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Plaudereien im Dunstkreis von Untermhaus
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 Betreff des Beitrags: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 10:27 
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Meldung mdr 30.04.

Gera: Die Stadt Gera hat wieder die rote Laterne beim Arbeitsmarkt in Thüringen übernommen. Aktuell sind nach Angaben der Landesarbeitsagentur 12,3 Prozent Arbeitslose gemeldet. Im Altenburger Land sind es jetzt 11,9 Prozent. Insgesamt suchen in Ostthüringen 33.500 Menschen eine Arbeit, 1.700 weniger als im März. Die wenigsten Arbeitslosen gibt es in der Stadt Jena und dem umliegenden Saale-Holzland-Kreis.

Wir hoffen weiter auf Investoren....


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 11:34 
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kati hat geschrieben:
Meldung mdr 30.04.

Gera: Die Stadt Gera hat wieder die rote Laterne beim Arbeitsmarkt in Thüringen übernommen. Aktuell sind nach Angaben der Landesarbeitsagentur 12,3 Prozent Arbeitslose gemeldet. Im Altenburger Land sind es jetzt 11,9 Prozent. Insgesamt suchen in Ostthüringen 33.500 Menschen eine Arbeit, 1.700 weniger als im März. Die wenigsten Arbeitslosen gibt es in der Stadt Jena und dem umliegenden Saale-Holzland-Kreis.

Wir hoffen weiter auf Investoren....


Zitat:
Hoffen und harren macht manchen zum Narren ....
:shock:


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 12:35 
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Dann tun wir was:

Da: http://gera.otz.de/web/lokal/detail/-/s ... -838784550
einer hier: http://www.enco-gera.de/www/billing_sof ... arriere-1/
immerhin 11 direkt in Gera hier: http://www.stellenanzeigen.de/stellenangebote/gera/
ueber 20 hier: http://www.diearbeitsbeschaffer.de/Freie-Stellen
da noch welche: http://www.srh-karriere.de/nc/de/stelle ... itution=12
die OTZ nutzt dasselbe Portal wie die stellenanzeigen.de: http://www.otz-jobs.de/stellenangebote/gera/
... und das nur in Gera; Köstritz, Ronneburg usw. sowie hunderte einzelne Firmen hab ich da jetzt nicht beachtet.

Naja und so weiter. Also Jobs gibts doch eigentlich genug, viele natürlich beschissen bezahlt, die Crux is dann eher dass man das hinzuverdiente gleich wieder der ARGE abgeben muss, daran müsste mal was geändert werden. Die andere Sicht wäre, dass derjenige natürlich weniger Stütze braucht, der einen Teil seines Geldes selbst verdient.

Unabhängig davon sollte die Lebenszeit des einen einem Staat (Staat im Sinne von "staatenbildendes Lebewesen") nicht mehr/weniger wert sein als die gleiche Lebenszeit eines anderen. Daran müsste man auch mal drehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 12:36 
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kati hat geschrieben:
wenigsten Arbeitslosen gibt es in der Stadt Jena und dem umliegenden Saale-Holzland-Kreis.
Der Statistik kann nicht vertraut werden wegen der vielen in Jena gemeldeten Studiosis. Die sind zwar nicht arbeitslos gemeldet aber arbeiten tun die meisten davon auch nicht. Wenn du alle die im Hörssaal schlafen und in der Mensa abhängen mit einrechnest biste auch bei 12%.
kati hat geschrieben:
Wir hoffen weiter auf Investoren....
seit 23 Jahren....holt doch mal die Griechen und Zyprer, die haben doch genug Geld was irgendwo hin muß.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 12:58 
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Lass die Studenten nur schlafen, die sind halt müde vom Feiern! Und selbst wenn es 50% wären, könnte es sich diese (wundervolle) Stadt immer noch leisten, knapp 900.000 Euro Stromkosten allein für die Strassenbeleuchtung pro Jahr auszugeben. :bravo:

In jene lebt sich's bene! :)kuss


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 17:17 
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Dieses ewige "... Jena, Jena über alles ..." ist ja langsam nicht mehr zu ertragen ... der Vergleich hinkt !

Es ist keine Diskussion - die Weichenstellung in Gera war in den letzten 20 Jahre für den Arsch ... halt ne bissel viel Schall und RAUCH, ohne das substanziell was vorwärts gegangen ist.

Andersherum ist es auch nicht schwer nach vorn zu kommen, wenn man als Stadt alles vorn und hinten reingesteckt bekommt. Da Spielen dann auch eigene Fehler ne untergedornete Rolle. Insbesondere wenn durch Uni und eine zugebutterte Fachhoschule ne Junge Generation in die Stadt 'gespült' wird, die anderswo herkommt.
Das hat aber auch etwas damit zu tun, dass der Grauimport Bernhardt und auch Merkels kleine Stiefschwester Christine nie wirklich begriffen haben, dass Thüringen nicht kurz hinter Jena aufhört ...

Es wäre nur langsam mal schön, wenn man in Gera auch ein bisschen aus der Selbstmitleidslethargie aufwachen würde ...
Wenn man im Rathaus nicht nen Ober-Gockel hätte, deren Tätigkeitsschwerpunkte sich auf unvorteilhafte Fotos, den neidischen Blick auf Jena und sowie Personalqurelen beschränken (ein 70-Schild allein reißt es halt ne raus) ...
Daneben wäre es auch schön, wenn die selbst ernannten "Arbeit-für-Gera"-Schaffer zumindest mal anfangen würden, in Ihren eigenen Firmen die Mitarbeiter in ordentliche Arbeitsverhältnisse zu bringen und vielleicht sogar angemessen zu bezahlen (aber diese Anstengung ist nicht so Werbewirksam wie die Spende für nen Brunnen oder einen Kita-Mittagessen).

Das alles ist nur für Gera ein bissel zuviel Konjuktiv, um wahr zu werden :(


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 30.Apr 2013 20:41 
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Wasseraufpasser hat geschrieben:

Daneben wäre es auch schön, wenn die selbst ernannten "Arbeit-für-Gera"-Schaffer zumindest mal anfangen würden, in Ihren eigenen Firmen die Mitarbeiter in ordentliche Arbeitsverhältnisse zu bringen und vielleicht sogar angemessen zu bezahlen (aber diese Anstengung ist nicht so Werbewirksam wie die Spende für nen Brunnen oder einen Kita-Mittagessen).


:bravo:


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BeitragVerfasst: Mi 01.Mai 2013 21:08 

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Die im Bundestag verfügbaren Zahlen zum Geraer Arbeitsmarkt sind erschreckend, wie DIE LINKE informiert:

46,3 Prozent der Beschäftigten in Gera arbeiten zu Niedrigriglöhnen - DIE LINKE fordert Mindestlohn von 10 Euro


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BeitragVerfasst: Di 28.Mai 2013 6:00 
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Moin,

socialist hat geschrieben:

es ist unstrittig, dass Maßnahmen gegen Niedriglohn her müssen. Aber insbesondere wer einen Mindestlohn von 10 Euro fordert, sollte auch auf diese Frage eine Antwort haben:

Welches Schicksal droht den Kreisen in der Gerschen Bevölkerung, die nicht in der Lage oder nicht bereit sind, den Gegenwert von 10 Euro (plus Lohnnebenkosten) innerhalb einer Stunde zu erwirtschaften?


Pfiffikus,
der an dieser Stelle wieder ein Hochschnellen der Arbeitslosenzahlen und gewaltige Lasten für den Gerschen Stadthaushalt erkennt


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 28.Mai 2013 9:00 
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Ein Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde bedeutet ca. 1.600 Euro Brutto - beim durchschnittlichen AN 1.150 Netto ... - das ist wenig genug.
Es ist eine Schande, dass es "Unternehmen" gibt, die in Wirklichkeit keine sind. Die kaufmännischen Grundlagen einer Unternehmensführung spielen doch heute schon vielfach keine Rolle mehr. Da wird auf Teufel komm raus Manchester-Kapitalismus getrieben und der Deckmantel der sozialen Marktwirtschaft wird durch Aufstocken zu Lasten der anderen Steuerzahler aufrecht erhalten.
Noch etwas - 10 Euro Stundenlohn (1.150 p.M.) im Vergleich:
* Die Pfändungsfreigrenze einer alleinstehenden Frau mit 1 Kind zur Sicherung der notwendigen Lebenshaltungskosten liegt bei 1.420 Euro/Monat ...
* Der erste Job bei den "Arbeits"beschaffern liegt für eine 40 Stunden-Woche bei 1.300 brutto plus etwaiger Prämie - ohne Worte ...

Auch in meinen Augen ist es sinnvoller, eine "florierende" Wirtschaft zu haben, in der es arbeitende und arbeitslose Menschen gibt - eine gewisse Arbeitslosenquote ist ein normaler Wirtschaftsindikator, auch wenn das der persönlich Betroffene anders empfindet. Aber ein ordentlich bezahlter Job würde auch dafür sorgen, dass die Leute ihren Ar... vom Sofa hochbekommen und nicht nach dem Motto leben "mit Stütze bekomme ich genauso viel"


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 28.Mai 2013 11:25 
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Ich sag es mal noch etwas deutlicher: Wer nicht bereit ist, soll sehen, wo er bleibt! Faulheit kann nicht zu Lasten der Allgemeinheit honoriert werden. Oder diese Leute kommen im nächsten Leben als Vogel auf die Welt, denn die säen nicht, sie ernten nicht und fressen doch.
Für die, die nicht in der Lage sind (ich nehme an, daß pfiffikus hier gesundheitliche Gründe meint) sorgt das Sozialsystem.
Es wäre m.E. sinnvoller, die Unternehmen von aufgeblähter und oftmals sinnloser Bürokratie zu entlasten, die doch am Ende auch nur Geld und Zeit kostet. Frag mal, lieber pfiffikus, bei der Handwerkskammer oder der IHK nach, was so ein kleiner Handwerksmeister alles an Statistiken, Fragebögen und all dem anderen Blödsinn abzuarbeiten hat.
Und was ist an der Forderung nach Mindestlohn falsch bzw. in welcher Höhe erscheint er dir gerechtfertigt?
Inzwischen fordern nicht nur Linkspartei und SPD einen solchen, nein, es ist Wahljahr, und schon stellen auch d i e Forderungen, die jetzt bereits in der Lage sind, entsprechende Weichen zu stellen. Wenn der Bundeshosenanzug auch verbrämt von Lohnuntergrenze spricht, ist doch nichts anderes gemeint; nur das gleiche Wort wie der politische Mitbewerber nimmt man natürlich nicht in den Mund, mit Schmuddelkindern spielt man schließlich nicht.
Im übrigen ist doch Deutschland bereits jetzt die europäische Muttersau, an deren Zitzen alle die drängeln, die nicht willens oder in der Lage sind, ihre Hausaufgaben zu machen!


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Di 28.Mai 2013 12:15 
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Preußische Tugenden wurden in D abgeschafft, das ist der Grund für den Suttenfaßfüllstand in dem wir hocken, alles selbst gemacht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 21:08 
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Habe diesen Thread erst jetzt gefunden. Sorry, muß dazu was schreiben, auch wenns so spät ist. Aber ich habe lange genug in Jena gearbeitet und gehaust wie ein Asylant.

elisabeth.die.erste hat geschrieben:
In jene lebt sich's bene! :)kuss


Dann zieh doch hin. Viel Spaß bei der Suche nach einer Wohnung, die diesen Namen verdient. Viel Spaß, die dann zu bezahlen. Da geht das, was man in Jena vielleicht mehr "verdient", auch sofort wieder weg. Man stellt sich schon für Altneubau jahrelang mittels Warteliste an. Den Bonzen räumt man dann schonmal Platz für eine Villa frei, aber das scheitert für Normalmenschen. Ein befreundetes Paar (ex-Mitschüler, er Dr. der Physik, sie im medizinischen Bereich, 2 Töchter von 12 und 14) haust auf 75 qm in Plattenbau. Zum Glück unsaniert, denn sonst hätten sie auch noch Aufputzverkabelung im Wohnzimmer, weil Jena-Insassen Unterputzverkabelung nicht wert sind. In ihrer Wohnung kann man einen DDR-Film drehen, die fensterlose mini-Nasszelle ist noch original. Auch original ohne Wandfliesen.

Ein anderer ex-Kommilitone (ebenfalls Dr. der Physik) wurde nun zum Pendler. Mit Frau und Kind geht nix in Jena. Er baut nun irgendwo bei Stadtroda aufm Dorf und stellt sich wie viele andere morgens im Stau vor Jena an.

Ein ex-Kollege (Dr. der Chemie) kündigte und zog wieder weg, weil er sonst seine Familie gefährdet hätte. In Jena gab es für Frau, 2 Kinder und Hund sowieso keine Bleibe, also wich er nach Weimar aus, wo seine Frau depressiv wurde. Also Abbruch der Zelte und zurück nach Hessen.

Ein anderer ex-Kollege hauste monatelang in teils täglich wechselnden Pensionen und lebte aus dem Kofferraum seines Autos. Nach Gera wollte er keinesfalls ziehen - da wäre es "scheiße". Er war nie in Gera gewesen, aber das Image haftet der Stadt extrem an. Ich kann auch verstehen, warum. Ich schreibs unten.

Unsere zwei besten Führungskräfte pendelten nach Dresden zu den Familien. Der eine verließ das Unternehmen nach einem Jahr, der andere nach eineinhalb Jahren. Zurück zu den Familien, ein Nachholen nach Jena wäre undenkbar gewesen.

Eine Freundin (ebenfalls Naturwissenschaftlerin) haust mit nun 3 Kindern in einer unsanierten ofengeheizten Bude, im Keller flockte der Schimmel zumindest vor 2 Jahren. Mir grausts, wenn sie den Ofen mit selbstgehacktem Holz anheizt. Ich vermute, der Schornstein wird nicht mehr gekehrt. Alternativ stünden noch Gamat-Außenwandheizer aus tiefster DDR zur Verfügung, aber dafür reicht das Geld nicht. Eine andere Wohnung ist angesichts der Kassenlage natürlich auch nicht möglich.

Eine andere Freundin (Dr. med., alleinerziehend mit eineinhalbjähriger Tochter) hatte immerhin Glück, eine innerlich sehr intakte Wohnung zu ergattern. Der Blick aus dem Fenster geht auf parkende Autos und graue Wände. Da wohnt eine Ärztin mit Mini-Familie, die anderswo längst ein eigenes Haus oder eine elegante Eigentumswohnung in guter Lage hätte, in einem Umfeld voller Studenten-WGs und grauer Tristesse. Und im Treppenhaus hängt seit einigen Wochen eine Info der Wohnungsgenossenschaft, man möge bitte nicht erschrecken, daß das heiße Wasser jetzt plötzlich wärmer wäre, aber man habe mal hochheizen müssen, weil die gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung Legionellen ergeben hätte. Vorher kam das "heiße Wasser" stets mit etwa 35 Grad aus der Leitung - da freut sich derjenige, der die Verbräuche abrechnet.

Für einen ex-Kollegen war es nur allzu selbstverständlich, daß seine Wohnungsgesellschaft die Mieter "wie Dreck" behandele. Das ist halt so. Jena ist aber dennoch die einzge Stadt der Welt, weil da der phantastische FCC regiert. Nur! Der! FCC!

Ich könnte das fortsetzen. Ich könnte auch die Klagelieder von Senioren aufschreiben, die seit den 60ern in Jena wohnen und arbeiteten, er Akademiker, sie Lehrerin, eng mit der Kulturszene verbunden. Die Klagen über die Aggressivität im öffentlichen Raum, über die Arroganz der neuen Herrenrasse, die Zerstörung der Innenstadt, die Zerstörung der alten Wohnsiedlungen, die Versorgung mit Lebensmitteln (wenn Senioren mit dem Taxi zum Lebensmitteleinkauf fahren müssen, weil im Umkreis von 2 km nichts mehr zu kaufen ist, spricht das Bände).

Ich könnte über den Nahverkehr schreiben, der ab 20 Uhr faktisch nicht mehr existiert, was mir einen abendlichen Weg von der Arbeit in die Unterkunft von etwa einer Stunde beschert hat. Ich könnte von den "Strafgebühren" für die Nutzung öffentlicher Buslinien schreiben. Man muß, wenn man in zu Jena gehörende Randbezirke will, zu den 1.90 EUR noch 3 (drei!) EUR Zuschlag zahlen. Ohne je ein Auto pro Familienmitglied geht gar nichts. So zugestopft ist Jena dann auch. Ich hätte kein Wohnklo in der Innenstadt gebraucht, da ich keine Parties feiere und meine Ruhe sowie frische Luft haben will. Das wäre nur mit Auto gegangen, aber so eine Blechkiste hänge ich mir nicht ans Bein.

Ein Freund (ebenfalls Physiker, aber völlig artfremd als Freiberufler unterwegs) hat sich mit seinem Partner ein Haus außerhalb gebaut. Da stecken 500.000 EUR drin, unter dem geht nix. Und sie brauchen freilich 2 Autos.

Die Geraer wollen immer die Jobs der Jenaer (es sind oft keine Jenaer, sondern ebenso Pendler, die da arbeiten, oft weit weg von den Familien), aber sie wollen das Drumherum nicht. Eine dermaßen "satte" Stadt hat es nicht nötig, ihre Einwohner anständig zu behandeln. In Jena regiert der Markt und die häßliche Fratze des Geldes sieht man in Jena überall. Wo andere Städte noch etwas Grün haben, hat Jena meistbietend entstandenen Beton.

Wäre Gera wie Jena, dann wäre auch folgendes anders:

- sofortige Einstellung der Busverbindungen nach Weißig, Collis-Zschippern, Schafpreskeln, Falka, Rubitz / Harpersdorf, ... und masisves Ausdünnen der Takte

- Wohnungen nur mit Schmiergeld oder jahrelangem Warten oder ab 8 EUR kalt für Hinterhöfe

- Zubetonierung jeglichen Stadtgrüns und Vernichtung des Baumbestandes durch mutwillig falschen Baumverschnitt

- Hofwiesenbad Mindsteintrittspreis 7 EUR und Verkleinerung der nutzbaren Schwimmfläche auf 3 Bahnen mal 25 Meter bzw. überhaupt kein Bad mehr

Dafür hätte Gera dann freilich auch etliche tolle gut bezahlte Jobs, auf denen sich Zugezogene und Karrieredurchreisende tummeln. Und Geras Familien würden sich zermartern, auf welche besonders edle Schule sie ihren Nachwuchs schicken können. Und man hätte das Image der wichtigsten, edelsten, besten Stadt der Welt, obwohl man letzlich nur noch ein Campus mit Gewerbegebiet ist und die Einwohner nix zu melden haben. Und man würde nicht dauernd meckern, sondern auch noch die größe Demütigung super finden, weil man ja zur Herrenrasse gehört.

Gera hat neben der fehlenden Wirtschaftskraft freilich weitere Probleme, die auch aus meiner Sicht dafür verantwortlich sind, daß das Image desaströs ist und die Leute lieber in Jena wie die Sardinen zu Höchstpreisen wohnen, statt nach Gera zu pendeln (selbst bahnmäßig eine Strecke, über die in Berlin niemand nachdenken würde): geht mal mit offenen Augen durch die Stadt, durch die Gera-Arcaden, in die Post, überallhin, wo Menschen sind. Und macht das dann mal in Jena. Ein extremer Unterschied, man spürt ihn sofort. In Gera ists mehrheitlich dumpf und platt, in Jena wesentlich intelligenter (damit meine ich nicht die anzugtragenden Wichtigtuer, sondern eher die Schoeffel- oder Northface-tragenden jungen Familien). Und wenn ich dann im Weihnachtskonzert des Rutheneums sitze, dieses Potential und dieses wohltuende Niveau sehe und weiß, daß die alle nach dem Abi wegziehen müssen und nicht wiederkommen können, wenn sie angemessene Jobs haben wollen, dann wird mir kotzübel.

Ich könnte mir Gera sogar mit wenig Jobs vorstellen, als Wohnort für Jena-Akademiker. Dazu bräuchte es aber eine Art von Attraktivität, die nicht per Beschluß geholt werden kann. Es ist das Gesamtniveau der Stadt, das Klima im öffentlichen Raum. Ich bin nicht so oft in Gera, leide aber, wenn ich hier mal tagsüber unterwegs bin. Ich sehe schlichtweg kaum jemanden, den/die ich gerne ein zweites mal sehen wollen würde. Das ist in Jena schon heftig anders, aus meinen Schweiz-Aufenthalten kann ich dann einen noch heftigeren Kontrast berichten. Damit kollidiert dann ein hohes Potential auf anderem Gebiet (Villen, Museen, Kunst, Theater, Alt-Untermhaus), da kann Jena kein bißchen mithalten. Aber das nimmt in Gera ja kaum jemand wahr.

Übrigens bestehen durchaus Chancen, wie man in Berlin sieht. Da werden üble Hinterhofgegenden binnen 2-3 Jahren zu angesagten Szenevierteln. Da ziehen die Leute um, um dabei zu sein. Neukölln ist grade dran, wer hätte das gedacht? Wirtschaftlich hat sich da freilich nichts geändert, es sind reine Image-Sachen. Es zählen die Menschen, die eine kritische Masse erreichen müssen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 21:49 
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also ich hab' 32 jahre in jena gewohnt - zentral, nicht schäbig und das ganze ohne zu verbluten... man muss halt prioritäten setzen. und hätte ich nicht meinen mann getroffen, würde ich wohl immer noch in dieser wundervollen stadt leben - und nicht in gera. :motz:

wenn jena soooo schlimm ist, frage ich mich, wieso ein grosser teil der ärzte des SRH in JENA wohnen und lieber pendeln um für 11 euronen pro qm zu wohnen, als hier??? :)staun

PS: ne gute schule ist uns auch sehr wichtig, und wenn es sein muss, würde ich dafür auch nach jena fahren! jedem halt das seine (und das sollte man auch keinem absprechen!).

bei uns sagt man:
"über jena lacht die sonne, über gera die ganze welt" - aber hier ist es auch nicht anders (wie man ja lesen kann) :mrgreen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:09 
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Tja, warum pendeln die Ärzte? Warum sollten sie nicht auch diesem Edel-Image erliegen? Es gehört zum guten Ton, in jena zu leben. Jena muß auch als geburtsort der Kinder in der urkunde stehen, dann werdens später Professoren. Ich kanns ja auch verstehen: warum sollten sie sich nicht andererseits auch so am Straßenbild stören wie ich in Gera? Gera hat da ja massive Defizite.

Aber ich habe nach 3 Jahren Berlin in Jena keine Wohnung mehr bekommen. Ich wollte weder ins Erdgeschoß an die Bundesstraße noch in ein Assihaus mit Studenten, die die ganze Nacht Party feiern. Ein Jahr in 4 WGs hat gereicht, ich wollte keine Messies und keine Borderliner mehr um mich herum haben. Die Wochen, die ich in den Geschäftsräumen eines Freundes gepennt habe, waren noch die angenehmsten.

Danach hauste ich halt 4 Jahre in einem Zimmer am Ende der Stadt, die Wohnung blieb fürs Wochenende in Berlin. Mir bedeutet es halt was, selbstbestimmt wohnen zu können, hell und sauber und ohne das Wissen um einen Vermieter, der mich wie Dreck behandelt. Auch ich setze Prioritäten. ;)

Inzwischen kann ich die Fratze des Geldes nicht mehr ertragen und meide Jena, so gut es geht. Diese Kälte ist nicht zu ertragen. Ich finde das schade, denn zu DDR-Zeiten habe ich Jena sehr geschätzt, fand es hell und modern. Heute ists eine große Audi-Garage, alles zubetoniert, alles meistbietend vermarktet. Schade um diese schöne Stadt.

Ich kenne die Arroganz der Jenaer. Für die ist alles Dreck, Erfurt sowieso, Gera auch. Ich bin öfters im privaten Umfeld mit Leuten heftig aneinandergeraten, weil ich dieses bornierte "Jena über alles" nicht ertrage. Schon gar nicht von Leuten, die selbst im Loch hausen und sich das schönreden. Es ist einfach peinlich, was Jena bietet und unverschämt, was es erwartet. Wenn sie nun ihren "Fachkräftemangel" haben, liegt das gewiß auch daran, daß kaum jemand ausm Westen für Ostgehälter arbeiten, aber Westmieten zahlen will. Jena geht nur bei denen, denen die akademische Karriere wichtiger ist als jeglicher Lebensstandard. Und bei denen, die aus Jena kommen. Die sitzen dann, akademisch weltgewandt wie sie sind, lebenslang in Jena in ihrem Plattenbau fest.

Aber sollnse doch machen. Immer alle rein da. Immer schön voll mit den schäbigen Plattenbauten. Mit den Hinterhöfen. Und immer schön alle im Gleichschritt. Mit mir nicht mehr. Bin raus und froh drüber.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:16 
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du klingst so verbittert...

ICH (bzw. dann wir) hatte eine wundervolle wohnung, wundervolle freunde (die ich natürlich immer noch habe und warum wir eigentlich jede kindfreie minute in jena verbringen) und eine wundervolle arbeit - ich konnte und kann nicht klagen. und so scheint es ja auch einigen anderen dort zu gehen. nicht alle erliegen dem image, nicht alle sind arrogant, nicht immer dreht sich alles nur ums geld... bei mir und meinem freundeskreis ist es einfach nur das HERZ, das an "unserem" jena hängt... :)kuss


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:21 
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... liebe Elli - das liegt daran, dass Du nur Lüdenscheid als Vergleich hast - stell Dir vor, Dein Mann hätte in Meißen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:22 
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8) oh ja, das waren noch zeiten...

(das war das erste, was ich jeden morgen sah...)


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:22 
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ups...


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Do 30.Mai 2013 22:47 
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Ihr könntet alle so ein schönes einfaches Leben haben,
wenn ihr euch nicht immer selbst im Wege stehen würdet.

:roll:

@Radiowaves:
"Aufputz"-Installationen gibt es nicht nur in sanierten Plattenbauten
(wer schlitzt schon gerne Betonplatten),
sondern auch in anderen neu gebauten (Ziegel)Häusern.
Ich finde z.Bsp. diese verkleideten Heizungsrohre (Fußbodenleisten) potthäßlich,
mit denen man die ganze Wohnung "einwickelt".

In Jena gab es optische/feinmechanische Industrie (Carl Zeiss/Schott) und eine Universität.
In Gera war es mehr der Maschinenbau (Wema, Textima, Kompressorenwerk),
Modedruck und Elektronik.
Während Jena schon immer ein intellektuelles Zentrum war, war Gera immer eine Proletenstadt.
Das wird auch immer so bleiben.
Deshalb grenzt sich der Jenaer immer vom Geraer ab.

Wer Gera nicht mag, soll wegziehen und wenn möglich nicht mehr wieder kommen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Fr 31.Mai 2013 0:46 
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@ elisabeth.die.erste

Wo hast Du da gewohnt? Am Rähmen?

Ich habe auch supergeile Fotos von Jena. Selbst in Lobeda Ost, Chinesische Mauer, gab es tolle Sonnenauf- und Untergänge. Und nen Blick auf die Leuchtenburg. (Und ne marode Hauselektrik, rostende und tropfende Heizungsrohre und untendrunter Psychopathen als Nachbarn. Ich hielt das für normal, bis ich meine Wohnungsgenossenschaft in Berlin kennenlernte.) Am meisten gefällt mir aber fast immer bei Städten das, wo man die Stadt nicht sieht. In Jena also Pennickental, Rautal, Lobdeburg, die Kalksteinhänge.

Ich habe auch meinen besten Schulfreund seit 1988 in Jena (ja, ich war auch auf soner Schule, nämlich auf der Zeiss-Spezi) und wir haben bis heute besten Kontakt. Auch die Frau, die ich liebe, lebt in Jena (und die, mit der ich ab und an wandern gehe ebenso). Aber diese Komplettvermarktung einer Stadt, diese völlige Entrechtung der Einwohner, diese Arroganz des Geldes (natürlich nicht im Privaten, aber im öffentlichen Raum) und diese potthässliche Zubetoniererei haben mir Jena komplett fremd gemacht. Jena ist nicht mehr kritikfähig, weil man glaubt, mit einem "da geht doch woandershin" alles abwürgen zu können.

Die Stadtoberen wissen zu genau, wo es klemmt. Deshalb läuft auch die Demagogiemaschine in Jena so intensiv. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist die Straßenbahn 633 mit den Durchhalteparolen. Leider habe ich keine Aufnahmen von den vermeintlichen Kindersprüchen, die in der Bahn kleben, die sind dann richtig unfassbar billig. Und stammen keinesfalls von Kindern.

Wundervolle Wohnungen kenne ich 2 in Jena: das Haus meiner alten Russischlehrerein (Reinholdweg, noch Fragen?) und die Wohnung, die ich 2008 mal besichtigte (auch Reinholdweg) und nicht bekam. Danach entschied ich, in Berlin zu bleiben wohnungstechnisch. Ich wollte nicht in einen Hinterhof oder nach Winzerla/Lobeda.

Und wenn ich bei meiner ehemaligen Russischlehrerein zu Gast bin (die will mich dauernd sehen), dann herrscht da große Einigkeit über die Entwicklung der Stadt. Sie wohnt erstklassig, aber das Klima in der Stadt fällt ihr auch als zunehmend kalt und aggressiv auf. Anyway, ich bin raus. Und mein bester Schulfreund kommt regelmäßig nach Gera zum Schwimmen. Treffen wir uns halt hier.


@ Aschemännl

Genau so siehts aus. Jena hatte schon zu DDR-Zeiten das Siliziumzeitalter, Gera hatte traditionell die Eisenzeit. Was da überleben konnte, ist doch völlig klar. Hinzu kam, daß Gera zu DDR-Zeiten als Bezirksstadt künstlich höher gehalten wurde, als es war - das macht den Sturz noch tiefer. Jetzt wird halt Jena politisch hochgehalten, und zwar so heftig, daß es logistische Probleme gibt in der Stadt. Es ist zu voll. Auch die Pendlerzüge nach Weimar/Erfurt erinnern mehr an Schlachtviehtransporte.

Ich schreibe mich seit längerem mit einem NRWler. Ich muß den mal besuchen, den Beschreibungen nach gibt es dort auch solche Gera/Jena-Effekte und Städte, die es ähnlich Gera erwischt hat. Gera ist da wohl kein Einzelfall.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Fr 31.Mai 2013 9:56 
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ich habe in der Teutonengasse gewohnt.

diese strassenbahnwerbung habe ich ja noch nie gesehen... so etwas löst in mir immer einen brechreiz aus. :roll:

und der vierhundertdreiundzwanzigste entwurf zur eichplatzbebauung lässt auch nur schlimmes erahnen... auf alle fälle ist "mein" jena (leider, leider) auch nicht mehr das, was es mal war. kann natürlich auch daran liegen, dass ich jetzt muddi und nicht mehr vollzeitsingle bin. :mrgreen:

jetzt geht es uns ja hauptsächlich um unsere freunde und SUSHI - echt schade, dass es hier nicht einen einzigen laden gibt, der diese leckerei anbietet! :motz:

und gera ist nicht halb so schlimm, wie früher immer behauptet wurde. der waldzoo, das theater, der hofwiesenpark und der dahliengarten sind einfach super (wobei der letzterem kein wasser mehr im brunnen ist :?: :?: :?: ).


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Fr 31.Mai 2013 12:36 

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elisabeth.die.erste hat geschrieben:

und gera ist nicht halb so schlimm, wie früher immer behauptet wurde. der waldzoo, das theater, der hofwiesenpark und der dahliengarten sind einfach super (wobei der letzterem kein wasser mehr im brunnen ist :?: :?: :?: ).


WAS? Auch nicht während unserer großen Regenzeit ?? :mrgreen:

staunt der phoenix66


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Fr 31.Mai 2013 13:02 
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Teutonengasse wäre nix für mich... ich bin definitiv kein Innenstadtmensch. Das kann ich aber der Stadt nicht anlasten. Ich brauchs ruhig und grün. Mir ists in der Schafwiesensiedlung noch zuviel Verkehr. ;)

Die Straßenbahn fährt schon seit Jahren so herum. Drinnen stehen dann so Parolen an der Wand wie "Jena ist toll, weil der FCC so ein schönes Stadion hat" oder "Ich bin sehr froh, ich bin auf Zack, dank meiner schönen Jena-Stadt." Niemals textet ein Kind so, "auf Zack" stammt von der Oma, definitiv. Hier kannst Du Dir den Müll direkt an der Quelle runterladen. Diese Aufsteller stehen dann in den Jenaer Firmen herum, zum Hohn für alle, die da im letzten Loch hausen.

Die Eichplatzbebauung verfolge ich schon gar nicht mehr. Aber daran merkt man schön, wie der Wunsch der alten Anwohner und der Wunsch der Machthaber auseinandergehen. Ein Konflikt zwischen Lebensraum und totaler Vermarktung. In Jena kann man sowas aber aussitzen, denn man hat sämtliche Trümpfe in der Hand, man muß nur auf die Wirtschaftskraft verweisen und kann damit alles totschlagen. Am Ende bleibt ein Großcampus mit Industrie, aber kein Lebensraum.

Als Muddi... schonmal im Märchenwald gewesen südlich von Wünschendorf? Ist sehr zu empfehlen, wobei derzeit vermutlich die Kamnitz gerade wild durch das Tal tobt und alles in Mitleidenschaft zieht. Aber wenns wieder trocken und aufgeräumt ist... unbedingt.
http://www.radroutenplaner.thueringen.d ... te=2001819

Man kann da gut den Elsterradweg hinfahren. Und wenn die Kleinen entweder noch auf den Rücken passen oder bereits so groß sind, daß sie auch mal 12 km laufen, ist eine Wanderung Wünschendorf - Berga sehr zu empfehlen. An- und Abfahrt mit der Bahn.

Der Brunnen im Dahliengarten... da ist doch jetzt sicher Wasser drin, oder? ;)

Weil ich gestern so viele Jena-Fotos gepostet habe, hier nun die Gegenstücke aus Gera und Umgebung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schlußlicht
BeitragVerfasst: Fr 31.Mai 2013 16:48 
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elisabeth.die.erste hat geschrieben:
jetzt geht es uns ja hauptsächlich um unsere freunde und SUSHI - echt schade, dass es hier nicht einen einzigen laden gibt, der diese leckerei anbietet!
kommste mal zu mir, gibts hier ne ganze handvoll, fress ich aber nich. Warum mnutzt du dann diese Geschäftsidee nicht und machst so einen Laden auf?


Ansonsten hat Radiowaves schon ganz recht. Die Stadt lebt im wesentlichen von den Lorbeeren der Vergangenheit (ca 1840 - 1938). Und diese ewige Selbstbeweihräucherung geht nicht nur mir ganz gewaltig auf die Nerven, zumal wenn man weiß wie es in der Realität wirklich aussieht.
Gera sollte wirklich nicht immer auf Jena schielen, denn das geht völlig in die Hose.

Hatte auch mal in der Chinesischen Mauer gewohnt als in Jena ankam weil ich nirgends sonst was bekam. Alles anonym und voller Psychopathen, die Kakis gar nicht zu zählen. Der Ausblick auf die Lobdeburg und das Grün war zugegebenermaßen gut. Der Weg in die Stadt umso weniger, Straba gabs da noch nicht, d.h. es wartete die tägliche Foltertortur im vollgepfropften Bus auf einen mit Stops alle gefühlte hundert Meter, denn die Haltestellen waren immer genau zwischen den Ampeln, natürlich stand man auch mit dem Bus im Stau an. Und ja, ich habe auch das Fahrrad benutzt, aber da man das ja in der Supermetropole ständig geklaut bekam musste man eben doch öfter als geplant den Bus nehmen. Der Ausblick in die grüne Umgebung der Lobdeburg hatte auch seine Nachteile. Ab Frühling wurden alle drei Tage ne Gruppe Leibeigene der Stadt mit Motorsensen dorthin geschickt um auch die letzte gerade aufblühende Blume zu vernichten. Dieser Psychoterror begann meistens so gegen halb sieben früh und währte den ganzen Tag. Gleichzeitig stellte man aber auf den Straßen überall Geschwindigkeitsbegrenzungen auf wegen Lärmschutz, hahaha. Daran hat sich bis heute offenbar nichts geändert, siehe z.B. den recht neuen Jenoptikblitzer an der Seidelstraße (ja, genau der, der erst in der 70-Zone stand und weswegen man dann dort sämtliche Bäume fällte um eine Grund zu haben ne 50 aufzustellen weils ja wegen der fehlenden Bäume nun viel lauter ist, aber hey, Jenoptik bekommt pro Foto ja auch zwei Euro, da kann man schonmal einen krummen Deal machen, man ist ja unter sich).

Damals schon sollte an der Autobahn P+R eingerichtet werden und die Rufe wurden lauter mit dem Beginn des Straßenbahnbaus. Geblieben ist nichts als das nachhallende Echo. P+R ist in der Lichtstadt bis heute ein Totalausfall und so quälen sich auch heute noch die Autoschlangen tagtäglich in die Stadt und wieder raus nur um festzustellen daß die Parkplätze eh alle schon voll sind. Ihren Frust lassen all die gestörten dann an sämtliche beweglichen und unbeweglichen Dingen aus. Fazit: zwei volle Dekaden Fehlentwicklung in diesem Bereich. Und nicht nur da. Auf jedem noch nicht zugeschissenen Flecken wird in der selbsternannten Leuchtturmstadt eine Betonwüste errichtet, übelst häßlich, viel zu eng alles, völlig steril, nichts organisch gewachsen, nichts was auch nur annähernd dorthin paßt, weder ästhetisch noch okonomisch. Wer sich ein Bild machen will braucht nur mal übern Friedensberg zu laufen, oder auf die Kernberge zu gucken, dieser in Beton gegossenen Perversion kann ich mich jedesmal beim Blick aus meiner Teilzeitwohnung erfreuen, da erspart man sich die Brechpillen. Selbst vor dem Landgrafen hat man keinen Respekt mehr. Aber all das treibt die Preise nur noch weiter nach oben, weil all die Lemminge auf die Selbstbeweihräucherung und Dummgeschwätz reinfallen und all diesen überteuerten Scheiß kaufen und sich bis in die dritte Generation verschulden für ein feuchtes schimmliges dunkles Kellerloch. Aber wenn in dem Kotzfladen ein Fähnchen steckt auf dem Jena steht dann wird daraus sofort ne lecker Pizza. Zehn km ausßerhalb bekommt man fünfmal soviel Platz und bessere Qualität für ein Viertel des Preises. Aber hey, das geht natürlich nicht, man will ja Teil sein von der Supercity wo alles besser ist und super toll, "weil Papi dort geboren ist und der Bruder auch". Das ist dann die neue Herrenrasse oder wie soll man das verstehen.

Insofern steht Gera fuchzigmal besser da und ist viel bodenständiger, denn dort hat man nicht solche Allüren, trotz glorreicher Vergangenheit. Und wer denkt Gera hinke immer Jena hinterher liegt falsch. Das von vornherein zum Scheitern verurteilte und inzwischen auch gescheiterter Projekt a la "Gera, die Einkaufsstadt" wird in der Akademikerstadt ohne Rücksicht auf Verluste noch immer umgesetzt und zwar in sich beschleunigender Weise. Die Schillerpassage ist grad gänzlich am Absterben nachdem sie jahrzehntelang künstlich beatmet wurde. Nichtsdestotrotz wird der Eichplatz (besser gesagt das was davon noch übrig ist) gnadenlos zubetoniert mit der üblichen Mischung aus Bäckern, Reisebüros, Nippesgeschäften und Klugscheißerbüros, von denen es ja offenbar noch immer nicht genug gibt. Vorher mal eine Studie zum Einzelhandel in der Stadt machen (die den Irrsinn gnadenlos offenbaren würde) hat man nicht nötig, man weiß auch so alles besser, schließlich hat man doch zwei Hochschulen und kann damit vor geballter Intelligenz kaum gerade aus laufen weil einem diese schon zum Arsch raus quillt.

Arbeitstechnisch ist es auch nicht besser als in anderen Thüringer Städten, nur Kleinkrämer und Gemurkse, Sklaventreiber und ein paar IT-Buden immer hart an der Insolvenz, und die verbrannte Erde die das Platzen der ökosekteninitiierten Solarblase auch in Jena hinterlassen hat. Der Verdienst ist nicht besser als woanders, denn man ist ja im Hier-hat-Zukunft-Tradition-Billiglohnland-Thüringen mit dem Unterschied daß die Lebenshaltungskosten viel höher sind. Das ist auch ein Vorteil den Gera hat.

Mich zieht da jedenfalls nichts mehr dauerhaft hin, es ist einfach nur abstoßend, dann eher noch nach Gera, dort ist wenigstens die Infrastruktur noch solider und die Leute bodenständiger. Gera ist ein noch schlafender Riese, höchste Zeit zu investieren bevor es zu spät ist.


Außerdem sind die Sonnenuntergänge woanders auch schön, ist ja immer dieselbe Gaskugel, übrigens mit nuklearer Energiegewinnung, das natürlichste der Welt. Sollten sich die grünparanoiden Volksverhetzer mal überlegen.
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