24 bis 30 Tonnen? Hätte ich nicht erwartet. Dann würde ja sogar noch eine Tatra drüberdürfen.
Alter Schotte hat geschrieben:
Den Anwohnern hätte es mehr geholfen, den Bus mit Wendeschleife in der Conradstraße gar nicht erst abzuschaffen. Aber das war dem damaligen GVB-Chef egal, Hauptsache, er konnte sein Ego befriedigen.
Ganz so einfach wars aus meiner Erinnerung heraus nicht.
Gegen den Bus gab es durchaus Widerstand, und zwar nicht nur von "vorderen" Conradstraßenbewohnern. Seit der Zusammenlegung der Linien 16 und ? (Rubitz) fuhr der Bus über 200 mal täglich da rein und raus - schlagartig doppelt so oft wie zuvor. Meist ohne jemanden, der zu- oder ausstieg. Mir sind irgendwie auch Unmutsbekundungen aus Milbitz und weiter raus in Erinnerung ob dieses "sinnlosen Umwegs".
Bedenke das mal: es sind geschätzt 200 Meter und damit 0,2 * 2 * 200 = 80 km am Tag (!) und damit etwa 25.000 km im Jahr (geringerer Wochenendverkehr). So rein grob überschlagsmäßig. Dazu mit mehrfachem Anfahren / Bremsen / Wendeschleife. So einen Bus kannst Du locker mit Schwerverkehr vergleichen, es wackelte alles, die Gebäude in der Conradstraße bekamen Risse. Ich kann mich noch an meine Kinderzeit erinnern, als die Nadel vom Plattenspieler sprang, wenn ein Bus vorbeifuhr. Die Gläser klirrten im Schrank, auf Höhe der Wendeschleife knallten ständig die Scheinwerfer in die Wohnungen.
Das war nicht (oder nicht primär) das Ego vom Herrn Vornehm. Es war nur wohl irgendwann letztlich sinnvoller und der Streß mit direkten Anwohnern und Fahrgästen willkommen, so zu entscheiden. Ich finds vernünftiger, so wie es jetzt ist.
Auffällig auch, wie erst jetzt viele ihre Häuser sanieren. Also ob sie erst jetzt weitgehend Klarheit hätten, daß eine Investition dort lohnen würde.
Was natürlich nichts an Deiner Aussage ändert, außer sie etwas einzuschränken zu müssen: den Anwohnern
weiter hinten in der Siedlung hätte es mehr geholfen, den Bus mit Wendeschleife in der Conradstraße gar nicht erst abzuschaffen.
Als dann die Straßenbahn kam und die Buslinie so grotesk am Naumannplatz endet (wo gibts sowas sonst noch, Umsteigen müssen, um in die Innenstadt zu kommen?), war die Attraktivität für Siedlungsbewohner ohnehin weg. Eh man sich am Naumannplatz nochmal hinstellt und wartet...
Blick über den Tellerrand: in Berlin habe ich ganz andere Laufwege zum ÖPNV kennengelernt. In vergleichbaren Randlagen muß man dann schon mal 800 m oder 1 km laufen, um an die nächste Haltestelle zu gelangen. Und in Jena gibt es manchmal in solchen Gebieten keinerlei ÖPNV-Anbindung. Macht die Sache vor allem für Senioren aber auch nicht besser. Eine ehemalige Lehrerin von mir (Mitte 70) kauft einmal pro Woche groß ein und läßt den Einkauf vom Taxi nach Hause fahren. Geht nicht anders.