Restaurant auf Schloss Osterstein in Gera schließt im HerbstDer am 30. November 2015 auslaufende Mietvertrag für das Restaurant Schloss Osterstein wird nicht verlängert. Auch ein Nachmieter wird nicht gesucht.
Gera. Der 1. April ist für das Geraer Restaurant Schloss Osterstein eigentlich stets der Beginn der Sommersaison mit erweiterten Öffnungszeiten. Weil aber eine Bedienung wegen Schwangerschaft fehlt und die Bemühungen von Betreiber Jens"Weißbach um Ersatz noch nicht von Erfolg gekrönt waren, hat die Gaststätte auf Schloss Osterstein nach wie vor und bis auf weiteres nur an Wochenenden ab 11 Uhr und für größere Feiern nach Vereinbarung geöffnet. Und natürlich an Feiertagen, sagt Weißbach mit Blick auf das anstehende Osterfest.
"Bis auf weiteres" heißt dabei bis spätestens 30. November 2015. Nicht nur, weil dann die Sommersaison für die Gastronomie auf Schloss Osterstein ohnehin zu Ende wäre. Die Gastronomie auf Schloss Osterstein selbst ist dann, zumindest vorerst, zu Ende. Am 30. November läuft der Mietvertrag zwischen Weißbach und der Geraer Wohnungsbaugesellschaft GWB "Elstertal" fristgemäß aus, wie beide Seiten bestätigen. Das Mietverhältnis endet dann einvernehmlich, heißt es vonseiten der GWB. Einen Nachmieter wird es nicht geben.
Jens Weißbach begründet die Entscheidung, den Mietvertrag nicht noch einmal zu verlängern, damit, dass die Bedingungen auf Schloss Osterstein, wie sie vor wenigen Jahren noch geherrscht hätten, nicht mehr gegeben seien. Ihm sei "alles zu ungewiss", sagt er und verweist auf fehlende Investitionen am Objekt. Die begründet die GWB "Elstertal" mit Rückübertragungsansprüchen auf das Gebäude. Während das Verfahren läuft, dürfe nicht in Sanierungsmaßnahmen investiert werden, nur in den Erhalt, sagt GWB-Prokuristin Sylvia Biereigel.
Sanierungsmaßnahmen wären aber notwendig, wenn ein Nachfolger für Jens Weißbach gesucht würde, da der für das jetzige Restaurant geltende Bestandsschutz mit dem Mietvertrag endet. "Ich habe selbst angeboten, einen Nachfolger zu suchen", so Weißbach, gleichzeitig Vorsitzender des Geraer Kreisverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). "Die GWB hat aber klipp und klar gesagt, dass es keine Vermietung mehr geben wird."
"Keine Auskunft zu laufendem Verfahren"Anwältin Gabriele Helfrich, die das Fürstenhaus Reuß bei Rückforderungsansprüchen vertritt, bestätigt unterdessen, dass es "in nicht allzu ferner Zukunft" zu einer Verhandlung der Forderungen am Verwaltungsgericht Gera kommen wird. Mehr wolle sie zu dem Verfahren aber aktuell nicht sagen. Und auch aus dem Thüringer Finanzministerium heißt es nur, dass keine Auskünfte zu dem laufenden Verfahren erteilt werden.
"Auf den Ausgang des Rückübertragungsverfahrens haben wir keinen Einfluss", heißt es auf Nachfrage schriftlich von der GWB "Elstertal". Die Entscheidungen würden durch die Richter am Verwaltungsgericht getroffen und je nachdem "verbleiben die Immobilien entweder in unserem Eigentum oder werden in das Eigentum der Anspruchsteller zurück übertragen". Wann hier mit einer Entscheidung gerechnet werden kann, könne man nicht sagen. Bereits in der Vergangenheit waren die Reußen mit Rückübertragungs-Forderungen auch zu Schloss Osterstein vor Gericht gescheitert. Am 21. April kommt es zu einer Verhandlung mit reußischer Beteiligung am Verwaltungsgericht Gera, bei der es laut Richter Bernd Amelung um Grundstücksfragen im Saale-Orla-Kreis geht. Von diesem Verfahren wird offensichtlich eine Signalwirkung für andere Streitfragen erwartet. So teilt die Stadtverwaltung Gera auf Nachfrage mit Blick auf Schloss Osterstein mit: "Ob nach dem Gerichtstermin am 21. April 2015 sich für die Stadt Gera neue Aspekte ergeben, ist unklar, da die Stadt an diesem Verfahren bisher nicht beteiligt ist."
Rund 40 Jahre FamilientraditionWas die Gastronomie des beliebten Ausflugsziels in Gera angeht, sagt Jens Weißbach: "Auch mir tut die Entwicklung leid". Er danke den vielen Gästen von überall her, die den Weg in sein Restaurant fanden - und bis Ende November hoffentlich noch finden werden. 19 Jahre sei er als Gastronom auf Schloss Osterstein aktiv gewesen, erst mit seinem Cousin, später allein. Davor habe auch sein Onkel Werner Weißbach das Lokal rund 20"Jahre geführt. Somit werde im November auch eine rund 40-jährige Familientradition auf Schloss Osterstein zu Ende gehen, sagt Jens Weißbach. Für ihn werde es weitergehen, sagt er, dann allerdings wohl nicht mehr als Selbstständiger.
Marcel Hilbert / 31.03.15 /
OTZ