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OTZ hat geschrieben: 110-jähriges Jubiläum Fuchsturm Gera
Jubiläum am 28. August ab 13 Uhr mit Turmerklärung, Förster-Waldgang und Roster-Schmaus. "Um halb Fünf mit Hurra auf den Kaiser den Turm eingeweiht, dann gings zum Waldhaus zum Feiern!" Gera. So beging der Verschönerungsverein Gera am 29. August 1901 die Inbetriebnahme des von ihm gestifteten Kaiser-Wilhelm-Turmes auf dem Fuchsberg. "Der damalige Geldadel in diesem honorigen Geraer Verein hat sich den Turm immerhin 8000 Reichsmark kosten lassen", erinnert Horst Polter vom Verein "Per pedes" an die Entstehungsgeschichte des 30 Meter hohen Turmes im Geraer Stadtwald, der einen hölzernen Aussichtsturm ersetzte. Sein Verein hat den unter Federführung der Geraer Altstadtfreunde aufwändig sanierten Turm 1999 zur Nutzung übernommen. "Am Sonntag werden wir den Turm von 13 bis 17 Uhr außerplanmäßig öffnen und ich werde Interessantes über ihn erzählen." Zum Beispiel, dass die sozialdemokratische Stadtratsfraktion 1930 mehrheitlich beschloss, den Turm in Fuchsturm umzubenennen. Doch in einem willkürlichen Verwaltungsakt durch das Thüringer Ministerium des Inneren wurde zu Beginn der Nazizeit der Turm rückbenannt in Kaiser-Wilhelm-Turm. Nach dem Krieg hieß der Turm wieder Fuchsturm und er verschaffte 1958 den Geraern das Weihnachtsgeschenk eines besseren Fernsehempfangs, als hier ein Fernsehumsetzer installiert wurde, der dritte in der DDR. Der 71-jährige Joachim Fleischer, damals Funkingenieur bei der Deutschen Post, nennt den Grund: "Der Bezirk Gera hatte keinen Grundnetzsender, wir empfingen hier auf dem Fuchsturm Kanal 8 vom Chemnitzer Katzenstein." 1964 endete die TV-Mission des Fuchsturmes mit dem Bau eines Stahlgittermastes auf dem Hainberg. 1989 waren in der DDR 800 Umsetzer installiert. "Warum heißt der Fuchsturm Fuchsturm?" wollten am Dienstag Kinder der "Marienkäfergruppe" von der Kindertagesstätte "Kinderwelt" des DRK wissen. Vorab durften sie mit Horst Polter schon die 101 Stufen zum Turm hinaufsteigen. Revierförster Ronald Felgner führt den Namen Fuchsberg auf eine alte Forstortsbezeichnung ähnlich wie Eselsberg oder Kuhtanz zurück. "Und Füchse" sagt er , "die gibt es leider überreichlich im Stadtwald." Am Sonntag, ab 14 Uhr, lädt er zu einem anderthalb bis zweistündigen lehrreichen Waldgang rund um den Fuchsturm ein. Waldaufbau, naturgemäße Waldwirtschaft, das alles werden Interessenten von ihm erfahren. Mit Horst Polter hatten die Kinder von der 22 Meter hohen Plattform einen herrlichen Ausblick auf Gera. "Die Häuser sind ja geschrumpft! Unser Gera ist aber schön! Dort ist mein Haus!" Die Begeisterung war ungetrübt, zumal die Mädchen und Jungen als kleine Forscher stets den Stadtwald erkunden, aber noch nie den geheimnisvollen Turm bestiegen haben. "Ist er so alt wie ein Dino? ", wollte ein Junge wissen. "So alt ist er nicht, aber älter als ich", lacht der 74-jährige, unermüdliche kinderliebe Lehrer Horst Polter, der ganze Generationen Junger Stadtführer ausgebildet hat. Erzieherin Gabriele Schnürer berichtet ihm: "Wir gehen fast täglich und zu jeder Jahreszeit in den Stadtwald, machen oft Picknick hier." Die "Marienkäfer"-Gruppe wandert weiter zum Rehteich, der "Badewanne vom Riesen Timpetu", wie sie den romantischen Teich phantasievoll nennen. Am Fuße des Fuchsturms wird es am Sonntag Roster und Getränke geben. Unternehmer Peter Carqueville lädt ein. Horst Polter verweist Besucher darauf, dass das Abstellen von Autos auf der Freifläche am Turm nicht möglich ist. "Dieser alte Aussichtsturm, neben Bergfried von Schloss Osterstein und Ferberturm einer der drei Sommertürme Geras, will erwandert werden. Zugangswege empfehlen sich durch den Wald von der B 2 Waldhaus aus . Von der Stadt erreicht man ihn über die Straße am Wildacker oder über die Eiselstraße oder Keplerstraße mit kurzem Anstieg."
Quelle: OTZ-Lokalredaktion / Autorin:Elke Lier / 25.08.11 / OTZ
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