Untermhäuser Forum

Plaudereien im Dunstkreis von Untermhaus
Stammtischtermine
Aktuelle Zeit: Mo 12.Mai 2025 16:44

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 83 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 06.Okt 2005 13:08 
Offline
Forengott
Forengott

Registriert: Mi 05.Mär 2003 14:49
Barvermögen:
279,24 Groschen

Beiträge: 4419
Wohnort: Gera
... weil du nämlich ÜBERHAUPT keine Ahnung hast, wie das real existierende Leben in der DDR war ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 06.Okt 2005 15:06 
Offline
Foren-UHU
Foren-UHU

Registriert: Mi 05.Mär 2003 14:56
Barvermögen:
18.899,43 Groschen

Beiträge: 8975
Wohnort: Gera
@phoenix66: Ich hörte, herdas wäre die Kürzel für Herren- und DamenStrümpfe. Ist das an dem?


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 06.Okt 2005 15:09 

Barvermögen: Gesperrt
@Archi,
nein, HERDAS steht für Herren-und Damenschneiderei. Der Hauptsitz
befand sich in Greiz. Hier in Gera war nur ein Zweigbetrieb.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 06.Okt 2005 15:31 
Offline
Foren-UHU
Foren-UHU

Registriert: Mi 05.Mär 2003 14:56
Barvermögen:
18.899,43 Groschen

Beiträge: 8975
Wohnort: Gera
Danke, wieder was gelernt. Siehste, als dort noch die Zigarettenfabrik Mahalesi ihren Sitz hatte war es einfach, das Endprodukt zu bestimmen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 13.Okt 2005 17:24 

Barvermögen: Gesperrt
Man darf aber bei all der Verteilungsdiskussion folgendes nicht vergessen:

Im "Märchen" wird einfach das Vorhandensein von Reichen und Armen vorausgesetzt. Sozusagen als gottgegebene, unumstößliches Naturgesetz. Aber warum denn bitte das? Womit ist das zu rechtfertigen? Klar, alte Behördenweisheit: das war schon immer so. In den meisten Fällen ist es doch so, daß der Reiche qua Geburt reich sein wird (Hilton, Flick, Quant...), die "neuen Reichen" werden hauptsächlich die Kinder der Oberschicht sein.

Welchen Grund gibt es sonst noch dafür dass die Reichen reich sind? Weil sie es am besten verstehen mit dem größtmöglichen Profit die Grundbedürfnisse der breiten (ärmeren) Masse zu befriedigen. Siehe ALDI, LIDL... auf Kosten der Beschäftigten (z.B. Betriebsräte verhindern...) in die Liste der reichsten Deutschen.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: alles ganz anders
BeitragVerfasst: Do 13.Okt 2005 18:14 

Barvermögen: Gesperrt
Vermutlich ist aber der Hintergrund des eingangs erzählten Märchens eher folgender:

Der Reiche ist eigentlich der Besitzer der Gastwirtschaft.

Ein Essen kostet den Besitzer in Wirklichkeit nur 5 Euro.
Er isst dort selbst und lädt die Armen dazu ein, um bei den noch zahlungskräftige Kunden (Nr. 5 bis 9) einen Kaufreiz zu erwecken (guck mal an, da sitzen schon 5 leute drin, da kanns ja nicht schlecht sein).

Das Geld, dass er für die Essen bezahlt hat, deckt ja nicht nur die (niedrigeren) Kosten, sondern er kann sie auch noch bei der Gewinnermittlung vom zu versteuernden Einkommen abziehen, da sie ja Werbungskosten und somit Betriebsausgaben waren. (Das ist übrigens ein Punkt, der sich auch beim Modell nach Kirchhof nicht ändern würde)

Nachdem die anderen den Beschiss nun erkannt hatten und den Besitzer verprügelt haben, geht der natürlich ins Ausland und muss dort nur niedrigere Steuern zahlen. Mit dem eingesparten Geld kauft er dann in seiner Ex-Heimatstadt alle Gastwirtschaften auf. Macht die Hälfte davon zu und erhöht in den verbleibenden Wirtschaften die Preise, weil er das Monopol hat.

Moral von der Geschicht: Traue deinen Augen nicht!


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So 27.Nov 2005 17:26 
Offline
Oberster Prügelknabe

Registriert: Mi 05.Mär 2003 14:41
Barvermögen:
4.176,62 Groschen

Beiträge: 5950
Wohnort: Debschwitz
Hallo Strudel,

es tut mir fürchterlich leid, dass ich dich so lange habe auf eine Antwort warten lassen. Aber ich hab dich nicht vergessen.
strudel hat geschrieben:
Womit ist das zu rechtfertigen? Klar, alte Behördenweisheit: das war schon immer so. In den meisten Fällen ist es doch so, daß der Reiche qua Geburt reich sein wird (Hilton, Flick, Quant...), die "neuen Reichen" werden hauptsächlich die Kinder der Oberschicht sein.

Welchen Grund gibt es sonst noch dafür dass die Reichen reich sind?


Ich kann dir einen ganz eifachen Grund dafür nennen: Dass diese Leute reich sind und dass sie es immernoch sind, ist Grund genug. Das verblüfft dich sicher ein wenig, aber schauen wir mal, wie dieses Thema heiβt! Rechnen wir ein wenig!

In Deutschland gibt es rund 120 000 Vermögensmillionäre. Sie gelten als die Reichen im Lande. Damit sind ihnen zwei Dinge ganz sicher: Neid und immer neue Begehrlichkeiten des Fiskus.

Wer glaubt, mit einer Million als Startkapital gut leben zu können, kennt das deutsche Steuerrecht schlecht.
Stellen wir uns den steuerehrlichen Herrn Michel vor, der eine Million erarbeitet oder geerbt hat. Vielleicht ist er ein Winzer, der sich zur Ruhe gesetzt und die Weinberge verkauft hat, vieleicht ist er ein in die Jahre gekommener Lehrer oder Programmierer.
Jedenfalls will Herr Michel, da er keine weiteren Einkünfte hat, von dieser Million leben. Er beschlieβt also, keine Segeljacht in Marbella und keine Villa im Tessin zu erwerben. Vielmehr legt er seine Million in fest verzinslichen Wertpapieren an. Für Bundesobligationen sind derzeit wohl 5% Zinsen drin. Träumen wir mal davon, dass er eine Anlageform findet, die ihm 6.09% Zinsen bringt. Der Michel bekommt also 60900 Euro brutto im Jahr. Nun macht er seine Steuererklärung, verrechnet den Zinsabschlag mit seiner Einkommenssteuerbelastung, macht Freibeträge geltend, nutzt abzugsfähige Sonderausgaben und den Altersentlastungsbeitrag. Mit einigem Geschick reduziert er sein zu versteuerndes Einkommen so auf 45000 Euro. Darauf hat er dann knapp 10500 Euro Steuern zu zahlen. Es bleiben ihm von seinem Zinsertrag also 50400 Euro übrig.
Damit nicht genug. Nun wird dem treuen Michel - er hat schlieβlich ein Vermögen - noch Vermögensstuer abverlangt. Wieder nutzt er alle Freibeträge aus, reduziert sein steuerpflichtiges Vermögen auf 920000 Euro und doch greift der Fiskus kräftig zu.
Nach den Regelungen der bisherigen Regierung muss Michel ein Prozent des steuerpflichtigen Vermögens zahlen. Für ihn bedeutet das, noch einmal 9200 Euro an den Staat zu überweisen. Seine Bilanz: Für die Million Anlagekapital behält er am Ende 41200 Euro Zinsertrag übrig - etwa so viel, wie die Inflationsrate, die Michels Euro entwertet. Das Fazit: Der steuerehrliche Millionär muss unter den gegenwärtigen Umständen froh sein, wenn er keinen realen Vermögensverlust erleidet.

Was hat das nun mit Hilton, Flick, Quant... zu tun?
Im Dezember 1922 war Familie Schickedanz in Fürth wohl in einer ähnlichen Situation wie unser Michel. Ich habe keine Lust, zu ergründen, woher diese Familie ihr Startkapital nahm. Am 7. Dezember 1922 stürzte sich Gustav Schickedanz in die Selbständigkeit und gründete eine Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren. Es gelang ihm, diese so gut zu führen und das Glück war ihm hold, dass ihm im November 1927 die Ausgründung einer weiteren Firma (Versandgeschäft "Quelle") möglich war. Diese Firmen hat er bzw. seine Erben recht erfolgreich geführt. Nicht nur zu seinem eigenen Vorteil, sondern auch zum Vorteil von Tausenden Arbeitnehmern, die dort einen Arbeitsplatz gefunden haben.
Hätte der Herr Gustav Schickedanz sein Vermögen 1922 so wie der Michel heute in einer sicheren Geldanlage deponiert, um davon zu leben - er wäre schon 1927 ein Niemand gewesen und auch heute würde dieser Name nichts Besonderes bedeuten. Arbeitsplätze schaffen, das hätten gewiss andere getan, aber nicht die Firmen der Familie Schickedanz.

So, lieber Strudel, merkst du jetzt, worin die Verdienste der von dir genannten Leute bestehen? Merkst du, warum die heute reich sind und diesen Reichtum verdient haben?

Um sich in dieser, unserer Gesellschaft verdient zu machen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel mit der eigenen Hände Arbeit. Oder eben, geschickt die Hände anderer zu führen, genauer gesagt, ein Unternehmen zu leiten. Und letztere ist mit viel gröβerer Verantwortung verbunden, als die erste.
Diese Arbeit kann der Unternehmen (in deinen Augen der Reiche) selber erledigen. Oder man kann einen Manager dafür einstellen und bezahlen. Jemanden zu finden, der den Leuten das gibt, was an den Stammtischen in diesem Land verlangt wird, kann man schnell finden. Aber jemanden, der das Unternehmen mit dem passenden Geschick erfolgreich führt, zu finden, das ist schwerer und deshalb haben Top-Manager eben ihren Preis.

Wenn jemand wie Frau Hilton, eine Hotelkette geerbt hat, diese Arbeit nicht ordentlich erledigt oder jemanden einstellt, der es für sie erledigt, dann wird sie nicht mehr lange in den Schlagzeilen sein, wie jetzt.

Anderes Beispiel: Es gab mal eine Riege Wirtschaftsführer, deren Unternehmung sogar durch die Mauer vom Gegenwind der Globalisierung weitgehend abgeschottet war. Und obwohl ihnen die Schaffenskraft von 17Mio. Menschen tagtäglich zur Verfügung stand, haben die Betonköppe ihr Unternehmen mit Pauken und Trompeten gegen die Wand gefahren.

Deine Antwort lautet also: Weil die von dir genannten Leute ihr Vermögen nicht einfach verkonsumieren, sondern es in den Wirtschaftskreislauf investieren und weil sie ihren anteiligen Beitrag zur Wirtschaftslenkung leisten, haben sie ihr Geld redlich verdient.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So 27.Nov 2005 18:43 

Barvermögen: Gesperrt
Zitat:
Eine Bank steigert ihren Gewinn innerhalb eines Jahres um fast 90 Prozent auf die für den Durchschnittsverdiener unvorstellbare Summe von mehr als 2,5 Milliarden Euro und gibt zugleich bekannt, daß sie mehrere tausend Stellen abbauen will. Empörung ist die naheliegende Reaktion, weil sich so etwas eben nicht gehört: viel Geld verdienen und gleichzeitig das in diesem Land ohnehin rare Gut Arbeit weiter zu vernichten.


Das ist unredlich !!!!!

Aber nicht alle sind so.
Der Verein Transfair ist hierfür ein Beispiel. Er garantiert bei seinen Produkten, daß sie nicht mit Kinderarbeit in der Dritten Welt, sondern zu auskömmlichen Löhnen erzeugt wurden.

Oder die Aktion "fairteilen"
http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m1802.pdf


Nach oben
  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 83 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de