pfiffikus hat geschrieben:
Dann können wir uns möglicherweise auf die Formulierung einigen..., dass eine Erhöhung der Einkommen der Einwohner in Deutschland nicht mehr wie früher als Nachschub für die Binnennachfrage nach deutschen Produkten zurückkommt, sondern infolge der Globalisierung nur zu einem Bruchteil.
Ja, akzeptiert. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass eine blinde Subventionierung von Jobs nur einen kurzfristigen Nutzen hat.
pfiffikus hat geschrieben:
...Begriffe usw., die man in einer Partei von "oben" hört, gut zu durchdenken, bevor man sie selbst benutzt.
OK, die Phrase "alles wird teurer" zu verwenden, war ein Fehler. Ansonsten neige ich nun wahrlich nicht dazu, irgendwelche Formulierungen der Parteispitze blind nachzuplappern, schon gar nicht den Dünsc**ss, der teilweise im Wahlmanifest der SPD steht. Auf der einen Seite links, und auf der nächsten Seite wieder neoliberal....
So, und was war jetzt eigentlich mit der Mehrwertsteuer?
pfiffikus hat geschrieben:
Doch, aber nicht so pauschal. Das Preisniveau der deutschen Produkte ist zu hoch.
Kann man nicht pauschalisieren. Dass die Produkte, die man im Laden kauft, zum größten Teil aus niedrigstlohnländrn kommen ist klar. Und kein deutscher Produktionsbetrieb ernsthaft mit Ländern, in denen Kinder- und Zwangsarbeit an der Tagesordnung sind, konkurrieren wollen.
Auf der anderen Seite ist Deutschland - wie wir alle durch mediale Dauerberieselung erfahren haben - Exportweltmeister. Das muss ja irgendwie bedeuten, dass technisch hochwertige Produkte aus Deutschland verhältnismäßig günstig sind.
pfiffikus hat geschrieben:
Wenn es nicht mehr wirtschaftlich ist, ein Hemd in Taiwan nähen zu lassen und dann um die halbe Welt schippern zu lassen, sondern es günstiger ist, das Hemd für Deutsche von Deutschen in Deutschland nähen zu lassen, dann stimmt die Relation wieder.
Diese Relation wird man nicht erreichen können. Wir können doch nicht mit einem Land, in dem es keine Arbeitnehmerrechte gibt, in dem Zustände wie zu Beginn der industriellen Revolution herrschen, konkurrieren. Zumindest nicht, wenn es um "einfach zu fertigende" Produkte geht.
Auf der anderen Seite kostet ein einfaches, in China produziertes, T-Shirt der Marke Nike 20 Euronen. Für das Geld könnte man auch locker in westlichen Ländern produzieren, oder noch viel besser die Arbeiter in den entwicklungsländern fair bezahlen. Aber oberstes Ziel der meisten Weltkonzerne ist und bleibt nun einmal die Gewinnmaximierung.
pfiffikus hat geschrieben:
Genügend gering qualifiziertes Personal, das die Hemden nähen könnte, wächst ja nach... Aber die wollen ja mehr verdienen, als es derzeit Sozialhilfe gibt.
sarkastischer hätt ich's nicht formulieren können.

Trotzdem möchte ich nicht einmal den Leuten aus den "100 Jobs für Gera" - Thread Bedingungen wie in China zumuten. Auch wenn einige mit dem Slogan "Sozial ist, was Arbeit schafft" wahrscheinlich genau das erreichen wollen.
pfiffikus hat geschrieben:
Sonst arbeiten die nicht! Manche reden sogar von Mindestlöhnen, die herbeigewünscht werden!
Ja, genau. Ohne jetzt wieder der Parteiführung nachplappern zu wollen: Mindestlöhne sind notwendig. Lohndumping schafft zwar arbeit, ist aber keineswegs sozial. (Ich komme einfach nicht über diesen dümmlichen CSU-Slogan hinweg) Obwohl ich tariflich vereinbarte und für allgemeingültige erklärte lieber sehen würde, als gesetzlich diktierte Mindestlöhne.
pfiffikus hat geschrieben:
Die Entwicklung wird erst dann zuende sein (in einigen Jahrzehnten), wenn sich der durchschnittliche Afrikaner ganz selbstverständlich auch für ein in Deutschland gefertigtes Hemd entscheiden könnte.
Ziemlich optimistisch, diese Vorstellung. Wer - außer den Arbeitern in den jeweiligen Ländern - hat denn Interesse daran, dass diese Entwicklung eintritt? International operierende Konzerne brauchen auch weiterhin billige Produktionsmöglichkeiten. Wir als Europäer? Wir wollen auch weiterhin möglichst viel mit unserem Geld kaufen.
In Schwellenländern wie China und Indien könnte man wirklich vermuten, dass sich die industrielle Revolution wiederholt. Auch in China gibt es eine Klassengesellschaft, die Arbeiter sind unterdrückt. Ohne jetzt Lea den Rang ablaufen zu wollen - aber ich sehe keine andere Möglichkeit für diese Länder, als Arbeiteraufstände wie bei uns im 19. Jh.....