Untermhäuser Forum

Die Hochwasser-Sorgen in Gera-Untermhaus bleiben akut


Untermhaus. „Ob in meinen Sprechstunden oder bei den Ortsteilratssitzungen, stets fragen Bürger, was konkret an Hochwasserschutzmaßnahmen in Untermhaus passiert.“ Das sagt Ortsteilbürgermeister Reinhard Schmalwasser in einem OTZ-Gespräch.
Folgende Fragen, die er gesammelt hat, bewegen die Untermhäuser: Wie funktioniert der länderübergreifende Hochwasserschutz hinsichtlich der Talsperren Pöhl und Pirk oder der Zuläufe der Weißen Elster aus dem Elstergebirge und aus Sachsen? Wie soll die Schafwiesensiedlung künftig geschützt werden, wo doch damals die Elster über den Damm getreten ist? Was ist mit den brüchigen Mauern am Gries? Gibt es schon nutzbare Überflutungsgebiete? Viel Unrat vom letzten Hochwasser lagert noch in und an der Elster, wer beseitigt ihn? Sollten Sedimentablagerungen ausgehoben und das Flussbett vertieft werden? Wer ist finanziell für einen durchlässigen Mühlgraben zuständig?

TLUG am 25. März im Umweltausschuss

Fragen über Fragen, die am besten Fachleute der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) Jena beantworten können.
Thomas ­Kleinert, Leiter der Prüfgruppe Hochwasserschutz, sagte auf Anfrage: „Ich bearbeite den Hochwasserschutz für 30 Ortslagen an Pleiße und Weißer Elster. Der am 8. Januar dieses Jahres in der OTZ veröffentlichte Beitrag hat bereits orientiert, wie es weitergehen wird in Gera. Unsere Arbeit ist zu zwei Prozent auf Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet, aber zu 98 Prozent sind wir damit befasst, vor Ort Projekte des Hochwasserschutzes zu organisieren und ertragbare Lösungen zu schaffen. So bald es neue Erkenntnisse in den einzelnen Orten gibt, werden wir sofort die Öffentlichkeit davon informieren. In Gera findet am 25. März, um 17 Uhr, im Zimmer 200 des Rathauses eine öffentliche Sitzung des Umweltausschusses statt, wo wir Fragen zum Hochwasserschutz in Gera beantworten.“
Trotz noch ungelöster Hochwasser-Sorgen fühle sich das ehrenamtliche Gremium Ortsteilrat von der Stadtverwaltung ernst genommen, würdigt Reinhard Schmalwasser die Zusammenarbeit. Ob es die Ordnung und Sauberkeit im Stadtteil betreffe oder die Verkehrssituation, stets erfolge sofort eine Rückmeldung über eingeleitete Veränderungen. Im 3. oder 4. Quartal solle Untermhaus zum Beispiel ein „Dialogdisplay als verkehrserzieherische Maßnahmen“ erhalten. Zur Aufklärung: Dabei handelt es sich um einen Smiley, der entweder lächelt, wenn der Autofahrer im Tempolimit bleibt, oder das Gesicht verzieht, wenn er rast. „In der Untermhäuser Straße beispielsweise wird dieser Smiley hoffentlich etwas bewirken“, wünscht sich Schmalwasser. Auch eine Ortsbegehung zur Verkehrssicherheit mit dem Bürgerbeamten und dem zuständigen Fachdienst ist vorgesehen. „Vielleicht muss auch die Verkehrsstromregulierung im Stadtteil neu überdacht werden“, setzt der Ortsteilbürgermeister Hoffnung in diesen Vor-Ort-Termin. Am Montagabend trafen sich einige Mitglieder im künftigen Büro des Ortsteilrates in der Untermhäuser Straße 22. Ebenerdig gelegen, sind die Räume der ehemaligen Fleischerei auch günstig für Besucher höheren Alters zu erreichen.

Ortsteilbüro in der Untermhäuser Straße 22

Ende April soll das neue Domizil eröffnet werden. Möbel von der Stadtverwaltung wurden montiert und erste Ideen zur Raumgestaltung entwickelt. Wenn Untermhäuser Geschäftsleute sich materiell und finanziell an einem vorzeigbaren und funktionstüchtigen Büro beteiligen würden, wäre das eine große Hilfe. Jalousien, Grünpflanzen, Verkleidung für die Kacheln, ein Briefkasten und Kommunikationstechnik wie Drucker oder Laptop seien als Stichworte der Hilfe genannt.
„Wir haben schon selbst einiges vorgeschossen“, sagt Reinhard Schmalwasser. „Es soll ein Büro werden, wo jeder Untermhäuser gerne hinkommt, um gehört zu werden.“

Elke Lier / 18.03.15 / OTZ