elsterhai hat geschrieben:
Gerade wegen der überwiegend skeptischen Stimmen sollte man sich noch einmal den untersetzten Stadtratsbeschluß und das dazugehörige Regelwerk zum Bürgerhaushalt ansehen, zu finden auf der Homepage der Stadt.
Hab ich mir gerade mal angesehen.
http://www.gera.de/fm/sixcms/193/BESCHLUSS-VORLAGE 4_2011 2. Ergänzung Anlage.124112.pdf
Stadtratsbeschluss hat geschrieben:
Im Kommunalen Anzeiger und auf der Homepage des Bürgerhaushaltes werden die nach der Bürgerversammlung überarbeiteten Positionen des Haushaltsentwurfes öffentlich zur
Diskussion gestellt.
Hm. Hat man da etwas beschlossen, was nicht funktionieren kann?
- Der Kommunale Anzeiger kann allenfalls, wie sein Name schon sagt, nur dazu dienen, den Bürgern Dinge anzuzeigen, also zur Kenntnis zu geben. Eine Diskussion kann in diesem Totholzmedium gar nicht stattfinden.
- Den Beschluss habe ich auf der Homepage gefunden. Aber wie soll da eine Diskussion zu Stande kommen? Nicht einmal eine Kommentarfunktion habe ich da vorgefunden. Sollen die Bürger womöglich einen Papierbrief schreiben, Marke drauf und per Schneckenpost einsenden? Im Zeitalter des Internets?
Sollte aber tatsächlich eine Diskussionsplattform gebraucht werden, Untermhaus.de bietet ein gestandenes Forum, welches sich für wirkliche Diskussionen mit interessierten Bürgern eignen würde.
Stadtratsbeschluss hat geschrieben:
Beschlüsse der Arbeitsgruppe werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst.
Zum Thema Unterwanderungsgefahr hatte ich ja bereits etwas geschrieben.
Nur mal so ins Blaue gedacht: Wenn die Leute, die bisher schon eine relativ kontinuierliche, erfolgreiche Jugendarbeit leisten, indem sie Hass auf andere ausnutzen, einen eigenen Jugendclub aufbauen (wollen) und dann auf dem Wege des Bürgerhaushaltes eine angemessene Finanzierung "empfehlen" wollen- Au Weia!
Völlig komisch finde ich diesen Punkt:
Stadtratsbeschluss hat geschrieben:
4. Stadtrat
Der Stadtrat hat den Bürgerhaushalt beschlossen.
Wo kann ich den Beschluss für 2012 nachlesen? Oder wurde im Beschluss eine Zeitform verwechselt?
Später heißt es:
Stadtratsbeschluss hat geschrieben:
Der Stadtrat beschließt in letzter Konsequenz den Haushalt.
Warum denn noch einmal beschließen?
Stadtratsbeschluss hat geschrieben:
Bürgerversammlung
...
Die Arbeitsgruppe setzt sich engagiert dafür ein, dass der Diskussionsprozess in Institutionen, Gruppen und Vereinen auch zielgruppen- und altersspezifisch durchgeführt wird.
Hm, die Stadträte beschließen, dass die Arbeitsgruppe sich engagiert einsetzen. Kann man Engagement beschließen?
Wenn ich beobachte, wie für die Mitarbeit in dieser Bürgerversammlung geworben wird/werden muss, ziehe ich meine Schlüsse daraus, wie tief das Bedürfnis in den Geraern verwurzelt ist, sich aktiv in Mitarbeit zu engagieren. Daran wird auch ein solcher Satz in einem Stadtratsbeschluss nichts ändern.
elsterhai hat geschrieben:
Man kann dort erkennen, welche Arbeit vieler Beteiligter zum Bürger(beteiligungs)haushalt bereits investiert wurde.
Nur darf man bitteschön fleißige Arbeit nicht mit demokratischer Legitimation gleichsetzen. Dass diese nicht automatisch gegeben ist, haben die fleißigen Leute ja bereits vor Beginn der Arbeit wissen sollen.
elsterhai hat geschrieben:
Man kann auch finden, dass gerade wegen dem oft zu vernehmenden Vorwurf, Kommunalpolitik sei zu wenig transparent, die Bürger auch und gerade beim Thema Haushalt stärker als bisher informiert und mit Beteiligungsrechten ausgestattet werden sollen.
Also einer von uns beiden sieht jetzt etwas falsch.
Ich verstehe unter Transparenz dasselbe, wie die Scheibe in einem großen Aquarium. Du darfst hinein schauen, darfst alle Fische beobachten und zusehen, wie viel sie zu fressen bekommen, du darfst alle Happen zählen. Transparenz bedeutet sogar, dass du den Pfleger fragen darfst, weshalb er dem einen Hai mehr Futter gegeben hat, als den anderen Fischen. Er wird dir alle Informationen geben müssen, weil das Aquarium transparent ist. Dann erfährst du als interessierter Besucher auch, weshalb der Hai gefüttert wird, bis er sein Bäuerchen gemacht hat.
Transparenz alleine beinhaltet aber noch keine Beiteligungsrechte. Auch wenn die Scheibe transparent ist und die niedlichen Clownfische so hungrig dreinschauen und Mitleid erwecken, du wirst bei aller Transparenz weder selber füttern dürfen, noch das Futter des Pflegers anders verteilen. Denn letzten Endes wird dieser vor seinem Chef zu verantworten haben, wenn der Hai zu hungrig gewesen ist und die Clownfische verspeist hat.
Man wird immer gut überlegen müssen, ob diejenigen, die Verantwortung zu tragen haben, die Mitbestimmungsrechte aus der Hand geben können. Das ist im Stadtrat so wie im Aquarium.
Oder sehe ich es falsch?
elsterhai hat geschrieben:
Und falls man skeptisch bleibt - was jedermanns recht ist, auch als Oberbürgermeisterin -
Auch hier solltest du nichts verwässern. Dem normalen Bürger steht es frei, nach Belieben skeptisch oder gutgläubig zu sein.
Die Oberbürgermeisterin hat gewisse Aufsichtspflichten und aus diesem Grunde die Pflicht zu einer gewissen Skepsis. Weiterhin hat sie Kraft ihres Amtes auch diverse Vollmachten, diverse Dokumente einzusehen, selbst wenn keine Transparenz gegeben ist.
elsterhai hat geschrieben:
so besteht aus meiner Sicht doch keine Not und keine Berechtigung, den Wunsch nach mehr Bürgernähe als "Dreckarbeit" und "scheinheilig" zu diskreditieren. Oder sehe ich das falsch?
So war es nicht gemeint. Kannst gerne noch einmal nachlesen.
Pfiffikus,
der hofft, einigermaßen verständlich geschrieben zu haben