Guten Tag alle Foren-Nutzer!
Schon seit Wochen verfolge ich mit wachsender Aufmerksamkeit den Schlagabtausch in diesem Forum und hatte mich fast schon zu Wort gemeldet, als Herr Nauendorf am 6. März über die Montagsdemos als "missbräuchlich als Montagsdemos bezeichneten Veranstaltungen"die "die falschen Personenkreise an den Pranger" stellt, schrieb.
Und weiter:"Kein Gesetz kann bei 80 Mio. Einwohnern so gestaltet werden, dass es allen gerecht wird. Aber die Ursache liegt nicht bei Schröder & Co, sondern an denen, die das Sozialsystem über Jahre mehr und mehr ausgenutzt haben."
Was wollen Sie eigentlich mit dieser Herleitung sagen?
Dass es keine gerechten Gesetze geben kann?!Und die Regierung mit dem Bundeskanzler an der Spitze trägt keine Verantwortung für dieses Gesetz und seine Ursachen?
Aber heute, nach Ihrem offenen Brief Herr Nauendorf, will ich nicht mehr nur Leser bleiben.
Initiatoren einer politischen Veranstaltung (Demonstration), vorzuwerfen, dass Sie politisieren ist aus meiner Sicht schon ein Akt der Verzweiflung, was auch folgende Sätze verdeutlichen:
"Nach wie vor haben wir viel zu viele freie Stellen, die wir z. T. seit Wochen nicht besetzt bekommen. Uns fehlen die passenden / manchmal generell die Bewerber. Durch einen Stand entlang der Demo wollten wir die Arbeitslosen erreichen, die Arbeit suchen und unsere Aktion vielleicht noch nicht kennen."
1. Sind Sie möglicherweise schlecht informiert, wenn Sie glauben, dass auf der Montagsdemo nur Arbeitslose demonstrieren.
2. Glauben Sie wirklich, dass Ihnen die passenden Bewerber fehlen, weil die Aktion zu wenig bekannt ist?
3. glaube ich, dass die ganze Aktion am Montag eine kalkulierte Provokation gewesen ist. (Das Medienecho war Ihnen gewiss.)
Und das Angebot "all unserer Unterstützung, wenn es Ihnen auf den Demonstrationen nicht um Abschaffung von Hartz IV" klingt ,gelinde gesagt, wenig überzeugend.
Die Initiative hatte sich ja gerade mit dem Ziel gegründet, Hartz IV abzuschaffen. Und dieses Ziel verfolgt wohl auch die Mehrzahl aller Demonstranten nun schon seit 34 Wochen - offensichtlich auch zur Überraschung von Herrn Nauendorf. (um sich näher mit den Zielen der Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera auseinanderzusetzen empfehle ich
http://www.bj-89.de/initiative/index.php?action=home)
Bei der Diskussion über die Auswirkungen von Hartz IV kann man nicht unpolitisch dikutieren, denn dieses Gesetz schaftt keine neuen Arbeitsplätze, sondern führt auch in Gera zur weiteren Verarmung vieler tausend Familien. Nur ein Beispiel sei gestattet: Die angekündigte Erhöhung der Preise für das Schüleressen in Folge der Abschaffung der Landeszuschüsse (jetz will sich die Stadt dort auch gleich noch bedienen) lässt befürchten, dass weiter Kinder gerade aus Familien mit ALGII-Bezug abgemeldet werden - mit all den damit verbundenen Folgen!
Und zum Schluss noch meine (Diskussions)Variante zur Frage "Was ist menschenunwürdig"
Menschenunwürdig ist für mich, wenn das Einkommen einer Vollzeit-Beschäftigung nicht mehr ausreicht, um davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Und als Ergänzung: Löhne die mehr als 30% unter dem ortsüblichen bzw. tarifvertraglich vereinbarten Niveau liegen, sind selbst laut bundesdeutscher Rechtssprechung als Wucher anzusehen und damit rechtswidrig.