Untermhäuser Forum

Manche von euch werden sich noch erinnern und/oder haben ihre Unterstützung gegeben: Im Jahr 2010 veranstaltete der Verein Deutsche Sprache (VDS) eine Unterschriftensammlung mit dem Ziel, die deutsche Sprache im GG der BRD zu verankern.
Was ist daraus geworden?
Mir liegt die Nr.52 , Dezember 2011 der "Sprachnachrichten" vor, dem Organ des VDS.
VDS-Vorsitzender Prof.Dr.Walter Krämer legte vor dem Petitionsausschuß des Deutschen Bundestages nochmals ausführlich und nachvollziehbar die Gründe für die Petiton dar.
Unter der Überschrift "Verwirrung im Petitionsausschuß" heißt es u.a. "Nein, wir Deutschen müssten den zugewanderten Mitbürgern viel mehr als bisher entgegenkommen und uns bemühen, auch deren Sprachen zu lernen.......Deutsch als Staatssprache sei ausländerfeindlich" (Aussage des Hamburger Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch). Das Ausschußmitglied von B90/Grüne, Memet Kilic verschwendete wertvolle Beratungszeit mit der Frage, wie man "Marketing" ins Deutsche übersetzen könne.
Im Ergebnis der Beratung lehnte der Ausschuß die Petition des VDS ab.

Soweit sind wir also gekommen, daß Memet und Anatol in Deutschland über die deutsche Sprache befinden.
Und wer Deutsch als Staatssprache will, ist ausländerfeindlich.

Mir fällt dazu nichts ein, was ich hier schreiben könnte ohne in Verruf zu geraten.

Dennoch würden mich eure Meinungen interessieren.

Auch das, was mir dazu spontan einfällt, ist leider nicht druckreif und würde im Zweifelsfalle zu Fehlinterpretationen führen, die so willkürlich sind, wie der Umgang des Staates mit der Sprache seiner Bürger.

Trotzdem: Wer in Australien einen Job will, muss englisch sprechen. Wer nach Spanien auswandert, bekommt ohne sehr gute spanische Sprachkenntnisse bestenfalls einen Job in einer Urlauberbetreuungsagentur. In Dänemark, Norwegen, Italien (nicht Südtirol ) ist das keineswegs anders - nur in Deutschland bekommt man wegen der Integration vorzugsweise einen Job im öffentlichen Dienst. Sogar in Gera ...

Zu welchen Stilblüten das führt, durfte ich erst vor wenigen Wochen im Berufsorientierungscamp der IHK Gera in Aga erleben. Die einzige Schülerin unter ca. 40 Teilnehmern mit gebrochenem Deutsch interessierte sich für einen Job in der ... - ... Verwaltung natürlich.

Wer unbedingt etwas fehlinterpretieren will, wird´s ohnehin tun, James

Tja, sobald die Erwartungen bzw.Voraussetzungen sich denen zumindest ähneln, wie sie in anderen Ländern sind, wird es hierzulande als fremdenfeindlich hingestellt.

Wenn ich andernorts leben und arbeiten will, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, die jeweilige Sprache zu lernen ...aber hey, was reden wir?...

Ja es gibt auch noch Gruppierungen in Deutschland, die die deutsche Sprache weit kompromissloser schützen wollen, als der VDS.

Und wenn diese Leute im Sommer wieder mal ihre Leute auf der Spielwiese versammeln, dann erinnert euch bitte, wer ihnen die Argumente frei Haus liefert!


Pfiffikus,
der im Sommer an dieses Thema denken wird

Und genau das ist der falsche Denkansatz!! Wenn man den Rattenfängern die Themen Heimat, Heimatliebe, Vaterland, Sprachkultur, Kriminalität in Ballungsräumen etc. für deren "Wahlkampf" überläßt, dann und nur dann muss man sich nicht wundern, wenn sie es mißbrauchen! Wie funktioniert eigentlich Politik? Die FDP macht gerade die sehr schmerzliche Erfahrung, dass andere Parteien ihre ureigensten Politikfelder besetzen und sie damit fast bis zur Bedeutungslosigkeit an den Rand drängen. Könnte man das nicht auch mal mit einer vernünftigen Besetzung des Themas "Heimat" probieren?

So - den schon geschriebenen Rest hab ich jetzt erst mal wieder entfernt.

Im Prinzip sind wir uns einig. Leute, die mit Neonazis nichts am Hut haben, müssten diese Themen wie Heimat, Sprache usw. aufgreifen und natürlich zu messbaren Erfolgen kommen.


Pfiffikus,
der den rechten eher auf diese Weise Argumente und Publikum entziehen würde

Nebenbei bemerkt: Hier gibt es vollständigere Informationen zu diesem Thema.
http://www.juris.de/jportal/portal/page ... hricht.jsp


Pfiffikus,
der es trotzdem beschämend findet, was aus der Petition geworden ist

Wenn ich mir diesen hanebüchenen Blödsinn durchlese, steht fest: 17 von 27 EU-Staaten haben die Ausländerfeindlichkeit in ihr Grundgesetz bzw. ihre Verfassung geschrieben.
Wenn die liebe Dame von der CDU nach dem Sinn einer Verankerung der deutschen Sprache im GG fragt, möchte ich ganz einfach antworten "Weil ich als Bürger dann Ämter und offizielle Stellen, die inzwischen jede Menge englisch und denglisch in ihre Umgangssprache mit dem Bürger aufgenommen haben, zur Not per Gericht zwingen kann, deutsch als Amtssprache zu benutzen".
Hier wird wieder das alte Problem der Deutschen sichtbar, sich ständig vor allen zu entschuldigen für Dinge aus einer Zeit, die die allermeisten nicht mehr selbst erlebt, geschweige denn zu verantworten haben; sich jederman gegenüber in Demut zu üben, eigene Interessen generell hintenanzustellen. Die Angst, ein Zugereister könnte beleidigt sein, wenn er hier deutsch als Amtssprache sprechen muß usw. usf.
Wie sagte bezeichnenderweise der Erste Bürger des Staates? Auch der Islam gehört zu Deutschland.
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.