Untermhäuser Forum

Einzelhandel, Flut, Biermann-Quartier: Ortsteilrat Gera-Untermhaus mit Start zufrieden

Bevor das Büro des Ortsteilrates im ersten Quartal eröffnet wird, soll es schon vorher Informationsveranstaltungen für die Untermhäuser geben.

Gera. Eine positive Bilanz der Arbeit der ersten Monate zog der Bürgermeister des Ortsteils Untermhaus, Reinhard Schmalwasser.
Nachdem sich im Laufe des 2014-er Sommers genügend Untermhäuser bereit erklärt hatten, im neuen Ortsteilrat mitzuwirken, sei die Arbeit im Oktober zügig aufgenommen worden. "Dabei war von Anfang an erkennbar, dass es uns gemeinsam darum geht, Untermhaus weiter nach vorn zu bringen und noch attraktiver zu gestalten. Einseitige Interessens- oder Parteipolitik ist bei uns kein Thema", sagte Schmalwasser. Neben der Hochwasserprävention, die wesentlich zur Bildung eines Ortsteilrates beigetragen hat, stehen alle für Untermhaus wichtigen Themen im Blickpunkt der Interessenvertretung.
So hätten sich die ersten Treffen des Ortsteilrates mit der Entwicklung des Einzelhandels, der Bebauung des Biermann-Quartiers und der Vereinsförderung beschäftigt. Ebenso konnten mit der dem Ortsteilrat zur Verfügung stehenden Ortspauschale mehrere Vereine für ihre gemeinnützige Tätigkeit finanziell unterstützt werden.
Zu zentralen Fragen des Ortsteils sollen künftig öffentliche Informationsveranstaltungen stattfinden, kündigte der Ortsteilbürgermeister an. Geplant seien Veranstaltungen zum Hochwasserschutz, Verkehr und der Entwicklung von Handel und Dienstleistungen.
Durch die finanzielle Situation der Stadt Gera habe sich die Eröffnung eines Ortsteilbüros leider verzögert. Nunmehr sei aber durch Eigeninitiative ein Büro in der Untermhäuser Straße als zentrale Anlaufstelle für Bürgeranliegen vorgesehen, das im ersten Quartal 2015 eröffnet werden soll. Bis dahin können Bürger ihre Anliegen an die Stadt Gera, Fachdienst Stadtrat/Ortsteilräte, Kornmarkt 12, 07545 Gera richten. Des Weiteren stehen die Ortsteilräte den Bürgern im Rahmen der öffentlichen Sitzungen für Fragen zur Verfügung. Außerdem soll auf der Internetseite www.untermhaus.de eine eigene Rubrik des Ortsteilrates eingerichtet und zur Kommunikationsplattform entwickelt werden.

Untermhäuser Ortsteilbürgermeister seit mehr als 100 Tagen im Amt

Reinhard Schmalwasser wurde am 14. September 2014 mit über 90 Prozent der Stimmen zum Ortsteilbürgermeister gewählt. Wie empfindet er nach mehr als 100 Tagen sein Ehrenamt?


Untermhaus. "Manches habe ich mir vielleicht etwas blauäugig vorgestellt, aber mit Unterstützung des Ortsteilrates bin ich zuversichtlich, dass wir viel für Untermhaus tun können", sagt Reinhard Schmalwasser (parteilos). Sein Amt ist aus der Katastrophe entstanden. Beim Hochwasser 2013 koordinierte und regelte er dringlichste Alltagsdinge und half Menschen in Not. Daraus wuchs Vertrauen. "Null Ahnung" habe er gehabt, als es bei der ersten Ortsteilratssitzung um die Verteilung der Ortspauschale ging. Inzwischen lobt er die fachliche Beratung und Unterstützung durch den Fachdienst Ortsteilräte und das Verständnis seines Chefs für sein Ehrenamt. Ausschüsse besuchen, Vorlagen studieren, die inzwischen vier Ortsteilratssitzungen vor- und nachbereiten, das bestimme jetzt seine Freizeit ab 18 Uhr. Karate steht weiterhin noch im Kalender des Trainers Schmalwasser, doch sein Kampfgeist gilt jetzt kommunalen Dingen. Ein akzeptables und bezahlbares Stadtteilbüro sei in Aussicht. "Wir möchten, dass die Untermhäuser dann jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr zu unseren Sprechzeiten kommen können oder in einen Briefkasten ihre Sorgen und Anliegen einwerfen können und Informationen an einer Anschlagtafel erhalten." Zurzeit nutze der Ortsteilrat die Website untermhaus.de für Informationen.
Die wirtschaftliche Lage der Stadt erschwere manches für einen neuen Ortsteilrat. Das fange damit an, dass man keine Verträge abschließen könne wie für Fax oder Internet zur Kommunikation. Mit einigem Enthusiasmus nehme man diese Hürden.
Entsprechend des Einzelhandelskonzeptes für Gera wolle man in Untermhaus das Einzelhandels- und Gastronomieangebot rund um den Naumannplatz mit seinen angrenzenden Straßen verbessern. Obwohl eine Studie ergab, dass von 19 Geschäften nur eines leerstehe. Für die Nahversorgung seien wieder eine Drogerie, Lebensmittelläden mit hochwertigem, gesundem Angebot oder kreative Lädchen denkbar. Ähnlich wie in der Gutenbergstraße mit den Parkbuchten solle auch hier das Einkaufen Freude machen, indem Parkmöglichkeiten eventuell auf Brachen entstehen. Den viel zu schnellen und gefährlichen Verkehr gelte es in der Untermhäuser Straße und im Aueweg Richtung Hohle zu beruhigen. Mit Polizei, Fachdienst Verkehr und Bürgern wolle man vor Ort die Situation bewerten und dann verändern.
Gut wolle der Ortsteilrat mit den Vereinen zusammenarbeiten. Mit dem Buga-Förderverein prüfe man, den beliebten Adventsmarkt auszubauen und Untermhaus vorweihnachtlichen Zauber zu verleihen.
Mit 5000 Einwohnern ist der Stadtteil so groß wie manche Kleinstadt. 1191 wurde Untermhaus erstmals erwähnt. "2016 können wir Untermhäuser unsere Ersterwähnung feiern. Für Ideen sind wir schon jetzt dankbar", ermuntert Reinhard"Schmalwasser zum Mittun. Er sei Physiker von Beruf, sagt er. "Ich habe gelernt, analytisch zu denken, exakt zu sein und so lange zu knobeln, bis es eine Lösung gibt." Daran hält er sich auch im Ehrenamt und an die übernommene Verantwortung.

Elke Lier / 21.01.15 / OTZ