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Plaudereien im Dunstkreis von Untermhaus
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BeitragVerfasst: Fr 13.Sep 2013 13:51 
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Oberster Prügelknabe

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Aschemännl hat geschrieben:
... und jetzt den Kitt aus den Fenstern fressen muß, ist selbst dran Schuld.

ist Dir in den Sinn gekommen, dass es auch Unternehmen gibt, die verzweifelt Personal suchen und nicht finden? Selbst wenn der Unternehmer sehr gerne auch über Tarif bezahlen würde!!!


Pfiffikus,
der diesen Unternehmern keine grundsätzliche Schuld an dieser Situation geben möchte


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BeitragVerfasst: Sa 14.Sep 2013 10:39 
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Auf Tonga kann man billig ne iT-Butze übernehmen, also Urlaub und Arbeit in parallel. Das wäre doch was für Archi??
http://www.businessbroker.ch/Firmakaufe ... uctId/993/


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BeitragVerfasst: Sa 14.Sep 2013 13:38 
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Oberster Prügelknabe

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Das wäre eher etwas für Asche. Als Unternehmer wäre er dann von der Krankenversicherungspflicht befreit und könnte umgehend Privatpatient werden.


Pfiffikus,
der damit die Neiddebatte für beendet erklärt


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BeitragVerfasst: Di 17.Sep 2013 8:58 
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pfiffikus hat geschrieben:
In meinem nicht repräsentativen Bekanntenkreis gibt es durchaus gesetzlich versicherte Patienten, die von einem Chefarzt behandelt worden sind.



mein beileid. :wink: also eine behandlung von jemanden, dessen aufgabe es ist sich auf kongressen "herum zu drücken", seine klinik auf diversen veranstaltungen zu repräsentieren und neuste forschungsergebnisse publik zu machen, etc.

ich für meinen teil (okay, nicht nur ich) ziehe einen facharzt, dessen täglich brot das ist, vor... :laola:


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BeitragVerfasst: Di 17.Sep 2013 18:27 
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@elli :bravo: :bravo: :bravo:

Dieser ständige Hype um Chefarztbehandlung nervt sogar mich, der ich täglich mit den dafür nötigen Produkten zu tun habe.

Aber auch ansonsten steht hier obendrüber soviel Krümelkac..., dass ich gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

@asche @pfiffi

Fakt ist, dass nicht das duale KV-Modell in Deutschland an sich Schuld hat an den Fehlentwicklungen sowohl in der gesetzlichen als auch privaten KV. Fakt ist auch, dass es Länder in Europa gibt, bei denen es ein einheitliches Prinzip gibt - und den Leuten geht es blendend. Dort wird z.B. der KV-Obulus mit der Steuerlast an Vater Staat abgeführt, der ein einheitliches Grundversorgungsniveau für alle Bürger finanziert. (Private Zusatzvorsorge ist dennoch möglich.) Ein Horrorszenario an die Wand zu malen, wenn es eine einheitliche Versorgung gäbe, ist also genauso Quark wie die Favorisierung einer der beiden Richtungen, die es derzeit in Deutschland gibt.

Bevorzugungen von Privatpatienten beim Allgemeinmediziner sind auch, wie von Lazi geschildert, eher die bajuwarische Ausnahme. Kürzere Wartezeiten auf einen Termin beim Spezialisten oder die Verschreibung eines besseren Medikamentes (Kinderbeispiel von Lazi) sind dagegen sehr wohl Normalität.

Zur sachlichen Richtigstellung noch Folgendes.
1.) In der privaten KV gibt es keinerlei Rabatte. Dies ist verboten. Rabattiert werden dürfen Sachversicherungen, aber keine Kranken- und Lebensversicherungen. (Es sei den es handelt sich um Gruppenangebote für Zusatzversicherungen.)
2.) In der privaten Krankenvollversicherung gibt es Selbstbeteilgungen, die der Gesetzgeber zwar vor ein paar Jahren gedeckelt hat, die aber immer noch dazu führen können, dass man faktisch alle normalen Arztbesuche und Behandlungen selbst bezahlt.
3.) Kein Beamter in Deutschland wird genötigt oder gar gezwungen, sich neben der Beihilfe privat zu versichern. Jede gesetzliche Krankenkasse bietet selbstverständlich auch die Möglichkeit an, einen Beihilfeergänzungstarif abzuschließen. Ob das im Einzelfall zweckmäßig ist, darüber ließe sich streiten. Der Beamte muss nur dann privat vorsorgen, wenn er eben immer auf Chefarzt, 1-Bett etc. besteht, weil es die Beihilfe zu 50/70 % bezahlt, obwohl es gar nicht nötig ist.

Nun noch einmal zu den vielen Selbständigen, die selbstverständlich das Recht der Wahlfreiheit haben. Wer in jungen Jahren von Beitragsvorteilen in der PKV profitiert, muss selbstverständlich (und erst recht als Unternehmer) sich Gedanken darüber machen, wie er höhere Beiträge im Alter durch entsprechende finanzielle Vorsorge dann bezahlen kann. Tut er das nicht ist er selbst Schuld!

Das ist genauso, wie mit der geplanten Verpflichtung von Selbständigen zu einer ordentlichen Altersvorsorge. Man kann nicht 40 Jahre eine Firma haben, die Gewinne durch teure Luxusfirmenwagen drücken, nix zurücklegen, alles verfressen und dann mit 65/67 sagen, ich habe nix, bitte gebt mir Stütze. Erst recht nicht, wenn die Hälfte der Einnahmen im Handwerksbetrieb an der Steuer und dem Finanzamt vorbei verdient wurden. Und um dem Vorwurf vorab zu begegnen, dass sich viele Selbständige dies nicht leisten können - das ist ja das Problem, dass in Deutschland viel Arbeit, die normalerweise von abhängig krankenversicherungspflichtig Beschäftigten verrichtet werden sollte, auf (Schein-)Selbständige abgewälzt wird. Wer einen gewissen Umsatz nicht erzielt, der darf halt keine Firma aufmachen! Wer Beiträge zu Rentenversicherung, Krankenversicherung oder Einkommenssteuer nicht erwirtschaftet, ist auch im wahrsten Sinne des Wortes nicht selbständig. Dies gilt leider auch für jetzt "selbständige" Ex-Schleckerfrauen, die uns im Zweifelsfall in ein paar Jahren mit Altersstütze wieder auf der Tasche liegen!

Zurück zum Thema KV: Der Gestzgeber hat, wenn auch zaghaft die gesetzlichen Kassen in den letzten Jahren gezwungen, witrschaftlicher zu werde. Mit erstem Erfolg darf man konstatieren - es gibt ca. 100 Kassen weniger als noch vor 5 Jahren, Wasserköpfe wurden eingespart, leider auch an diesen und jenen Behandlungen und Untersuchungen. Dieser große Umbruch steht der Privaten KV-Branche noch bevor...

Fürs erste wars das dazu, ich bekomme gerade Kundschaft ... - später gern mehr.


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BeitragVerfasst: Di 17.Sep 2013 20:08 
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James T. Kirk hat geschrieben:
Das ist genauso, wie mit der geplanten Verpflichtung von Selbständigen zu einer ordentlichen Altersvorsorge. Man kann nicht 40 Jahre eine Firma haben, die Gewinne durch teure Luxusfirmenwagen drücken, nix zurücklegen, alles verfressen und dann mit 65/67 sagen, ich habe nix, bitte gebt mir Stütze. Erst recht nicht, wenn die Hälfte der Einnahmen im Handwerksbetrieb an der Steuer und dem Finanzamt vorbei verdient wurden. Und um dem Vorwurf vorab zu begegnen, dass sich viele Selbständige dies nicht leisten können - das ist ja das Problem, dass in Deutschland viel Arbeit, die normalerweise von abhängig krankenversicherungspflichtig Beschäftigten verrichtet werden sollte, auf (Schein-)Selbständige abgewälzt wird. Wer einen gewissen Umsatz nicht erzielt, der darf halt keine Firma aufmachen! Wer Beiträge zu Rentenversicherung, Krankenversicherung oder Einkommenssteuer nicht erwirtschaftet, ist auch im wahrsten Sinne des Wortes nicht selbständig. Dies gilt leider auch für jetzt "selbständige" Ex-Schleckerfrauen, die uns im Zweifelsfall in ein paar Jahren mit Altersstütze wieder auf der Tasche liegen!


:bravo:


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BeitragVerfasst: Mi 18.Sep 2013 10:59 
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Geht doch einfach nicht hin zum Arzt, dann erspart ihr euch all diesen Ärger. Machen kann der Arzt eh nichts. Es gibt nur zwei Kategorien von Krankheiten, an der einen stirbt man und an der anderen nicht. An dem Ausgang ändert auch ein Quacksalber nichts, meistens macht er nur alles noch schlimmer mit seinem Gepfusche. Der einzige Grund den ich noch einsehen kann meine Zeit bei denen zu verschwenden ist die Diagnosestellung falls man selbst nicht ganz sicher ist wo das Problem liegt, aber auch da liegen die ja meistens falsch (ein Kumpel hatte Hirntumor, der erste Arzt hat ihm Rheumasalbe veschrieben, das ist kein Witz, dabei war den motorischen Symptomen nach sofort jedem Laien klar daß man evtl. mal ein MRT vom Kleinhirn machen sollte um zu sehen was da los ist, ein Jahr später ist irgendeiner dieser Experten dann tatsächlich mal auf diese Idee gekommen, aber alles was denen einfiel war den ohnehin schon geschwächten Körper mit Gift vollzupumpen und ihn so zum Vollpflegefall zu machen, am Ende ist er dann, welch Wunder, an Organversagen gestorben, da hat man sich noch gefeiert, weil er ist ja nicht am Krebs selbst gestorben.) Diese Quacksalbermafia gehört hinter Schloß und Riegel, das sind alles perverse Sadisten.


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BeitragVerfasst: Do 19.Sep 2013 22:51 
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Oberster Prügelknabe

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Hallo James,

James T. Kirk hat geschrieben:
Fakt ist, dass nicht das duale KV-Modell in Deutschland an sich Schuld hat an den Fehlentwicklungen sowohl in der gesetzlichen als auch privaten KV.

Stimmt.


James T. Kirk hat geschrieben:
Fakt ist auch, dass es Länder in Europa gibt, bei denen es ein einheitliches Prinzip gibt - und den Leuten geht es blendend. Dort wird z.B. der KV-Obulus mit der Steuerlast an Vater Staat abgeführt, der ein einheitliches Grundversorgungsniveau für alle Bürger finanziert. (Private Zusatzvorsorge ist dennoch möglich.) Ein Horrorszenario an die Wand zu malen, wenn es eine einheitliche Versorgung gäbe, ist also genauso Quark wie die Favorisierung einer der beiden Richtungen, die es derzeit in Deutschland gibt.

Wir beobachten die Politik schon lange genug. Sofern eine Regierung hier etwas ändern würde, dann würde sehr wahrscheinlich erstmal die Einnahmesituation der Einheitskasse (wie auch immer sie heißen möge) auf solide Beine gestellt. Heißt: Es wird teurer. Garantiert!

Ein Teil der Wähler mag dann daran glauben, dass solche Sachen wie Budgetierung, Bürokratie (also die Ursachen der Schlange beim Augenarzt) usw. wegfallen. Irgendwelche Gründe werden schon eintreten, so dass diese Schranken nicht abgeschafft werden können.


James T. Kirk hat geschrieben:
1.) In der privaten KV gibt es keinerlei Rabatte. Dies ist verboten.

Da hast Du Recht. Das hat einen anderen Namen, ist aber ebenso wirksam.


James T. Kirk hat geschrieben:
3.) Kein Beamter in Deutschland wird genötigt oder gar gezwungen, sich neben der Beihilfe privat zu versichern. Jede gesetzliche Krankenkasse bietet selbstverständlich auch die Möglichkeit an, einen Beihilfeergänzungstarif abzuschließen.

Gab es das schon vor zehn Jahren? Aktuell bin ich da nicht im Bilde.



James T. Kirk hat geschrieben:
Nun noch einmal zu den vielen Selbständigen, die selbstverständlich das Recht der Wahlfreiheit haben. Wer in jungen Jahren von Beitragsvorteilen in der PKV profitiert, muss selbstverständlich (und erst recht als Unternehmer) sich Gedanken darüber machen, wie er höhere Beiträge im Alter durch entsprechende finanzielle Vorsorge dann bezahlen kann. Tut er das nicht ist er selbst Schuld!

Das ist unbestritten.



James T. Kirk hat geschrieben:
Und um dem Vorwurf vorab zu begegnen, dass sich viele Selbständige dies nicht leisten können - das ist ja das Problem, dass in Deutschland viel Arbeit, die normalerweise von abhängig krankenversicherungspflichtig Beschäftigten verrichtet werden sollte, auf (Schein-)Selbständige abgewälzt wird. Wer einen gewissen Umsatz nicht erzielt, der darf halt keine Firma aufmachen! Wer Beiträge zu Rentenversicherung, Krankenversicherung oder Einkommenssteuer nicht erwirtschaftet, ist auch im wahrsten Sinne des Wortes nicht selbständig. Dies gilt leider auch für jetzt "selbständige" Ex-Schleckerfrauen, die uns im Zweifelsfall in ein paar Jahren mit Altersstütze wieder auf der Tasche liegen!

So ist es. Das ist zwar ein Missstand. Aber ist dieser verantwortlich für die Schlange beim Augenarzt?
Das duale System der Krankenversicherungen ist aber nicht die Ursache dafür, dass Menschen in diese prekäre Selbständigkeiten gedrängt werden.


Pfiffikus,
der ja nur klarstellen wollte, dass eine Neiddebatte auf Privatversicherte nicht angebracht ist


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BeitragVerfasst: Sa 21.Sep 2013 15:52 
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Nun amtlich, Gera hat die höchste Quote an Psychopathen
http://www.otz.de/startseite/detail/-/s ... -448162899


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BeitragVerfasst: So 22.Sep 2013 22:02 
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Dazu hätte ich nicht die OTZ gebraucht. Allerdings war ich letztes in Halberstadt... Ach du meine Nase; das würde Gera um Längen schlagen, wenn es denn in Thüringen wäre...


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BeitragVerfasst: So 22.Sep 2013 22:27 
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Lea kann wieder nicht richtig lesen. :roll:

Zitat OTZ:
Zitat:
Bereits an dritter Stelle liegen psychische Probleme.
"Alarmierend ist die gegenüber anderen Erkrankungen überproportionale Steigerung in Jena",
sagt Birgit Hermann von der DAK.


Die meisten Klapsköppe leben also in Jena.

Der Unterschied im Krankenstand von 4% in Jena und 5% in Gera
liegt wohl am Altersdurchschnitt beider Städte und daran,
daß in Gera mehr lungenkranke Wismut-Kumpel wohnen.


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BeitragVerfasst: Mo 23.Sep 2013 9:20 

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Aschemännl hat geschrieben:
Lea kann wieder nicht richtig lesen. :ro

Der Unterschied im Krankenstand von 4% in Jena und 5% in Gera
liegt wohl am Altersdurchschnitt beider Städte und daran,
daß in Gera mehr lungenkranke Wismut-Kumpel wohnen.


leben denn noch so viele Wismutkumpel mit ihrer relativ geringen Lebenserwartung? Das überalterte Gera lasse ich gelten wegen der Studenten.

Gruß phoenix66


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BeitragVerfasst: Mo 23.Sep 2013 14:22 
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Aschemännl hat geschrieben:
Die meisten Klapsköppe leben also in Jena.

Was mich nicht wundert bei dieser Hirn-ist-alles-Philosophie in den Instituten. Habe selbst mal in einem gearbeitet (in Berlin, nicht in Jena), da kam es gar nicht gut an, wenn man "handwerklich" so begabt war, sein Labor fit zu halten und die Labore der Kollegen am besten gleich mit dazu. Wichtig war dort, daß man "klug" ist, also möglichst unverständliches Zeug blubberte und den ganzen Tag englischsprachige Papers las und bunt anmalte. Einige Pragmatiker dort sind am Ende nahe des Wahnsinns gewesen und bekamen angesichts der oft nicht erfüllbaren Intellektualitätsanforderungen dann auch ernsthafte psychosomatische Schäden. Ich verdanke dieser Zeit u.a. eine Nacht im Schlaflabor der Uniklinik Jena (früh sah ich dann zu, daß ich Land gewinne, weil sie mir auch noch aus Neugier ins Rückenmark wollten), eine "Knirscherschiene" für die Zähne ("machen Sie sich nichts draus, Ihr Chef hat auch eine" sagte die Zahnärztin zu mir, deren Mann mal in diesem Institut gearbeitet hatte und bei der wohl das halbe Institut in Behandlung war) und eine Nervenuntersuchung bei Frau Dr. Schock (die heißt wirklich so) im Klinikum Gera. Dazu knapp 2 Jahre Leidenszeit (denn nach etwas über einem Jahr dort gings los) mit sehr starker Einschränkung der Lebensqualität. Nachdem ich dort raus und in einem für mein damaliges Empfinden sinnvollen Job war, verschwanden sämtliche Beschwerden binnen 4 Wochen.

In der Industrie kommt dann häufig dazu, daß die Mitarbeiter regelrecht zum Multitsking abgerichtet werden. Habe das selbst erlebt, es gab mehr als eine Aussprache mit dem Vorgesetzten, weil ich nicht "10 Dinge gleichzeitig erledigen" könne, dies aber verlangt wurde. Es hat sich noch nicht bis zum letzten möchtegern-wichtigen Abteilungsleiter herumgesprochen, daß neurobiologisch längst erwiesen ist, daß der Mensch kein Multitasker ist, sondern - genau wie beim PC - die "Rechenleistung" nur auf die Aufgaben verteilt wird. Und dann freilich noch die oftmals fehlende Identifikation mit der Arbeit. Das ist einerseits gut (würde man sich mit dem sinnlosen Müll, den man da oft genug machen muß, identifizieren, wäre das bereits wieder ein Krankheitsbild), andererseits führt es unweigerlich in die Depression.

Wundert mich insgesamt also nicht, daß auch in Jena die Fälle zunehmen. Gerade die "hochqualifizierten" Menschen sind ja oft genug getrennt von der Welt, wie es getrennter nicht sein kann.

Aschemännl hat geschrieben:
Der Unterschied im Krankenstand von 4% in Jena und 5% in Gera liegt wohl am Altersdurchschnitt beider Städte und daran, daß in Gera mehr lungenkranke Wismut-Kumpel wohnen.

Wenns um Krankenstand geht, was zählen die dann? Krankheitstage? Damit beträfe das nur Erwerbstätige und beim Amt gemeldete formal Erwerbstüchtige, nicht aber z.B. Rentner. Wenn dem so sei, müßte nochmal ganz genau hingeschaut werden vor einer Interpretation. Auch für Geras Erwerbstätige kann ich mir so einiges vorstellen. Auch Pendelei geht massiv auf die Gesundheit und Gera hat ja nicht viel Arbeit, zu der man nicht pendeln müßte. Das ganze Thema "Entfremdung und moderne Arbeitswelt" gilt freilich genau wie in Jena.


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BeitragVerfasst: Mo 23.Sep 2013 15:06 
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elisabeth.die.erste hat geschrieben:
Dazu hätte ich nicht die OTZ gebraucht. Allerdings war ich letztes in Halberstadt... Ach du meine Nase; das würde Gera um Längen schlagen, wenn es denn in Thüringen wäre...


Wat machst Du denn in Halberstadt? Da möchte ich nicht tot überm Zaun hängen ...

(2,5 Jahre reichen für den Rest des Lebens völlig aus!)


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BeitragVerfasst: Mo 23.Sep 2013 18:32 
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James T. Kirk hat geschrieben:
Wat machst Du denn in Halberstadt? Da möchte ich nicht tot überm Zaun hängen ...

(2,5 Jahre reichen für den Rest des Lebens völlig aus!)


In der Gegend um Halberstadt hing öfter mal einer tot im/überm Zaun.

:roll:


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BeitragVerfasst: Di 24.Sep 2013 23:06 
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snaju, snaju ...


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BeitragVerfasst: Do 26.Sep 2013 19:50 
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James T. Kirk hat geschrieben:
Wat machst Du denn in Halberstadt? Da möchte ich nicht tot überm Zaun hängen ...
Na, so schlimm ist Halberstadt nun auch wieder nicht. Das ist schon ne schöne Stadt. Bin am Dienstag mal wieder dort.


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BeitragVerfasst: Do 26.Sep 2013 20:40 
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altehrwürdiger Domschatz. deutsche Historie. aber das weiß man heute alles nicht mehr zu würdigen. Vielleicht hat sie dort ne Stelle zum Domschatzabstauben ergattern können.


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