Lea, aus Jenaer Zeit solltest Du doch wissen, daß heute jede schaumpolystyrolverkleidete Hütte "Villa" oder "Stadtvilla" heißt, und sei sie noch so häßlich. "Villa" bezieht sich dabei vermutlich auf Imposanz durch martialisches Äußeres. Kommt besonders gut da zur Geltung, wo das Umfeld darunter leidet, z.B. am Philosophenweg oder unterhalb des Landgrafen. Am südlichen Eingang der Schafwiesenstraße ist das aber relativ wurscht.
Bei der Villa in der Schafwiesenstraße handelt es sich um das ehemalige Kampfgruppengelände, zumindest um dessen nördlichen Teil. Da stand ein brauner großer Holzschuppen, von dort starteten zu Zeiten des real existierenden Sozialismus am Wochenende die lustigen Ausfahrten der Kampfgruppe. Das Verwaltungsgebäude dazu ist schon länger weg. Das Gelände wurde vergangenen Herbst bereinigt, der Schuppen beseitigt, das derzeit sichtbare "Hier entsteht..."-Schild ist aber schon die zweite Version. Vorher waren es glaube ich zwei Stadthäuser.
Sehr schön finde ich die
Umgebungssimulation in diesem Exposè. Ich hänge mal die Realität hier dran.
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Abriss im September 2014
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Blick nach Westen. In der begrünten Jahreszeit natürlich schöner, aber eines bleibt: es wird abends schnell dunkel, die Sonne ist schnell hinterm Berg.
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Blickt man nach Süden, sieht man nicht etwa in die Sonne, sondern auf eine Nordwand. Das ist zwar nicht die Eiger-Nordwand, aber auch ganz gut mit Moosen und Flechten überzogen. Immerhin bietet dieser Schattenspender auch Lärmschutz von der Schellingsstraße. Der Blick nach Osten ist auch hübsch - der geht schräg rüber auf die Parkplatzausfahrt vom Netto-Markt. Bin gespannt, nach welcher Seite die die Dachterrasse öffnen wollen. Eigentlich sind nur Norden oder Westen geeignet. Und die Erwähnung der Hochwasser-Immunität aufgrund erhöhten Grundstückes finde ich herrlich. Einige 10 cm höher als vor genau 2 Jahren und auch da hat man viel Spaß.
Andererseits würde man in Jena auf dieser Fläche vermutlich noch 4 Stadtvillen für exzellente Doppelverdiener unterbringen, inklusive 8 Tiefgaragenstellplätze für die dazugehörigen Audis und BMWs.
Das zweite Exposé befindet sich
dem Foto nach Am Gries, also nur etwa 120 m südlich auf der anderen Seite der Schellingstraße. Muß jetzt wirklich überlegen, was da noch als Neubau zu haben wäre im Erstbezug. Da sind doch schon die Lücken bebaut? Bin leider grad in Berlin, kann schlecht mal eben nachgucken. Und das Haus
gemäß Exposé kann da eigentlich unmöglich hin, das ist eine Reihe alter Häuser, zusammenhängend bebaut. Der Garten Eden drumherum ist dort auch nicht zu haben, stattdessen vorne Anliegerstraße mit parkenden Autos (immerhin recht ruhig und mit Spielplatz) und hinten die Höfe.
Ein weiteres Schild mit Villa dieser Machart fand ich kürzlich in der verlängerten Leibnizstraße schräg nördlich gegenüber der Straßenbahnendhaltestelle. Also wirklich im "hier säufts ab"-Gebiet und in einer Lage, die ich als "Gewerbegebiet" bezeichnen würde, wenns nicht schon Überschwemmungsgebiet wäre. Geil, geil, geil.
Das schönste Gebäude dort ist eh schon seit Jahrzehnten weg: die Ecke Schellingstraße/Schafwiesenstraße mit dem Türmchen. Das fand ich damals sehr schade.