Untermhäuser Forum

Das UCI schließt nach 23 Jahren endgültig.
Der Wasserschaden war wohl der letzte Sargnagel.

Ein Kino zu betreiben das niemand benutzen darf macht ja auch wirtschaftlich keinen Sinn. Die genannten Baumängel sind da ein willkommenes Alibi.

In diesem speziellen Fall geht es wohl nicht ums Alibi. Die Baumängel gibt es schon länger, die Kritik daran durch die UCI-Kinowelt ebenso. Natürlich ist der Leidensdruck bei einem regelmäßig überfüllten Haus größer als bei einem mit mittlerer Auslastung wie Gera. Aber gar so schnell verzichtet auch ein Chinesischer Investor wie die Wanda Group nicht auf Einnahmen ...

Der Betreiber des Metropol-Kinos hat Interesse angemeldet.
Der will doch nicht etwa umziehen ...

Eher unwahrscheinlich. Aber damit ich in Gera weiterhin 3D-Filme mit krachendem Surroundsound sehen kann, ist mir alles recht. Hauptsache, ich muss dafür nicht nach Weimar oder sonstwohin fahren.

Ein weiteres Problem ist, denke ich, dass die Gattung Kinogänger (egal ob Genrekino oder Blockbuster) langsam ausstirbt, da Netflix & Co. doch viel bequemer sind. Gilt übrigens auch für CD-Käufer.

Und die Altmodischen (wie z.B. ich) gucken in die Röhre - im wahrsten Sinne des Wortes

Die Kinobranche muss sich anpassen und wandeln, so wie es in so vielen Bereichen auch der Fall ist.
Ein Kinobesuch muss zum Erlebnis werden. Das war es leider nicht mehr.

Seitdem die Streaming-Sender auf den Markt sind, wurde aber recht wenig getan.

Ich glaube, da kannst du im Kino sonstwas an "Extras" ranhängen, es wird kaum zusätzliche Besucher anlocken.
Wer gern ins Kino geht, hinterher noch irgendwo ein gepflegtes Bierchen, geht auch ohne zusätzliche Anreize.
Es ist halt wie in anderen Branchen auch. Der Prozentsatz derer, die lieber zu Hause in ihrer hellgrauen Jogginghose mit Bremsstreifen hocken bleibt und sich Filme über irgeneinen Dienst abruft, wird immer größer.
Ursachen? Dummheit, Faulheit, vielleicht mitunter auch finanzielle Gründe.
Das wird auch nicht wieder gedreht werden können.
Wenn heute etwas stirbt, ist es für immer.

Wer geht heute noch zur Körperpflege ins Hallenbad?
Man hat heute Dusche und Wanne zu Hause.
Im alten Hallenbad gab es noch entsprechende Möglichkeiten.
Auch Autobesitzer benutzen deutlich weniger die öffentlichen Verkehrsmittel.
Und wer schreibt noch Telegramme, Postkarten und Briefe in Zeiten von Email, SMS und WhatsApp?

Das ist eben der Wandel der Zeiten.

Na ja, der Vergleich zwischen städtischem Wannenbad und Kino ist schon etwas gewagt. Die heimischen Sanitäreinrichtungen zu benutzen ist ja wohl auch eine Frage der Hygiene.
Der Autobesitzer, mit Ausnahme vom aschemännl, benutzt das Fahrzeug wohl deshalb öfter als den ÖPNV, da es eine Kostenfrage ist.
Beispiel: Wenn ich mit meiner Frau auf den Wochenmarkt gehe, würde uns das für die Straßenbahn satte 8,80 Euro kosten. Mit dem Auto sind es ca. 6 km, Benzinverbrauch sehr überschaubar, Parken entweder in der Laasener Straße gratis bzw. in der Greizer Straße 0,50 Euro für eine Stunde.
Damit ist dazu alles gesagt.

Telegramme haben sich in der Tat überholt, da heute nahezu jeder telefonisch erreichbar ist.
Ansichtskarten, zumal als Urlaubsgruß, haben deutlich mehr Charme als eine 08/15 - Whatsapp Nachricht.
Zumindest für mich.
Und wenn keiner mehr solche Karten schreiben würde, was sollten kommende Sammlergenerationen dann sammeln?

Versicherung?
Abnutzung?
Werkstattkosten?

Ne Monatskarte für die GVB rentiert sich bei regelmäßiger Benutzung,
zumal man da auch "unter Strom" nach Hause kommt.
Man hat es aber nicht so bequem und muss sich an die Zeiten halten.

Die drei von dir genannten Kostenarten entstehen auch, wenn ich mit der Straßenbahn fahre.
Die Anschaffung eines Fahrzeuges generieren diese Kosten automatisch, wie dir bekannt sein dürfte.
Solange ÖPNV und Eisenbahn kostendeckend arbeiten (in diesem Falle:fahren) müssen, sind sie keine wirkliche Alternative.

Wird bei Verzicht auf diese 6km Fahrt nicht billiger.

Wie viel nutzt sich ein Auto bei 6km Stadtverkehr ab? Fällt das ins Gewicht?

Ein Teil dieser Kosten sind fest, da an die Zeit gebunden (Reifenwechsel, manche Ölwechsel). Andere sind variabel, die kannst Du bei 6km auch in den Skat drücken.

Die rentiert sich nur dann, wenn man sie oft genug nutzt. An Archis Beispiel erkennst Du schon, dass es der GVB insbesondere bei einer Fahrgemeinschaft äußerst schwer hat, finanziell gegen den PKW anzustinken.

Noch schwerer wiegt der Nachteil, wenn alte Leute erst zu Fuß einige hundert Meter bis zur Haltestelle laufen müssten, zum Teil durch bergiges Gelände. Der PKW fährt vor dem eigenen Hause los, aus diesem Grunde ist auch für meine Eltern die Bahn kein diskutables Thema.


Pfiffikus,
der im vergangenen Jahr nur zwei Mal mit der Bahn gefahren ist

Bald fährt bei dir die Bahn durchs Schafzimmer.

Wir waren über Jahre hinweg überzeugte Stadtkartennutzer. Das Problem mit der Straßenbahnkarte war für mich, dass sie bei Übergang zum VMT erheblich teurer wurde (gut, das ist ja mit fast Allem so), zum Ausgleich aber die Konditionen erheblich verschlechtert wurden (Ausdünnung der Taktfrequenz, Wegfall der kostenlosen Mitnahme von Kindern). Daher haben wir dann gekündigt. Und leider treffen die o. a. Aussagen zu, dass die Nutzung von Einzelfahrkarten recht preisintensiv ist, insbesondere wenn man ohnehin aus anderen Gründen ein Auto nutzt und nur wenige Zusatzkosten anfallen.
Im Übrigen fahre ich dann noch lieber mit dem Drahtesel, was noch günstiger und angeblich sogar gesundheitsfördernd ist.
Kurt, der gleichwohl noch gelegentlich ÖVM in Gera nutzt.

Wer geht noch zu Konzerten, wenn es doch MP3 gibt?
Genau, das von mir angesprochene Erlebnis bekommt man nur live und in voller Größe

Konzerte und das Drumrum kannst du nicht mit dem Kino vergleichen.

Die Fernseher werden immer größer und das Filmangebot auch. Heimkinosurroundsystem macht dann noch das übrige. Da muss es schon ein ganz besonderer Film in 3D sein der mich ins muffige Kino mit den schmud­de­ligen Sitzen zieht.

Ist schon bekannt, ob das mit dem Metropol klappt?

Ja, unter Vollschutz.