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BeitragVerfasst: Mi 14.Apr 2004 10:52 
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otz-online am 14.04.04

Drastischer Anstieg der Privatinsolvenzen

In Gera drückt durchschnittlicher Schuldenberg von über 83 800 Euro Von Katrin Wiesner Gera. Soviel Nachfrage war nie. Das Jahr ist erst wenige Monate alt, doch bei der Schuldnerberatung der Geraer Arbeitsloseninitiative stehen schon 30 neue Familien in der Warteschleife. Sie sind gewillt, ihre Schuldenberge abzutragen und notfalls dafür den Weg eines Insolvenzverfahren zu gehen. Jeder Dritte Ratsuchende erkundigt sich bereits nach den Möglichkeiten eines Insolvenzverfahrens, beobachtet Beraterin Isolde Bräsecke. 19 Schuldner haben im Vorjahr mit Hilfe der Beratungsstelle die Privatinsolvenz beantragt. Im Jahr davor war es gerade mal die Hälfte.

Bereits seit 2002 beobachtet Manuela Frankenberg, Rechtspflegerin am Amtsgericht Gera, einen drastischen Anstieg der Verfahren. Grund ist die Stundung der Prozesskosten, die der Gesetzgeber seitdem einräumt. Die Kosten waren zuvor für viele Schuldner zu unüberwindlichen Hürde geworden. Gingen zwischen 1999 und 2001 in Ostthüringen jährlich nur 70 Verfahren ein, von denen etwa 40 eröffnet wurden, stieg die Zahl der Anträge auf reine Verbraucherinsolvenzen schon 2002 auf 183 an. Im Vorjahr gab es 244 Anträge. Und auch die Regelinsolvenzen, hinter denen unternehmerisch tätige Personen stehen, legten um ein Drittel zu. 624 Betroffene standen im Vorjahr vor den Türen des Amtsgerichts.

Wird das Verfahren eröffnet, werden die Betroffenen nach maximal sechs Jahren von ihren Schulden befreit. Bis dahin müssen sie jeden Cent, den sie über die Grenze des pfändungsfreien Einkommens verdienen, an die Gläubiger abtreten. Das überwachen Treuhänder. Nicht selten auch Gläubiger, die den Lebenswandel der Schuldner verfolgen. Vielfach geht es bei beiden um die Existenz.

Die Schuldnerberatung in Gera beobachtet vor allem einen Anstieg der Konsum-Schuldner. Insolvenzverfahren werden schon bei 12 000 bis 15 000 Euro eröffnet. Im Durchschnitt drückte im vergangenen Jahr die Schuldenlast mit über 83 800 Euro.

Zugleich werden Schuldner immer jünger. "Junge Leute zwischen 25 und 30 Jahren klopfen immer häufiger an", weiß Isolde Bräsecke. Dementsprechend sank das Durchschnittsalter im Vorjahr von 48 auf 43 Jahre.

Die Privatinsolvenz ist seit 1999 ein Weg, der Schuldenfalle zu entkommen. Es ist eine zeitliche Zäsur, sagt Manuela Frankenberg, und beeinflusst alle Lebensbereiche. Aufgegeben hat noch niemand, sagt Isolde Bräsecke.

Abnehmen wird die Zahl der Schuldner auch in Zukunft nicht. Wer seinen Job verliert, tappt schnell in die Schuldenfalle. Und wie sich das schmale Arbeitslosengeld II auswirken wird, ist leicht abzusehen.


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BeitragVerfasst: Mi 14.Apr 2004 11:32 
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die pleiten steigen -- der kapitalismus funktioniert


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BeitragVerfasst: Mi 14.Apr 2004 22:30 
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Bei manchen wundert es mich aber auch nicht. Da wird konsumiert ohne Rücksicht auf die eigenen Finanzen. Lehrlinge können sich kaum ne ordentliche Hose kaufen, aber ne Handyrechnung von 200 €. Es gibt Ehepaare die beide gut verdienen und jammern wie die Weltmeister und unser einer ernährt problemlos vier Köpfe mit nur einem Gehalt und es geht auch - und reicht auch noch für den monatlichen Stammtisch. :D

Sicher ist es nicht einfach, wenn man plötzlich ohne Arbeit dasteht, aber man muß auch nicht warten, bis -83.000 € zusammen sind.
Seitens der Beratungsstelle der Diakonie wurde mir mitgeteilt, das fast alle zu Beratende viel zu spät kommen. Je länger man zögert desto schlimmer reitet man sich in die Sch... rein!


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