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 Betreff des Beitrags: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 11:03 
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Gestern war Bodo Ramelow im ZDF beim Lanz und er hat sehr kluge Sätze über Gera gesagt:

Irgendwo in der Mitte seines Interviews, ich habe leider keine genaue Zeit, aber er ist als erster dran. Man kann sich ruhig auch alles anschauen, er spricht auch viel über seine Familie, Herkunft, sein Leben als Einzelhandelskaufmann, die Treuhand, Ostdeutschland...

Sehenswert!

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus- ... tor=CS5-21


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 12:20 
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watson hat geschrieben:
Gestern war Bodo Ramelow im ZDF beim Lanz und er hat sehr kluge Sätze über Gera gesagt:

Irgendwo in der Mitte seines Interviews, ich habe leider keine genaue Zeit,
Bei 28:04 fällt zum ersten mal das Wort "Gera"

36:00 - da geht es weiter.


Pfiffikus,
der Bodos kompletten Anteil auch als sehr sehenswert einschätzt


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 13:50 
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Ich bin mit Sicherheit kein Bodo-Fan, aber vieles, was er da anspricht, ist einfach bundesrepublikanische Wirklichkeit.

Der Sohn eines Bekannten beginnt in Kassel seine Ausbildung. Auf die Frage, wo er herkäme, antwortet er im Wissen, dass sein Kuhkaff sowieso keiner kennt "Thüringen". Die unglaubliche Antwort des Wessi-Abiturienten: "Aha, also Sachsen!" Und als Folgendes die sofortige Frage: "Bist Du´n Nazi?"

Vor 3 oder 4 Jahren hatten wir unsere Jahresauftakttagung (die meisten hier, wissen wo ich arbeite) in einem großen Hotel in Jena. Ein aus Nürnberg stammender Mitarbeiter türkischer Abstammung (3. Generation) stellt beim Imbiss am Stehtisch die ernst gemeinte Frage: "Kann man denn heute Abend hier unbesorgt rausgehen?" Natürlich habe ich ihn verarscht und geantwortet, dass ich ihm dringend empfehlen würde, das Hotel nicht zu verlassen. Ich hätte auch nur für die Tagung die Lederjacke mit dem Anzug und die Springerstiefel mit den Lackschuhen getauscht. Der Idiot hat es geglaubt ... Er hat nicht einmal dann Verdacht geschöpft, als ich ihn in "Fach"-Gespräch über Baseballschläger verwickeln wollte.

Diese Aufzählung könnte ich allein aus eigenem Erleben beliebig fortsetzen. Die mediale Berichterstattung des von uns finanzierten (West-)Staatsfunks über den Osten trägt halt sowohl im Westen als auch im Osten Früchte. Der Wessi denkt, hier ginge es zu wie um 1870 westlich des Mississippi oder 1947 in Schlesien. Der Ossi zieht die Birne ein und schickt sich in sein Schicksal.

Wer soll auch in Zeiten, in denen man öffentlich die Wahrheit nicht sagen darf, seine berufliche Zukunft oder seine körperliche Unversehrtheit riskieren. Von der gefährdeten Familie mal ganz zu schweigen ... - man spürt zwar selbst bei den Altparteien (außer den Grünen) ganz sacht eine Entwicklung, wieder mehr nachzudenken, aber es wird Jahre / Jahrzehnte dauern, diese Fehlentwicklung zu korrigieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 13:50 
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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 14:44 
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Obwohl das mit Bodo Ramelow nichts zu tun hat, ist den Ausführungen von james ohne Abstriche zuzustimmen.
Ein kleines Beispiel meinerseits: Im Hessischen Fernsehen wird Sonntagsabend die Rateshow "Straßenstars" ausgestrahlt.
Für den, der das Allgemeinwissen etlicher gestandener Leute aus den gebrauchten Bundesländern studieren will, ein unbedingtes "Muss".
Dort habe ich staunend erfahren, dass sich die Sonne um die Erde dreht und dass der Bergmannsgruß "Weidmannsheil" lautet.
Fortsetzung jeden Sonntag!


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 14:59 
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James T. Kirk hat geschrieben:
Die mediale Berichterstattung des von uns finanzierten (West-)Staatsfunks über den Osten trägt halt sowohl im Westen als auch im Osten Früchte.


Ein bisschen widersprichst Du dir hier, ok Bodo Ramelow ist ein "Wessi" aber lebt seit xy Jahren im Osten und hat gestern ja für den Osten im ZDF gesprochen. Wenn das alles so wäre, wäre er da nicht aufgetreten.

So schürt man auch Vorurteile.

Ganz oft kommt es doch von uns selbst, ich habe hier zB auch noch nie was über die tolle Autolederfabrik gelesen. Es fehlen so oft die GUTEN Nachrichten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 16:01 
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Für letzteres bist du doch hier zuständig, meine Sonnenblume :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 16:35 
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watson hat geschrieben:
Ganz oft kommt es doch von uns selbst, ich habe hier zB auch noch nie was über die tolle Autolederfabrik gelesen.
Musst Dich eben mehr in unserem schönen und informativen Forum umsehen.


watson hat geschrieben:
Es fehlen so oft die GUTEN Nachrichten.
Fehlanzeige!


Pfiffikus,
der jetzt schnell noch einmal nachdenkt, wer damals der verantwortliche lokale Commerzbankchef gewesen ist


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 16:53 
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2009 ist ja auch schon wieder 10 JAHRE her :D Aber danke fürs Verlinken, wie die nun heute dastehen und wieviele Mitarbeiter es gibt, was aus den Krediten geworden ist ... - gibt es da neuere Berichte?

Archivar: Du könntest doch auch mal gute (Gera-) Nachrichten veröffentlichen - so als Vorsatz für 2019 :mrgreen:
(immer muß man alles selber machen :roll: )


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Mi 16.Jan 2019 23:51 
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Ich bin durch familiäre Verpflichtungen in den vergangenen 2 Jahren deutlich länger als die Jahrzehnte (!) davor in Gera gewesen. Sonst oft Freitag abend hin, Sonntag abend oder Montag früh weg alle 2 oder 4 Wochen. Nun teils Monate am Stück in Gera.

Ergebnis: meine Ideen und Wünsche für / an Geras Zukunft, die ich einst hatte, sind weg. Alle Ideen, alle Kreativität diesbezüglich ist komplett rausgelöscht. Rausgelöscht wegen "sowieso sinnlos angesichts des deutlich wahrnehmbaren Klimas und der damit absehbaren Perspektive der Stadt".

Inzwischen habe ich Horror, mich in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Nein, nicht weil ich da signifikant erhöhtes Risiko einginge, körperlichen Schaden zu erleiden. Sondern weil ich das, was sich mir da als Mehrheit und damit als stadtbildprägend bietet - die gesammelte Geraer Griesgrämigkeit - einfach nicht mehr ertrage. Ich komme, wenn ich in Gera bin, von fast jedem Stadtgang völlig ausgelaugt und deprimiert nach Hause. Manchmal ist es inzwischen auch die pure Verzweiflung: wie weit geht es noch runter?

Ich leide verglichen zu anderen Orten überdurchschnittlich häufig, wenn ich in Gera Kinder sehe - im Wissen darum, wie Kinder anderswo im gleichen Alter drauf sind, sei es in Jena, seien es die Kinder, die ich aus meinen Umfeldern in der Schweiz kenne, seien es auch die Kinder in der nicht-Geraer Verwandtschaft. Es lässt sich sogar eine Zahl finden in der Geraer Sozialstatistik, die zumindest ein Licht auf dieses Thema wirft: Gera hat eine weit über dem Thüringer Durchschnitt liegende Zahl an Kindern mit "Sprech-, Sprach und Stimmstörungen" (Gera ca. 1/3, Thüringen ca. 1/4 der Vorschulkinder). Oder die Gymnasialempfehlungen, untersucht im Jahre 2016: in Jena erhielten 53,1% der Viertklässler die Gymnasialempfehlung, in Erfurt 44%, in Gera 34% (vgl. https://www.prisma.de/news/MDR-Studie-z ... g,11202753). Mich wundert das alles nicht, ich muss dazu nur nicht abgestumpft durch die Stadt laufen - und ich muss den Kontrast zu den Selbstverständlichkeiten anderswo kennen. (Ehe es zu Aufregung kommt: natürlich kenne ich auch für ihr Alter blitzgescheite und lebendige Kinder in Gera, aber das Gegenteil davon erlebe ich doch deutlich häufiger als anderswo.)

Ich hatte heute nachmittag eine tolle Mutter und eine tolle Tochter in der S-Bahn zwischen Frankfurter Allee und Bornholmer Straße. Konnte Gesprächsfetzen erhaschen. Ökologisch orientiertes aufgeklärtes Bildungsbürgertum. War wieder mal wohltuend.

Ich hatte in einem kleinen Laden in den Arcaden mal eine Verkäuferin kennengelernt, die fiel mir dermaßen auf durch ihr wohltuendes Niveau, dass ich schon einen Verdacht hatte. Bingo: zugezogen, aus Westdeutschland. Und inzwischen wohl wieder weg, ich habe sie lange nicht mehr gesehen. Sie äußerte sich mir gegenüber im Gespräch auch schockiert über das gesellschaftliche Klima in Gera - und sie war vorab auch entsprechend gewarnt worden, aber sie brauchte das Geld und kostengünstigen Wohnraum.

Ich kenne jemanden, der betreibt seit vielen Jahren in Gera ein Geschäft. Ich selbst war einst Kunde, daher kenne ich ihn. Wenn ich da mal zum Hallo-Sagen ins Geschäft gehe und er auf die Frage, wie es ihm gehe, regelrecht explodiert und seinen Hass auf den Staat und alle Nicht-Deutschen rausschleudert, vergeht mir die Lust, nochmal dort reinzugehen. Ja, die KMU werden in Deutschland derbe abgemolken und ja, der ganze Bürokratiewahnsinn macht einen kaputt und ja, mit Nachwuchs siehts auch mies aus. Aber das geht den Unternehmern aus diesem Umfeld in westlichen Gefilden ganz genauso, massiv weggebrochene Geschäftsfelder, ruinöse Vergütungen, mit denen man nichtmal die Anfahrt bezahlen kann, etliche Geschäftsaufgaben. Was ich aber bei denen, die ich da kenne, nie erlebt habe, ist dieser auf andere projezierte Hass und dieser Wille zur Zerstörung des Geltungsbereiches des Grundgesetzes.

Und dann war da ja auch noch der bekannte SPIEGEL-Artikel, dessen Nachwirkungen eigentlich erst so richtig die Wahrheit seines Inhaltes untermauert haben. Ich kanns nur nochmal zu Protokoll geben: ich hielt den Artikel beinahe noch für wohlwollend und milde, um nicht zu sagen "die schlimmsten Dinge gar nicht erwähnt".

Ich bin vor 10 Jahren ausgelacht worden in Jena von Arbeitskollegen und ex-Mitschülern, weil ich aus Gera stamme. Ich habe die Stadt verteidigt und begonnen, Leute einzuladen, mal die paar Kilometer rüberzukommen. Ein paarmal hat es geklappt, es war jedes mal das gleiche: die Stadt fanden diejenigen, die sie vorher noch gar nicht kannten, recht schön, das Umland fanden sie sehr schön, teils kamen sie deswegen sogar wieder (Wandern im Elstertal südlich von Gera). Aber das Menschenbild, das sich ihnen auf der Straße bot, das verstörte sie. Und zwar ohne dass ich sie vorab darauf aufmerksam gemacht hätte.

Und da hilft kein Stolz auf Ledersitze. Stolz hilft generell nicht sich besser zu fühlen, wenn man das, worauf man stolz sein möchte, nicht selbst erschaffen hat. Es ist eine Frage der inneren Haltung, eine Frage der Selbstachtung, eine Frage des vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Bewusstseins für die eigene Rolle und die eigene Verantwortung auf diesem Planeten. Solange sich hier nichts - von innen heraus, durch Herzöffnung - ändert, sehe ich keine lebenswerte Zukunft für Gera.

(Und ja, ich kenne supertolle Leute in Gera. Bei manchen frage ich mich voller Respekt: wie halten die das durch?)


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Do 17.Jan 2019 9:45 
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@Radiowaves Jetzt habe ich mir das wirklich alles in Ruhe durchgelesen :wink: Leider ist es wieder ein Beitrag geworden, der die nicht so schönen Seiten hervorhebt bzw. nur am Rande erwähnt. Vielleicht ist das unter anderen auch der Fehler:

Gera ist ganz schön, aber die Leute sind schlecht, ach nein ein paar gute gibt es doch.

Genau das ist doch die Berichterstattung, die den Rest dann auch noch runterzieht.

Ab und an steht hier in der Zeitung, das junge Familien aus dem Umland nach Gera ziehen, dort Häuser bauen, da leben. Auch weil es hier in Jena finanziell als Familie fast nicht mehr möglich ist. Ich hab das auch schon mal gesagt, ich fand die Menschen in Gera auch immer viel offener gesprächsbereiter und oft freundlicher.

Klar kann man auch mal stolz sein, auf seine Stadt, deren guten Seiten, jeder da da wohnt trägt meist irgendwie was dazu bei ob das nun gut oder schlecht ist, ist eine andere Sache! Wer hat uns das denn verboten?

P.S. Da fällt mir ein was ist denn aus Galeria Kaufhof geworden - steht das jetzt leer?


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Do 17.Jan 2019 23:20 
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@Watson
Galeria Kaufhof ist zu und weg. Im "Elsterforum" (so heißt dieser Einkaufstempel) existieren im Untergeschoss noch ein paar Geschäfte, u. a. Drogeriemarkt Rossmann, ein Blumengeschäft und das Stadtcafé von Seese. Der obere ehemalige Eingang am Ende der Sorge/Ecke Johannisstraße ist verriegelt und verrammelt. Vielleicht nimmst du dir mal Zeit für einen oder zwei Tage und fährst mit Öffentlichen und spazierst durch Gera. Geh am Ende des Monats und wenn nicht gerade Markttag ist, mal die Sorge rauf, durch den Steinweg, Große-Kirchstraße runter über den Markt .... Dann weißt du, was Tristess ist. Leere Straßen und ein leeres Geschäft am anderen... Dank der Initiativen eines Vereins sind wenigstens einige Schaufenster mit Auslagen gefüllt. Halte dich eine Weile an der "Zentralen Umsteigestelle" Heinrichstraße auf, mit Blick auf die Außenplätze der gastronomischen Einrichtungen der Arcaden. Fahre mit der Straßenbahn nach Lusan und zurück nach Bieblach Ost - das ist fürwahr mitunter ein Erlebnis der Sonderklasse. Oh ja, es gibt Menschen, vor allem ältere Frauen, die sind sehr gesprächig. Mir hat schon manchmal im Bus jemand auf der Fahrt von der Heinrichstraße bis zum Reußpark sein ganzes Leben erzählt ... Thüringer und Sachsen sind halt gesprächig ... so ganz und allgemein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Do 17.Jan 2019 23:36 
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@Radiowaves Oh ich kann dich sehr gut verstehen. Ich bin zwar in Gera geboren und zur Schule gegangen, bin aber schon sehr zeitig weggezogen und habe mehr als 40 Jahre sozusagen "im Exil" gelebt. Und bin wie du nur immer sporadisch zu Besuch bei den Eltern gewesen, meist übers Wochenende. Ich habe in den 40 Jahren an verschiedenen Orten gelebt, auch im "Westen" - genauer gesagt Süd-Westen. Woanders haben die Menschen auch Probleme, sei es der Arbeit und des Geldes wegen oder sonstwas. Aber diese Nörgel-Mentalität wie in Gera ist mir nirgendwo sonst untergekommen. Mein erster Eindruck von Gera, als ich vor 6 Jahren wieder hierher zurück gekommen bin war: Der gemeine Gersche sitzt in der Ecke und nörgelt und jammert und zeigt mit dem Finger nach irgendwohin: Da müssen DIE doch was tun... so geht das doch nicht ...
Naja ... irgendwie habe ich mich daran gewöhnt, zum Glück wohne ich am Stadtrand in einer ruhigen und ordentlichen Gegend und meine Kinder und Enkelkinder wohnen alle woanders.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Do 17.Jan 2019 23:50 
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In den letzten Tage ist wieder soviel in der Zeitung zu lesen von der "Neuen Mitte Gera", die nun entwickelt und verwirklicht werden soll. Ich hatte die Ausstellungen zur Planung auch besucht damals und wie es sich nun zeigt soll irgendwas gebaut werden was die Geraer gar nicht wollten, und was mit unverständlichen englisch/denglischen Begriffen schon vor einiger Zeit angekündigt wurde. Die heutige Zeitung ist wieder voll von Lobeshudeleien auf die geplante "Neue Mitte" Geras. Dazu fällt mir nur ein: Kümmert euch doch erstmal um die "alte und historische Mitte" Geras. Das historisch gewachsene Zentrum von Gera verfällt immer weiter - aber um die "Neue Mitte" wird eine Menge Geschiss veranstaltet ... Das hatten wir doch alles schon mal ... Altehrwürdiges mit Absicht verfallen lassen bis man es abreißen kann .....
Ich kann gar nicht soviel essen .... Bild


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Fr 18.Jan 2019 11:26 
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Barbara hat geschrieben:
Kümmert euch doch erstmal um die "alte und historische Mitte" Geras. Das historisch gewachsene Zentrum von Gera verfällt immer weiter - aber um die "Neue Mitte" wird eine Menge Geschiss veranstaltet .


@Barbara, die zwei Schandflecken, die sich "Neue Mitte" schimpfen, sind für mich und Viele Andere ein großer Witz.
Vorallem die Mitwirkung der Bürger... das war nur eine große Werbekampagne, bei der NICHTS heraus kam,
denn die zwie Areale ware schon längst verkauft und der Neueigentümer hatte wohl andere Sachen vor, als die Bürger, die dort mitgemacht hatten.
Wie gesagt für mich ein großer Witz und Augenwischerei = der Bürger hat bei der Entwicklung Mitspracherecht,
kein Platz (hier stand mal der Neustadtplatz) mit viel Grün, Springbrunnen, etc.
Nur wieder Betonklötze, da hätte man ja auch die 11er + Ladenzeile aus DDR-Zeiten stehen lassen können :mrgreen:
Hier das Thema "Geras Neue Mitte".


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Fr 18.Jan 2019 13:12 
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Man macht nahezu dieselben Fehler wie in der selbsternannten Leuchtturmmetropole. Das fängt bei diesem abgedroschenen Name 'neue Mitte' an und hört bei der Sinnfreiheit dessen was der Name benennt (nicht) auf. Hier wie da geht es nur darum kurzfristig Bauaufträge zu verkorrumpieren. Und wenn die im Monatsrhythmus aufbauen und abreißen ist es denen auch egal, Hauptsache die Schmierkohle fließt. Kein Plan, kein Verstand, keine Konzept, keine Logik, keine Ästhetik. Hinter dem Abriß der Altstädte und dem Aufbauen sozialistischer Wohnarchitektur in der DDR stand ja wenigstens noch eine Begründung warum man das so machte, ob man das nun gut fand oder nicht, zumindest gab es einen Plan mit innerer Logik. Gibt es heute alles nicht mehr. Und Bürgerbeteiligung - na klar doch, der Bürger wird doch bei der steuerlichen Finanzierung der Bestechungs-, Schwarz- und Schweigegelder ordentlich beteiligt, irgendwoher müssen die Kröten doch kommen. In diesem Sinne alles paletti.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bodo Ramelow über Gera bei Lanz
BeitragVerfasst: Fr 18.Jan 2019 18:42 
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HaPe hat geschrieben:
... da hätte man ja auch die 11er + Ladenzeile aus DDR-Zeiten stehen lassen können.


Herzlichen Glückwunsch zur späten Erkenntnis.


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