[i]Kanada-Newsletter 52/2004, 21. Dezember 2004
* Kanadischer Regierungsfuhrpark fährt mit Biotreibstoff
* Neuer Ausschuss berät kanadische Regierung beim Kampf gegen
Überfischung
* Québec will gemischtes Verhältniswahlrecht einführen
* Ontario will Rauchen am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen
verbieten
* Dreistellige Millionen-Förderung für kanadische Kunst und Kultur
* Fresenius Medical Care liefert Dialyse-Ausrüstung nach British
Columbia
* Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen soll Brennstoffzellen speisen
* Wissenschaftler aus Alberta entwickeln Energiespar-Chip
* Akrobatische Theatershow aus Kanada auf Kampnagel
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Kanadischer Regierungsfuhrpark fährt mit Biotreibstoff
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Der Fuhrpark der kanadische Regierung wird von nun an mit einem
Benzin-Zellulose-Ethanol-Gemisch betrieben. R. John Efford, als Minister für
die natürlichen Ressourcen des Landes zuständig (NRCan), und Brian
Foody, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Iogen, betankten am Mittwoch
vergangener Woche die Fahrzeuge mit dem Gemisch. Kanadas
Regierungsfuhrpark ist damit weltweit der erste, der auf den Biotreibstoff umstellt.
Das Benzin-Zellulose-Ethanol-Gemisch kann in Fahrzeugen mit
herkömmlichen Motoren eingesetzt werden. Iogen ist derzeit weltweit der einzige
Hersteller von Ethanol, das aus Zellstoff gewonnen wird.
Anders als für herkömmliches Ethanol werden für Zellstoff-Ethanol keine
essbaren Getreideanteile verwendet. Im Vergleich mit gewöhnlichem
Benzin reduziert Zellstoff-Ethanol den Ausstoß von Treibhausgasen um 90
Prozent.
Nach jahrelanger Forschungsarbeit produziert das in Ottawa ansässige
Unternehmen Iogen den Biotreibstoff seit April 2004. Die kanadische
Regierung hat die Ethanol-Forschung bereits seit Mitte der 80-er Jahre
gefördert. 2003 wurde im Rahmen des kanadischen Klima-Plans ein
100-Millionen Dollar-Programm aufgelegt, das die Nutzung von Ethanol erweitern
soll. Bis zum Jahre 2010 sollen 35 Prozent des im Land verbrauchten Benzins
zu einem Zehntel aus Ethanol bestehen.
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Neuer Ausschuss berät kanadische Regierung beim Kampf gegen
Überfischung
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Kanadas Minister für Fischerei und die Meere, Geoff Regan, hat Mitte
Dezember die Mitglieder für einen neuen Ausschuss benannt, der Vorschläge
zur Eindämmung der Überfischung unterbreiten soll. Der Ausschuss "Panel
on the Sustainable Managment of Straddling Fish Stocks in the Northwest
Atlantic" soll von Dr. Arthur May geleitet werden, dem emeritierten
Drucken - Fenster schließen Präsidenten der Memorial Universität von Newfoundland and Labrador. Der
Vorstandschef des kanadischen Unternehmens Fishery Products
International, Derrick Rowe, und der Dekan der juristischen Fakultät der Dalhousie
Universität, Dawn Russell, gehören ebenfalls dem Ausschuss an.
Der Ausschuss soll die kanadische Regierung bei ihrem Kampf gegen das
illegale Überfischen im Nordwest-Atlantik beraten. In den nächsten drei
Monaten werden die Mitglieder intensive Gespräche mit Experten und
Interessensvertretern führen und anschließend einen Bericht verfassen, der
zur Veröffentlichung bestimmt ist. Im Mai 2004 hatte die kanadische
Regierung eine neue Strategie beschlossen, um weltweit gegen die
Überfischung der Meere vorzugehen und eine nachhaltige Entwicklung zum Schutz
der Ozeane anzugehen. Die Bildung des Ausschusses ist ein wichtiger
Schritt auf diesem Weg.
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Québec will gemischtes Verhältniswahlrecht einführen
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Die kanadische Provinz Québec will ein neues Wahlgesetz einführen, das
nach den Worten des Vorsitzenden der Wahlrechtsreformkommission,
Jacques P. Dupuis, besser geeignet ist, den Willen der Wähler in der Provinz
abzubilden. Die Kommission schlägt ein gemischtes Verhältniswahlrecht
vor, das nicht zuletzt die Chancen der kleinen Parteien verbessern soll.
Dem Vorschlag entsprechend sollen zukünftig in 77 Wahlbezirken die
Kandidaten direkt gewählt werden. Durchschnittlich je drei dieser
Wahlbezirke machen einen der 24 bis 27 Distrikte aus, die weitere 50 Abgeordnete
stellen. Einer Distriktliste entsprechend entsendet die Partei bis zu
zwei Kandidaten ins Parlament, die im Distrikt die meisten Stimmen
erhalten hat.
Die Wahlrechtsreformkommission schlägt darüber hinaus eine
Quotenregelung vor, die sicherstellen soll, dass das Parlament gleichermaßen aus
Frauen und Männern besteht. Auch ethnische Minderheiten sollen zukünftig
besser vertreten sein. Die Vorschläge werden nun von der
Parlamentskommission in öffentlichen Sitzungen beraten, die in der ganzen Provinz
stattfinden sollen. Unter anderem sollen Videokonferenzen sicherstellen,
dass Interessierte die Sitzungen verfolgen können.
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Ontario will Rauchen am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen
verbieten
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Die Regierung der kanadischen Provinz Ontario will das Rauchen am
Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen verbieten. Rauchen und Passivrauchen
sei die häufigste, zu verhindernde Todesursache in Ontario, sagte der
Gesundheitsminister der Provinz, George Smitherman Mitte Dezember in
einer Presseerklärung.
Der Gesetzesvorschlag der Regierung sieht vor, dass von Juni 2006 an
Rauchen in allen öffentlichen Räumen und an allen Arbeitsstätten verboten
sein soll. In Restaurants und Kneipen, Schulen, privaten Clubs,
Gesundheits- und Fitnessclubs, Sportstätten und an Veranstaltungsorten darf ab
dann ebenso wenig geraucht werden wie in
Dienst- und Arbeitsfahrzeugen, Büros oder Regierungsgebäuden.
Darüber hinaus soll der Verkauf und die Auslage von Tabakwaren
eingeschränkt werden. Wer unter 19 ist, soll zukünftig keine Zigaretten mehr
kaufen dürfen. Die Werbung für Tabakwaren bei Veranstaltungen soll
ebenfalls verboten werden. Die Leiterin der Gesundheitsbehörde von Ontario,
Dr. Sheela Basrur, begrüßte die Gesetzesvorlage. 16.000 Bürger der
Provinz stürben jährlich an den Folgen des Rauchens, sagte sie. Das seien 44 Tote am Tag. Rund 1,7 Milliarden Dollar würden die durch das Rauchen
verursachten Krebserkrankungen, Herzkreislauf- und Lungenschäden jährlich
kosten.
Daher sei das Gesetz außerordentlich wichtig, sagte Basrur.
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Dreistellige Millionen-Förderung für kanadische Kunst und Kultur
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Kanada will die Kunst und Kultur im Lande in den nächsten zwei Jahren
mit zusätzlichen 192 Millionen Dollar fördern. Das gab Liza Frulla,
Ministerin für das kulturelle Erbe Kanadas und zuständig für die Rolle der
Frau, Mitte Dezember bekannt. Das Geld soll unter anderem
Publikationen, Tonaufnahmen, den Export von Kunstgegenständen und den Ausbau von
Internetpräsenzen fördern, die kanadische Kunst und Kultur vorstellen. Ein
Teil der Summe wird dem Canada Council for the Arts zukommen. Mit
diesen 25 Millionen soll der kanadische Kunstrat die finanzielle Förderung
von Künstlern und Kunstorganisationen weiterführen können.
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Fresenius Medical Care liefert Dialyse-Ausrüstung nach British Columbia
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Die Nordamerika-Tochter des in Bad Homburg ansässigen
Pharmaunternehmens Fresenius Medical Care wird die Ausrüstung für die Behandlung von
rund 700 Dialyse-Patienten nach Kanada liefern. Für diesen Auftrag
kooperiert FMC Nordamerika mit dem japanischen Unternehmen Fujisawa
Pharmaceutical und nutzt deren Vertriebswege.
Die Dialysatoren, Blutschlauchsysteme und Dialysekonzentrate, die die
Regierung von British Columbia Mitte Dezember beauftragt hat, werden ab
Januar 2005 für mindestens zwei Jahre geliefert. Für zwei weitere Jahre
wurde eine Option vereinbart. Über den Wert der Bestellung wurde
Stillschweigen vereinbart.
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Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen soll Brennstoffzellen speisen
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Wissenschaftler des kanadischen Forschungsrats für Brennstoffzellen
(National Research Council for Fuel Cell Innovation, NRC-IFCI) haben
Anfang Dezember in Vancouver ein solarbetriebenes System zur Herstellung von
Wasserstoff vorgestellt. Das System nutzt Strom, der aus
fotovoltaischen Zellen gewonnen wird, um Wasserstoff aus Wasser zu generieren. Schon
bald soll diese Technik angewendet werden, um ein von der Firma Ballard
hergestelltes Brennstoffzellen-Modul mit Wasserstoff zu betreiben, das
den Notstrom für die Forschungsanlagen des NRC-IFCI liefern soll.
Die Solarzellen wurden von Wissenschaftlern des British Columbia
Institute of Technology (BCIT) entwickelt. Bis zu sieben Kilowatt Energie
kann das System an sonnigen Tagen erzeugen, die in Form von Wasserstoff
"gespeichert" werden kann, um vom Wetter so unabhängig wie möglich zu
sein.
Angestoßen wurde dieses Forschungsprojekt von Natural Resources Canada
(NRC), Environment Canada und Public Works and Government Services
Canada. Das Geld für das Ballard-Modul stammt aus dem h2 Early Adpoters
Program von Technology Partnerships Canada (TPC).
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Wissenschaftler aus Alberta entwickeln Energiespar-Chip
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Wissenschaftlern aus Alberta ist es gelungen, einen Mikrochip zu
entwickeln, der wesentlich energiesparender arbeitet als herkömmliche Chips.
Das Team von der Universität von Alberta baute einen Mikrochip, der
zehn Mal kleiner ist als solche, die derzeit in Mobiltelefonen eingesetzt
werden. Der Chip greift nicht auf herkömmliche Ressourcen zurück,
sondern arbeitet mit der Restenergie des Prozessors.
Bevor der Chip auf den Markt kommen kann, müsse man erst seine
Einsatzmöglichkeiten prüfen, hieß es aus Kreisen der Entwickler.
Unterstützt wird ihre Arbeit vom Informatics Circle of Research
Excellence in Alberta, Science and Engineering Research Canada, der Canadian
Microelectronics Corporation, der Canada Foundation for Innovation und
der Alberta Science and Research Authority.
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Akrobatische Theatershow aus Kanada auf Kampnagel
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Die kanadische Künstlergruppe "The 7 Fingers" ist mit ihrer
akrobatischen Theatershow "Loft" noch bis zum 2. Januar 2005 in Hamburg auf
Kampnagel zu sehen. Nachdem sie jahrelang u.a. mit dem "Cirque de Soleil"
getourt sind, präsentieren die sieben Ausnahmeartisten ihre eigene Show
erstmals auch in Deutschland. Die Bühne wird dabei zum Loft, das Publikum
spaziert durch einen geräumigen Kühlschrank in die WG der 7 Fingers.
Hier werden Alltagsgegenstände wie Besteck, Schuhe, Sessel, Tisch und
Spiegel für Jonglier-, Handbalance oder andere akrobatische Nummern
zweckentfremdet. Ebenso atemberaubend und abwechslungsreich ist die
musikalische Untermalung durch DJ Pocket aus Montreal. Tickets sind erhältlich
unter Tel. 040 - 27 09 49 49, weitere Informationen unter
www.kampnagel.de -------------------------------------------------------------
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