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BeitragVerfasst: Sa 12.Jan 2019 13:33 
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Die OTZ macht in ihrer heutigen Ausgabe ein besonders brisantes Thema auf. Am 31. August dieses Jahres endet der Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Stadt Gera und der vor 10 Jahren ausgegliederten Elstertal Infraprojekt GmbH.

Zitat: "Auf eine entscheidungsreife Vorlage zur Beantwortung dieser Frage unter Abwägung von Vor- und Nachteilen warte der Stadtrat seit der Stadtwerke-Insolvenz, mahnt die Geraer Links-Fraktion in einer Pressemitteilung."

Betroffen vom leidigen Thema sind u.a. viele Sportstätten, die Hausmeisterdienste an den Geraer Schulen sowie eine ganze Reihe städtischer Gebäude, auch die Betreibung des Hofwiesenbades fällt darunter. Theoretisch möglich sind bei der Lösung drei unterschiedliche Szenarien.

* Variante 1: Die Infraprojekt wird aufgelöst und die Mitarbeiter gehen zurück an die Stadt in die einzelnen entsprechenden Fachdienste - eher unwahrscheinlich, dass die Stadt die zusätzlichen Kosten übernehmen will, da viele Mitarbeiter dann auch tarifgerecht höher entlohnt werden müßten, als in der eigens zur Kostenersparnis geschaffenen Infraprojekt GmbH.

* Variante 2: Verlängerung des alten 10-Jahres-Vertrages zu gleichbleibenden Konditionen um weitere 5 Jahre. - Konsequenzen: eine Verlängerung ist nur ein einziges Mal möglich - in 5 Jahren bringt sich der Stadtrat in einen Entscheidungszwang, der zu dieser Form von politischem Gremium in Gera eher nicht passt ;-) . Außerdem enden am 31. August 2019 für viele langjährige ­Mitarbeiter der Infraprojekt auch die Rückkehr-Option in die Stadtverwaltung sowie zusätzliche Ausgleichszahlungen, die seinerzeit zum Wechsel in die Infraprojekt motivieren sollten.
Laut OTZ-Artikel und anderer gleichlautender öffentlicher Mitteilungen lehnt die "Linke"-Fraktion mit ihren 13 Stadtratsmitgliedern diese Option kategorisch ab.

* Variante 3: Die für Gera und seinen Stadtrat in der bisherigen Besetzung wahrscheinlichste Variante - man tut gar nix. Dann verlängert sich der Vertrag jeweils um ein weiteres Jahr und die einmalige Verlängerungsoption muss nicht gezogen werden. Die negativen Konsequenzen für die früheren Mitarbeiter der Stadt wären die gleichen.

Man darf gespannt sein, ob sich im Stadtrat im Frühjahr noch etwas tut. Der öffentliche Warnruf der Linken-Fraktion lässt sich diesbezüglich durchaus deuten. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings das typische Aussitzen des Themas. Zumal viele der früheren, zudem auch älteren ehemaligen Mitarbeiter(innen) der Stadt den ganz großen Aufstand nicht wagen werden, da sie auf dem freien Arbeitsmarkt eher wenige Chancen auf eine berufliche Perspektive haben dürften.

Zum Originalartikel -> https://www.otz.de/web/zgt/suche/detail ... -844144007


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BeitragVerfasst: Do 17.Jan 2019 22:51 
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Habe mich mal ein wenig umgehört....

James T. Kirk hat geschrieben:
* Variante 1: Die Infraprojekt wird aufgelöst und die Mitarbeiter gehen zurück an die Stadt in die einzelnen entsprechenden Fachdienste - eher unwahrscheinlich, dass die Stadt die zusätzlichen Kosten übernehmen will, da viele Mitarbeiter dann auch tarifgerecht höher entlohnt werden müßten, als in der eigens zur Kostenersparnis geschaffenen Infraprojekt GmbH.
Warum ist das so unwahrscheinlich?
Damals hat es noch ganz gut funktioniert, Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst in Lohndrückervereine zu schieben. Da ließen sich Kosten einsparen.
Dieses Geschäftsmodell funktioniert heute in vielen Bereichen nicht mehr, denn die meisten Leute finden in anderen, ordentlich entlohnenden Firmen woanders eine Arbeit.
Und wenn die Arbeiten in private Firmen ausgelaget werden, so wird es auch nicht mehr viel billiger, weil deren Chef ja auch etwas verdienen will.


Es wurde verlautet, dass die Beschäftigten in diesem Jahr von den Wahlen beschützt werden. Keine Partei will dafür verantwortlich sein, dass den Mitarbeitern noch vor den Wahlen gekündigt wird. Und die meisten langjährigen Mitarbeiter haben ein halbes Jahr Kündigungsfrist.

Der OB hätte gesagt, dass er die Sache prüfen will und erst im Juni eindeutig Position zu beziehen gedenkt. Und es soll ihm bewusst gewesen sein, dass es für die Stadt wichtig ist, das jetzige erfahrene Personal zu halten.


Pfiffikus,
der deshalb vermutet, dass es auf die Varianten 1 oder 3 hinaus laufen wird


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BeitragVerfasst: Do 24.Jan 2019 14:22 
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Gemäß der heutigen Volkswacht-Ausgabe haben die Linken das Thema trotz der Ankündigung des OB, in Ruhe prüfen zu wollen, für heute erneut in den Stadtrat und die Presse gehievt.

Nur am Rande erwähnt werden dabei zwei Probleme, die die Stadt schon länger vor sich her schiebt. Ohne die selbst (durch die damalige Oberbürgermeisterin) verschuldete Insolvenz der Stadtwerke wäre die Situation nicht so kompliziert, wie sie sich heute darstellt. Die Untätigkeit der Stadtverwaltung und der vorherigen langjährigen Infraprojekt-Geschäftsführerin (und jetzt nur noch GWB-GF) Schramm hat zusätzlich dafür gesorgt, dass jetzt Zeitdruck entsteht.

Falsch im Artikel sind wie so häufig die Zahlen. Das vertraglich verbriefte Rückkehrrecht zur Stadtverwaltung betrifft nicht alle 70, sondern nur jene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die seinerzeit von der Stadtverwaltung kamen. Die zwischenzeitlich reichlich Hinzugekommenen haben dieses vertragliche Rückkehrrecht nicht. Sollte die Infraprojekt zurück in die Stadtverwaltung integriert werden, würden diese jedoch davon profitieren. Die von den Linken erhobene Forderung, "dass die Rückkehrklausel ... bis 2020 verlängert wird" dürfte rechtlich auf einige Hindernisse stoßen.

Ein weiteres Zitat: "Nicht richtig sei aus Sicht der Linksfraktion, dass Mitarbeiter der Infraprojekt und jene von Subunternehmen nicht nach dem in der Stadtverwaltung geltenden Tarif entlohnt werden. Das müsse sich ändern." Hier vergisst Stadtrat Neudert wohl, dass genau zu jenem Zwecke die Infraprojekt erst ins Leben gerufen wurde. Und warum sollen weitere Subunternehmer auf dem freien Markt Gehälter zahlen, die sich an denen der Stadtverwaltung orientieren?

Zum Schluss noch eine Anmerkung

Pfiffikus hat geschrieben:
Dieses Geschäftsmodell funktioniert heute in vielen Bereichen nicht mehr, denn die meisten Leute finden in anderen, ordentlich entlohnenden Firmen woanders eine Arbeit.


Gerade jene mit Rückkehrrecht hätten mit ihrer Arbeitsweise überwiegend auf dem freien Markt Chancen, die gegen NULL tendieren dürften ...


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