Die OTZ macht in ihrer heutigen Ausgabe ein besonders brisantes Thema auf. Am 31. August dieses Jahres endet der Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Stadt Gera und der vor 10 Jahren ausgegliederten Elstertal Infraprojekt GmbH.
Zitat: "Auf eine entscheidungsreife Vorlage zur Beantwortung dieser Frage unter Abwägung von Vor- und Nachteilen warte der Stadtrat seit der Stadtwerke-Insolvenz, mahnt die Geraer Links-Fraktion in einer Pressemitteilung."
Betroffen vom leidigen Thema sind u.a. viele Sportstätten, die Hausmeisterdienste an den Geraer Schulen sowie eine ganze Reihe städtischer Gebäude, auch die Betreibung des Hofwiesenbades fällt darunter. Theoretisch möglich sind bei der Lösung drei unterschiedliche Szenarien.
* Variante 1: Die Infraprojekt wird aufgelöst und die Mitarbeiter gehen zurück an die Stadt in die einzelnen entsprechenden Fachdienste - eher unwahrscheinlich, dass die Stadt die zusätzlichen Kosten übernehmen will, da viele Mitarbeiter dann auch tarifgerecht höher entlohnt werden müßten, als in der eigens zur Kostenersparnis geschaffenen Infraprojekt GmbH.
* Variante 2: Verlängerung des alten 10-Jahres-Vertrages zu gleichbleibenden Konditionen um weitere 5 Jahre. - Konsequenzen: eine Verlängerung ist nur ein einziges Mal möglich - in 5 Jahren bringt sich der Stadtrat in einen Entscheidungszwang, der zu dieser Form von politischem Gremium in Gera eher nicht passt
. Außerdem enden am 31. August 2019 für viele langjährige Mitarbeiter der Infraprojekt auch die Rückkehr-Option in die Stadtverwaltung sowie zusätzliche Ausgleichszahlungen, die seinerzeit zum Wechsel in die Infraprojekt motivieren sollten.
Laut OTZ-Artikel und anderer gleichlautender öffentlicher Mitteilungen lehnt die "Linke"-Fraktion mit ihren 13 Stadtratsmitgliedern diese Option kategorisch ab.
* Variante 3: Die für Gera und seinen Stadtrat in der bisherigen Besetzung wahrscheinlichste Variante - man tut gar nix. Dann verlängert sich der Vertrag jeweils um ein weiteres Jahr und die einmalige Verlängerungsoption muss nicht gezogen werden. Die negativen Konsequenzen für die früheren Mitarbeiter der Stadt wären die gleichen.
Man darf gespannt sein, ob sich im Stadtrat im Frühjahr noch etwas tut. Der öffentliche Warnruf der Linken-Fraktion lässt sich diesbezüglich durchaus deuten. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings das typische Aussitzen des Themas. Zumal viele der früheren, zudem auch älteren ehemaligen Mitarbeiter(innen) der Stadt den ganz großen Aufstand nicht wagen werden, da sie auf dem freien Arbeitsmarkt eher wenige Chancen auf eine berufliche Perspektive haben dürften.
Zum Originalartikel ->
https://www.otz.de/web/zgt/suche/detail ... -844144007