Untermhäuser Forum

Die war, wenn ich mich richtig erinnere, neben dem Eingang zur Kaufhalle. Ein kleines Ding, eher so eine Bierkneipe.

Hast du da mal schräg gegenüber gearbeitet?

Zumindest in der Nähe. Ich war im Hauptpostamt tätig und bin zum Schichtwechsel mit dem ablösenden Kollegen meist noch auf ein oder zwei Bier dorthin gegangen.

Und als du noch schwarze Finger hattest?

Ach, über 50 Jahre her...
Nach der Spätschicht sind wir wahlweise ins Werk II (Quisisana) oder Werk III (Haus des Handwerks) gegangen.
Ach, was waren das für Zeiten...

@archivar ....und ich dachte auch, das Du im Druckhaus (Zeitung Volkswacht) tätig warst, hier ein Bild der ehml. Mitglieder.

Wie auch immer...hier noch ein Bild von oben auf den Puschkinplatz samt Forellenkeller (ich sehe immernoch keine Kneipe dort)

HaPe (ich sehe immer noch keine Kneipe dort)
Es wird doch nicht die "Imbissstube" der Margit Köhler, im Verwaltungsgebäude,
in der sich jetzt "May Kitchen" befindet, gewesen sein ?
Das war doch der schnellste Weg, von der Post über die Straße, zur Tränke.

Das könnte sein, clarino, ich glaube aber mich erinnern zu können, dass der Eingang von der Breitscheidstrasse aus war.

Kommen wir zurück zum eigendlichen Thema: Villen in Gera, da hat ja mancher nicht so viel zu sagen
Villa Weber

Gera >> Goethestraße 8

Architekt: Rudolf Schmidt
Baujahr: 1926/27
Bauherr: Hans Hermann Weber

Das Gebäude ist ein neobarocker, zweigeschossiger Putzbau auf rechteckiger Grundfläche.
An der Ostfassade befindet sich das Treppenhaus mit vorgezogenem Gebäudezugang.
Axial ist die Nordfassade zum Eingangstor an der Goethestraße ausgerichtet.
Der Balkon, die Terrasse und die Freitreppe befinden sich an der "zur Straße abgewanten Seite (Südseite)" .
Es war eine der letzenen Villen, die auf der Nordseite von Gera gebaut wurden.
Seit dem Jahr 1948 wurde die Villa als Kindergarten genutzt, heute ist es ein Wohnhaus.

Vor der Sanierung , zur Straße abgewanten Seite (Südseite)



und Heute

Heute mal die Villa Bloch in der Küchengartenallee.
Villa Bloch

Gera >> Küchengartenallee 21

Architekt: F. Köberlein

Jahr der Entstehung: 1913



Die Villa wurde für den Vermessungsbeamten Curt Bloch errichtet.
Nach 1945 hieß die Villa „Haus der Lehrer".
Die Villa hat einen stark gegliederten Baukörper.
Im Jahr 1997 fanden eine Sanierung und ein Rückbau des nach 1945 vergrößerten Anbaus statt.
Bundglasfenster, Wandvertäfelungen sowie die bauzeitliche wandfeste Ausstattung mit Haustür, Windfang, Futtertüren und hölzerner Treppenanlage sind erhalten geblieben.
Ein schmiedeeiserner Zaun und Fenster sind in Anlehnung an das Original nachgebaut.




hier noch ein foto aus der DDR-Zeit, Haus der Lehrer



Im hinteren Teil des Gartens dieses Hauses steht die Prozesseiche, ein Naturdenkmal

die Prozesseiche hat man ja genau so verstümmelt, wie die abgestorbene Torstensoneiche an der Kuckucksdiele.
Hängt wenigstens das Hinweisschild noch daran, um was es sich hier handelt?

Das Thema Prozeßeiche hatten wir schon mal.
Nachdem 2018 die zwei Hauptäste verschnitten wurden, hier noch ein Foto von 2020, da ging es der Eiche noch gut.
Ihre Vitalität hat sie wohl dem Standort zu verdanken, auf einem Privatgrundstück der Villa Bloch, im Gegensatz zur Torstensoneiche, die regelrecht Verkrüppelt wurde und die auch mit Vandalismus zu kämpfen hatte.
Ich denke mal das Schild hängt noch dran.

Hier noch ein Gedicht in Gerscher Mundart - ob`s stimmt weiß ich nicht.

Gleich neben der Villa Bloch in der Küchengartenallee steht die Villa Aster.

Villa Aster
Gera >>> Küchengartenallee 19

Baujahr 1888
Bauherr Georg Aster

Es ist ein einfacher eingeschossiger Backsteinbau im englischen Landhausstil

Ebenfalls in der Küchengartenallee, gleich neben der ehml. Kreuzapotheke

Villa Nolle

Küchengartenallee 6 (neben der Kreuzapotheke)

Architekt: Kornmann
Jahr der Entstehung: 1890

Ende des 19.Jh.´s betrieb Carl Nolle das Mühlengut in Cuba bei Gera = Cubamühle

vielleicht hat HaPe es gar nicht mitbekommen, dass er die Villa Nolle
am gleichen Tag in seinen "Villen in Gera" postete, als die Cubamühle vor genau, heute vor 80 Jahren,
beim letzten großen Bombenangriff, am 6.April auf Gera, ihren Gnadenstoß bekommen hat.
Der Mühlenbesitzer hieß zwar später "Müller", aber ausgebrannt ist die Mühle trotzdem.
"Pit Eremit" hat in seinen Erinnerungszeichnungen die damalige Situation treffend wiedergegeben.
"Rettet was noch zu retten ist"

Doch habe ich mitbekommen @clarino
Gestern vor 80 Jahren, am 6. April 1945, suchte einer der verheerendsten Bombenangriffe die Stadt Gera heim,
dabei hat die Stadt Gera hatte noch sehr viel Glück gehabt, trotz der vielen zerstörten Gebäuden
Es sollte noch ein britischer Nachtangriff an den darauf folgenden Tagen im April folgen.
Da aber die US-Truppen am Boden schnell in Richtung Gera vorrückten und die Stadt einnahmen,
konnte der geplante Luftangriff nicht mehr durch geführt werden
Hier noch die Cubamühle aus besseren Tagen, um 1938 rum.

Für die Freunde älterer Ansichten erlaube ich mir die Beifügung einer Ansicht so um 1870 rum.

Mist, die erste Kopie ist Müll.
Hier nochmals die ganze Ansicht:

Die Cubamühle ist ja auchmal gemalt worden, von einem Hern Bräunlich, Anfang des 19. Jahrhunderts, Tempra auf Holz.

Hier die erste Weissflog-Villa in der Bismarckstraße, Ecke Zabel/Bismarckstraße.
Auch diese Villa wurde nicht als Villendenkmal eingestuft.

Villa Weissflog I

Gera >> Bismarckstraße 5
heute Friedrich-Engels-Str.

Es war wohl die erste Weissflog-Villa in Gera
alte Postkarte von 1918



Hat noch Jemand Eckdaten zu dieser Villa?
hier ein Vergleichsbild (gestern und heute)

Kommen wir heute zu dieser wunderbar restaurierten Stadtvilla in der Zabelstraße (Es sind ursprünglich zwei Villen, siehe Stadtplanausschnitt von 1904).

Villa Mehlhorn

Gera >>> Zabelstraße 3

Architekt Rudolf Schmidt

Erbaut um 1895 für Mehlhorn, Richard P. Fabrikant

Lechla & Mehlhorn Geraer Filztuchfabrik auf der Wiesestraße (heute Handwerkerhof)

Leider sind die heutigen Hausnummern, seit ca.1960 nicht mehr zu vergleichen mit den damaligen Haunummern in der Zabelstraße.

Wunderbar sanierte Stadtvilla
Heute ist es ein Gesundheitszentrum
Ärztehaus + Apotheke in der Villa



Laut Adressbuch war das die Villa Mehlhorn in der Zabelstraße 3 und die Villa Oberländer in der Zabelstraße 5

Villa Oberländer

Gera >>> Zabelstraße 5

Architekt Rudolf Schmidt

Erbaut um 1895 für Bruno Oberländer (Bankier)

Ihm gehörte das Bankhaus Oberländer auf der Sorge




und hier der Stadtplanausschnitt von 1904 (ein Gebaude, zwei Villen und zwei Eingänge)

Die Villen Unger & Schilde

Gera >>> Roschütz
Röpsener Straße 5 und 7
Die Villen befanden sich gleich neben der ehml. Porzellanfabrik

Fabrikanten in der Roschützer Porzellanfabrik
Seit 1882 sind Oskar Unger und Bernhard Schilde Besitzer der Fabrik, die sich „Roschützer Porzellanfabrik Unger & Schilde” nennt.
Bernhard Schilde war der Schwager von Oskar Unger. Er hatte 1882 dessen Schwester geheiratet.

Hier ein paar Eckdaten der Fabrik:

1. Januar 1882
Oskar Unger und Bernhard Schilde sind Besitzer der Fabrik.

1886
Großbrand im Porzellanwerk

1900
Das Porzellanwerk zählt 200 Angestellte.

1926
Stilllegung der Massemühle

1. November 1953
„VEB Porzellanwerk Roschütz”

1959
Einsatz einer elektrischen Schmelzmuffel

1958 bis 1960
Errichtung einer Zentralheizung und Umstellung der Transmission mit Dampfmaschine auf Elektroantrieb

1968
„VEB Porzellankombinat Kahla, Werk Roschütz”

1990
Einstellung des Betriebes, wie bei fast allen Betrieben in der ehml. DDR
Vorallem bei Kombinaten, die nicht ihren Hauptsitz in Gera hatten, war die "Abwicklung" durch die Treuhand eine reine Formsache

...

Es ist wohl nicht der einzige Schandfleck in Gera.

Nach der Wende sind schon einige Villen aus dem Stadtbild verschwunden. Warum soll es mit dieser Villa anders sein
Noch sind keine Schäden an Dach und Haus zu beobachten, so dass wohl auch diese Villa so langsam in Vergessenheit gerät.
Scheinbar meint man, Gera hat ja noch genug Villen und Bauten die im Bauhausstil entstanden sind, zum vorzeigen.
Da ist der Umstand, das es das erste rein private Bekenntnis zum Neuen Bauen in der Ostthüringischen Industriestadt Gera ist, nicht Ausschlag gebend