Ich hab heut schonmal geschaut. Interessant, klein und fein.
„Die Geschichte Geras von 1914 bis heute“ rückt eine neue Offerte im dortigen Stadtmuseum in den Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um den zweiten Teil der Dauerausstellung „Rückblicke – Einblicke – Ausblicke“. Diese ständige Schau vermittelt nun den Besuchern auf insgesamt 480 Quadratmetern Wissenswertes zur Entwicklung der Kommune von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Der erste Part macht bereits seit 2006 mit der Historie der Otto-Dix-Stadt von der Ur- und Frühgeschichte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs bekannt. Der im ersten Obergeschoss des Stadtmuseums installierte neue Ausstellungsteil spanne auf rund 180 Quadratmetern einen facettenreichen Bogen über fast einhundert Jahre Geraer Geschichte, ergänzte Museumsleiterin Ute Heckmann. Beginnend beim Ersten Weltkrieg werden die Goldenen Zwanziger Jahre, die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, die ebenso spannungs- wie entbehrungsreichen Nachkriegsjahre, die DDR-Zeit mit dem Status als Bezirksstadt, die friedliche Revolution 1989 und die Entwicklung nach 1990 dargestellt.
Zwar bildet die Chronologie des 20. Jahrhunderts den Rahmen, doch ist die Schau darin themenorientiert ausgerichtet. In 20 Kapiteln werden für das vergangene Jahrhundert ebenso allgemein-typische Entwicklungen wie Besonderheiten der Stadt Gera aufgezeigt. Zu letzteren zählen unter anderem die Existenz des Volksstaates Reuß, die spezifische industrielle Entwicklung oder herausragende kulturelle und sportliche Ereignisse. Aufwendige Inszenierungen vermitteln auf emotionale Art Schlüsselmomente der Geschichte, etwa die Erfahrung des Zweiten Weltkrieges oder die Ereignisse der friedlichen Revolution von 1989.
Die Geschichte Geras im 20. Jahrhundert belegen cirka 600 Exponate. Die Auswahl der Objekte steht nicht für die ganze Breite und Vielfalt der letzten 100 Jahre, wohl aber für beispielhaft aufgezeigte Entwicklungen und Ereignisse. Zu den interessantesten Stücken zählen ein Modell der Gartenstadt „Heinrichsgrün“, die Einrichtung eines HO-Ladens von Anfang der 1950er Jahre, ein im damaligen VEB Elektronik gefertigter Microcomputer „MC 80“, ein Rennrad der Geraer Radsport-Legende Olaf Ludwig und das Maskottchen „Bugalou“ der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg. Eine Animation zu den Veränderungen in Geras Innenstadt im Verlauf des 20. Jahrhunderts sowie zahlreiche Ton- und Filmdokumente, darunter ein Erlebnisbericht vom schwersten Luftangriff auf Gera am 06. April 1945, lassen den Besuch der Exposition zu einem ebenso informativen wie kurzweiligen Erlebnis werden.
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