Liebe Forenleser,
Der Herr "Kirk" hat ja schon pfiffig erkannt, dass in der Wiesestraße wohl viel Resonanz sein wird - und war so. Daher schreibe ich erst jetzt ins Forum.
Aber lieber „quertreiber", nennen wir es ANTWORTEN, nicht STELLUNGNAHMEN

.
Wir haben viele Hundert E-Mails und Anrufe bekommen, viele Leute, denen wir helfen sollen, Zuschauermeinungen, die großteils sehr positiv waren und welche, die auch Fragen zur Pilotfolge haben.
Die meisten kritischen Fragen beziehen sich auf Herrn Jahn.
Ihnen im Forum möchte ich sagen, dass in der ¾ Stunde Sendezeit plus ¼ Stunde Werbeunterbrechungen etwa 5 Prozent gezeigt wurden von dem, was insgesamt passierte. Für jede Person bleiben ¼ Stunde vom ersten Kennenlernen bis zum Resultat.
Beginnen wir beim Schluss der Sendung:
Herr Jahn reißt sich das Micro ab und geht – nicht „natürlich fiktiv“ (wie von Forumteilnehmer Kirk erkannt), sondern wirklich.
Nachdem ich beim ersten Besuch (Computerladen) wirklich entsetzt war, wie der Herr Jahn dort auftrat, habe ich ihm das hinterher natürlich gesagt. Wenn ich so etwas vorher sage, würde er nur noch unsicherer in das Vorstellungsgespräch gehen.
Dass er zum nächsten Gespräch wieder so erscheint… Mein Beruf ist Arbeitsvermittler. Für die noch intensivere Betreuung müsste dann eine andere Berufsgruppe her. Doch den Eindruck, dass Herr Jahn intensivere Betreuung brauchte, hat er auf mich nicht gemacht.
Wenn Herr Jahn beim Hausmeister-Vorstellungsgespräch diesmal mit aufgeknöpften, liederlich hängenden und ungebügelten T-Shirt kommt, in dessen Brusttasche er seine Zigarettenschachtel zur Schau stellt, kann aber dennoch aus Versehen passiert sein.
Der „quertreiber“ hat hingegen nicht ganz richtig erkannt, dass die Frau Sachse einen Job in Halle angenommen hat. Sie HÄTTE ihn sofort annehmen können, indem Sie die ABM sofort beendet.
Das hat "Herr Kirk" hingegen richtig erkannt. "Die Frau hätte ihre ABM zugunsten einer Stelle im ersten Arbeitsmarkt jederzeit beenden dürfen." Aber wenn Sie, "Herr Kirk" mich nicht 100 Mal wichtiger nehmen würden als ich mich selbst, so hätten Sie vielleicht nicht "Denn an einigen Stellen wurde der TV-Zuschauer einfach nur beschwindelt." dazu geschrieben.
Wie die meisten anderen hätten Sie sich dann auch wie ich gewundert, wieso Frau Sachse unbedingt ihre ABM erst ¼ Jahr später beenden wollte.
Die ABM wird aus Steuermitteln bezahlt. Lediglich das Angebot zur Einstellung des ARBEITGEBERS wurde abgegeben. Frau Sachse wollte sich auf jeden Fall „wieder melden“.
Wäre die Stelle von der Hartz IV Behörde angeboten worden, hätte die Entscheidung der Frau Sachse für sie bestimmt Konsequenzen gehabt. Bei privaten Arbeitsvermittlern ist das für die Bewerber eher unproblematisch.
Wenn nun ein Langlanglangzeitarbeitsloser die Chance bekommt, mit € 1600 Bruttoeinkommen wieder in den einzigen Beruf einzusteigen, den er überhaupt noch machen will (für die von Herrn Jahn abgelehnte PC-Weiterbildung hatte ich auch alle Wege - Abklärung Finanzierung, Arge-Willensbekundung, Seminaranbieter - geebnet), wenn der Arbeitgeber sogar sein Rückenleiden akzeptiert und ihm dann noch die Chance auf eine Probearbeit gibt, dann glaube ich, dass die ebenfalls seit 2001 arbeitslose Ehefrau in den Sommerferien (Umschulung der Tochter) nachziehen kann.
Sogar "Herr Kirk" findet mir (sicher unfreiwillig

) zustimmend: "Und mal ganz ehrlich, wer von euch würde bei der vorhandenen Auswahl auf dem Arbeitsmarkt einen Hausmeister einstellen, der ein Bandscheibenleiden hat, nicht schwer heben und nicht im Freien arbeiten darf?"
Vorher hätte ich Frau Sachse sogar noch eine Stelle in Erfurt versorgt.
Die Frage der Zumutbarkeit bleibt natürlich. Ist das zumutbar für die Familie?
Ist das Ablehen andererseits zwangsläufig zumutbar für die weiterhin geldtransferierende Gesellschaft?
Frau Sachse hat den Spielothek-Job fahrlässig gefährdet, Herr Jahn die Chance auf Weiterbildung mit guten Jobaussichten und sicheren Hausmeisterjob abgelehnt.
Die Tochter Nicole ist alt genug, um auf eigenen Beinen zu stehen und hätte sogar eine Wohnung in Halle aus Hartz IV bezahlt bekommen. Fragt den "Socialisten"! Der kennt sich mit sowas aus.
Auch in ihrer Ausbildungsstätte hätte es sogar ein Zimmer gegeben.
Aber mögliche Gründe haben Sie schon hier im Forum diskutiert.
Aufklären möchte ich hier auch noch, dass Sie keine Show, keine abgesprochenen Dialoge, keine fiktive Handlung gesehen haben, wie hier im Forum vermutet. Aber Sie haben auch kein – wie mancher hier im Forum sich äußert - Klischee erlebt. Schon gar nicht von RTL insziniert. Sie haben das Verhalten EINER arbeitslosen Familie, eigentlich von drei individuellen Personen, gesehen. Wenn die Familie nach mancher Ihrer Auffassung ein Klischee erfüllt…
Klischees schränken das Denken ein.
Ich kenne das Engagement bei vielen Bewerbern ganz anders.
RTL war für die Arbeitsstellenbeschaffung im Übrigen eher hinderlich. Viele Unternehmer hatten Angst, am Ende negativ dazustehen, wenn es nicht zu einer Einstellung kommt.
So manches Unternehmen zog die anfangs gegebenen „Kennenlern-Zusagen“ nach meinen Kontaktanbahnungen nach der Erwähnung der TV-Begleitung wieder zurück.
Zur Diskussion im Forum:
Alles sind persönliche Ansichten, so auch meine.
Die Unterstellung mit der Schwarzarbeit ist allerdings auf sehr niedrigen Niveau. Da Sie, "Herr Kirk", ja in Sachen „Der Arbeitsbeschaffer“ fleißig recherchieren, recherchieren Sie auch mal nach dem §16 im SGB II in Verbindung mit dem § 48 im SGB III.
Vielleicht wollen Sie dann selbst die Antwort auf ihre „Schwarzarbeit-Frage“ hier im Forum geben?
Wenn nicht, mache ich das gerne für Sie.
Wenn Sie nicht genau wissen, wo Sie suchen sollen, fragen Sie am einfachsten auch Herrn Hein.
Mein Wochenende habe ich mir selbst eingebrockt: Meine Franchisepartner und ich haben über 1000 neue Bewerber und viele neue Arbeitsplatzangebote erhalten.
Und für alle die, die durch die Sendung wieder neue Perspektiven aus ihrer Arbeitslosigkeit gefunden haben, hat sich die Sendung gelohnt.
Zu tun gibt es genug.
Lars Naundorf