René hat geschrieben:
Naja. Soweit ich weiß, ist das ja mindestens schon seit den 90er Jahren geplant. Also das mit der Elektrifizierung.
Gewünscht, aber nicht geplant.
Geplant war es soweit mir bekannt für die 1990er Jahre im Elektrifizierungsprogramm in der DDR. Dann kam die "Wende" und das Zeitalter der im Westen glücklich in Richting Zone abgestoßenen schrottreifen Audi 80.
Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_d ... 90er_Jahre:
Allerdings wurden bedingt durch den massiven Rückgang des Güterverkehrs im Bereich der DR verschiedene Planungen aus DDR-Zeiten ... oder gleich ganz verworfen, wie die Strecken Leipzig–Zeitz–Gera, ... Weimar–Gera–Gößnitz...Bitte auch nicht vergessen, dass sich die Thüringer Bevölkerung auf eigenen Wunsch fast durchgehend betont "autofreundliche" Regierungen gegeben hat.
Mehrmals hat Thüringen später versucht, die Mitte-Deutschland-Verbindung auf die Liste der vordringlichen Vorhaben zu setzen (Bundesverkehrswegeplan). Nie hat es funktioniert. Für die Bahn war da abseits der Prestigeprojekte eh nicht viel und für diese Strecke erst recht nicht. Zumal sich genaugenommen nur der Abschnitt Weimar-Jena lohnt, der Rest läuft - seien wir doch mal ehrlich - nur unter der Rubrik "da fahren noch paar von denen hin, die es intellektuell oder karrieretechnisch nicht nach Jena geschafft haben".
Ich habe vor einigen Jahren noch direkt eine eigene Einwendung (zig Seiten Papier) gegen den Bundesverkehrswegeplan direkt im Ministerium in Berlin abgegeben. Und hatte danach einen Platten am Fahrrad, durfte also mit der S-Bahn nach Hause fahren...
Dann hat Ramelow den Dobrindt über die Maut-Aktion dazu gebracht, sich zur MDV zu bekennen. Das war genial und oberschräg gleichermaßen, ein cleverer Schachzug. Die Zeitung berichtete darüber auf der Titelseite am 1. April. Und ich hatte beim Lesen noch den Gedanken "frech und dreist von der OTZ, mit der beschissenen Bahnanbindung einen Aprilscherz zu machen, auch noch auf Seite 1". Aber es war echt!
pfiffikus hat geschrieben:
dass der Bodo dem Scheuer endlich diesen Kompromiss aus dem Kreuz geleiert hat
Dobrindt, nicht Scheuer. Das Karrussell hat sich inzwischen weitergedreht.
HaPe hat geschrieben:
Wir erinnern uns:
Dass ICE-Verbindungen über Gera möglch waren, zeigt dieses Bild von 1993 nur machte die DB einen Strich durch diese Rechnung.

Das Foto zeigt eine alte IC-Garnitur (Vmax 200 km/h bei geeigneter Strecke, die Ludmilla Vmax 120 km/h), die entweder als Umleiter von Leipzig gekommen ist oder es ist der Alibi-IC, der da mal bis Gera fuhr (und gerne die E-Lok kalt geschleppt mitgebracht hat aus Leipzig). Fuhr der 1993? Sieht angesichts des befahrenen Gleises nicht so aus, als käme der Zug von Weimar. Müsste das Leipziger Gleis sein. ICE ist da rein gar nichts. ICE ist auch nichts für die MDV - viel zu gebirgig, viel zu viele Gleisbögen. Auf der
Albulabahn heizen sie ja auch nicht mit IC. Hat schon seinen Grund (nicht nur in der abweichenden Spurweite).
Auf die MDV gehören im Nahverkehr anständige Elektrotriebzüge hin und im Fernverkehr wären vielleicht die bestellten
Talgo-Garnituren nicht verkehrt. Wird sich zeigen. Die Talgo-Züge hätten passive Neigetechnik in den Wagen und eine Einstiegshöhe von 76 cm (gegenüber ca. 125 cm bei konventionellen Wagen und beim ICE).
Lea hat geschrieben:
Was die Elektrifizierung anbelangt das ist es ja auch ein Witz, daß im Freistaat seit Jahren die sogenannten Grünen mitregieren, die einerseits keine Mühen scheuen permanent alle zu gängeln, jedem ein Dutzend Leierspargel in die Küche stellen, ganze Wälder dafür abholzen lassen, aber andererseits es nicht packen ein paar Stommasten an die Schiene zu bauen um die Strecke zu elektrifizieren.
Geht außer Abkotzen und Hetzen noch irgendwas anderes?
Die Strecke, die hier zu elektrifizieren ist, geht durch teils "unwegsames Gelände" und selbiges ist teils in Bewegung. Es müssen Bodengutachten (Stabilität) gemacht werden. Es müssen Eigentumsfragen geklärt werden, da Masten auch auf nicht-bahneigenen Grund gesetzt werden müssen. Es sind Brücken zu niedrig und müssen umgebaut oder neu gebaut werden. Der Ronneburger Tunnel eignet sich laut Aussage gestern Abend nichtmal für die Installation einer platzsparenden Deckenstromschiene und braucht ein völlig anderes Konzept, über das man noch keine Aussage machen kann. Da der Umbau erheblich ist, greift auch der ganze Sack an Umweltschutz- und Lärmschutzverordnungen. Lärmschutz ist da besonders witzig, weil jeder aktuelle Elektrotriebzug um Zehnerpotenzen leiser fährt als die ekligen 612er Neigetechnikzüge. Aber die Vorschriften gelten halt trotzdem.
Was die derzeit noch-Landesregierung will, ist keine halben Sachen zu machen und die beiden noch eingleisigen Abschnitte Papiermühle-Hermsdorf und Töppeln-Gera zweigleisig auszubauen in diesem Zusammenhang. Das muss aus anderem Finanztopf (Land) erfolgenm dafür gibts nix über den Bundesverkehrswegeplan. Östlich von Gera siehts hingegen ganz übel aus: kein zweigleisiger Ausbau und die Elektrifizierung wird dafür auch nicht vorbereitet.
Das Bahnbündnis wird auf all das ein Auge haben - genau wie auf die Idiotie, die die DB in Göschwitz plante: Bahnsteig 1 und 2 sollten bei Sanierung 76 cm hoch werden - Abellio fährt erst seit kurzem nach gewonnener Ausschreibung mit Zügen, die bei 55 cm barrierefrei sind. Es konnte verhindert werden. Auch von mir ist da ein dickes Schreiben eingegangen, mit kompletter Begründung. Sowas kostet mehr Zeit, als einfach nur zu motzen.
Das Hauptproblem ist doch: die Bevölkerungsmehrheit will hierzulande doch weiterhin - trotz aller Klarheit über naturgesetzliche Notwendigkeiten - die Bahn gar nicht. Entsprechend schleppend bis gar nicht gehen solche Maßnahmen für eine zukunftsfähige Infrastruktur halt voran.