Kurioses 2010: Was die Menschen schmunzeln ließ
Von Annett Klimpel, dpa
Berlin (dpa) - Ein blauer Storch, eine entfleuchte Kobra und fast
22 000 Euro für Churchills Gebiss - das Jahr 2010 hatte allerlei
Skurriles zu bieten. Der Klassiker unter den bunten Meldungen:
Betrunkene, die sich in fremden Heimen betteten, manche bekleidet,
andere nicht. Auch die üblichen Kängurus auf deutschen Straßen
fehlten nicht. Warum ausgerechnet diese Exoten so oft abhauen, wurde
nicht bekannt. Anlass zu Kopfschütteln und Schmunzeln boten vor allem
drei Gruppen: Babys, Tiere und die lieben Verwandten.
Heftig spekuliert wurde über blaue Störche in Brandenburg und bei
Hamburg. Auch von Regen überspült behielten sie ihr türkisfarbenes
Gefieder. Mögliche Erklärung: Die Adebare legten bei ihrem Zug gen
Norden auf einer Mülldeponie mit Farblache einen Zwischenstopp ein.
Den zartblauen Vögeln entstanden - von mehr Beobachtern abgesehen -
keine Nachteile.
Eine Geldgabe könnte auch ein 19-Jähriger im nordrhein-
westfälischen Mülheim gebrauchen, dessen Haustier wahnwitzig teuer
wurde. Als seine kleine Monokelkobra entfleuchte, begann für ihn der
Horror: Helfer rissen sämtliche Holzdielen heraus und transportierten
die Einrichtung ab, alle Mieter mussten ausziehen, das Haus wurde
versiegelt. Die giftige Minischlange verschied schließlich auf
ausgelegtem Klebeband. Die Rechnung für die Aktion belief sich auf
rund 100 000 Euro.
Dumm gelaufen - das trifft auch auf die Erlebnisse eines Mannes im
englischen Essex zu. Heldenhaft wollte er seine Gattin vom Anblick
einer Spinne im Bad befreien und zielte mit einer Spraydose auf den
Krabbler. Den Erfolg prüfte der 28-Jährige mit einem Feuerzeug - und
wurde von der folgenden Verpuffung quer durchs Badezimmer
geschleudert. «Es war dumm von mir», gab er reumütig zu.
Ähnlich bedröppelt dürfte sich ein Österreicher gefühlt haben, der
ein Mauseloch in seinem neu gebauten Heim in der Steiermark mit
Kunststoffschaum verkleben wollte. Die Dämpfe des Materials
entzündeten sich an einer nahen Kerze, flugs stand die ganze Wand in
Flammen. «Der Besitzer hofft nun, dass wenigstens die Maus tot ist»,
kommentierte ein Feuerwehrmann die Aktion.
Mit einer zündenden Idee schaffte es die 1000 Einwohner zählende
Thüringer Gemeinde Niederzimmern in die Weltpresse. Das Dorf bot
unter dem Motto «Teer muss her» im Internet Schlaglöcher zum
Stückpreis von 50 Euro an und präsentierte den «Schlagloch-Song», um
die Sanierung der vom Winter böse angeschlagenen Dorfstraßen zu
finanzieren. Der PR-Coup gelang.
Die Erfolgsaussichten zu erhöhen, war auch Ziel des ungarischen
Priesters Lendvai, der in schwarzer Robe Gottes Wort vom Skateboard
aus verkündete - und das Video davon bei YouTube einstellte.
Skurriles Mittel - großer Erfolg, das galt ebenso für eine resolute
40-Jährige, die ihr Portemonnaie in einem Leverkusener Schuhgeschäft
verteidigte: Sie hämmerte der Diebin eine Holzsandale ins Gesicht und
verpasste der verdatterten 25-Jährigen gleich noch zwei Ohrfeigen.
Ein Räuber in Kassel wurde von einer Buchhändlerin mit dem mehr als
2000 Seiten starken Geschichtsbuch «Der Große Ploetz» attackiert -
und flüchtete schockiert.
Auf Reisen etwas erleben können seit einigen Monaten auch Plüschtiere. In Prag öffnete ein spezielles Reisebüro für Teddy und Tiger. «Toy Traveling» verspricht Rundumservice, tägliche E-Mail- Kommunikation und spektakuläre Erinnerungsfotos.
Das wertvollste Häufchen des Jahres dürfte aber das eines Hundes
in den USA gewesen sein, der zuvor einen Diamanten im Wert von
umgerechnet 15 000 Euro verspeist hatte. Mit Sch... Geld machen - das
probierten mehrere Zoos weltweit. Der Tierpark Schönbrunn in Wien
etwa bewarb «Elefantenglück», den Dung seiner Dickhäuter, der Fünf-
Liter-Kübel zu haben für 3,50 Euro plus Pfand.
Das nötige Kleingeld ließ sich auf einer Straße in Moskau
beschaffen: Zehn Millionen Rubel, etwa 260 000 Euro, flatterten dort
aus einem Autofenster. Ein korrupter Beamter der nationalen
Fischereibehörde wollte auf der Flucht vor der Polizei noch schnell
Bestechungsgeld loswerden.
Eine gute Tat dagegen vollbrachte ein 23-Jähriger in Saarbrücken -
am Tag seiner Haftentlassung. Er fand eine Geldbörse mit 140 Euro und
gab sie ab. Sein Kommentar: «Ich hab die Schnauze voll und will nix
mehr anstellen.» Der Mann hatte unter anderem wegen Raubes gesessen.
Und welche gute Tat habt Ihr 2010 vollbracht?
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