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 Betreff des Beitrags: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Do 30.Nov 2017 19:52 
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Leute, ist es nicht rührend, wie sich die Landesregierung um eine Stadt kümmert, wenn sie vom Bahn-Fernverkehr abgekoppelt wird? Gerade in diesen Tagen heulen viele Leute rum, dass es Jena trifft. Aber alles halb so schlimm, die Landesregierung nimmt Millionenbeträge in die Hand, um die Folgen abzumildern.


Pfiffikus,
der sich fragt, was damals unternommen worden ist, als Gera abgekoppelt wurde


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Do 30.Nov 2017 20:10 
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Man sollte sich schleunigst um eine gute Anbindung an das Leipziger Verbundnetz kümmern.


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Do 30.Nov 2017 23:07 
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Am meisten muss ich über die Großflächenwerbung der Bahn in Gera lachen: mit nur einem umsteigen in Erfurt nach Berlin ... - hat eigentlich irgendjemand bei der Bahn eine Ahnung, wo Leipzig liegt ;-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Fr 01.Dez 2017 22:05 
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pfiffikus hat geschrieben:
Pfiffikus,
der sich fragt, was damals unternommen worden ist, als Gera abgekoppelt wurde

Nichts. Das war auch eine andere Landesregierung. Der war Schienenverkehr aus meiner Erinnerung heraus ohnehin recht wurscht - und damit spiegelte sie vermutlich auch nur das, was die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit dazu zu sagen hatte. Wir sind hier in Ostdeutschland und nicht in BaWü oder gar in der Schweiz. Wir müssten uns aufgrund akuten Nachholebedarfs noch paar Jahrzehnte mit dem Auto befassen, bevor wir wieder etwas freier davon werden. "Müssten", weil uns geltende Naturgesetze diese Zeit vermutlich nicht gönnen werden.

Aber passt schon. Mindestens einmal im Monat kann man in der Zeitung lesen, dass wieder x Mio EUR in Jena an irgendwelche Forschungsprojekte gehen. Das sind alles letztlich Steuer-/Fördergelder, ohne die etliche Menschen weniger ohne sogenannten "hochqualifizierten Job" wären. Diese Finanzspritzen müsste man mal zu Jahressummen zusammenzählen. Kennt man ähnliches von Gera? Nein, auch nicht unter der aktuellen Landesregierung, wir kennen höchstens einen in letzter Minute genehmigten Haushalt inkl. vorherigen - sorry - Erpressungen. (Ganz abgesehen davon, dass selbst mit sogenannten "hochqualifizierten Jobs" die zugehörigen Leute nicht nach Gera ziehen würden, aus völlig anderen Gründen und es somit auch wiederum egal ist.)

Jena ist ein Markenartikel und den muss man pflegen, auch wenn es teils nur Imagepflege ist. Das Märchen von den Forschungs- und Geschäftsreisenden, die da angeblich täglich massenhaft per Bahn aus aller Welt anreisen, möchte ich nach meinen Jenaer Jahren nicht unterstützen. Einen täglichen Pendler Leipzig-Jena-Leipzig hatten wir, und das fände ich sowohl im ICE als auch in einem Regionalzug als grenzwertig. Ein-ex-Kommilitone pendelte täglich in zwei Regionalbahnen Jena-Halle-Jena, aber der war als Theoretiker ohnehin hart im Nehmen. Ich galt als Wochenend-Bahnpendler Jena-Berlin-Jena schon als obskur. Die zahlreichen Kollegen, die mangels anständigen Wohnraumes in Jena nur ein Zimmer hatten, pendelten am Wochenende natürlich mit dem Auto nach Dresden, Hessen oder Franken. Nur sehr selten hatten wir ausländische Geschäftsleute, die ohne Auto in Deutschland unterwegs waren und per Bahn dann nach Berlin oder Frankfurt zum Flughafen mussten. Und da war es schon peinlich, sie am Westbahnhof in einen dreckigen, brüllend lauten und völlig überfüllten roten Kippelzug zu stopfen.

Wäre der jetzige Zustand damals eingetreten, hätte das für mich schon Konsequenzen gehabt, aber im Wesentlichen beim Komfort. Ich wäre weiterhin Montag früh schlaftrunken gegen 6:30 in Berlin Südkreuz in einen ICE gestiegen, hätte aber in Leipzig umsteigen müssen, statt bis Jena Paradies durchfahren und ggf. pennen zu können. Die Fahrzeit hätte sich natürlich auch verlängert und im Falle einer verspäteten Ankunft in Leipzig wäre der Anschluss halt weg gewesen - das ist einer der Nachteile, die man mit durchgehenden Zügen nicht hat. Hätte der Chef auf eine bestimmte späteste Ankunftzeit bestanden, hätte das u.U. sogar zur Folge gehabt, statt 4 Uhr eine Stunde eher aufzustehen.

Schauen wir doch mal:

Montag 4.12.2017
Berlin Südkreuz ab 6:34 ICE 1505
Jena Paradies an 8:49
Fahrzeit 2h:15min

Montag, 19.2.2018
Berlin Südkreuz ab 6:37 ICE 1505
Leipzig Hbf an 7:42 Gl. 11 (das war auch schon mal schneller!)
Leipzig Hbf ab 7:51 SE 74522 (Abellio) Gl. 10 -> gegenüber, ohne Rennerei, sicher kein Zufall
Jena Paradies an 9:15
Fahrzeit 2h:38min

Man könnte dann auch mit der tollen neuen Schnellfahrstrecke via Erfurt fahren:
Berlin Südkreuz ab 6:08 ICE 1001
Erfurt Hbf an 7:40
Erfurt Hbf ab 7:50 RE 3655
Jena West8:18
Fahrzeit 2h:10min

Den Fahrzeitgewinn von satten 28 Minuten (bzw. deutlich weniger beeindruckenden 5 Minuten verglichen mit derzeit) erkauft man sich beim vollen Flexpreis 2. Klasse aber mit einem Aufschlag von 18 (!) EUR. Fett. Ist halt ein knallharter Umweg. Fährt man zu anderen Zeiten via Halle nach Jena Paradies, ist man verglichen mit heute nur max. 10 Minuten später da und zahlt abgesehen von den üblichen Preiserhöhungen nicht mehr.


Schauen wir uns mal Berlin-Gera an:

Montag 4.12.2017
Berlin Südkreuz ab 6:34 ICE 1505
Leipzig Hbf an 7:43 Gl. 10
Leipzig Hbf ab 7:56 EB 80841 Gl. 6 -> man muss vor und rüber oder runter, rüber und rauf
Gera Hbf an 8:59
Fahrzeit 2h:25min

Montag, 19.2.2018
Berlin Südkreuz ab 6:37 ICE 1505
Leipzig Hbf an 7:42 Gl. 11
Leipzig Hbf ab 7:56 EB 80841 Gl. 6 -> man muss vor und rüber oder runter, rüber und rauf
Gera Hbf an 8:58
Fahrzeit 2h:21min

Fahrten von Berlin über Erfurt nach Gera kann man sich knicken, die dauern meist 36 Minuten länger und kosten 11,50 EUR mehr. Man hat also absolut nix von der neuen ICE-Strecke, aber es bleibt ansonsten wenigstens beim bekannten Angebot.

Aschemännl hat geschrieben:
Man sollte sich schleunigst um eine gute Anbindung an das Leipziger Verbundnetz kümmern.

Einfach mal Gera-Zeitz-Leipzig ertüchtigen. Da wären so einige Minuten ohne viel Aufwand, also auf bekanntem Streckenverlauf zu holen. Bissl was hat man erneuert im vergangenen Jahr, aber es schunkelt und rumpelt schon sehr gemächlich dahin. Ansonsten wäre Anbindung an das Verbundnetz ohnehin erst nach Elektrifizierung Gera-Leipzig drin, und über die spricht niemand. Da träumt man nichtmal drüber. Es wäre aber sehr sinnvoll, Saalfeld-Gera-Leipzig auch unter den Fahrdraht zu bringen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Mi 05.Dez 2018 1:22 
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Nun ist es soweit, die Mitte-Deutschland-Verbindung wird wieder besser befahren. Besonders, weil Erfurt einen grpßen Teil des Fernverkehres an sich gebunden hat und nun auch Jena und Weimar betroffen wurde, geschah endlich mal etwas, wovon auch Gera profitieren konnte:
Mit dem neuen Fahrplan ab 9. Dezember täglich drei Züge bis an Rhein oder Ruhr weiter.


Pfiffikus,
der anerkennt, dass es endlich einen Fortschritt im Gerschen Fernverkehr gibt


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Mi 05.Dez 2018 20:38 
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Das schon, es werden aber nicht die ursprünglich angekündigten (und wohl auch schon zum Testeinsatz in Gera gewesenen) weißen Doppelstockzüge sein, sondern nur einfache, einstöckige Intercity-Wagen - soweit ich gehört habe, sind es 5 Wagen je Zug, davon einer ausschließlich 1. Klasse. Da die IC-Züge die bisherigen Regional-Express-Züge ersetzen und bis Erfurt auch mit Nahverkehrs-Fahrscheinen nutzbar sind, wird es wohl spannend werden zu sehen, ob der Platz zwischen Jena und Erfurt ausreicht, wo die bisherigen RE schon manchmal mit den Studenten von/nach Jena randvoll gefüllt waren...


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Fr 07.Dez 2018 13:53 
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Stammtischorganisator

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Allen die bisher noch glauben, dass Zitronenfalter Zitronen falten, empfehle ich einen Blick ins (auch im Internetz veröffentlichte) Kursbuch der Deutschen Bahn. Wie im Volkswacht-Artikel schon zart angedeutet, ist es eben nicht durchgängig so, dass täglich drei Züge ohne Umsteigen ins Ruhrgebiet fahren. Der entsprechende Artikel wurde auch nachbearbeitet, weil sich täglich die Angaben auf Bahn. de ändern. Zwei Züge fährt direkt von Köln (9:01 Uhr und 15:20 Uhr) über Dortmund, Kassel und Erfurt nach Gera. In die Gegenrichtung geht es ab Gera um 06:03 Uhr und 12:03 Uhr (allerdings nur bis Düsseldorf und nicht bis Köln). Die anderen angepriesenen "direkten" Mitte-Deutschland-Züge fahren nur von Kassel-Wilhelmshöhe (6:50 Uhr und 18:59 Uhr ) "direkt" nach Gera - zurück z.B. um 18:03 Uhr.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das ganze Thema entwickelt, denn es ist nicht nur die Nutzung dieser "Überlandverbindungen" durch Studierende problematisch - der komplette Takt zwischen Gera und Jena wird ab sofort zumindest nach der offiziellen Information zusätzlich ausgedünnt - mir fehlen nur aktuell gerade Zeit und Ehrgeiz das komplett im Einzelnen nachzuprüfen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Rührend, oder?
BeitragVerfasst: Fr 07.Dez 2018 23:31 
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Es gibt noch mehr Punkte, die man beachten muss: Die Früh-IC fallen sonntags aus, die Abend-IC am Sonnabend. Als Ersatz fährt dann wie bisher ein RE, wobei zumindest der Früh-RE am Sonntag wie bisher nach Altenburg durchfährt und der Abend-RE am Sonnabend von Greiz und Erfurt bis Erfurt durchfährt. Ist natürlich auch für Reisende aus dem Altenburger Land und aus Ronneburg (und auch vom Geraer Südbahnhof!) schlecht, wenn sie jetzt nicht mehr bis Erfurt (und Würzburg*) durchfahren können, sondern ein- oder zweimal umsteigen müssen.

* - Die RE-Züge Altenburg-Gera-Erfurt liefen bisher durchgehend weiter auf die Linie Erfurt-Suhl-Schweinfurt-Würzburg. Ob das auch weiter so ist, weiß ich nicht.


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