Kleiner Erlebnisbericht eines Familien-Ferienwochenendes:
Ausgangsposition: Oma bestellt 2x im Jahr diverse Kleinigkeiten und Schnickschnack bei einem großen deutschen Versandhaus mit einem großen "Q" am Anfang. Als "Dankeschön" für die Bestellung und als Werbung für Kooperationspartner wurden alle Kunden im ersten Quartal mit Kindergutscheinen für einen kostenfreien Besuch diverser Parks überschüttet (siehe auch gefühlte 2.500 Angebote bei ebay ...).
Ergebnis: eine Q...-Bestellung - drei Teillieferungen - drei mal zwei Gutscheine - gültig in Legoland, Soltau, Belantis, Phantasialand, Hassloch.
Da Oma diese tolle Neuigkeit natürlich nicht für sich behalten kann und im Beisein der Kinder drüber erzählt, wird folglich der seit 1,5 Jahren versprochene und immer wieder verschobene Besuch im 400 km entfernten Legoland in Günzburg fällig ...
Mit geschickt eingeteilter Streckenführung und zwischengeschobener Übernachtungsheimsuchung der Westverwandschaft in Erlangen (siehe gesonderter Bericht *g*) geht es am Freitag auf die Piste und am Samstagmorgen nach Günzburg ...
Nach verregneter Anreise - strahlender Sonnenschein in Günzburg -> erster (wenn auch vorher erwarteter, weil eingeplanter) Schock -> 2 Erwachsene, 2 Kinder (gutscheinfrei) sowie ein Kind von 12 Jahren, das natürlich bereits als Erwachsener zählt (*grr*) + Tagesparkticket -> 94,00 Euro
in Worten: VIERUNDNEUNZIG EURO!
Um mich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren: Wenn man das Original in Billund kennt, fällt Günzburg mehr als deutlich ab.
Erstens sollte man erwarten dürfen, dass angesichts 30,00 Euro Eintrittspreis drinnen nicht noch jede fünfte Attraktion eine Zusatzgebühr von bis zu Vier Euro verlangt!!!!!!!
Zweitens ist die logischerweise nicht gerade preiswerte, reichlich vorhandene Systemgastronomie im Park weit entfernt davon, das eine oder andere halbwegs gesunde Essen im Angebot zu haben (z.B. keine Spaghettis, keine Spätzle) - dafür gibts dann "Bratwurst" (

) im "Weckla" (das ist ein bayrisches "Brötchen"). Essen gibts fast ausschließlich nur als Menu, also mit Pommes und Getränk.
Drittens genügt das nach 6 Jahren teils deutlich abgestumpfte bayrisch/schwäbische Personal nicht annähernd dänischen Pädagogikstandards.
Viertens: Kindern ist das zum Glück alles meist egal und sie haben trotzdem Spaß.
Fazit: Wer die Absicht hat, seinen Kindern etwas wirklich Gutes zu tun, läßt die Finger von Lego Deutschland und besucht das Original in Billund im Rahmen eines kleinen Dänemarkurlaubs.
P.S. kurze Nachbetrachtung:
1.) in Deutschland werden die Kinder mit dem 12. Geburtstag erwachsen - in Dänemark erst mit dem 13...
2.) Ein Schwerbehinderter, der sich dieses Wunderwerk anschauen möchte und höchstwahrscheinlich nicht an diversen halsbrecherischen Vergnügungen teilnehmen kann, bekommt immerhin 3,00 Euro (DREI EURO!) Nachlaß auf die 30 Euro Eintritt ...
3.) Der Gipfel einer Zweiklassengesellschaft bei Kindern: Gegen eine Zuzahlung zum Eintritt von 50 Euro (
http://www.legoland.de/In-the-park/Whats-new/Express-Pass.htm) dürfen neureiche Gören sich mit einem VIP-Bändchen bei allen Attraktionen vor ihre Altersgenossen vordrängeln ...
Noch Fragen? Bei mir nicht! Oder vll. doch: Ob die Dänen eigentlich wissen, was aus ihrer tollen Idee in Deutschland so geworden ist.