Untermhäuser Forum

Gera hat eine Lösung gefunden, um die Einwohnerzahl wieder auf Großstadt-Niveau zu pushen!

Die JVA in der Greizer Straße ist hoffnungslos überfüllt, Freizeit- und Sportmöglichkeiten fehlen, für Bildungs- und Beschäftigungsangebote reicht der Platz nicht... Als Ersatz für die veralteten Anlagen in Gera, Hohenleuben, Zwickau und Zeithain wollen Thüringen und Sachsen bis 2017 ein gemeinsames Großgefängnis errichten. Darin sollen dann 940 Insassen Platz finden, was auch Arbeitsplätze für 450 (!) Bedienstete bedeutet. Angenehmer Nebeneffekt: Länger einsitzende Gefangene (ca. die Hälfte) werden als Einwohner der Stadt gezählt! Geraer Kommunalpolitiker werben daher für Gera als Standort für das Großgefängnis. Für den Neubau werden gut 20 Hektar benötigt, 4 bis 5 Areale sind bereits im Gespräch. Der Bau soll 130 Mio Euro kosten, die sich die beiden Bundesländer teilen. Die Standortfrage soll im September geklärt werden.

(TLZ vom 1. Juni 2011)

stand vor tagen in der otz und ich musste arg schmunzeln. schon über das sätzchen,dass die länger einsitzenden die einwohnerzahl nach oben treiben werden (und somit wohl wieder der großstadtstatus her soll)
das war´s dann wohl für "die sichere stadt" (wie es vor wochen oder monaten mal in einem otz-artikelchen stand) hab ja schon hier drauf verwiesen -> viewtopic.php?f=1&t=4327&p=45495#p45495 mit link zum artikelchen
über was reden wir hier noch mal? über ein ein freizeitzentrum oder einen großknast?
wie die arbeitsplätze bis auf küchen- und reinigungskräfte) aussehen (werden) dürfte klar sein. da werden wohl für einige berufserfahrene *hüstel*(wieder?) perspektiven eröffnet

wir dürfen gespannt sein

beim bau eines neuen großgefängnisses sollte nicht nur auf freizeitmöglichkeiten geachtet werden. auch möglichkeiten, seinen beruf nicht zu verlernen, also weiter ausüben zu können, müssten geschaffen werden. ich schlage da beispielsweise eine wetterstation für eingeknastete jungs vor, die vllt. einmal zu viel gekachelt haben...

dabei könnte unsere mehrheit es eigentlich einfacher haben

Man sollte bei dem Gedanken, der ausgerechnet von der Partei DIE LINKEN tatkräftig unterstützt wird (warum wohl?), auch berücksichtigen, dass für den Abbau natürlicher Aggressionen der Inhaftierten bereits geeignete Plätze vorhanden sind ("Weltentor").
Auch könnte man den dann (eher unfreiwillig) im Oberzentrum Verweilenden dieses Charisma des Otto Dix quasi dauerhaft näher bringen. Eine Nichtteilnahme an entsprechenden Vorträgen und Führungen durch das Kunsthaus wäre praktisch unmöglich.
...Und für DIE LINKEN geht doch ein rudimentärer Traum in Erfüllung: Endlich wieder ein bisschen mehr Kontrolle über das Volk.

amüsant ausgedrückt, baumann (hübsches steinkunstwerk um die hochburg und dann alle laufen lassen als "freie bürger" ? )

Naja, und wenn dann mal der eine oder andere Freigänger unterwegs ist, kann er ab 20.00 Uhr in der Geisterstadt ohnehin keinen Schaden anrichten

siehe dazu otz heute Thüringen-Seite. Bis zur Entscheidung wird noch einiger Müll durch die Elster schwimmen...

wenn es klappen sollte mit dem Großgefängnis, ist dann "Dix-Stadt" noch der richtige Aufhänger oder dann nur noch "Deckmäntelchen"? Gera wird dann eigentlich zur Justizvollzugs-Stadt.

vermutet der phoenix66

wenn die todesstrafe wieder eingeführt würde, wäre ein "aufhänger" sicherlich sehr nützlich...

Bei den Amis ersetzen Gefängnisse die Sozialsysteme. Das ist statistisch erwiesen - deren einsitzende Bevölkerung entspricht prozentual in etwa unseren Langzeitarbeitslosen. Da es für Langzeitarbeitslose dort nur Essenscoupons gibt, werden die Leute praktisch gezwungen kriminell zu werden wenn sie an etwas Geld kommen wollen und keinen Job finden können (oder auch wollen). Dann kommen sie in die (dort privatisierten) Gefängnisse, wo sie für die Eigner billig arbeiten, welche dann natürlich die Profite abgreifen. Dank unschlagbar günstiger "Lohn"kosten kann man entsprechende Dienstleistungen richtig gut verkaufen.
Was die USA können, kann Indien schon lange, auch hier werden Dienstleistungen billig durch Gefängnisse erbracht.

In Deutschland nicht möglich?

Warum eigentlich nicht? Die JVAs werden auch hier schon (teil)privatisiert, es ist nur eine Frage der Zeit bis wir amerikanische Verhältnisse haben. Die Insassen dann noch profitabel arbeiten zu lassen, ist auch nicht zu weit hergeholt, die JVA Moers ist hier glaub ich führend, deren Produkte kann jeder online beziehen. Das ganze wird dann "Arbeitstherapie" genannt, wo die Kohle hingeht ist nicht transparent, aber kann sich ja jeder sein Teil denken. So eine Therapie hätten sicher einige Hartzies auch ganz gern.

Für entsprechenden Zuwachs in den JVAs sorgt schon die Politik, indem nicht nur verurteilte Straftäter einsitzen sollen, sondern schon Leute, bei denen man meint, dass sie gefährlich sind. Ohne Verurteilung, wohlgemerkt. Auch möglich: Provisionen für Richter, die die Knäste entsprechend füllen. Für Arbeitskräfte ist also gesorgt, stellt euch schonmal drauf ein, irgendwann klingeln sie auch bei euch, sie stellen euch sogar schon Vorbereitungsmaterial zur Verfügung. Natürlich nicht unentgeltlich.

Und falls es euch doch zu langweilig wird im Knast: Schickt euch einfach mit der Post wieder nach Hause.

@lazi

Wenn Fußball-Hooligans vorbeugend in Haft genomen werden können, warum sollen es dann "Terror-Gefährder" nicht?

Aber zurück zum Thema: Wo sollen eigentlich die 4-5 Areale liegen, die da "im Gespräch" sind?

Vorschlag: z.B. da, wo jetzt noch das Infinity steht - den Anwohnern zuliebe. Die werden sich dann die Disco zurückwünschen

hatte ich "drüben" schon vorgeschlagen

Da bin ich dann der erste (oder auch nicht), der "Schmidti" ans "jail door" bindet ...

Obwohl - einen Vorteil hätte der Standort. Ein paar Leute die jetzt noch dort "arbeiten", könnte man gleich ...

Hallo Lazi,


Profite abgreifen? Naja, bis es soweit kommt, müssen die Gefangenen noch ganz schön schuften. Praktisch ist es im Moment so, dass ein Haftplatz uns Steuerzahler richtig viel Geld kostet.
- Bald sollen in der neuen, modernen Einrichtung sollen nur noch 450 Bedienstete für 940 Insassen zuständig sein. Wie das Verhältnis im Moment ist, dazu hab ich gerade keine Zahlen griffbereit.
- Die Bediensteten im Justizvollzug sind mit Sicherheit keine angelernten Billiglöhner.
- Dazu kommen noch die Kosten für Kost und Logie der Insassen.

Mir erscheint es fraglich, ob die Gefangenen mit dem Verkauf von Brettspielen usw. in der Lage sind, jemals die Unkosten für den Haftplatz einzuspielen.


Pfiffikus,
der kein Problem damit hat, wenn diese Leute ihren eigenen Beitrag dazu leisten, die Kosten der Inhaftierung zu minimieren

@Pfiffikus:
Der zitierte Satz bezog sich auf US-Gefängnisse, dort geht's ein wenig anders zu. Bei uns sind die ja glücklicherweise noch zum größten Teil in staatlicher Hand, dadurch sind zum Glück؟ auch bessere Betreuungsschlüssel als in der Kinderbetreuung möglich, deswegen "rentiert" sich ein Knast bei uns eben noch nicht.
Aber man arbeitet dran, in den Krieg ziehen wir ja auch schon wieder.

Die JVA Tonna hat z.B. bei 589 Haftplätzen 281 Bedienstete, Gera 197 Plätze bei 94 Beamten. Scheint also immer etwa bei 2:1 zu liegen.
Und hey, in Gera gibt's Computerkurse fuer die Insassen ... also wer sich sowas im normalen Leben nicht leisten kann, einfach mal einbuchten lassen.

Hacken für Anfänger? Oder Virenentwickler als neues Betätigungsfeld?
Was das Verhältnis Insassen - Bedienstete betrifft, so war ich auch erstmal geschockt. Aber die Aufseher arbeiten bestimmt im 3-Schicht-System, also wäre immer gerade ein Drittel beschäftigt, was die Zahlen verständlicher macht.

Die Arbeit im Knast hat noch einen anderen Aspekt. Für das Leben nach dem Knast macht es einen ganz gewaltigen Unterschied, ob jemand ein paar Jahre in der anstaltseigenen Gärtnerei, Bäckerei oder Schlosserei gearbeitet hat. Es macht einen Unterschied, ob man den Compi nur zum Zocken und chatten nutzen kann oder ob man auch Word und Excel bedienen gelernt hat.
@Alter Schotte
Für das Programmieren von Viren reicht die Lehrzeit im Knast nicht aus. Erschwerend kommt dazu, dass die Rechner dort über keinen Internetzugang verfügen, so dass den Leuten jegliche Übungsmöglichkeit fehlt.

Bewirbt man sich mit einer zweijährigen Lücke im Lebenslauf, dann wird es etwas schwerer bei der erfolgreichen, eigenverantwortlichen Gestaltung des Lebens nach dem Knast.


Pfiffikus,
der es noch schlimmer fände, wenn dort nur für die Mülltonne produziert würde

OK, wieder eine Investition erfolgreich aus Gera vergrault. Das hätte Hunderte ordentliche Arbeitsplätze nach Gera gebracht und nicht irgendwelche Billiglohn-Jobs!


Pfiffikus,
der sich langsam über nix mehr wundert

Die Tradition muß gewahrt werden.

Steuerfinanzierte Arbeitsplätze!

...aber immerhin arbeitsplätze...

In Griechenland gibt es auch viele steuerfinanzierte Arbeitsplätze.