Untermhäuser Forum

(PM Stadt)
Die Handelskette Lidl wird im Geraer Gewerbegebiet „Zoche“ ein Vertriebslager mit einer eigenen innovativen Energieversorgung errichten. Der Kaufvertrag für das 100.000 Quadratmeter große Areal wurde jetzt abgeschlossen. Der Baubeginn ist bereits für Juni 2011 geplant, und im Sommer 2012 soll der neue Logistik-Standort mit cirka 130 Mitarbeitern in Betrieb gehen. „Mit dem Logistikzentrum ist uns eine weitere erfolgreiche Unternehmensansiedlung auf dem flugplatznahen Gewerbeareal ‚Zoche‘ gelungen“, freut sich Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm.

Für das Unternehmen war neben der günstigen Verkehrsanbindung an die Autobahn A4 die unmittelbare Verfügbarkeit der Fläche entscheidend für den Standort „Zoche“. Insgesamt habe nicht zuletzt die konstruktive und gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Lidl bewogen, in Gera zu investieren, hieß es aus dem Unternehmen. Der Oberbürgermeister selbst, unterstützt vom Vorstand der Sparkasse, hatte die Investition in Gera angebahnt. Seit Januar gab es dann intensive Gespräche mit dem Fachdienst Wirtschaftsförderung vor allem um die Rahmenbedingungen und die Zeitschiene. Zeitnah wurde dann der Kaufvertrag vorgelegt, der erforderliche Stadtratsbeschluss gefasst sowie Baurecht geschaffen.

Politik und Verwaltung freuen sich über die Standortentscheidung des Unternehmens, dem am jetzigen Standort im fränkischen Töpen keine Erweiterungsoption angeboten werden konnte. „Dieser Ansiedlungsprozess hat uns aber auch gezeigt, dass in der Stadt Gera die Anforderung wächst, weitere Flächen für Gewerbeansiedlungen auszuweisen und in deren Erschließung zu investieren“, betonte Geras Oberbürgermeister auch mit Blick auf das Gewerbegebiet Cretzschwitz, das gemeinsam mit der LEG Thüringen mbH entwickelt werden soll.

klingt gut. neue firmenansiedlung, neue gewerbesteuereinnahme. wieviel mitarbeiter siedeln mit nach gera? wieviel arbeitsplätze entstehen neu für die region?

130 Mitarbeiter. Die meisten wahrscheinlich auf Halbtags oder ungelernt. Das bisherige Logistikzentrum Töpen bei Schleiz wird dafür dichtgemacht....

Ist das nicht schon Bayern? Den dortigen Mitarbeitern wurde angeboten, in Gera zu arbeiten, lehnen aber größtenteils ab. Tja, viele Thüringer pendeln seit Jahren Richtung Bayern! Ich will ja nicht schadenfroh sein, aber warum solls nicht auch mal andersrum gehen?

Die Gemeinde Töpen liegt bei Hof in Oberfranken, also in Bayern - wenn auch dicht an der Grenze zu Thüringen. In einem Logistikzentrum werden u. a. Staplerfahrer und Kommisionierer gebraucht, also wohl nicht NUR Ungelernte. Im Übrigen gebe ich dem Alten Schotten recht....

Klar. Das ist Marktwirtschaft und Wettbewerb!

Evtl. könnte man auch mal hinterfragen, wo Lidl denn nun seine Gewerbesteuer abführt - bei solchen Konzernen ist es Usus diese am Heimatstandort anzumelden, Gera hätte in diesem Fall keine oder kaum GS durch Lidls Anpflanzung. Selbst Aldi führt wohl i.a. an seinen Niederlassungen mehr ab als Lidl.
Nichtmal Stromgeld wollen sie ja an die Stadt abgeben ... "eigene innovative Energieversorgung" ...
Vielleicht kommen ja wenigstens ein paar Forenleser als Staplerfahrer unter, jetzt, wo sie ihren Führerschein haben.

(Jaja ich weiß ich meckere wieder zu viel. )

Das hab ich direkt vor Ort erfahren: Das ehemalige Lidl-Logistik-Zentrum in Töpen wurde mit allen Mitarbeitern von der Dennree Natur-/Biokost GmbH übernommen. Damit wäre auch geklärt, warum keiner nach Gera pendeln will ....

Oh, Danke für die Info. Das ist doch aber mal eine gute Nachricht. Vielleicht zahlen die Ökos sogar besser! (weil weniger geht ja kaum...)

Über Loehne/Gehälter hab ich nichts gehört, nur dass sie sich in den letzten Jahren ganz schoen erweitert haben. Bio ist halt in .... Könnte schon sein, dass sie besser oder mindestens gleich bezahlen, sonst wäre die Mitteilung mehr negativ rüber gekommen - es hörte sich aber durchaus positiv an.

Na, da kann man sich ja in Gera warm anziehen, da kommt man ja "vom Regen in die Traufe"
Da wird es in Gera dann nur Billiglohnangebote oder Halbtagsbeschäftigung geben.
Ob das nun der richtige Arbeitsaufschwung für gut bezahlte Arbeitnehmern ist kann man schon jetzt bezweifeln.

Verdi meldet:
Die auf Basis der Sozialplanverhandlungen zwischen Arbeitgebervertretern und Betriebsrat geführten Verhandlungen bei Lidl in Töpen zu einem Haustarifvertrag führten bisher zu keinem Ergebnis. Das teilt die Gewerkschaft Verdi mit.
Töpen. Grundlage für solch einen Tarifvertrag ist ein zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung auszuhandelnder Sozialplan vor dem Hintergrund der Verlagerung des Betriebes von Töpen nach Gera. "Die Haustarifkommission bedauert ausdrücklich, dass sich der Arbeitgeber trotz mehrstündiger Verhandlungen nicht in der Lage sah, ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten", heißt es in der Mitteilung. Statt dessen sei durch den Arbeitgeber der Slogan "Wir können nur billig" zum Verhandlungsinhalt geworden.
Die Verdi-Haustarifkommission sieht dies als Provokation an und wird zu gegebener Zeit auf alle Arbeitnehmer von Lidl Töpen mit der Aufforderung von Aktionen zugehen.
Lidl will das Großlager aufgeben und in Gera ein neues errichten.

da meckern ja die "richtigen" (gewerkschaften)

sei froh, daß es Gewerkschaften gibt, sonst hätten wir längst wieder die Sklaverei.
In manchen Betrieben geht es jetzt fast schon so zu.

Gruß phoenix66, der sich nicht mehr alles gefallen ließ.

die mögen damals vor wasweißichwievielen jahren ihren damaligen idealen gefolgt sein und eine gewisse glaubwürdigkeit gehabt haben.
aber heute widersprüche über widersprüche, die das ganze für meine begriffe nur noch unglaubwürdiger machen. und zweitens...ist halt mehr als nur noch bestandshaltung- und vermehrung (mitgliedsbeiträge steigen ja bei steigenden einkommen, gelle?) ich glaube diesen vereinen ihr ganzes sozialgetue kein stück. klar, die stellen sich zwar dekorativ hier und da hin und säuseln herum von mindestlohn und hier und da...aber im hintergrund, wie ich lesen musste, spalten die auch ganze sparten. als ich den davon betroffenen mal auf die seite verwies (zum online-nachlesen) und die ausgedruckten artikel vorlas... da ging ein und durch die runde da gerade das thema interessenvertretung stand

und nach dem muster: "gib mir dein geld und ich sorge dafür, dass du mehr geld bekommst, damit ich mehr wiederum mehr bekomme" kann man sich auch einen anwalt nehmen (unterm strich wahrscheinlich preiswerter)... garnicht soooooo dumm...aber ... .wie gesagt glaubwürdig sind die ganzen fähnchenschwenker schon lange nicht mehr für mich
achja und sklaverei ... die ist auch auf anderer ebene üblich, nicht nur in der freien wirtschaft da sind die nächsten widersprüche...aber mei... sei´s drum.

bin mit dem thema auch für mich durch...ich lächle nur noch mild, wenn ich von denen lese, die sehe und von denen höre

Was will diese Gewerkschaft eigentlich mit einem Sozialplan für Töpen. Ich denke das Personal wird komplett vom BIO-Nachfolger übernommen.

Warum dann den Leuten noch weiteres Geld hinterherwerfen??

Einen Sozialplan gibt es doch wohl bei solchen Fällen vorsorglich immer. Inwieweit der dann in Anspruch genommen wird, ist eine andere Sache. Und immer gibt es ein paar Mitarbeiter, die sich lieber kündigen lassen und eine Abfindung aus dem Sozialplan annehmen - aus welchen Gründen auch immer.

Sozialpläne sind und bleiben wichtig. Da müssen sich auch Unternehmen wie Lidl dran halten!

-------------------------------------------------
http://www.uswusf. - keine Werbung bitte! - Lazarus
freewarenetz.de

Der Sozialplan führte im Fall eines mir bekannten Unternehmens dazu, dass dem einzigen Mitarbeiter, der die Projekte im Griff hatte, gekündigt werden musste. Kinderlos halt. Verblieben sind all die verheirateten mit Kindern, die da lediglich mitgearbeitet aber mangels neuronaler Reserven nie wirklich den gesamten Durchblick hatten.

Das Unternehmen ist damit dem Untergang geweiht, mit dem Resultat, dass in Bälde allen gekündigt wird. Sozialplan hin oder her.

Gesunden mit Augenmaß wäre mal eine Forderung. Aber im durchregulierten Deutschland halt nicht machbar.

.. *hihi* .. :'oD .. *einpuller* ..

Ich will auch mal damit fahren.. :oD .. Vielleicht könnte Lidl ja einen Freizeit-Container-Park draus machen, um die Bevölkerung in Gera etwas zu bespaßeen.. :0) ..

Also ich persönlich glaube, daß man sich seitens Lidl für Gera entschieden hat, weil unsere Region für miserable Gehälter berüchtigt ist und man sich gleich am Einkommensniveau von Polen orientieren wollte.
Viele Menschen hier sind so verzweifelt, daß sie sich zwangsläufig auf jede Art der Unterbezahlung einlassen werden..

warum auch nicht? Unser ehemaliger Ministerpräsident hat sich damit gebrüstet, daß Thüringen ein Billiglohnland ist und das mehrfach. Irgendwann glaubt das auch jeder Unternehmer, aber leider hat er nicht mit den Arbeitnehmer, die arbeiten können und Geld verdienen wollen. Sie verlassen einfach das Land, da sie nicht dumm sind.

Gruß phoenix66

@sebastian:
Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass es so viele "verzweifelte Leute" gibt, die sich auf irgendeine Unterbezahlung einlassen würden?
Was bedeutet unterbezahlt? In welchem Verhältnis? Es wird niemand dazu genötigt dort anzufangen. Wo ist Ihre repräsentative Stichprobe? Wo sind Ihre Zahlen? Wo ist Ihr Konzept? Ich höre nur Stimmen . . .
Sie zielen auf die Jugend als Zielgruppe ab. Nun bin ich zwar nicht mehr ganz so jugendlich aber immerhin noch einige Lenze jünger als Sie. Nennen Sie mir einen plausiblen Grund, warum ich Ihnen meine Stimme geben sollte? Ich kann nirgends einen finden.

Gruß
Geophagus

diese leute gibt es tatsächlich (die für fast lau arbeiten gehen, ob in der freien wirtschaft oder eben auf anderem bereich). die genaue anzahl kann ich natürlich auch nicht nennen, aber mir sind einige bekannt, die sich auch darauf einlassen, nur um arbeiten gehen zu dürfen. einerseits klingt es ja ehrenhaft, andererseits...nunja... bietet es den jeweiligen AG und anderen stellen natürlich die möglichkeit, auf dem niveau zu bleiben, wie es schon bekannt ist (niedriglohngegend)
und wegen der gründe, ihn zu wählen: ganz lange suchen

Ebend. Am Ende fragt niemand ob man durch die Unterbezahlung dem Unternehmen geholfen hat oder der Region oder sonstwem. Am Ende zählt einzig und allein wieviel man in die Rentenkasse einzahlte und wieviel man gespart hat. Subbotnik und Gutmenschentum interessiert da niemanden, da ist man auf sich allein gestellt und muss sehen wo man bleibt. Deshalb, wartet nicht auf bessere Zeiten und verschwendet euer Leben dabei sondern seht dass ihr zu Potte kommt.

Du meinst wer sucht der findet?
Ich will gar nicht mehr suchen!
Die Beiträge von ihm reichen mir.


Auch wenns total ego ist und meine Sozialseele rebelliert - leider hast du recht!

Zum "zu Potte kommen" helfen aber keine Hungerlöhne (wenn dem so ist - was ich nicht beurteilen kann).
Einen gewissen Grad an Mündigkeit kann man doch aber von jedem erwarten und das man sich nicht alles bieten lässt. Jeder ist seines Glückes Schmied.

Gruß
Geophagus

Ja, ich finde es auch nicht schön, aber so sind die Regeln heute.

Aber viele schaffen es nicht einen Schlußstrich zu ziehen. Im Grunde betrügen die sich selbst. Und die Ausbeuter freut es natürlich wenn es solche willfährigen Leute gibt. Ich kenne solche Beispiele, so halb in der Depri-Phase, die ganze Zeit über jammern, aber jeglicher auch nur kleinster Veränderungsvorschlag wird als unmöglich abgelehnt. Hauptsache irgendwie weiterwurschteln heißt die Devise, bisher gings ja auch irgendwie. Tja, wer nicht will dem ist nicht zu helfen.