Untermhäuser Forum

Bad Köstritz. Die Köstritzer Schwarzbierbrauerei führt zum 5. September bundesweit die Köstritzer Markenflasche ein. Das neue 0,5-Liter-Gebinde wird sukzessiv im Handel erhältlich sein und die klassische Köstritzer NRW-Flasche ersetzen. „Die Einführung der neuen Köstritzer Markenflasche ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Marke und der Brauerei. Köstritzer setzt mit der neuen Flasche weiterhin auf das umweltfreundliche Mehrwegkonzept“, erklärt Andreas Reimer, Geschäftsführer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei.
Quelle, hier gibt es auch noch mehr zu lesen.

So sehen die neuen Flaschen aus:

(Bildrechte: Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH)


Das sehe ich anders. Wahrscheinlich geht die Umstellung zu Lasten der Umwelt. Mutmaßlich werde ich solche Flaschen nur noch dort zurück geben können, wo Köstritzer Bier verkauft wird. So manche Flasche, die als Unterwegsverpflegung genutzt wird, dürfte mangels Rückgabemöglichkeit nur noch als preiswerte Einwegverpackung enden. Die Standardflaschen können (bisher) relativ leicht überall im Getränkehandel zurück gegeben werden.
Wie teuer wird denn das Pfand auf die neuen Markenflaschen sein?


Was bedeutet die Umstellung für mich? Bisher pflegte ich in der Garage einige Kästen Bier zu stapeln, welches ich üblicherweise kastenweise erwerbe. Neben den beiden Kästen aus der lokalen Brauerei stehen auch Kästen mit einem Weißbier und eventuell noch einem anderen Pilsner. Beim Kauf pflegte ich immer darauf zu achten, dass die Biere in den Standardflaschen abgefüllt waren. Alle leeren Flaschen werden unabhängig von der Sorte in einem Kasten gesammelt und sobald 20 Stück leer geworden sind, zeitnah zurück gegeben. So wird nicht unnötig viel Platz mit Leergut verschwendet.

Nun werde ich mich wahrscheinlich umstellen müssen. Wenn die Brauereien ihr Bier in Markenflaschen anbieten, dann werde ich wahrscheinlich jede Sorte Leergut fein säuberlich getrennt sammeln müssen. Es wird wahrscheinlich mehr Platz für das nötig sein.
Weitere Konsequenz: Bisher habe ich mich beim Getränkekauf immer gegen die Altenburger Sorte entschieden, da dieses Bier nicht in Standardflaschen, sondern mit Bügelverschluss angeboten wird. Ab sofort kann ich mich auch für Altenburger entscheiden, denn die umständliche Trennung der leeren Flaschen wird mir künftig sowieso nicht erspart bleiben.


Pfiffikus,
der sich fragt, washalb sich die Köstritzer Brauerei damit ins eigene Fleisch geschnitten hat

...und ich dachte, du trinkst das kössi immer aus fässern...

Wenn die Köstritzer Lurke dadurch wenigstens besser schmecken würde. Oder betrifft die Umstellung nur das Schwarzbier? Egal, das schmeckt mir auch nicht

Schmeiß die Pfandflaschen doch in den Vorgarten des Herrn Trittin ....

Soweit ich das mitgekriegt hab, nehmen die Maerkte eh nur die Mehrwegflaschen zurueck, die sie auch verkaufen. Selbst innerhalb einer Kette steht man dann blöd da wenn sich ein Marktleiter halt entschliesst eine Sorte NICHT mit aufzunehmen. Beim Einwegpfand besteht ein Anspruch, auch marktfremde Flaschen zurückzugeben, sofern die Verkaufsfläche des Ladens >200m² ist - bei Mehrwegflaschen gilt das nicht.

Interessant ist auch der Eigentumsaspekt. Im Gegensatz zu den Einheitsflaschen verbleibt das Eigentum an den Markenflaschen beim Herausgeber. Schmeisst man eine solche Flasche weg, begeht man eine strafbare Handlung und ist juristisch schadensersatzpflichtig - anders als bei Einheitsflaschen, da man mit Abdruecken des Pfandes deren Eigentuemer geworden ist.

Es lebe die deutsche Rechtssprechung.

So ein Fass ist immer so schnell leer. Da braucht man schon noch Kästen zusätzlich.


Bei den bisherigen Standardflaschen war das wurscht. Ich wüsste jetzt keinen Getränkemarkt, welcher nicht irgendeine Biersorte in den bisherigen Standardflaschen anbieten würde. Also nehmen alle Getränkemärkte die alten Köstritzerflaschen zurück. Völlig egal, welche Biersorten sie anbieten und welches Etikett auf meinen leeren Flaschen drauf pappt.

Allein die Kästen wirst du nur markenspezifisch los. Aber auch das ist kein Problem. Bringe ich einen Radeberger Kasten incl. Leergut in einen Getränkemarkt, der nur Köstritzer anbietet, werde ich die Flaschen dort los. Die neu gekauften Köstritzerflaschen muss ich dann allerdings stilwidrig in einem Radeberger Kasten nach Hause fahren.


Pfiffikus,
der mit diesem Stilbruch bisher ganz gut leben konnte

Sag ich doch ... alles in Trittin seinen Vorgarten schmeißen .... das "m" könnte man auch weglassen .. (Ich weiß, das ist falsch, aber der falsche Dativ drückt meinen Frust wesentlich besser aus als der richtige Genitiv)

Wieso eigentlich beim Trittin?
Das Flaschenpfand hat sich doch die Angela Merkel ausgedacht. Sie war Umweltministerin bei olle Kohl und hat so eine Art Erpressergesetz verabschieden lassen. So in etwa: "Wenn ihr Getränkehersteller nicht bis dann und dann schafft, diese Mehrwegquote zu realisieren, dann müsst Ihr Pfand nehmen."

Zwischendurch mussten Kohl und Merkel abtreten. Trittin musste nix weiter machen als Flaschen und Dosen zählen. Danach war er verpflichtet, Angies Drohung in Kraft zu setzen. Also warum willst du seinen Garten verzieren? Angie hat es verdient.

Damit hat sie es geschafft, die Einwegquote in Deutschland in eine nie zuvor dagewesene Höhe zu treiben! Die Umwelt bedankt sich.


Pfiffikus,
dem es zu aufwändig ist, erst nach Berlin zu fahren, um etwas Leergut loszuwerden

Das sog. "Dosenpfandgesetz" wurde 2001 vom Bundeskabinett durch den damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin verabschiedet.

http://www.bmu.de/pressearchiv/14_legislaturperiode/pm/1195.php

Also, mein Standardgetränk kommt aus der Wasserleitung...

Damals, in den alten Zeiten, als der VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei auch "Selters" abfüllte, für 18 Pfennige die Halbliterflasche, und das einfach halt nur Leitungswasser mit Kohlensäurezusatz war, roch die Plörre oft nach Chlor. Klar, das Leitungswasser war halt gechlort.

Irgendwann griff sich mein Vater mal 7 solcher Seltersflaschen, stellte sie schön zweireihig auf, fotografierte sie und sendete das Foto an den "Eulenspiegel". Bildunterschrift: "Die chlorreichen Sieben". Haben sie aber nicht abgedruckt, das fanden sie zu gewagt...

Ich hab heute eine interessante Erklärung dafür gehört, warum immer mehr Brauereien ihre eigenen Flaschen auf den Markt bringen: Viele kleine Privatbrauereien würden die Kosten für die Anschaffung von Leergut sparen und stattdessen eh schon in Umlauf befindliche Flaschen horten, um darin ihr eigenes Bier abzufüllen. Dieses Leergut fehlt dann natürlich den größeren Brauereien, die dann immer wieder Leergut vom Hersteller nachkaufen müssen. Diesen kleinen Brauereien wollen die Großen damit ein Schnippchen schlagen. Klingt logisch.

Schrieb ich doch bereits. Doch ich hab auch ganz deutlich auf die Anfänge des Schwachsinns verwiesen, die du irgendwie unter den Tisch kehren willst.

Etwas umfangreicher findest du die Geschichte hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28102382.html

Ein paar Auszüge:



Die ganze Pfandgeschichte entstand auf dem Schreibtisch eines gewissen Herrn Ministerialrat Thomas Rummler.










Möglicherweise verstehst du nun, weshalb du dem Herrn Trittin Unrecht tust, wenn du Leute anstiftest, die Pullen ausgerechnet in seinem Garten zu entsorgen.


Pfiffikus,
der dir die Lektüre des kompletten lustigen und kurzweiligen Spiegel-Artikels ans Herz legen würde

Ja,und? Wer sich das ausgedacht hat, ist das eine - etwas anderes, wer das tatsächlich umsetzt. Warum hat denn Herr Trittin als Bundesumweltminister eine andere Meinung als einige Jahre zuvor als Landesumweltminister?

Hält er es etwas mit Adenauer: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern"?

Hallo Barbara,


das ist nun mal dieses Theater, welches man landläufig als Politik bezeichnet. Da agieren zwei Personen - Merkel und Trittin. Beide hatten damals eine Meinung zu vertreten. Beide kamen später zu höheren Posten. Und keiner von den beiden hatte Anstalten erkennen lassen, dieses Dosenpfand wieder rückgängig zu machen.



Merkel und Trittin haben heute dasselbe Problen, welches Adenauer damals zu diesem legendären Satz veranlasst hatte. Die Politiker sind ja schließlich nicht mehr, als die 614 bestbezahlten Kasper der Republik. Diejenigen, die wirklich etwas zu sagen haben, sind nicht wählbar. (Dieser Thomas Rummler zum Beispiel wurde als einer der Strippenzieher im Artikel genannt. Praktisch ist der aber auch nur Vermittler zu denen ganz oben.)

Da ist es logisch, dass Politiker hin und wieder mal eine Rolle rückwärts erklären müssen. Das war damals bei Adenauer schon so, das ist heute bei der Kanzlerin nicht anders.


Pfiffikus,
der schon lange nicht mehr an die Mär von den Vertretern des ganzen Volkes, die nicht an Aufträge und Weisungen gebunden und nur ihrem Gewissen verpflichtet sein sollen, glaubt

Fazit: Leute, trinkt mehr Bier, die Brauerei braucht leere Flaschen

Na denn: Prost!

Soweit ich weiß, werden alle Getränkeautomaten auch so umgerüstet, dass diese und die alten Flaschen angenommen werden. Dazu gab es auch einen Beitrag im Thüringen Journal, am 05.09.