Untermhäuser Forum

Also, wenn es nach der Gestaltung der Plakate ginge, hätte er bei mir schon gewonnen! Aber hast Du das Bild nicht mal bissel größer, damit man paar mehr Details erkennen kann?!

ach du meine güte. das ist nen wahlplakat? dachte der zirkus kommt in die stadt...

OB-Wahlhilfe für Gera per Mausklick

Wer sich von Geras Wählern noch immer nicht entscheiden kann, wen er am 22. April zum Oberbürgermeister wählen will - jetzt gibt es auch eine OB-Wahlhilfe im Internet.
Gera. Christoph Hemmann, Sebastian Große und Heiko Miadowitz vom Designstudio H 84 haben gemeinsam mit einer Berliner Politikwissenschaftlerin einen Wahlomaten speziell für die OB-Wahl in Gera entwickelt. Von Sonntagabend an lief der Test im Netz. Im Moment geben die PC-Spezialisten dem Programm den letzten Schliff, damit es heute Abend Ziel ist 19 Uhr scharf gestartet werden kann.
"findedeinob.de" lautet die Adresse. Die grammatikalische Unkorrektheit sei bewusst gewählt, sie orientiere sich an der Mundart der Gerschen, die ja das Zielpublikum sind. Aber auch die korrekte Variante "findedeinenob.de" haben sich die Wahlomat-Entwickler vorsichtshalber als Domain gesichert.
"Für Wahlen auf Bundesebene gibt es solche Checks für Wähler seit langem. Warum also nicht auch für eine OB-Wahl in Gera?", hatte sich Hemmann Ende vorigen Jahres überlegt. Zum Jahreswechsel begann die Idee zu reifen und dann die eigentliche Arbeit. Zunächst war zu klären, wer überhaupt als Kandidat zur Wahl antreten wird. "Mancher hatte sich ziemlich viel Zeit gelassen, seine Bewerbung zu verkünden", lautet die Erfahrung Hemmanns. Dann habe es einige Zeit gedauert, bis von allen die Wahlprogramme vorgelegen hatten.
Die wichtigsten Ziele des Amtsinhabers Norbert Vornehm (SPD) und der drei parteilosen Herausforderer Viola Hahn , Ulrich Porst und Sebastian Belovari seien von der Politikwissenschaftlerin zu griffigen Kernthesen zusammengefasst worden. Die Kernaussagen sind in die Wahlomat-Fragen eingeflossen. "Nicht jeder der Kandidaten hat sich zu allen Schwerpunkten in der Stadt geäußert", hat Hemmann festgestellt. Zu zwölf Fragen kann der Nutzer des Wahlomaten seine Meinung im Netz anklicken: Schulsanierung, der Bau des Schulcampus Rutheneum, Kunsthaus, Theaterzukunft, Steuersenkungen, Einkaufstempel an der Breitscheidstraße, die Marke "Otto Dix", die Sanierung des Stadthaushaltes, Leistungen für sozial Benachteiligte, Kampf gegen Kinderarmut, Bürgerfreundlichkeit der Stadt, Hochschule für Gera.
"Ich stimme zu", "Ich stimme nicht zu", "Der Kandidat hat abweichende oder keine Meinung geäußert. Dem stimme ich zu", "Diese Frage ist für mich uninteressant. Nicht in die Auswertung einbeziehen" stehen als Klick-Varianten für eine mögliche Antwort zur Wahl. Am Schluss steht eine Endabrechnung, zu wieviel Prozent sich die angeklickte Meinung des Wahlomat-Nutzers mit den politischen Vorstellungen der Kandidaten deckt. Natürlich bleibe die Nutzung anonym und der Datenschutz gewahrt, versichert Hemmann. Einzig die Frage nach seiner Altergruppe möge der Nutzer für eine Auswertung beantworten.
"Die Entscheidung können wir den Wählern mit unserem Wahlomat nicht abnehmen", sagt Hemmann. Aber er könne Menschen und vor allem junge Leute und Erstwähler, die sich nicht täglich mit Kommunalpolitik auseinandersetzen, an das Thema OB-Wahl unterhaltsam heranführen. Für weitergehende Infos gibt es auf der Seite zudem Links zu Kandidatenporträts und Diskussionsplatz bei "facebook".

Link: http://www.findedeinob.de



Angelika Munteanu / 27.03.12 / OTZ

ach du meine güte. das ist nen wahlplakat? dachte der zirkus kommt in die stadt...

Was hat der Mann der hinter Vornehm auf dem Brett sitzt zwischend en Beinen? Kann ich nicht so recht erkennen.

Ich finde das gut, also nicht unbedingt als Wahlplakat, aber als eine Art Kunstwerk. Es hat Anleihen von Lynch, Bosch und Monty Python, und es ist viel interessanter als z.B. das vornehme Plakat, denn es erzählt eine Geschichte.

ab ins kunschthaus...

Warum agiert man bei geschlossenen Vorhängen und macht stattdessen das Licht an? Kommt da der Teint besser?

ich habe hier mal die originalgröße es gibt auch eines mit Ordnungsliebe

Herrlich, wie bei Fix und Foxi, mal was anderes. Wirklich ne tolle Idee, wenn nur die Inhalte auch so wären...

DAS macht mir ein bissl angst!

Gut wirtschaften aber wie?

In ihrem 2. Kandidatenforum befragte die OTZ gestern Geras Oberbürgermeister-Kandidaten Viola Hahn, Norbert Vornehm, Ulrich Porst und Sebastian Belovari zur Zukunft von Wirtschaft und Kommunalfinanzen in der Stadt

Gera. Selbst der große Saal drohte zu klein zu werden. Als sich gestern Abend vor 18 Uhr rund 300 Geraer im Untermhäuser Penta-Hotel zum 2. Oberbürgermeister-Kandidaten-Forum der Ostthüringer Zeitung versammelt hatten, öffneten Hotelmitarbeiter eilig eine mobile Trennwand. So war Platz geschaffen für den Ansturm der Gäste. Sie wollten erleben, was Amtsinhaber Dr. Norbert Vornehm (SPD) und seine Herausforderer Dr. Viola Hahn , Dr. Ulrich Porst und Sebastian Belovari (alle parteilos) zum Thema Haushalt und Wirtschaft zu sagen haben.
Die eigentlich guten Voraussetzungen zentrale Lage, Autobahn, aber auch Kinderbetreuung oder Kulturlandschaft hatten die Kandidaten alle schnell zur Hand. Wie ist daraus Kapital zu schlagen, wollten OTZ-Chefredakteur Ullrich Erzigkeit und Geras Lokalredaktionschefin Sylvia Eigenrauch daher wissen.
Viola Hahn , die mit Unterstützung von CDU, FDP und "Arbeit für Gera" ins Rennen geht, will die Gewerbesteuern senken. "Die Kuh kann nicht noch mehr gemolken werden, die Herde muss größer werden", sagte sie und ist überzeugt, mit geringeren Steuern Unternehmer anzusiedeln. Amtsinhaber Vornehm er kandidiert mit Unterstützung von SPD, Linke und Grüne konnte sich nicht erinnern, dass Investoren beim Hebesatz von 380 Prozent Schlange gestanden hätten. Sobald es Spielraum gebe, würden die Steuern gesenkt. Ulrich Porst plädierte für ein scheibchenweises Absenken der Steuern. Sebastian Belovari schlug vor, Großinvestoren in den ersten beiden Jahren von der Steuer zu befreien.
Doch allein mit Steuern lässt sich Wirtschaftspolitik nicht betreiben. Wirtschaftsförderung sei Kernaufgabe von Stadtverwaltung, Stadtrat und Oberbürgermeister, beschrieb Viola Hahn . Ansässige Unternehmen müssten gehegt, vertriebene zurückgeholt und neue für Gera begeistert werden. "Es fehlt zum Beispiel ein Werbeprospekt", machte Hahn aufmerksam. Für neue Ansiedlungen müsse sich die Stadt Hilfe von außen holen, meinte Ulrich Porst . Mithelfen könnte da das Technologie und Gründerzentrum, das junge Unternehmer, die frisch von der Uni kommen, unterstützt. Einen Schwerpunkt sehen Porst und Hahn im produzierendem Gewerbe. Porst will auf Unternehmen zugehen, er denkt dabei an die Zulieferer der Automobilbranche rund um Leipzig. Norbert Vornehm entgegnete, in keinem anderen Bereich habe Gera so große Zuwächse an Arbeitsplätzen verzeichnet, sie liegen bei etwa sechs Prozent, rund 6500 Menschen arbeiten im produzierenden Gewerbe in Gera. Der Amtsinhaber will sich nicht auf einen Wirtschaftszweig festlegen lassen. Gera brauche alle.
Für den jüngsten Kandidaten der Runde, den Studenten Belovari, wäre die Ansiedlung einer Hochschule der Schlüssel zum Erfolg. Das ziehe forschende Unternehmen und damit Arbeitsplätze nach sich. Viola Hahn will Chancen nutzen, einen Ableger der Fachhochschule Jena nach Gera zu holen. Porst sieht auch da Potenzial, zumal Jena "aus allen Nähten platzt". Gera könne mit niedrigen Grundstückspreisen punkten. Vornehm hingegen setzte auf die "eigenen kleinen Pflänzchen" die Berufsakademie und die SRH-Fachhochschule.
Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) strebt den Wettbewerb für städtische Unternehmen an. Ob sich kommunale Unternehmen auch für den Markt öffnen sollen, wollte Moderator Ullrich Erzigkeit von den Kandidaten wissen. Viola Hahn hält nichts davon, dass städtische Unternehmen für die Marktfähigkeit an Private verkauft werden, da sie die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung sichern sollen. Andererseits könne es nicht angehen, dass etwa das Kultur- und Kongresszentrum seine Leistungen zu Dumpingpreisen anbietet, der Wettbewerb innerhalb der Stadt müsse offen sein für alle Unternehmen. Dem pflichtete später in der Diskussion im Publikum der Geraer Finanzberater Andreas Kramny bei. Er habe beobachtet, dass sich das KuK kostenlos zum Stadtfest präsentiere, während Geraer Gastronomen sich teuer einkaufen müssten, damit das Fest finanziert werden könne.
Amtsinhaber Dr. Vornehm versicherte: "Das KuK macht keine Dumpingpreise". Er unterstützte vor allem den Vorschlag seines Parteifreundes Machnig "aus voller Überzeugung". Die Energieversorgung und die Stadtwerke sollten sich gegen die vier Marktbeherrscher in Deutschland durchsetzen können. Die wichtigste Aufgabe sieht auch er in der Daseinsvorsorge, die mit Privatpartnern erfolgen könne.
Dr. Porst hat zu den Stadtwerken, die er als damaliger Chef der Stadtwirtschaft mit begründet habe, eine andere Auffassung. Die Stadtwerke Gera könnten Überschuss erwirtschaften und an die Kommune abführen oder sie sind der steuerliche Querverbund, der es erlaubt, mit Überschüssen einzelner Unternehmens ein defizitäres Unternehmen wie den Verkehrsbetrieb mit zu finanzieren. Das schließe den Wettbewerb und das Erwirtschaften von Gewinnen nicht aus. Die Stadtwirtschaft habe 60 Prozent ihres Umsatzes auf dem freien Markt erwirtschaftet und nur 40 Prozent in der Stadt. Die Gewinne seien in die Stadtwerke mit eingespeist worden. Geld verdient werde für die Stadtwerke bei der Energieversorgung und an der Müllverbrennung in Zorbau. Privatbeteiligung ja, aber die Stadt solle Mehrheitsgesellschafter bleiben in ihren Unternehmen, um den Einfluss zu wahren.
Auch Belovari ist "kein Freund davon, das Stadtunternehmen privatisiert werden". Das wirke sich negativ für den Verbraucher aus, wenn Private für große Gewinne die Preise nach oben treiben würden.
Wie es die OB-Kandidaten mit der Kultur halten, erfahren die Wähler im nächsten OTZ-Forum am 11. April, 18 Uhr, im Penta-Hotel.


Katja Schmidtke und Angelika Munteanu / 29.03.12 / OTZ