.... "Unser Problem sind die Normalen" (Titelzeile reichte nicht aus
)
und genau hier setze ich passend an:
Wir halten uns ja eigentlich alle für normal. Wirklich? Was ist „normal“? Eigentlich ist es doch das, was andere als Norm festlegen und wir dem mehr oder weniger entsprechen, oder?
Nachdem ich nun gute 4 Wochen KK-finanzierten „Pauschalurlaub“ hatte und es dort drunter und drüber ging und ohne brauchbares Ergebnis, kam das von unserer lieben fuchsklammfuchs geliehene Buch gerade recht. Wenn man es dazu auch noch gut sichtbar auf den Tisch legt und es Ärzte und Pfleger sehen konnten, hat es schon mal sicher einen lustigen Effekt: Der unbezahlbare Blick.
Nun zum Buch: Manfred Lütz beschreibt mit erfrischender Art und Weise, wie es sich mit unserer Psyche unter verschiedenen Umständen stehen kann und auch die Art und Weise der Mediziner anderer Fachrichtungen mit Patienten umgehen. Hauptsächlich geht es ja um die psychisch Kranken. Daher ist es
"Eine heitere Seelenkunde".Zwischen vielem Schmunzeln während des Lesens wurde mir beispielsweise noch bewusster, was einem tatsächlich so durch den Kopf geht, wenn es beispielsweise um den Humor geht. Ab wann wird Humor bezüglich der verschiedenen Krankheiten oder auch gegenüber Patienten geschmacklos? Ich könnte natürlich Namen und dazu gehörige Beispiele nennen, aber mache das lieber mit den Betreffenden aus.
Schon beim Vorwort (aber „Vorspiel“ genannt) zeigte sich meine Lieblingsstelle, die ich mal zitieren möchte:
„Darf man aber überhaupt über psychisch Kranke humorvoll reden? Ich finde ja. Denn Humor ist eine Form, Dinge und Menschen liebevoll ins Leben einzubeziehen. Jeder Mensch hat ein Recht auf Humor..
.
.
Vor allem kann man über uns Normale eigentlich nur humorvoll reden. Denn, Hand aufs Herz, Menschen, die so normal sind, dass es wehtut (Normaphaten), sind zumindest hinreißend witzig.“Und wer hat das Vorwort geschrieben? Eckard von Hirschhausen, welcher uns auch in seinen eigenen Büchern und auch Shows so einiges aus der Medizin humorvoll darstellt.
Schon die Kapitel wie beispielsweise
„Der ganz normale Wahnsinn-Hitler, Stalin und die Hirnforschung.“ Oder
„Der wahnsinnig Normale – Einfarbig Strammstehen“ und andere Persönlichkeiten, die man hier auf solche Art beschrieben.
„Die Irren und ihre Ärzte – wie die Psychiatrie erfunden wurde“ oder
„Missverständnisse – Warum Diagnosen nie wahr sind“ geben uns doch irre viel Zuversicht, oder?
nicht nur in diesem Bereich wird so viel geirrt und vermauschelt.
Ich kann das Buch Leuten empfehlen, die ebenso wie ich, bissigen Humor lieben und die irre Welt der Medizin in allen Fachbereichen mal von einer anderen Warte betrachten möchten. So fatal es auch ist, wenn es keine oder gar falsche Diagnosen gibt und es einen immensen Schaden anrichtet, wird man zwar nicht davon abgelenkt, aber der immer mehr nötige schwarze Humor geweckt.
Ich werde mir das Buch wohl auch kaufen, da ich es unbedingt besitzen muss. Das Cover (Einband) müsste man schon eigentlich kopieren und als provozierende Dekoration gut sichtbar ins Bücherregal stellen. Scherz.
Am liebsten würde ich das Buch doppelt kaufen und ein Exemplar dem Arzt schenken, der glaubt, eine gewisse Unfähigkeit mit Medikamenten überdecken zu müssen. Nein, dazu ist das Geld allerdings zu schade, es soll ja Freude bereiten.Hier schließe ich und
wünsche viel Spaß beim Lesen und vielleicht lächeln sogar Psychologen darüber.
Dicken Dank an fuchsklammfuchs, die mir zusätzlich zu so viel Hilfe auch noch zu solchem Lesespaß zukommen ließ
Einige Eckdaten zum Buch
1. Name des Autors: Manfred Lütz
2. Titel des Werkes:
„Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen“3. Verlag: Gütersloher Verlagshaus
4. Seitenzahl: 190
5. Genre Satire
6. ISBN: 978-3-579-06879-4