otz-online am 17.12.04
In offenen Schulhorten über deren Zukunft debattiert
Beim gestrigen Aktionstag fordern Eltern den Erhalt der Horte ein Von Volkmar Fischer Gera/Ronneburg. Mit einem Tag der offenen Schulhorte beteiligten sich gestern die Horte in Gera und dem Landkreis Greiz an dem Aktionstag zum Erhalt der Horte in ihrer jetzigen Zuordnung zu den Schulen. Denn Eltern, Lehrer und Horterzieherinnen hat ein Schreiben von Kultusminister Jens Goebel (CDU) aufgeschreckt und verunsichert, in dem eine Kommunalisierung der Schulhorte angeregt wird.
Die Eltern der 14. Grundschule "Am Bieblacher Hang" in Gera verkündeten ihre Meinung zu diesen ministeriellen Vorschlägen sehr öffentlichkeitswirksam mit einem selbstgemalten Plakat, auf dem zu lesen ist "Unter EINEM Dach: Schule + Hort = Schulhort = Klasse!". Denn die Eltern befürchten, dass eine Kommunalisierung der Schulhorte die Einheit von Schule und Hort als Grundpfeiler der Ganztagserziehung nicht nur ins Wanken, sondern womöglich ganz zum Einsturz bringen könne. Catrin Heinrich, stellv. Schulelternsprecherin und stellv. Kreiselternsprecherin der Geraer Grundschulen, sieht gar die Gefahr, dass Hort nach dem Konzept der Landesregierung künftig teurer und nicht mehr für alle Eltern bezahlbar sein werde.
Bei ihren Forderungen wurden die Eltern gestern von Landes- und Kommunalpolitikern unterstützt. So in der Grundschule "Am Bieblacher Hang" vom Geraer Stadtrat Carsten Kruse (PDS), Vorsitzender des Bildungs- und Schulausschusses. Er machte auch gestern wie schon in den vorangegangenen Ausschusssitzungen im Rathaus kein Hehl daraus, dass er von einer Kommunalisierung der Horte nichts halte. Dabei wolle das Land nur Personalkosten sparen.
In der Grundschule Ronneburg diskutierten die Landtagsabgeordneten Heike Taubert (SPD) und Diana Skibbe (PDS) mit den Erzieherinnen, Elternvertretern und Kommunalpolitikern, darunter auch Hans-Jörg Fischbach (CDU), stellv. Vorsitzender des Ausschusses Schule, Kultur und Sport des Kreistages. Während er der Kommunalisierung der Schulhorte eine Absage erteilt, gab sich sein Parteikollege Manfred Böhme, Bürgermeister von Ronneburg, diplomatisch und möchte sein Votum abhängig machen von einer klaren Definition, ob mit Kommunalisierung die Stadt oder der Landkreis gemeint sei. Denn auch ihm geht´s ums Geld.
OTZ-Kommentar vom 17.12.04
Offensive der Eltern
Von Volkmar Fischer Das von der SPD initiierte Bündnis zum Erhalt der Schulhorte gegen den Vorstoß von Kultusminister Jens Goebel (CDU) fand gestern massive Unterstützung durch Eltern und Erzieherinnen in den Horten der Stadt Gera und des Landkreises Greiz. Wie in der Wilhelm-Busch-Grundschule in Gera-Lusan hatte man bei der Vorbereitung des Aktionstages Wert darauf gelegt, den Hortbetrieb ganz normal ablaufen zu lassen, damit sich jedermann ein Bild davon machen konnte, wie der Hortalltag unter dem Dach der Schule aussieht, wie Hortkoordinatorin Annemarie Wurmser erläuterte . In der Grundschule "Am Bieblacher Hang" wurden von den Mädchen und Jungen Plätzchen und Lebkuchen gebacken, wurde gebastelt und gespielt. Da es um die Zukunft der Kinder gehe, wolle man sie nicht zum Spielball von Interessenkonflikten machen, meinte Catrin Heinrich, stellv. Kreiselternsprecherin.
Fast an allen Schulhorten waren Kommunalpolitiker den Einladungen gefolgt. Vor allem die, die den Erhalt der Horte unterstützen. Wäre es nicht auch für die Befürworter der Kommunalisierung eine Möglichkeit gewesen, den Betroffenen vor Ort ihre Vorstellungen zu erläutern? So blieb es bei Kaffeesatzleserei, was unter Kommunalisierung zu verstehen sei.
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