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BeitragVerfasst: Mi 19.Nov 2003 8:35 
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otz-online am 19.11.03

Konflikte um die Geraer Reußen-Ausstellung

Eigenschau im Stadtmuseum problematisch Gera (-um-). Die Forderung der Fürstenfamilie Reuß nach einer eigenständigen Dauerausstellung im Neuen Geraer Stadtmuseum ist faktisch nicht zu erfüllen. Die Reußen hatten im Zuge der Gütlichen Einigung mit der Stadt Gera über bewegliche Güter durchgesetzt, dass sie eine ständige Ausstellung im Museum erhalten. Den Wunsch der Stadt Gera, die Ausstellung auf Schloss Osterstein einzurichten, hatten die Reußen bereits zurückgewiesen.

Im Neuen Stadtmuseum begehren die Reußen die attraktivste Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss. Allerdings will das Adelshaus in eigener Zuständigkeit über die Gestaltung der Ausstellung entscheiden. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Stadt keinen Einfluss haben soll", weist Klaus Peter Creter (CDU), Vorsitzender des fachlich zuständigen Kultur- und Sportausschusses, auf den Konflikt hin.

Spekuliert wird bereits, ob der Preis zu hoch ist, den Gera für die Gütliche Einigung mit den Reußen gezahlt hat. Die Bedeutung der meisten Exponate, die das Reußenhaus überlassen hat, wird offenbar überschätzt, nur wenige Stücke werden tatsächlich für die Darstellung Geraer Stadtgeschichte tatsächlich benötigt.

Dr. Ulrike Lorenz, amt. Direktorin des Stadtmuseums, weist auf einen konzeptionellen Konflikt hin: Die Geschichte des Fürstenhauses Reuß ist Landesgeschichte, im Stadtmuseum soll Stadtgeschichte modern präsentiert werden. Zwischen reußischer und städtischer Geschichte gebe es immer wieder Berührungspunkte. Eine separate Darstellung beider Teile ist für sie schwer vorstellbar.

Pikant ist, dass die Reußen durch die eigene Brille ihre Geschichte darstellen wollen, während das Neue Stadtmuseum Geraer Historie aus unabhängiger Sicht zeigen will.


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BeitragVerfasst: Mo 24.Nov 2003 16:26 
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untermhäuser hat geschrieben:
Die Forderung der Fürstenfamilie Reuß

seit wann duerfen die forderungen stellen? bei einer hoeflichen bitte koennte man sich ja noch einigen...
Zitat:
Die Reußen hatten im Zuge der Gütlichen Einigung

worueber eine einigung erzielt werden musste ist mir nicht klar. anno '45 ff wurde bereits alles guetlich geklaert.
Zitat:
Den Wunsch der Stadt Gera, die Ausstellung auf Schloss Osterstein einzurichten, hatten die Reußen bereits zurückgewiesen.

begruendung?? dort wuerde es jedenfalls besser hinpassen.
Zitat:
Im Neuen Stadtmuseum begehren die Reußen die attraktivste Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss. Allerdings will das Adelshaus in eigener Zuständigkeit über die Gestaltung der Ausstellung entscheiden.

dumm-frech, arrogant und ueberheblich....
Zitat:
Spekuliert wird bereits, ob der Preis zu hoch ist, den Gera für die Gütliche Einigung mit den Reußen gezahlt hat.

das auf jedden fall.
Zitat:
Pikant ist, dass die Reußen durch die eigene Brille ihre Geschichte darstellen wollen, während das Neue Stadtmuseum Geraer Historie aus unabhängiger Sicht zeigen will.

auf eine selbstbeweihraeucherungsausstellung kann ich gerne verzichten.


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BeitragVerfasst: Mo 24.Nov 2003 16:31 
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Endlich mal wieder ein Lebenszeichen von lea.
Es ist schon seltsam, dass plötzlich die deutschesten Fürsten, die sie alle einmal waren, plötzlich Österreicher und Engländer sind.


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BeitragVerfasst: Mo 24.Nov 2003 17:22 
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Wieso? Sie wurden von ihrem angestammten Wohnsitz vertrieben und sind ins Exil gegangen - wie andere ehemals Deutsche eben auch.
@Lea
Das Schloß wurde von den Kommunisten gesprengt und abgerissen und die verbliebenen Grundmauern mit einem sozialistischen Neubau "gekrönt" - daß sie dort ihre Familiengeschichte nicht ausstellen wollen, ist verständlich.
Es wäre wünschenswert, wenn in Bezug auf die Ausstellung die Reussen und die Stadt nicht gegeneinander arbeiten würden. Daß jede Seite eine andere Sicht auf die Dinge hat, ist wohl klar. Aber im Interesse des unvoreingenommenen Betrachters sollte man versuchen, einen Kompromiß zu finden.


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 Betreff des Beitrags: Reußen-Vertrag wird nachverhandelt
BeitragVerfasst: Mi 07.Jan 2004 8:39 
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otz-online am 07.01.04

Reußen-Vertrag wird nachverhandelt

Stadt und Fürstenhaus wieder im Gespräch Gera (-um-). Um Schadensbegrenzung bemühen sich die Stadt Gera und das Fürstenhaus Reuß. Nachdem Heinrich XIII. Prinz Reuss Ende November auf Diskussionen um die Reußen-Ausstellung im Neuen Stadtmuseum mit der Rückforderung von Kunstwerken geantwortet hatte, trafen sich Geras Bürgermeister Norbert Hein (CDU) und Prinz Reuss gestern zu einem ersten Gespräch. Immerhin hatte ein Artikel in unserer Zeitung damals Bewegung in das festgefahrene Verhältnis zwischen der Stadt und dem Fürstenhaus gebracht.

Auf eine knappe Fünf-Satz-Meldung hatten sich beide Seiten nach der anderthalbstündigen Unterredung geeinigt. Demnach wollen die Stadt Gera und das Haus Reuß die "Gütliche Einigung zu den beweglichen Gütern des Hauses Reuß" aus dem Jahre 1997 "weiterentwickeln". Die Praxis der letzten Jahre habe gezeigt, dass Anpassungen des Vertragswerkes notwendig seien, wird Bürgermeister Hein in dem Kommuniqu- zitiert. Vor allem die künftige öffentliche Präsentation der Geschichte des Hauses Reuß müsse "einvernehmlich neu konzipiert" werden. Für Mitte Februar ist ein weiteres Gespräch in Gera angekündigt.

Zu Einzelheiten wollte sich niemand äußern - man ist offenbar froh, wieder eine gemeinsame Sprachregelung gefunden zu haben.

Hinter den knappen Sätzen steckt, dass sowohl die Stadt Gera als auch das Fürstenhaus die vor über sechs Jahren getroffene Gütliche Einigung - damals Vorzeigemodell zur Lösung von Rückgabeansprüchen der Adelshäuser in Ostdeutschland - nicht aufgeben wollen. Allerdings haben sich die Bedingungen seit dem Herbst 1997 so verändert, dass nachverhandelt werden muss. Das haben offenbar auch die Reußen eingesehen, denen gestern die Überlegungen für Neukonzeption des Stadtmuseums vorgestellt wurden. So bleibt nach Informationen unserer Zeitung das Angebot, den landeskundlichen Teil der reußischen Geschichte in der Orangerie unterzubringen.

Nachdem einiges Porzellan zerschlagen war, Heinrich XIII. Prinz Reuss in einem Offenen Brief an unsere Zeitung die Leihgabe des Dix-Gemäldes "Riesengebirgslandschaft" widerrufen und die Posthumuskette und das Diana-Trinkspiel zurückgefordert hatte, verständigten sich beide Seiten gestern auf die Lesart, einvernehmlich die künftige Präsentation der reußischen Geschichte zu konzipieren.

Während die Stadt und das Fürstenhaus in den offiziellen Beziehungen offenbar einen Neuanfang unternehmen wollen, verfolgt ein Geraer Rechtsanwalt weiterhin die Einleitung juristischer Schritte gegen Heinrich XIII. Prinz Reuss. Immer noch steht dessen Aussage im Raume, wonach alle an der Vertragsabwicklung der Gütlichen Einigung mit einem Dankessen auf dem Osterstein und einem Geschenk belohnt wurden. Prinz Reuss erwecke in ehrabschneidender Weise den Eindruck, Mitarbeiter der Stadtverwaltung hätten sich der Vorteilsnahme im Amt schuldig gemacht, verwahrt sich der damalige Kulturamtsleiter Albert Zetzsche gegen die Einlassungen aus dem Fürstenhause.


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BeitragVerfasst: Do 19.Feb 2004 14:54 
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otz-online am 19.02.04

Stadtrat beschäftigt sich heute mit Ansprüchen der Reussen

PDS-Fraktion: Gera hat gegenüber Reussen nichts gut zu machen Von Volkmar Fischer Gera. Im nichtöffentlichen Sitzungsteil des Stadtrates stehen heute die Angelegenheiten zwischen der Stadt Gera und dem Fürstenhaus Reuß auf der Tagesordnung. Die PDS-Fraktion hat zu diesem Thema eine aktuelle Stunde beantragt, um von Oberbürgermeister Ralf Rauch (parteilos) über den Stand der Gespräche der Stadt Gera mit Vertretern des Fürstenhauses Reuß aktuell informiert zu werden. Denn in den Medien sei in diesen Tage erneut von bevorstehenden Vertragsabschlüssen die Rede.

Die aktuelle Stunde findet allerdings hinter verschlossenen Türen statt, bedauert Fraktionsvize Dr. Wolfgang Neudert. Denn man wolle in die Diskussion über die Ansprüche der Reussen gegenüber der Stadt Gera eine breite Öffentlichkeit einbeziehen. Dringend notwendig sei eine Standortfindung zu den prinzipiellen Fragen, ob die Stadt Gera den Reussen Unrecht getan, die Stadt Schuld auf sich geladen oder etwas gut zu machen habe.

Der PDS-Fraktion ist daran gelegen, öffentlich klar zu stellen, dass es sich bei den entschädigungslosen Enteignungen von 1945 bis 1949 nicht um Willkürakte handelte, denen nun Wiedergutmachung widerfahren müsste. Es habe klare gesetzliche Regelungen für die Enteignungen gegeben, die auf einem alliierten Konsens beruhen wie die Bodenreform oder das Fürstenenteignungsgesetz vom 11.12.1948, das rückwirkend zum 8.5.1945 in Kraft gesetzt wurde. Auch seien die entschädigungslose Enteignung des Grundbesitzes und die Verteilung des Bodens an Kleinbauern und Landarbeiter durch die Verfassung der DDR, den Einigungsvertrag, den 2+4-Vertrag und Artikel 143 des Grundgesetzes der Bundesrepublik legitimiert. Das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofes habe diese Position erneut bestätigt.

Für die PDS-Stadratsfraktion sind die rechtlichen Fragen unstrittig: Den Reussen wurde nicht Unrecht getan und die Stadt Gera habe gegenüber dem Fürstenhaus nichts gut zu machen. In den Augen der Genossen habe die Stadt den Reussen den kleinen Finger gereicht und die würden nun nach der ganzen Hand greifen. Deshalb müsse es eine Handlungsdirektive für den OB geben, die vom Stadtrat mit getragen wird. Denn die Verhandlungen mit dem Fürstenhaus Reuß, so Stadtrat Günter Domkowsky, sei kein Geschäft der laufenden Verwaltung. Und er verweist auch auf eine große Anfrage zum Thema, in der man u.a. beantwortet haben möchte, auf welcher Rechtsgrundlage die "Nachverhandlungen" geschehen und welche Forderungen bei einer neuerlichen gütlichen Einigung auf die Stadt Gera zukommen.


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