Untermhäuser Forum

Ganz dünnes Eis.
Der nächste Kalender fährt mit der Straßenbahn nach Debschwitz.

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E-Auto für Anfänger – Wie du mit 4 Apps, 2 Stoßgebeten und einem Verlängerungskabel 18 km weit kommst.


Herzlichen Glückwunsch! Du hast ein E-Auto.
Du fühlst dich wie Captain Future auf dem Weg zur Arbeit.
Du bist elektrisch, effizient, ökologisch – und innerlich schon jetzt nervlich entladen.
Denn was keiner erwähnt hat: Du fährst ab sofort kein Auto mehr.
Du betreibst ein Energieprojekt mit eingebautem Burnout-Risiko.
1. Ladeapps – der wahre Stromverbraucher
Du brauchst:
– eine App für die Säule,
– eine App für die Freischaltung der App,
– und eine App, die alle anderen Apps verwaltet – natürlich mit Registrierung, TAN, Gesichtserkennung und dem Mädchennamen deiner ersten Zahnbürste.
Und dann?
Fehlermeldung.
Ladepunkt nicht verfügbar. App friert ein. Du innerlich auch.
2. Die heilige Ladesäule
Gefunden hast du sie – per App, Navi und göttlicher Fügung.
Dort angekommen:
– Ein SUV hängt seit 4 Stunden dran und lädt mit 3 kW, weil die Besitzerin im Café nebenan "noch meditiert".
– Die zweite Säule leuchtet lila und piept wie ein Tamagotchi in der Pubertät.
– Die dritte: Nur für "Stromkunden mit Treueprogramm und Blutgruppe B positiv".
Du suchst weiter.
Mit Tränen in den Augen und 9 % Akku –
und das ist nur dein Handy.
3. Die Reichweiten-Lüge
Angezeigt: 128 km.
Tatsächlich: Vielleicht 47.
Oder 19, wenn du gewagt hast, das Gebläse auf Stufe 1 zu stellen.
Oder 0, wenn du versehentlich Spotify angemacht hast.
(Heavy Metal = besonders stromintensiv.)
Jeder Berg wird zur Gefahr.
Jede Heizung zur Gewissensentscheidung.
Mir ist kalt. – Ja, aber der Akku auch!
4. Ladevorgang: Der große Moment
Du hast es geschafft. Stecker drin. App läuft.
Jetzt lädt es. Langsam. Sehr. Langsam.
Du gehst kurz was trinken. Kommst zurück.
Ladeabbruch bei 8 %. Warum?
Niemand weiß es. Nicht mal die Säule.
Sie guckt dich an wie ein beleidigter Toaster.
5. Der Rückweg – mit Hoffnung und Taschenlampe
Du fährst los.
Akkustand: kritisch.
Du machst das Radio aus, das Handy aus, den Kopf aus.
Jede Ampel wird zum Schicksalsmoment.
Jeder Stau ein Thriller.
Du flüsterst dem Auto zu:
"Nur noch 12 km, Baby. Wir schaffen das. Kein Regen, kein Wind. Und kein spontaner Hügel, bitte."
Und dann…
zu Hause angekommen.
Erleichtert.
Glücklich.
Geschafft.
… und der Stecker passt nicht.
Weil du deinen Adapter im Kofferraum vom anderen Auto gelassen hast.
Neben deinem Vertrauen in die Zukunft.