Untermhäuser Forum

Wie die OTZ heute Nachmittag meldet, lässt die Galeria Kaufhof Gera ihren Mietvertrag im Elster Forum Gera zum 17.09.2018 auslaufen und schließt:

http://gera.otz.de/web/gera/startseite/detail/-/specific/Fehlende-wirtschaftliche-Perspektive-Galeria-Kaufhof-in-Gera-schliesst-32478573

Dann kann ja dort endlich mal Saturn einziehen!

Ich war in dem Laden vielleicht fünf mal drin.

Und ich überhaupt noch nicht. Habe das Gebäude noch nie betreten. Aus Prinzip. Schließlich wurde wegen dieses Einkaufstempels unnötigerweise eine attraktive innerstädtische Grünanlage geopfert.


Pfiffikus,
der nur hin und wieder zwangsweise mit der Straßenbahn durchgefahren wurde

Endlich eine neue Bauruine!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass da jemand freiwillig einzieht.
Und falls doch, werden die Geschäfte bestimmt nicht besser laufen als bei Kaufhof.

was ihr nur habt, das war doch alles schön praktisch.
Wenn es regnete kam man von der Sorge trockenen Fußes durch das Gebäude zu den Arcaden,
desgleichen im Winter, da konnte man sich beim Stadtbummel noch einmal die Nase aufwärmen.

Neue Mieter stehen doch schon vor der Tür.
Arabic-Bazar und Asian Shop werden schon die Leerstellen belegen.

Galeria war und ist für mich der angenehmste Laden in Gera, wenns ums Einkleiden geht. Ich habe in den vergangenen Jahren letztlich alles dort gekauft. Wenn ich in Berlin was brauchte, fuhr ich auch dort zu Galeria. Wenn ich in Jena was brauchte, wartete ich, bis ich in Gera oder Berlin war.

Mit den anderen Läden kann ich irgendwie nicht. Ich habe keine Lust, mich von aufgestylten Verkäuferinnen evaluieren und für uncool befinden zu lassen, ich habe keine Lust auf neonfarbene Chrom/Glaspaläste und auch keine Lust auf noch nervigere Musik. Im Galeria empfand ichs als sehr angenehm.

Auch in Berlin schließt / schloss ein Galeria, und zwar der große am Ostbahnhof. Die skelettieren sich gerade, mal sehen, wann die Marke endgültig verschwindet.

Für den Standort Gera hätte ich einen sehr ernstgemeinten Vorschlag: die wenigen Mieter, die noch im Elsterforum sind, ziehen in andere Objekte in unmittelbarer Nähe. Da wird sich doch was finden (außer vielleicht für den fünfunddreißigsten Handyladen im Umkreis von 10 Metern). Dann wird das Elsterforum abgerissen und wieder eine Grünanlage angelegt. Natürlich ohne "Der Kommunismus"-Wand, aber eine gestaltete (!) grüne Fläche wäre dort wirklich sehr angenehm. Das Elsterforum erdrückt förmlich das Museum.

Wozu Gera allerdings unbedingt noch einen Elektromarkt bräuchte, erschließt sich mir absolut nicht. Davon gibt es in Gera bereits zwei und andere Technik als dort wird in anderen Ketten auch nicht angeboten. Preislich unattraktiver empfand ichs bei meinen wenigen Beutezügen auch nicht. Der TV meiner Eltern kam 2009 mit 20% Rabatt, die Waschmaschine nach dem Hochwasser 2013 war unschlagbar günstig (schon ohne den zusätzlichen AEG-Hochwasserrabatt war sie vergleichbar günstig wie die niedrigsten Preise bei idealo) und der TV meiner Nachbarin hatte auch nahezu "online-Händler-Preis", dafür aber vor Ort, anschaubar, anfassbar.

Ich bedauere das sehr und bin ja eh gerne in Gera, aber meine Kollegin ist immer extra aus Jena nach Gera gefahren um im Galeria einzukaufen. Weil sowas wie ein Kaufhaus mit allen drum und dran gibt's hier nicht. Sie meinte heute morgen auch: Nun brauchen wir nicht mehr nach Gera fahren.

erst die Sorge als Einkaufsmeile kaputt machen
Tietz-Kaufhaus war wohl nicht groß genug?
Neubau eines Gebäudes = ElsterForum
2018 Standort Gera verlassen
was wird dann?
wieder eine neue Bauruine?

Hoffentlich bleibt das Café mit den leckeren Torten.



Ach so, ich nehme den Bildschirm, der außen über dem Eingang hängt.

Das Beste wäre, dieses Elefantenklo abzureißen und die Fläche in die "Neue Mitte" mit einzuplanen ...

P.S. @asche, das Café kannst Du dann kleinteilig in die zentrale Parklandschaft einbinden.




Alternativ könnte die Stadt doch das Gebäude mieten und sich dadurch den Campus-Neubau sparen!

@watson: wo kauft Mann in Jena eigentlich ganz normal Kleidung ein? Ich fand da nie etwas, das mir als Geschäft zusagte. Im Galeria Gera hingegen kanns sogar passieren, dass mich die Verkäuferin bedient, die mir 1988 meine Jugendweihekleidung... da habe ich mich recht gut aufgehoben gefühlt. Bis heute.

@HaPe: In Berlin steht nun auch eine Galeria-Ruine, und zwar eine richtig große. Jena hatte seine Horten-Ruine ja bereits Anfang der 1990er und der Abriss kam erst sehr spät.

Für das Stadtcafé wird es dann eng, viel Laufkundschaft fällt weg. Weitere Folgen sicher nicht ausgeschlossen. Also doch besser die Zitronenpresse wieder aufbauen (gerne an Stelle der hässlichen Arcaden) und das Stadtcafé dort hinein. Man wird ja noch mal träumen dürfen...

Die Gymnastiker chillen dort eh schon den ganzen Tag.

[quote="Radiowaves"]Galeria war und ist für mich der angenehmste Laden in Gera, wenns ums Einkleiden geht.

Es scheint zwei Galeria in Gera gegeben zu haben. Dort wo ich manchmal schauen war und auch die gute Absicht hatte, etwas zu kaufen, gab es nur Stangenmode der untersten Kategorie bei gleichzeitig sehr überschaubarer Auswahl. Da nützen auch die nettesten Verkäuferinnen und ein neutrales Ambiente nichts. Wenn ich jemals in Galeria etwas gekauft habe, dann in der Leipzoger Innenstadt, aber das ist eine völlig andere Welt.
Natürlich, wer nur alle zehn Jahre einen neuen TV oder eine Waschmaschine braucht ist im Medimax gut aufgehoben. Wer aktuelle Modelle und Geräte, in großer Auswahl zu vernünftigen Preisen sehen, testen und kaufen will, wird dort eher nicht fündig. Aber solange die Geraer Stadtverordneten ihre Erbpachthöfe im Stadtrat weiter besetzen, wird es keinen Mediamarkt oder Saturn hier geben. Gut, trag ich mein Geld nach Meerane oder Jena.

Ich muss zugeben, daß ich niemand bin, der sich nach irgendwelcher Mode richtet. Das wenige, was ich brauche (eine neue Jeans, wenn wieder eine alte so verschlissen war, daß ich sie nichtmal mehr knapp oberhalb der Knie abgeschnitten weit weg von Gera - also außerhalb der Sichtweite meiner Mutter - im Sommer zum "Herumräubern" anziehen konnte; ein neues Kapuzenshirt; alle anderthalb Jahre ein neues Paar der immergleichen Reebok-Schuhe) fand ich im Galeria immer. Ich hätte anderswo nichts anderes gekauft. Da gibt es offenbar nicht zwei unterschiedliche Galeria, sondern einfach nur unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema "ich und die Welt" (oder: "mir ist es völlig egal, was andere über mich denken").

Wenn ich mir anschaue, was ich kleidungstechnisch in Gera so im Straßenbild zugemutet bekomme: ja, gibt es tatsächlich oft nicht im Galeria. Ist auch besser so. Ins gleiche Thema passt die doch recht interessante Beobachtung, daß man Geraer und Jenaer oft schon an der Kleidung auseinanderhalten kann. Meine Sympathien gehen diesbezüglich eindeutig Richtung Jena.

Die Geräte, die ich jeweils im Medimax kaufte, waren zum jeweiligen Zeitpunkt übrigens aktuell. Der TV meiner Eltern war nichtmal lagernd in weiß (Sonderwunsch) und wurde für meine Eltern bestellt - mit 20% Aktionsrabatt, das war also kein Ladenhüter-Gnadenrabatt. Es war eines der ersten Geräte mit Triple-Tuner, deshalb der ganze Streß mit "genau der soll es sein". Der TV einer Nachbarin war auch "frisch". Den DVB-T2-Receiver, den ich im März bei Verwandten in Berlin aufstellen mußte, kaufte ich auch zum bislang niedrigsten von mir gesehenen Laden-Preis im Medimax in den Arcaden. Die Woche drauf war ich in Jena, hatte etwas Zeit und bin erstmals in den Saturn in der Goethe Galerie. Da war dieser Receiver 10 EUR teurer als in Gera.

Mich macht übrigens nichtmal Europas größter Media Markt im Alexa in Berlin glücklich. Nichtmal ansatzweise. Das schafft kein Elektromarkt, möglicherweise bin ich deshalb da so anspruchslos. Mir wäre völlig egal, welcher Elektromarkt in Geras Stadtzentrum residiert. Nur eines ist mir klar: Platz für zwei davon gibt es nicht. Nichtmal in Gera, wo die Zeit, die Jenaer Kinder in der Schach-AG oder der Mathe-AG verbringen, vermutlich eher vor dem TV verbracht wird. Auch klar ist mir: selbst wenn in Gera der Media Markt ausm Alexa in Berlin zu Hause wäre, gäbe es was dran auszusetzen. Irgendwas wäre immer nicht gut genug. Und wenn wir sonst nix haben, fürs Ansprüche haben reichts in Gera immer noch.

Im Endeffekt wird an den Geräten auch bloß dran rumgefummelt
und gekauft wird dann im Internet.

Die Jogginghosen mit den ausgeleierten Knien und die karierten Seppelhosen,
wo die tätowierten Waden rausgucken, sind eben in Gera gerade "in".

Das gehört zum Programm "blühende Landschaften". Denn ihr wisst doch: Deutschland geht es gut.

Genau.
Telefonzellen und Briefkästen gibt es auch kaum noch.
Die Bahn legt Strecken still,
Läden und Kneipen werden geschlossen
und auf den Dörfern wird es auch immer leerer.

Ich glaube, der Westen haut nach ca. 25 Jahren langsam wieder ab.

Ohje... Ich habe diese Woche schon die vielen, teils hohlen, Kommentare u.a. auf der OTZ-Facebookseite ertragen müssen.

Was da für ein Blödsinn zusammen geschrieben wird, das ist Irre. Hätten die Beiträge Kühe geschrieben, so hätten die Schlachter Überstunden machen müssen, weil der Verdacht auf Rinderwahnsinn ausreichend gewesen wäre, um die halbe Geraer Facebook-Gemeinschaft zwangszuschlachten.

Ok, zurück zum Thema.

Was ist da wohl passiert?
Das klassische Kaufhaus-Prinzip ist überholt. Es wird versucht, einen breites Spektrum an Handelsware auf eine möglichst große Fläche zu bekommen.Gera zählt mit seinen 8000qm zu den kleinsten Kaufhäusern der Kette. Dazu kommt, das nicht nur Gera das Problem hat,das die Innenstädte immer mehr aussterben. Es werden Einkaufstempel, gut erreichbar, an die Stadtgrenzen gesetzt, die viele Leute davon abhalten, in die Innenstädte zu fahren, in denen, baubedingt, gar nicht so viel Platz vorhanden ist, um mit den großen Parks konkurrieren zu können. Niemand kann es sich leisten, das man bei zu wenig Umsatz den Laden aufrecht erhält. Also ist das eine wirtschaftliche Entscheidung, in der viele Faktoren eine Rolle spielen. Unterm Strich sind die Geraer selbst schuld, die zu wenig Umsatz machten.

Jetzt kam dieses blöde Wort "Kaufkraft" wieder...Die Geraer besitzen eine Kaufkraft. Nur geben die ihr Geld woanders aus, nämlich da wo das Angebot und die Vielfalt stimmt.
Man sehe sich nur mal z.B. Nova Eventis an. Horden von Leuten fahren knapp 1h dahin, nur weil die Rahmenbedingungen passen.
Gera kann mit den Arcaden, Elsterforum und Amthorpassage diese Bedingungen nicht bieten, da man das Gefühl hat, immer das Gleiche zu bekommen.

Dazu kommt natürlich noch das Einkaufsverhalten der Leute: Das gute alte "Bummeln" durch die Läden gibts kaum noch.

Dann kam wieder das Thema Horten auf...
Wieso haben die Holländer ihre Pläne nicht umgesetzt? Weil sie erkannt haben, das es Unsummen kostet, das Gelände so umzubauen, das es konkurrenzfähig wird. Alleine das Fehlen der Parkplätze vor der Haustür vergessen die Befürworter der "Das Horten war so schön"-Variante immer wieder.
Das Gebäude stammt aus einer Zeit, in der die Menschen nicht so auto-und bequemversessen waren wie es heute ist.

Unterm Strich hat Gera das Problem, das es zusammenhängendes Einzelhandelskonzept fehlt, in den man die Innenstadt als Ganzes betrachtet. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. So wird das aber nix mehr.

Man hätte eben großflächiger abreißen sollen ...

Klingt blöd, iss aber so

Mit den Altbaubuchten in der Innenstadt war es wie nach der Bodenreform.
Erst erhält jeder sein kleines Stückchen "Handtuch",
dann soll er es für was Größeres wieder hergeben.
Privateigentum an Immobilien kann manchmal seeehr hinderlich sein.

Zumindest was die Ruinenbauten rund um das Horten betrifft.

Da möchte ich erstens noch einmal darauf hinweisen, daß Galeria generell abbaut - und eben nicht nur in Gera. Jena hat sein Horten-Ende schon viele Jahre hinter sich und letztlich auch kein "normales" Kaufhaus mehr. Die Stadt ist dadurch aber bekanntlich nicht zugrundegegangen. In Jena macht man Lebensqualität offenbar an anderen Dingen fest. Vor allem wohl an einer Teilhabe an Wissens- oder Wertschöpfungsprozessen, von der in Gera viele Menschen ausgeschlossen sind.

Zweitens möchte ich darauf hinweisen, daß heute vieles ja sowieso im Internet gekauft wird, entsprechend fällt das Verhältnis aus Miet-/Personalkosten vor Ort zu Umsatz schlechter aus als früher. Geht halt nicht ewig gut.

Und drittens geht es der Bevölkerungsmehrheit in Deutschland immer noch so gut, daß sie mit immer dickeren Autos rumfährt, das Smartphone jährlich gegen ein neues tauscht, inzwischen nach Wohn- und Schlafzimmer auch alle Kinderzimmer und die Küche mit einem modernen TV ausgestattet hat, die mit teuersten Mobiltelefonverträge Europas brav akzeptiert, statt Leitungswasser koffeinhaltige Süßgetränke für den mindestens 500-fachen Literpreis trinkt und sich den Körper bemalen und durchlöchern lässt - und so wie man es beobachten kann, passiert das auch noch umgekehrt proportional zum Haushaltsnetto. Den Lifestyle (angefangen von der Ernährung über die Heimelektronik bis zur Bekleidung), den ich in Gera sehe, bekomme ich in Jena so nicht zu sehen bei meinen Leuten, von denen alle diplomiert und etliche promoviert sind. Das ist extrem auffällig. Da zählen ganz andere Werte. Die würden in Gera alle als uncoole Typen durchgehen. Und sie unterscheiden sich auch von mir (Geraer) in einem Punkt: sie sind gar nicht in Internet-Foren / "sozialen Medien" etc. vertreten. Die haben kein Facebook, die schreiben nirgendwo Forenbeiträge - sie sind vollständig mit ihren Kindern, ihrem Beruf und ihrem Sport (Langstreckenlauf und/oder Alpinismus) beschäftigt.


Wäre ich "der Westen", würde ich auch abhauen, wenn ich sehe, wie man sich von der Mentalität her auch 25 Jahre nach der sogenannten "Wiedervereinigung" einfach nicht integrieren kann und das Geld, welches man ins Land reinpumpt, abgesehen von wenigen Zentren, die inzwischen "verwestlicht" genug sind (Jena, Potsdam, ...) einfach wegsickert, ohne daß in irgendeiner Weise etwas positive Energie in den Menschen entstehen kann. Oder knallhart ausgedrückt: warum nicht "Welt-taugliche" Bevölkerungsgruppen fördern?

Das Thema sortiert sich doch von selbst: außer in den wenigen Zentren, die den Kontakt zur Welt herstellen konnten, verschwinden die Menschen, die potentiell eine Zukunft haben, aus dem Osten - entweder hin in diese wenigen Zentren oder gleich in den Westen.

Gera könnte man mit Geld vollpumpen, bis die Stadtverwaltung jeden Tag in den Keller muß, um die Scheine zu wenden, damit sie nicht schimmlig werden - außer grauen Gesichtern, Häme, Sozialneid und Frust würde doch weiterhin nichts im Alltag zu spüren sein. Schade um die Stadt, aber sowas stirbt natürlich aus.

"Meine" Jenaer (oder die dorthin Zugezogenen), die Gera kennen, finden dieses offenbar vorbestimmte Schicksal der Stadt Gera auch bedauerlich, denn sie schätzen Landschaft, Stadtansicht und Infrastruktur und können nicht nachvollziehen, wo so viel negative Energie herkommen kann.


Dafür gibt es ja heute fast 100% Nutzung von Mobiltelefonen...


...wenn halt niemand reingeht...


Nicht auf allen. Und wenn, dann nicht nur im Osten. Da kenne ich inzwischen genug Schilderungen und teils auch eigene Erlebnisse. Das "tote Dorf" ist kein Ost-Phänomen. Und lebendige Dörfer gibt es auch in Thüringen so einige.


Da ich mit meinem arschlahmen Internet Facebook nicht laden kann: was schreibt man denn da so? Ruft man wieder nach der Endlösung und nach dem starken Mann? Oder ist man aus Versehen mal kreativer?

Die 80-jährige Omma hat oft kein Handy, wenn sie mal irgendwo abgeholt werden will
und ich simse/maile/appe nicht mit Ämtern und Behörden zum Austausch von Dokumenten.