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Plaudereien im Dunstkreis von Untermhaus
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 Betreff des Beitrags: Ich bin nur ein Opfer
BeitragVerfasst: Fr 04.Mär 2005 11:16 
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Ich habe einen Text gefunden, der gut zu den Diskussionen in einer anderen Abteilung paßt. Aber ich denke, in der Plauderecke ist er besser aufgehoben.

Ich bin nur ein Opfer
Manchmal geht einfach alles schief und wir wissen dann wirklich nicht mehr weiter.

Vielleicht bin ich arbeitslos und finde keine neue Arbeitsstelle. Vielleicht mache ich mich selbstständig und gehe Pleite. Oder mir wird im Büro übel mitgespielt. Oder meine Schulden wachsen mir über den Kopf. Oder mein Partner lässt mich sitzen... Die Möglichkeiten, was alles schief gehen kann, sind endlos.

Und was tue ich, wenn ich das Gefühl habe, dass alles den Bach hinunter geht? Dann suche ich mir jemanden, der Schuld an meiner Situation hat! Das ist absolut menschlich und verständlich. Wenn alles daneben geht, dann will ich wenigstens nicht auch noch selbst daran Schuld sein. Das würde mir das letzte bisschen Würde rauben und mir den Rest geben.

Also frage ich mich: Wer ist Schuld an meiner Misere?

- Sind die Politiker Schuld, weil die Gesetze, die sie machen, nicht gerecht sind?

- Ist es meine Konkurrenz, die mich in den Ruin getrieben hat?

- Ist es der Nachbar, mit dem man einfach nicht reden kann?

- Hat mein Partner Schuld, weil er mich so mies behandelt hat?

- Ist die Wirtschaft Schuld, die immer unmenschlicher wird?

- Oder sind meine Kollegen schuld, weil sie mich nicht so behandelt haben, wie ich es mir gewünscht habe?

- Oder...?

Wie auch immer, ich suche mir jemanden, dem ich die Verantwortung für meine Situation geben kann. Das ist das Beste. Denn ich bin nicht Schuld. Ich habe nichts getan. Ich nicht. Ich bin nur ein Opfer.

Und wehe jemand sagt, dass ich doch vielleicht auch ein klitzekleines bisschen zu meiner Situation beigetragen habe... dann werde ich stinkesauer! Auch noch auf einem Opfer herumtrampeln - das ist ja widerlich.

So bleibe ich da, wo ich bin. Mit meiner Resignation, meinen Erwartungen an die anderen, mit meiner Wut und mit der Gewissheit, dass ich nichts tun kann.

Und falls Sie das jetzt provozierend finden, dann lassen Sie sich sagen: Ich konnte nichts dafür, ich musste das einfach schreiben, ich konnte nicht anders, die anderen sind daran Schuld. Ich bin doch nur ein Opfer.

Sind Sie auch ein Opfer?
Ralph Senftleben


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr 04.Mär 2005 14:49 

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Deinen Beitrag finde ich klasse, Barbara.
Meiner Meinung kann man sich ruhig ein bisschen in der Opferrolle ausruhen. Dann sollte man aber wieder den Weg ins Leben finden und versuchen, die eigenen Träume und Wünsche zu verwirklichen. Klar ist das mit Risiken verbunden, aber macht das nicht das aktive Leben aus?


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