Untermhäuser Forum

Beitrag vom Samstag, Februar 15, 2003 @ 16:14

der archivar hat doch mal wieder eine interessante frage gestellt:
"Wer weiß, ob und welche alten, traditionellen Geschäfte eigentlich in Untermhaus noch existieren?"


Beitrag vom Samstag, Februar 15, 2003 @ 16:15

mir fällt da auf anhieb das "Cafè Sternberger" ein:
"...Begonnen hat eigentlich alles 1909 als Elsa Wiederhold (Großmutter mütterlicherseits vom jetzigen Betreiber Klaus Eschenbach) für 3000 Goldtaler vom Hofküchenmeister des Schlosses Osterstein diese Räume hier erwarb und einen Süßwarenladen eröffnete. Sie heiratete zehn Jahre später den Konditor Karl Sternberger und zusammen begründeten sie 1920 die Konditorei. Ab den 20er Jahren gab es hier das Cafè und regelmäßige Tanzveranstaltungen. Übrigens sitzen die Gäste noch heute auf den damaligen Stühlen, die sind von 1926..." (Interview mit Frau Eschenbach am 01.märz 2002)

Beitrag vom Samstag, Februar 15, 2003 @ 16:32

Im gleichen Atemzuge müßte auch das Cafè Lohengrin in der Cubaer Straße 2 genannt werden. Im Geraer Adressbuch von 1920 wird dort schon der Konditor Paul Körschgens erwähnt, dem 2 Jahre später auch das Gebäude gehörte.

Beitrag vom Samstag, Februar 15, 2003 @ 19:04

...und des sternbergers stachelbeerbaiser ist unübertrefflich


Beitrag vom Samstag, Februar 15, 2003 @ 19:07

was ist denn eigentlich mit ronnebergers?
weiß jemand, wie lange diese fleischerei schon existiert?
zu erwähnen ist auch der laudenbach...

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 15:42


quote:
--------------------------------------------------------------------------------
Orginal von frieda
was ist denn eigentlich mit ronnebergers?
weiß jemand, wie lange diese fleischerei schon existiert?
zu erwähnen ist auch der laudenbach...


--------------------------------------------------------------------------------

Danke für die Hinweise, Frieda.
Bereits im Adressbuch 1920 wird in der jetzigen Fleischerei Ronneberger in der Leibnizstr. (früher Wilhelmstr.) ein Fleischer namens Oskar Strobel erwähnt.
So kann man davon ausgehen, daß diese Fleischerei unter gleicher Adresse bereits über 80 Jahre besteht. Ob zwischen dem damaligen und dem heutigen Besitzer verwandtschaftliche Verhältnisse bestehen, weiß ich nicht. Aber vielleicht geht einer von euch dorthin einkaufen und könnte mal fragen?
Und was Laudenbach anbetrifft: Im Adressbuch 1933 bestand unter gleicher Anschrift bereits die Bäckerei Oskar Hergert.
Wäre es eine Idee, das älteste noch bestehende Untermhäuser Geschäft bzw. Handwerksbetrieb zu ermitteln, dem eine schön gestaltete Urkunde oder ähnlich in den Laden zu hängen und darauf zu hoffen, daß der uns dann einen Stammtischabend finanziert? Das wäre doch bestimmt auch im Interesse von Barbara...

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 17:33

Ein paar Untermhäuser Geschäfte und Handwerksbetriebe sind ja auf der Uhausseite verlinkt. Die Glaserei Grötsch besteht aber schon über hundert Jahre unter dem gleichen Namen und im Besitz der Familie. Ich glaube das ist schon Rekord im Untermhaus, oder?.
www.groetsch-fensterbau.de
könnt ja mal selbst nachschauen.
www.laudenbach-gera.de hat erst 1967 übernommen, aber die Bäckerei existiert schon etwas länger. Wir könnten zwei Rekordhalter küren. Der älteste Familienbetrieb und das älteste Geschäft oder Unternehmen in Uhaus.

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 18:09

@archivar
irgendwie bist du der alten zeit entsprungen
und hast eine gehirnwäsche bekummen-
früher war es gang und gebe
daß der herr einen ausgebe
wie kommt die arme barbara
dazu bezahlen für den archivar

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 21:29

Ich finde den Vorschlag von clarino gut. Was meinen die anderen und vor allem unser sich wieder einmal in Schweigen hüllende administrator (oder Terminator)?


Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 21:35


quote:
--------------------------------------------------------------------------------
Orginal von frieda
@archivar
irgendwie bist du der alten zeit entsprungen
und hast eine gehirnwäsche bekummen-
früher war es gang und gebe
daß der herr einen ausgebe
wie kommt die arme barbara
dazu bezahlen für den archivar

--------------------------------------------------------------------------------

Wollen wir mal ausprobieren,
ob die Herrn sich revanchieren.
Doch zuerst, das ist wohl klar,
muß die gute Barbara
fest zu ihrem Worte stehn.
Lass gestärkt ans Werk sie gehn.

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 21:38

Hi Frieda,
du hast es erkannt ...
o tempore o mores!
Das waren noch Zeiten, als die Herren galant waren und die Damen verwöhnt wurden.
Heutzutage gibt es Männer, die eine Frau um ein Bier anbetteln...

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 21:59

Zu diesem Beitrag sag ich nur,
was ist er wert, der Damen Schwur?
Hier im Forum kann man lesen,
was v o r dem Stammtisch ist gewesen.
Gib Dein Versehen endlich zu,
dann herrscht am Stammtisch wieder Ruh!

Beitrag vom Sonntag, Februar 16, 2003 @ 22:12


quote:
--------------------------------------------------------------------------------
Orginal von clarino
Wir könnten zwei Rekordhalter küren. Der älteste Familienbetrieb und das älteste Geschäft oder Unternehmen in Uhaus.

--------------------------------------------------------------------------------

eine sehr gute idee, clarino... wir könnten auch zu runden geschäftsjubiläen solche urkunden "verleihen", so nach dem motto: ..."und wieder 10 jahre durchgehalten"...
das besprechen wir zum nächsten stammtisch mal genauer, ich bin dabei!!!
der archivar versorgt uns dann als motiv für die urkunde eine schöne alte ansicht vom geschäft..., die kopiern wir dann drauf... das macht das ganze noch stilvoller...

otz-online am 24.05.03

Die Blumenfee aus Untermhaus mag duftende Blüten

Gesichter der Stadt (Teil 6) - Ruth Linke: Inhaberin von Blumen-Steingrüber in Untermhaus findet Nelken altmodischVon Sylvia Eigenrauch "Sie sind ja sogar pünktlich!". Diese liebenswürdig-resolute Begrüßung von Ruth Linke in ihrem kleinen Blumenparadies in der Schellingstraße geht nicht aus dem Kopf.

Hier hat die Untermhäuserin seit Jahrzehnten ihren Platz. 1982 übernahm sie den von ihrer Mutter Dorothea Steingrüber vor 69 Jahren gegründeten Laden. "Ich denke, ich bin heute die älteste in Untermhaus, die ein Geschäft hat", erzählt die jung gebliebene Frau, die ihr Alter am liebsten verschweigt. Nächstes Jahr gibt es Blumen-Steingrüber sieben Jahrzehnte. Ein Anlass, bei dem Ruth Linke hinter dem Ladentisch dabei sein will.

Jeden Morgen kurz nach sechs hantiert sie schon im Geschäft. Lieferungen werden angenommen und die Dekorationen vor die Tür gestellt. Für die gelernte Gärtnerin und Blumenbinderin hat sich mit der nach der Wende eintretenden Blumenflut vieles geändert. Auch ihr Geschmack. Auf die einst lieb gewonnene Nelke steht sie nicht mehr. "Das ist eine altmodische Blume", urteilt sie selbst. Viel lieber mag sie Fresien, Rosen, Wicken, Maiglöckchen - eben Blumen die duften. Und mit diesen umgibt sie sich vorzugsweise in ihrer Wohnung. "Sträuße, wie ich sie einmal binden gelernt habe, gibt es überhaupt nicht mehr", erklärt sie, offenbar froh darüber. Hauptsächlich flach Gebundenes ist heute gefragt. Der letzte Schrei für sie ist eine gelbe Kallablüte in einem etagenhaften Strauß.

Viel hat die Inhaberin von einer ihrer Angestellten gelernt. Yvonne Hartmann ist seit sechs Jahren im Geschäft. Ruth Linke sieht in ihr den "kreativen Geist" und ihre Nachfolgerin.

Den Kunden liest sie oft schon von der Nasenspitze ab, wofür sie sich entscheiden. "Jüngere wollen keine Nelken mehr", frohlockt Frau Linke und hält sie trotzdem für ihre Stammgäste bereit. Als Untermhäuserin kennt sie viele aus der Nachbarschaft. So ist der Besuch bei ihr mehr als nur Blumen kaufen. "Die Leute wollen für fünf Euro einen Strauß und für 20 Euro wollen sie reden", sagt die fesche Blumenverkäuferin schmunzelnd, bei der übrigens jeden Donnerstag ein Friseurtermin im Kalender steht.

"Viele wissen gar nicht, dass ich Linke heiße", erzählt sie. Dafür ist sie als Blumenfee um so mehr bekannt und wird auch ohne Umschweife so angesprochen. Das herzliche Miteinander im kleinen Laden steckt an. Und obwohl in den zwei Räumen wenig Platz ist, liegen die Schilder von einst noch unterm Ladentisch. Ruth Linke kramt sie hervor: "Wegen Hausarbeitstag geschlossen", steht da auf vergilbtem Grund. "Das haben wir raus gehängt, wenn wir mal wieder nichts zu verkaufen hatten", sagt sie und lacht sich kaputt angesichts heutiger Blumenfülle.

sind hier nicht ein paar beiträge verrutscht


fensterbau grötsch-die sind bestimmt gut, aber die preise sind zu hoch!

ich kann die glaserei graubmann in der leibnizstraße sehr empfehlen- gute qualität, sehr sauber und preiswert

hallo frieda

zu deinem Beitrag möchte ich 2 dinge anmerken,

1. über preise lässt sich immer reden,
2. grötsch fenster sind aus eigener produktion und werden hier in untermhaus produziert


liebe grüße

christian

Ein Hallo dem neuen Forenmitglied!
Zu 1. Kann ich bestätigen.
Es wäre interessant, wenn du gelegentlich zum Stammtisch kämest und etwas über die Firmengeschichte zum Besten gibst. Ich habe in meiner Sammlung ein Foto eures Hauses, das stammt noch aus der Zeit v o r dem ersten Umbau. Wenn du Interesse an einer Kopie hast, melde dich mal.

Es ist schade, dass eine Diskussion über Untermhäuser Handwerksgeschicht so verkommt. Ich bin zwar Preusse aber praktisch in Untermhaus groß geworden. Mein Großvater war Glasermeister Graubmann und ich kann mich daran erinnern, dass insbesondere in den 60 - 80´ziger Jahren eine schöne Handwerkstradition herrschte. Da war der Modellbau Storm, die Eisdiele an der Cubabrücke, Ronneberger, die Schlosserei Kümmel in der Feuerbachstrasse und viele Andere, die sich halfen wenn es not tat und es tat oft not. Nicht zu vergessen ist auch was diese Handwerker für Untermhaus getan haben, um den DDR Mangel etwas zu lindern. Ich selbst kann mich noch daran erinnern, dass die Kinder aus dem Kindergarten Leibnitzstrasse ( in der alten Synagoge ) regelmässig in die Werkstatt meines Großvater kamen, um sich Bauklötzchen aus Holzresten abzuholen. Und so gibt es bestimmt noch viele Beispiele kleiner Hilfen. Deshalb denke ich, dass in Untermhaus weiterhin ein lebendiges Handwerk benötigt wird und finde es richtig langansässige oder hilfsbereite Handwerker zu veröffentlichen. Also macht weiter, diese Leute sind voll Geschichten. Ich werde Gera demnächst, nach über 10 Jahren auch wieder besuchen und freue mich auf alles Neue. Micha

hallo micha, schreib mir doch mal eine mail, damit ich, wenn du möchtest, kontakt zu dir herstellen kann. mich interessiert da so einiges, was du hier angedeutet hast...

info@untermhaus.de

gruß andrè
(der untermhäuser)