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 Betreff des Beitrags: Re: Apropos Wohnen in Untermhaus
BeitragVerfasst: So 24.Jul 2011 12:49 
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strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
gera vergratzt seine bürgerlein aber eben auch auf verschiedene art, wie du ja hier und da mitbekommst... :lol:

Und da stimme ich Dir zu. Auch wenn die Punkte, die für uns in den vergangenen 20 Jahren in Gera von Bedeutung waren, nicht unbedingt etwas mit "Einkaufsstadt" zu tun haben, sondern mit dem Umgang mit den Einwohnern allgemein, mit dem Stil, der hier in der Kommunalpolitik vorherrscht.

Da reicht aber ein Blick ins ach-so-tolle Jena, um zu erkennen, daß es da kein bißchen anders ist. Nur, daß das Zuckerbrot süßer ist: Elite, Leuchtturm, Paradies, beste Stadt der Welt, klug, klug, klug. *)

Real bleibt den "Ureinwohnern" Jenas letztlich nur die bittere Erkenntnis, daß ihre Stadt als Profitcenter aufgefaßt wird, daß dort jeder Quadratmillimeter vergoldet wird und vieles schon verschachert wurde. Systematische Lebensraumeinschränkung und Wohnwertminderung zwecks weiteren Reinpressens von Wirtschaft ist allgegenwärtig. Eine ehemalige Lehrerin von mir, Mitte 70, muß mit dem Taxi einkaufen fahren, weil es im erlaufbaren Umfeld nichts mehr gibt. Jetzt schänden sie halt das Stadtzentrum nachhaltig und die Bürger müssen erkennen, daß alles ohne sie geschieht: eine Stadt als reiner Dienstleister des Kapitals.

Schau mal, wer interviewt wird in den Zeitungen (auch hier in Gera, wenn die Rubrik "Lichtstadt Jena" abgefeiert wird). Es sind keine normalen Einwohner. Es sind zugezogene Führungskräfte und der Oberbau der Universität. Die dürfen dann erzählen, wie wohl sie sich fühlen, wie naturnah man hier leben kann. Klar, da findet sich ganz plötzlich auch ein freies Grundstück am Stadtrand, damit eine neue Fabrikantenvilla reingesetzt werden kann. Da sind 500 kEUR oder 750 kEUR ja auch kein Problem. Dem normalen Einwohner bleibt die "Platte" und teils mehrere Jahre Suche nach einer Wohnung im Tausch (!), wenn sich familiär was ändert.

In Jena wird dermaßen was von gegessen, was auf den Tisch kommt, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß es anderswo ähnlich schlimm ist. Die Sitten sind sehr rauh dort. Und die Leute sind oft aggressiv, denn Enge macht aggressiv und hohe Preise verleiten zur Annahme, das Recht mitgekauft zu haben.

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
dazu kommen halt noch gewisse klagen und "zufällige" fehler der verwaltung, dann kommen wieder fehler der verwaltung, die veranstaltunger ebenfalls vergratzen...wo soll das ganze noch hinführen? bei der wirtschaft sind wir uns alle einig ...

Bleibt die Frage, ob pure Absicht oder tatsächlich nur Inkompetenz. Ich kann sie nicht beantworten. Klar ist auch, daß Jena nur aufgrund der Industrie und der Forschungslandschaft so gut dasteht. Gera hatte halt keine zwei Westkonzerne, die sich nach der Wende erinnern konnten...

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
habe dort bislang auch noch niemanden klagen hören und ich kenne, wie viele andere auch weitere arbeitswege, die aufgrund der anbindung dann auch kein thema sind (alle 20min. s-bahn zwischen pdm und bln waren ja nu echt klasse).

Ich komme nur manchmal dorthin, steige aber immer schon in Griebnitzsee aus. Wegen des RBB-Funkhauses. In Potsdam war ich, muß ich zu meiner Schande gestehen, bislang nur einmal zu einer Konferenz.

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
könnte die uhr zurückdrehen und stünde ich noch einmal vor der entscheidung, hätte ich hier maximal urlaub gemacht

Bei mir wäre es schwieriger. Ich mag das Umland Berlins (die Seen) sehr, kann aber das urbane Leben nur sehr bedingt wertschätzen. Ich gehe kaum mal abends weg, benötige die große Stadt also eigentlich nicht. Schön, wenn man doch zweimal im Jahr auf ein tolles Konzert kann. Mehr Freunde als in der Provinz fand ich in Berlin letztlich auch nicht. Meine Wohnung steht in Berlin, weil ich da im Unterschied zu Jena selbstbestimmt leben kann und als Mensch (viel mehr als nur als "zahlender Mieter") behandelt werde. In Jena halfen weder Festanstellung, Doktortitel oder ähnlicher Quatsch, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Also: danke, kein Bedarf. In Gera mag ich selektiv mein Elternhaus und einiges aus der Stadt, vor allem das, was grün und ruhig ist. Das könnte ich auch irgendwo in der Pfalz haben. Und die zwei, drei wirklich wertvollen Freunde sind in Jena. Was also tun. :?:

*)
Vgl.
http://www.jenanews.de/images/flash/nr1.swf
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(Und ja, die meinen das ernst.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Apropos Wohnen in Untermhaus
BeitragVerfasst: So 24.Jul 2011 13:18 
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eine stadt, in der man mehr ist als nur zahlender mieter und steuer-zahler (ganze palette), ist mir bislang auch noch nicht bekannt :lol:

aber das was ich geboten bekomme, macht ja die lebensqualität in einer stadt aus. die ansprüche sind natürlich recht verschieden: der eine sucht das brüllende leben (tausende geschäfte, partylokalitäten etc.) , der andere eher die ruhe oder wie z.B. ich -> ruhe aber gute anbindung und möglichkeiten des brüllenden lebens -> :banana: (in meinem falle aber keine disco *g, aufgrund anderen musikgeschmacks)
ich bin hier (alt-bieblach,gera) z.B. an sich zufrieden, wie ich wohne (bis auf den zustand des hauses :lol: was natürlich sache der wohnungsgesellschaft ist und ich aus eigenen stücken erstmal eingezogen bin) und dass leider eine für mich sehr attraktive einrichtung geschlossen wurde (die stadteilbibliothek), gut, damit muss ich leben (auch wenn ich mich in so mancher hinsicht diesbezüglich ziemlich vereiert gefühlt habe),ansonsten habe ich im umkreis halt auch einkaufsmöglichkeiten für den täglichen bedarf, beim rest bin ich größtenteils für das internet sehr dankbar :mrgreen:
gera wäre, wenn mal anständig durchgegriffen werden würde und auch nicht diese einseitige schaukelei zweier zielgruppen wäre, die m.E. "goldene mitte" , das potenzial wäre da (wenn es nicht stück für stück abgebaut werden würde), aber...nunja...den rest kennst du ja :lol:

ich habe (als vorherige provinzbewohnerin *gg*) 10 jahre bis ende 2007 in pdm gelebt und hatte natürlich plötzlich sattes leben und supi anbindung (eben berlin), womit ich mich anfangs auch etwas "erschlagen fühlte" (das waren halt unterschiede wie tag und nacht), was aber nicht alles ausmacht, ist klar.
ich habe mir über so manche handlungen und entscheidungen der stadtoberen auch oft die hände über dem kopf zusammengeschlagen und verfolge das mit selber handlung immernoch :mrgreen: (ich sage da nur landtagsgebäude und den stahlträger mit "stadtmitte" drauf uvm. und an anderer stelle, wo geld dringend nötig gewesen wäre, hatte man angeblich keins *dicken ordner hochhalte* :mrgreen: ) aber das maß bzw. das verhältnis machts, wie oft man sich die pfötchen über der frisur zusammenschlägt und wie die zufriedenheit in der jeweiligen gegend (ganz gleich wo) aussieht.
den wohnungsmarkt kenne ich in pdm ähnlich wie du für jena beschreibst. für ein kochklo mit wohnnische waren etwa 3-4 jahre wartezeit und der mietpreis/qm bewegte sich um 8-9 euro (z.B. stadtrand an der A115), in der stadt natürlich WEIT mehr :mrgreen:

jena: ich kann jena nicht so beurteilen, da ich bislang nur erzählungen hörte (positiv wie auch halt negativ) und nur mit dem zug oder auto daran vorbeirauschte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Apropos Wohnen in Untermhaus
BeitragVerfasst: Mo 25.Jul 2011 20:56 

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Hallo,

dann auch von mir alles Gute in Gera, vielleicht schafft ihr es mal zur „dürren Henne“ :!:

Liebe Grüße

Andreas


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 Betreff des Beitrags: Re: Apropos Wohnen in Untermhaus
BeitragVerfasst: Di 26.Jul 2011 10:25 
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"dürre Henne" klingt ja gemein, gebt dem tierchen etwas zu spachteln... :wink:

wollte hier nur bescheid geben, dass meine erfahrungen auf dem ger'schen wohnungsmarkt im "magen knurrt"-forum nachzulesen sind. freue mich weiterhin über motivierte helferlein - per PN - oder hier im forum... :laola:


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 Betreff des Beitrags: Re: Apropos Wohnen in Untermhaus
BeitragVerfasst: Do 28.Jul 2011 20:18 
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:bitter: elisabeth, lebst noch oder... :shock:

nu isse wohl verschreckt....


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