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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 21.Okt 2014 15:59 
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Bei einer "Flatrate" braucht es auch keine Erfassung, darum schrieb ich "andersrum" also im anderen Falle. Aber jemand, der den ÖPNV nicht nutzt , ist das der nächste Käse gleich nach der GEZ. Wer den ÖPNV nicht nutzt, zahlt also noch KFZ-Kosten+die Flatrate :lol: Man könnte zwar wenige Kosten einsparen, wenn man den Fahrscheinverkauf fast nur noch übe Automaten regelt, aber die jenigen die mit den Automaten aus den dollsten Gründen nicht klarkommen, für die siehts mau aus und da brauchts Hilfe. Es gibt nicht immer helfende Leute in den Bahnen oder Haltestellen, wenn man Kopf kratzend davor steht. Klar wäre fahrscheinlos bequem, man muss nix einstecken, es braucht keine Verkaufstellen mehr vom Stand mit Personal bis zum Automaten aber es wäre ungerecht denen gegenüber, die es nicht nutzen oder nur sehr selten. Vergleichen kann man das fast mit Mobilfunk, der eine, der nur mal kurz Absprachen per Handy trifft, wird sich für Prepaid entscheiden, also Minutenpreise , die aufkommen. Wer den Mobilfunk sehr oft nutzt, sei es privat oder beruflich, wird sich für Flats entscheiden, da profitiert man auch ein Stück von (den meisten Profit hat natürlich der Betreiber :lol: ). Selbst wenn jemand vom Pkw auf Bahn/ Bus umsteigt, hat oft Pech, denn vor halb sechs glaube ich, fährt nichts, das ist auch damals mein Verhängnis geworden, aber es fand sich ein Weg. Aber solche Wege finden sich nicht für alle Arbeitnehmer, die eben schichtweise arbeiten und wo der Dienst etwa um 6 Uhr beginnt.
Man kommt, wenn es einigermaßen gerecht werden soll, um Fahrscheine nicht drumrum, selbst wenn man nur Zeitkarten wie Tages-, Wochen-, Monats - und gar Jahrestickets bräuchte, um sich um Einzelfahrscheine nicht kümmern zu müssen. Wer beispielsweise arbeitslos ist, braucht selten ein Ticket. Da ist vielleicht mal ein Arztbesuch oder die Tour zum Amt oder mal Einkauf, am besten mit einem Ticket, um alle Touren am Tage abzufahren.
Zitat:
Einerseits ist zu befürchten, dass weitere Leute in den Speckgürtel von Gera ziehen, während die Geraer den ÖPNV bezahlen, auch für die Leute aus Köstritz, Ronneburg, Weida, Wünschendorf und Münchenbernsdorf, die kostenlos fahren können.
. Dann müssten sich alle dem Verbund anschließen und schon wird die Flat sehr teuer, um auch die Leute aus dem Umland an den Kosten zu beteiligen.
Ich sehe hier also ebenso kaum eine Chance für fahrscheinlosen ÖPNV :lol: denn das wäre die kleine oder gar große Schwester der GEZ 8)


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 21.Okt 2014 17:08 
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Ohne auf alles im Detail eingehen zu können, von mir nur soviel: nach meinen Erfahrungen im Kontakt mit Menschen, die in Gemeinschaften leben (z.B. in sogenannten Ökodörfern, die es weltweit gibt, sogar in Japan) kann ich nicht mehr anders als davon überzeugt zu sein, daß die "vereinzelte Gesellschaft", wie wir und viele andere Industriestaaten sie haben, keine Überlebenschance hat. Wir sind in Deutschland bislang von wirklich heftigen Erschütterungen verschont geblieben und betrachten bislang nur mit Sorge das Treiben um uns herum, aber es kommt näher. Was gestern in Griechenland war, kann übermorgen auch bei uns sein.

Gerade die Städte, die heute noch als Ziel jeglicher Bevölkerungsbewegung gesehen werden (weil die Bewegung weltweit dorthin geht) und allerdings auch als notwendiges Ziel gepriesen werden (um durch Konzentration Kosten zu senken, also Profite zu erhöhen), sind hochgradig gefährdet bei wirtschaftlichen Zusammenbrüchen. Wenn die Lebensmittelversorgung zusammenbricht, sind die Läden in 3 Tagen leergeplündert. Danach schlachten sich die Menschen vermutlich gegenseitig ab. Ohne Elektrizität funktioniert auch keine Trinkwasserversorgung mehr. Aufm Dorf kann man dann günstigenfalls zum Brunnen gehen (in "armen" Ländern muß man das immer) und hat seine Lebensmittel auf dem Acker und im Stall. Meine Eltern sind Kriegskinder, Vater wuchs in Tinz auf, Mutter aufm Dorf im Thüringer Wald. Wer von den beiden kannte Hunger, Kohlen klauen, Gärten plündern, Hamster graben und gestrecktes Essen? Und wer kannte das alles nicht?

Wir verbrauchen in den Industrienationen Ressourcen, die uns nicht zustehen und die niemals nachwachsen können. Wir sind fast auschließlich auf "cradle-to-grave"-Kreisläufe orientiert, produzieren also Müll. Wir sind hochgradig abhängig von Energie, meist von fossiler Energie. Das gesamte Gemeinwesen funktioniert nur noch mit massivem Energieeinsatz. Gerade die Mobilität mit Autos, aber auch Bussen, ist Großverbraucher für Erdöl. Ein Umstieg auf regenerative Energieträger ist aus heutiger Sicht illusorisch, da die Elektroenergiespeicher hochgradig ineffizient sind es auf absehbare Zeit wohl auch bleiben werden. Bliebe Gas, synthetisch hergestellt mittels Elektroenergie aus regenerativen Quellen. Doch auch dieser Weg ist vom Wirkungsgrad her unbefriedigend.

Direkt elektrisch angetriebene Fahrzeug sind hier deutlich im Vorteil - man kann sie aus regenerativen Quellen betreiben. Das betrifft die Bahn (elektrifizierte Strecken) genauso wie den Nahverkehr mit S- und U-Bahn, Straßenbahn und O-Bus (!), also alle Verkehrsmittel, die die Energiespeicher nicht mit sich herumschleppen müssen. Vorteil dazu: solche rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge erlauben eine Rückspeisung von Bremsenergie, das geht mit Verbrennungsmotoren nie.

Und schaut man sich an, in welche Kategorie Fahrzeuge die genannten gehören, stellt man fest, es sind alles öffentliche Verkehrsmittel, auf festgelegten Linien unterwegs, mit unflexibler Linienführung. Das "Haustür-zu-Haustür"-Denken will so etwas nicht wahrhaben und träumt lieber vom Elektroauto, dessen Akku allerdings keiner Ökobilanz-Rechnung standhält.

Das ist aus meiner Sicht eine bittere Wahrheit: das zeitalter der grenzenlosen individuellen Mobilität geht zuende. Je eher sich eine Gesellschaft darauf einstellt, umso größer sind ihre Chancen, nicht nur irgendwie zu überleben, sondern es auch friedlich zu tun. Alle anderen werden Krieg führen müssen um die letzten Tropfen Öl. Sie tun es ja weltweit schon seit über 20 Jahren. Erneuerbare Energien und Gemeingüter sind damit aktive Friedensarbeit!

Wenn kein "Umdenken" (es ist eigentlich nicht das richtige Wort dafür, es geht hier nicht um ein Verbiegen des Denkens, sondern um eine Frage des Empfindens, um ein spirituelles Problem) stattfindet, in dessen Resultat dann eine Gemeinschaft sehr genau hinterfragt, was sie wirklich zum (Über)leben braucht und was dabei hinderlich ist, in dessen Resultat dann auch private Gewohnheits"rechte" aufgegeben werden, sehe ich schwarz für die Zukunft. Überleben (und friedlich überleben) werden möglicherweise dann die, die nie den Wohlstand hatten, den wir uns leisten. Irgendwelche Bergvölker weit weg, bei denen es so weitergeht wie immer, in Armut und mit harter Arbeit, während wir uns gegenseitig plattmachen.

Das Thema ÖPNV als gesellschaftliches Gemeingut gehört da dazu. Ob das dadurch zu regeln ist, daß man einfach alle Einwohner einer Stadt zum Zahlen verdonnert, ist eine andere Frage. Das wäre nur dann gerecht, wenn Zugang und Nutzbarkeit für alle auch annährnd gleich sind. Und da siehts teils schlecht aus.

Ein etwas kindlich gemachter, aber doch meiner Meinung nach sehr sehenswerter Film zum Thema Gemeinschaft, Zukunft und Industriestaaten: http://vimeo.com/17118062 . Teil 2 ist leider nicht online verfügbar, den muß man kaufen - von irgendwas müssen auch die Kosten für den Film wieder reinkommen. Er ist aber genauso ermutigend wie Teil 1.

Der Soundtrack zum Teil 1 stammt von der englischen Band Slow. Wer des Englischen mächtig ist, bitte mal auf den Text achten.


(Und ja, ich sehe auch keine Chance für "kostenlosen Nahverkehr", also für eine solidarische Leistung der Gemeinschaft. Eher bringen wir uns gegenseitig um, als daß wir so etwas auch nur wagen würden zu denken...)


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 21.Okt 2014 21:20 
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.. und was noch ganz wichtig wäre in diesem Szenario: Es gäbe keine Schwarzfahrer mehr.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 21.Okt 2014 23:31 
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strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Aber jemand, der den ÖPNV nicht nutzt , ist das der nächste Käse gleich nach der GEZ. Wer den ÖPNV nicht nutzt, zahlt also noch KFZ-Kosten+die Flatrate :lol:

Noch einmal zum Mitmeißeln: Das ist ja gerade der tiefere Sinn des fahrscheinlosen ÖPNV - PKW durch ÖPNV zu ersetzen. Und wer sich trotzdem den Luxus eines PKWs leisten möchte, kann für diesen Luxus auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Zusätzliche Geldquelle sollten dann noch die Parkgebühren sein. Wer kostenlos mit Bus und Bahn einpendeln kann, darf den Blechhaufen auch am Stadtrand stehen lassen und mit dem Bus in die Stadt fahren.

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Ich sehe hier also ebenso kaum eine Chance für fahrscheinlosen ÖPNV :lol: denn das wäre die kleine oder gar große Schwester der GEZ 8)

Ich erwähnte bereits, dass eine Gebühr an dieser Stelle wohl der falsche Weg wäre. Ansonsten käme es zu Auswüchsen wie bei der GEZ.

Radiowaves hat geschrieben:
Das Thema ÖPNV als gesellschaftliches Gemeingut gehört da dazu. Ob das dadurch zu regeln ist, daß man einfach alle Einwohner einer Stadt zum Zahlen verdonnert, ist eine andere Frage.

Da hätte ich weniger Skrupel. Es gibt in der Stadt so einige Dinge, die nicht rentabel sind und Zuschüsse brauchen, nicht nur den GVB.


  • Die städtischen Grünanlagen können trotz einiger Einnahmen auf den Friedhöfen nicht annähernd ihre Unkosten einfahren. Die werden aus Steuermitteln bezahlt. Und das bezahlen auch die, die wenig oder überhaupt nicht in den Parks unterwegs sind.
  • Das Hofwiesenbad wird aus städtischen Steuermitteln subventioniert. (Möglicherweise auch mit Geldern der OTWA?) Da zahlen alle drauf, auch wer überhaupt nicht ins Hofwiesenbad geht.
  • Gera zahlt aus Steuermitteln einen Zuschuss für das Theater. Und diesen Zuschuss bezahlen auch die Einwohner Geras, die überhaupt nicht ins Theater gehen. Schlimmer noch: Leute aus Köstritz, Ronneburg, Weida, Wünschendorf und Münchenbernsdorf können ins Theater gehen und bezahlen ebensoviel wie ich für eine Eintrittskarte, obwohl ich schon einen Teil der Kosten in Form von Steuern bezahlt habe, der Auswärtige nicht.
Ja und warum soll das nicht auch für den ÖPNV funktionieren? Finanziert durch Einsparungen an der Infrastruktur und einem Verlustausgleich aus Steuermitteln. In den kommenden Jahren wird Gera ohnehin vor die Frage gestellt, die Radiowaves schon formuliert hat: "Was wollen und können wir uns noch leisten?" Theater und Bad oder ÖPNV?
Was ist für eine Stadt lebenswichtiger?


Radiowaves hat geschrieben:
Das wäre nur dann gerecht, wenn Zugang und Nutzbarkeit für alle auch annährnd gleich sind. Und da siehts teils schlecht aus.

Richtig!
Die Einwohner der Randstadtteile müssen natürlich ebenso Zugang zum ÖPNV haben, den sie mit finanzieren. Wenn die zur Kasse für fahrscheinlosen ÖPNV gebeten werden, ihnen aber die Linien vor dem Haus eingespart werden, gäbe es wohl zu Recht einen Aufstand.
Andererseits hat das Leben auf dem Lande andere Annehmlichkeiten. Aus diesem Grunde ist es trotzdem gerecht, wenn der ÖPNV auf dem Lande nicht ganz so gut ausgebaut ist.


Radiowaves hat geschrieben:
Und ja, ich sehe auch keine Chance für "kostenlosen Nahverkehr"

Von Kostenlos war nie die Rede! Jedenfalls nicht bei den Piraten, allenfalls in den Medien. Es wurde immer nur von "fahrscheinlos" gesprochen.


Pfiffikus,
der das für sehr ehrlich hält


(Thema Ressourcenverbrauch, Elektromobilität gehören in ein anderes Thema, in dem ich Dir auch gerne antworten würde)


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Mi 22.Okt 2014 8:30 
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Man wird PKW nicht ersetzen können, dann bräuchte es Verbindungen in alle Industriegebiete und warum soll man jemanden zusätzlich belasten, sodass er noch für Bahn dazuzahlt, ohne sie zu nutzen. Klar ist das dann der Luxus, den man sich eigentlich leisten können müsste, aber eher in den höheren Gehaltsbereichen. Jemand, der trotz Arbeit und sei es sogar Vollzeit knirsch rechnen muss und aufs Fahrzeug angewiesen ist, wird an der Stelle aufschreien :lol: denn oftmals sind es 1-2 Euro, die man überm Wohngeldbezug ist und da heißts arg knapp wirtschaften mit der Haushaltskasse.
Es gäbe dann wahrlich zwar keine Schwarzfahrer, wenn man alle zur Zwangsgebühr verdonnern würde, aber da müsste eine andere Lösung her.
Zitat:
Zusätzliche Geldquelle sollten dann noch die Parkgebühren sein. Wer kostenlos mit Bus und Bahn einpendeln kann, darf den Blechhaufen auch am Stadtrand stehen lassen und mit dem Bus in die Stadt fahren.
Dann könnte man das Auto sogar ganz zu Hause lassen, wenn man es sonst nur für den Arbeitsweg bräuchte. Aber das wäre bei kleineren Einkäufen gut, wer sich aber Sperriges kauft, wird nicht mit der Bahn fahren wollen , also karrt man wieder mit dem Auto vor oder lässt es sich mit hohen Versandkosten liefern, unter 20 euro geht ja kaum was, höchstens bei Tchibo mit 4 euro, wo dann der Postbote mit Luftnot ankommt (hatte ich schon und war erschrocken, dass man nicht wie gewohnt, nen Spediteur bei großen Möbeln beaufragt, sei es auch mit etwas höheren Versandkosten , die sich rechnen könnten). Bleibt nur noch die Lösung: wer der Meinung ist, mit dem ÖPNV zu fahren, unabhängig davon, ob ein Auto vorhanden ist oder nicht, man sich nur noch für eine Art "Jahresticket" anmeldet und abdrückt. Aber dann bräuchte es wieder die Lösung, dass es fahrscheinlos ist, bliebe nur Handy, nicht alle nutzen es und man hätte wieder die Gefahr der Schwarzfahrer, die sich nicht registrieren und somit wieder kontrolliert werden müssen. In Gera wird schon recht wenig kontrolliert, da bin ich andernorts "verwöhnt" worden :lol: gut, ich musste nie aus einem Fahrzeug gezogen werden, da ich nicht schwarz fahre, aber es muss eben doch eine Karte her, nicht unbedingt Einzeltickets, aber man wird dann ohne Kontrolle und modernere Systeme nicht auskommen und das kostet Geld. Aber aufdrängen kann man es niemandem, ohne Bedarf zusätzliches Geld abzudrücken.
Zitat:
Die städtischen Grünanlagen können trotz einiger Einnahmen auf den Friedhöfen nicht annähernd ihre Unkosten einfahren. Die werden aus Steuermitteln bezahlt. Und das bezahlen auch die, die wenig oder überhaupt nicht in den Parks unterwegs sind.
Das Hofwiesenbad wird aus städtischen Steuermitteln subventioniert. (Möglicherweise auch mit Geldern der OTWA?) Da zahlen alle drauf, auch wer überhaupt nicht ins Hofwiesenbad geht.
Gera zahlt aus Steuermitteln einen Zuschuss für das Theater. Und diesen Zuschuss bezahlen auch die Einwohner Geras, die überhaupt nicht ins Theater gehen. Schlimmer noch: Leute aus Köstritz, Ronneburg, Weida, Wünschendorf und Münchenbernsdorf können ins Theater gehen und bezahlen ebensoviel wie ich für eine Eintrittskarte, obwohl ich schon einen Teil der Kosten in Form von Steuern bezahlt habe, der Auswärtige nicht.

Ja und warum soll das nicht auch für den ÖPNV funktionieren? Finanziert durch Einsparungen an der Infrastruktur und einem Verlustausgleich aus Steuermitteln. In den kommenden Jahren wird Gera ohnehin vor die Frage gestellt, die Radiowaves schon formuliert hat: "Was wollen und können wir uns noch leisten?" Theater und Bad oder ÖPNV?
Was ist für eine Stadt lebenswichtiger?
hier stimme ich auch zu. Am wichtigsten wäre für mich der ÖPNV (da können andere gern anderer Meinung sein). Und es gibt ja etliche, die darauf angewiesen sind, so weit so klar. Ein Bad oder ein Theater sind schmückendes Beiwerk, aber nicht unbedingt notwendig. Da wären die Verkaufszahlen interessant: wie viele Leute aus Gera, aus dem Umland oder sonstwoher gehen ins Theater. Eine Schwimmhalle halte ich für Schulen bsp.-weise für nicht übel, denn Schwimmenlernen ist das A und O, gerade für die Kurzen, aber von A nach B zu kommen hätte für mich die höchste Priorität, aber ich kanns mir halt nicht fahrscheinlos vorstellen, es ist zwar komfortabel, sich nicht noch das Ticket ins so dicke Portjuchheißa zu packen :lol: aber Nachteile hätten die, die unbedingt ein Auto brauchen und nicht noch zusätzliches Geld für den Satz zu h aben, ganz gleich, wie man es nennt, denn wie wollen wir das dann nennen?
Von steuerfinanzierten Zuschüssen halte ich ohnehin nichts, da es wirklich zum Luxus gehört (Theater und Bad und so kleine Annhmlichkeiten) Entweder es trägt sich oder nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Mi 22.Okt 2014 10:24 
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So macht man das in Nordhausen
http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... -250139986


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Mi 22.Okt 2014 16:06 
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strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Man wird PKW nicht ersetzen können, dann bräuchte es Verbindungen in alle Industriegebiete

Wie bereits gesagt, das System kann nur funktionieren, wenn mit dem fahrscheinlosen ÖPNV auch die wichtigsten Industriegebiete erschlossen werden.
In Gera funktioniert das nicht, denn zum Beispiel die Korbwiesen sind nicht vernünftig mit dem Bus erreichbar.


strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
und warum soll man jemanden zusätzlich belasten, sodass er noch für Bahn dazuzahlt, ohne sie zu nutzen.

Weil es bei anderen, unwichtigeren Dingen auch funktioniert. Grünanlagen, Hofwiesenbad und Theater hatte ich schon genannt.
Selbstverständlich musst Du ach Steuern bezahlen, damit Schulen finanziert werden. Die musst Du selbst dann zahlen, wenn Du weder schulpflichtige Kinder hast, noch selber in die Schule gehst. Wie ungerecht!!!
Warum soll ein kompletter steuerfinanzierter Verlustausgleich beim ÖPNV nicht gehen, wenn ein vernünftiges, flächendeckendes Angebot dahinter stehen würde?

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Von steuerfinanzierten Zuschüssen halte ich ohnehin nichts, da es wirklich zum Luxus gehört (Theater und Bad und so kleine Annhmlichkeiten)

Also ob man Nahverkehr oder Grünanlagen als Luxus zählt, für die es keine steuerfinanzierten Zuschüsse geben soll, kann man dieser oder jener Meinung sein. Du hast Deine Meinung, ich habe meine.
Und unsere Stadtratsmehrheit war vor einigen Jahren sogar der Meinung, dass ein defizitäres Kunschthaus mit steuerfinanzierten Zuschüssen ganz gut zu Gera passen würde, obwohl Dix den meisten Geschen am Allerwertesten vorbei geht. So unterschiedlich können die Meinungen sein.


strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Entweder es trägt sich oder nicht.

Soweit mir bekannt ist, gibt es in keiner Stadt Deutschlands einen Nahverkehrsbetrieb oder Grünanlagen, die sich selber tragen. Soll man die alle abschaffen, weil sie sich nicht tragen?
Wir haben hier in Gera die kuriose Situation, dass ein Verkehrsbetrieb, der besonders effizient gewirtschaftet hat, insolvent gegangen ist. Es lag nicht an der Effektivität des Betriebes, sondern vielmehr am plötzlich wegbrechenden Zuschuss für den obligatorisch in jedem Verkehrsbetrieb nötigen Verlustausgleich.

Lea hat uns die Situation in Nordhausen verlinkt. Dort wird mit der Straßenbahn viel mehr Geld (pro Kopf) verbrannt, als in Gera. Aber dort scheint die Stadtverwaltung etwas cleverer zu sein. Bisher kann die Stadtverwaltung den Verlustausgleich noch organisieren. Und der Preis für das Gutachten wurde offenbar besser ausgehandelt als in Gera, es hatte nur einen fünfstelligen Preis.


strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Aber das wäre bei kleineren Einkäufen gut, wer sich aber Sperriges kauft, wird nicht mit der Bahn fahren wollen , also karrt man wieder mit dem Auto vor

Genau!
Aber für solche Fälle muss es keine eigene Familienkutsche sein. Für solche Zwecke wird Car-Sharing oder ein Miet-Auto das Mittel der Wahl sein. Solche Riesengeräte schafft man sich ja nicht alle Tage an.



Pfiffikus,
der fahrscheinlosen ÖPNV prinzipiell für möglich hält, nur auf lange Sicht noch nicht in Gera


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Mi 22.Okt 2014 23:26 
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Ich halte nach wie vor Kultur (also auch das Theater), Grünanlagen und die Schwimmhalle für wichtig. Für mich ist alles 3 kein Luxus, sondern Bestandteil der menschlichen Zivilisation.

Grünanlagen sind nicht nur fürs Mikroklima wichtig, sondern auch als Staubfänger, Lärmschutz und vor allem für ein Gegengewicht zu einer von uns geschaffenen, aber eigentlich hochgradig lebensfeindlichen Wohnumwelt aus Stein, Beton und Asphalt. Es ist erwiesen, daß Menschen, die direkt all dem ausgesetzt sind, ohne eine Ausweichmöglichkeit zu haben, häufiger krank sind, chronisch krank werden und (statistisch gesehen) eher sterben. Wir sind Naturbewohner von unserer Abstammung her, wir hatten auch keinen dauerhaften Lärm um uns herum. Der Organismus hat sich nicht komplett an unsere selbstgeschaffenen "Wüstenumgebungen" gewöhnt.

Anderswo gibt die Regierung inzwischen Geld dafür, schlimme Müllecken in Großstädten durch diejenigen wiederbeleben zu lassen, die jahrzehntelang eine Wüstenregion in eine grüne Oase verwandelt haben: http://en.wikipedia.org/wiki/Tholkappia_Poonga

Oder mal das hier lesen. Prof. Carl Fingerhuth hatte ich vor 2 Jahren kennengelernt, ziemlich exakt vor 2 Jahren. Da hielt er bei uns einen Vortrag und ich machte den Ton. Es gibt Menschen, die die Zusammenhänge erkennen können und anderswo auch entsprechend gearbeitet haben - man muß sie nur lassen und man darf nicht die Komplettverwertung jeden Quadratzentimeters Boden anstreben.

Kultur unterscheidet den Menschen massiv von anderen Säugetieren. Ernsthafte Kultur (Theater, Oper, ...) hat eine Wirkung, die durchaus mit einer heftigen, aber unmerklichen Form von Psychotherapie verglichen werden kann. Oper kann heilend sein! Habe ich bei einem Freund von mir erlebt, für den nach seinem "Coming Out" als Operngänger ein völlig neues Leben anfing, wesentlich lebenswerter als die maschinengleiche Existenz davor, die ihn nicht nur in tiefe Depression, sondern einmal beinahe in den Selbstmord getrieben hatte.

Und Schwimmen... wers nicht kann, ertrinkt halt beim nächsten Adriaurlaub mit Oma und Opa. Schwimmunterricht ist lebensrettend!

Man kann sich aber durchaus fragen, ob das alles automatisch von der Kommune finanziert werden sollte, von den Steuereinnahmen oder sonstwoher. Warum gehen die Leute nicht ehrenamtlich in die Grünanlagen? Ich habe als Kind (so ab etwa 10 schätze ich) die Grünfläche vorm Haus in Ordnung gebracht, erst den Müll und die Steine raus, dann regelmäßig Rasen gemäht. Es gab sogar "Pflegeverträge" mit der Stadt - nebst geringer Entlohnung. Später schlief das ein, ich war kaum noch in Gera und die Stadt hat es dann ab und an selbst gemäht. Meine Eltern waren letztlich auch dagegen, daß ich es weiter mache, wegen diverser Reibereien mit der Stadt. Aus heutiger Sicht, Jahre später: ihr Problem und nicht meins. Ich bin (hoffentlich) nicht nachtragend. Ich würde es auch wieder mähen, davon bricht mir keiner ab.

pfiffikus hat geschrieben:
Weil es bei anderen, unwichtigeren Dingen auch funktioniert. Grünanlagen, Hofwiesenbad und Theater hatte ich schon genannt.

Halte ich eben nicht für "unwichtig", es sei denn, wir streben danach, unsere Existenz dahin zu entwickeln, nur noch seelenlose Zombies in einer kalten Steinwelt zu sein. Dort will uns unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem auch gerne sehen, denn dort sind wir abhängig von den Dingen, die Profit bringen. Bitte keine politische Grundsatzdiskussion eröffnen, aber unsere Gesellschaft führt geradewegs in die Entfremdung. Wir sehen das an der Zunahme psychischer Erkrankungen und auch an der Zunahme von Süchten jeglicher Art. John Croft sagte dazu vor eineinhalb Jahren: das subversivste, was man heute tun kann, ist die Anwendung der Schenk-Ökonomie. Das macht die wahren Machthaber machtlos. Schenken kann man nicht nur anderen Menschen direkt, sondern auch indirekt, indem man z.B. seine Stadt beschenkt.

Nebenbei: eine Stadt dieser Größe ohne solche Einrichtungen wird dermaßen unattraktiv, daß man außer Zombies niemanden dorthinbekommt. Damit ist weiteres Ausbluten vorprogrammiert. Die besten gehen dann zuerst.

pfiffikus hat geschrieben:
Selbstverständlich musst Du ach Steuern bezahlen, damit Schulen finanziert werden. Die musst Du selbst dann zahlen, wenn Du weder schulpflichtige Kinder hast, noch selber in die Schule gehst. Wie ungerecht!!!

Viel schlimmer noch: auch die Gesunden zahlen Krankenversicherung...

pfiffikus hat geschrieben:
Soweit mir bekannt ist, gibt es in keiner Stadt Deutschlands einen Nahverkehrsbetrieb oder Grünanlagen, die sich selber tragen. Soll man die alle abschaffen, weil sie sich nicht tragen?

Genau das ist die zwingende Konsequenz eines Wertesystems, das alles abstraft, was keinen Profit abwirft und nicht permanent wächst. Das ist pervers, da nichts permanent wachsen kann und da sich lebende Wesen nicht komplett in einen solchen Ausschlachtungs- und Verwertungsapparat einsperren lassen können. Wir stehen hier wirklich vor entscheidenden Zeiten bzw. sind schon mittendrin. Und müssen ggf. selbst dazu beitragen, Lebenswert zu erhalten - durch zusätzliches Geld, das wir selbst einzahlen, durch Engagement ohne Gegenleistungen zu erwarten etc.

Es ist auffällig: überall, wo ich Menschen treffe, die in Ökodörfern oder anderen Gemeinschaften mit alternativen Modellen leben, teilt man mir mit, daß es dort kein Geld gibt für viel eigenen Einsatz, daß man extern arbeiten muß, um das für den Aufbau im Ökodorf und für das eigene Zurechtkommen in der "äußeren Welt" nötige Geld zu verdienen, daß intern alles auf Schenk-Ökonomie funktioniert. Das sind Experimentierfelder für künftige Gesellschaftsstrukturen, teils durchaus an sehr weit zurückliegende Zeiten erinnernd, aber nach vorne gedacht, weil es so, wie es derzeit läuft, nicht mehr weitergeht. Sehen wir ja eindrucksvoll - nun auch in Nordhausen.

Der alles umfassende Verwertungsmechanismus verhindert, daß soziale Dinge bestehen bleiben können, da sie sich nicht auf direktem Wege "rechnen". Umweg-Rentabilität ist bereits zu kompliziert für diesen Mechanismus, sowas läßt er nicht gelten. Und wir sind letztlich selbst schuld an diesem Mechanismus, denn wir alle "belohnen" das, was ständig wächst (dort investieren wir z.B. Vertrauen durch Aktienkauf) und beständig Gewinn abwirft. Das ist so bissl wie Vorwendezeit: so leben wollen wie im Werbefernsehen, aber nicht den Preis dafür zahlen wollen. Die dadurch entstehende Schieflage läßt sich nun nicht mehr vertuschen.

pfiffikus hat geschrieben:
Wir haben hier in Gera die kuriose Situation, dass ein Verkehrsbetrieb, der besonders effizient gewirtschaftet hat, insolvent gegangen ist. Es lag nicht an der Effektivität des Betriebes, sondern vielmehr am plötzlich wegbrechenden Zuschuss für den obligatorisch in jedem Verkehrsbetrieb nötigen Verlustausgleich.

Das ist ja das Perverse. Fast alles, was dem GVB nun passieren kann, kann nur schlechter sein - aus Sicht der Leistung, die für Gera und seine Bewohner erbrachten Leistung. Wir sollten wirklich darüber nachdenken, das Geld aufzubringen, den GVB da rauszuholen. "Wir" = die Menschen in der Stadt. Ich habe weiter oben grob durchgerechnet, worauf das finanziell hinausläuft: es ist in etwa die Summe, die Geras Raucher innerhalb eines Jahres in die Tabakläden schaffen und in die Automaten stecken. Das ist eine handhabbare Zahl - interessanterweise fällt das nichtmal vielen schwer, die eigentlich kein Geld dafür haben - sie stellen dafür wesentlich wichtigere und auch gesündere Dinge in Frage.

Wie stemmen wir das? Wie bekommen wir die Geraer dazu? Ich bin dabei, wenns eng wird "rauche" ich auch für zwei. (Ich habe derzeit keinen Job, ich lebe vom Ersparten.)

pfiffikus hat geschrieben:
Genau!
Aber für solche Fälle muss es keine eigene Familienkutsche sein. Für solche Zwecke wird Car-Sharing oder ein Miet-Auto das Mittel der Wahl sein. Solche Riesengeräte schafft man sich ja nicht alle Tage an.

In Berlin, wo viele anscheinend jedes Jahr mindestens einmal umziehen, sieht man deshab jedes Wochenende diese Autos in der Stadt. Fahren können, aber kein eigenes Auto haben ist da oft Realität.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 23.Okt 2014 7:27 
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Radiowaves hat geschrieben:
Ich halte nach wie vor Kultur (also auch das Theater), Grünanlagen und die Schwimmhalle für wichtig. Für mich ist alles 3 kein Luxus, sondern Bestandteil der menschlichen Zivilisation.

An dieser Stelle muss ich noch einmal präzisieren. Auch wenn ich an dieser Stelle die Prioritäten aus meiner Sicht dargestellt hatte, halte ich keine der genannten Dinge für unwichtig.

Praktisch sehe ich inzwischen das Problem auf Gera zu kommen, dass sich die Stadt nicht mehr alle vier Dinge leisten können wird. Die Verantwortlichen haben nun die Wahl, nacheinander die hier genannten Dinge fallen zu lassen. Zweite Option: Theater, Grünanlagen, Bäder, GVB erhalten immer weniger Mittel und werden alle vier kaputt geschrumpft.

So schön es auch wäre, aber für den Erhalt dieser Dinge wenigstens in der bisherigen Form und Größe. Aber nur Träumer glauben noch an deren Finanzierbarkeit. Und unsere Enkel für diese Zwecke anzuschnorren, halte ich auch nicht für richtig.


Radiowaves hat geschrieben:
Wir sollten wirklich darüber nachdenken, das Geld aufzubringen, den GVB da rauszuholen. "Wir" = die Menschen in der Stadt.

Sagen wir es einmal so: Vernünftige Menschen prüfen nach, bevor sie versuchen, ein Fass zu füllen, ob dieses Fass einen Boden hat.


Pfiffikus,
der die meisten Gerschen für vernünftig hält


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BeitragVerfasst: Do 23.Okt 2014 9:19 
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Dann machen wirs doch mal andersrum: was ist Gera im Jahre 2020? Eine Stadt mit 80.000 Einwohnern, die sich fast auf der bisherigen Fläche verteilen, keinen öffentlichen Nahverkehr mehr haben, keine Kultur (kommerzielle Bespaßungsangebote wie 80s-Parties zähle ich nicht dazu) und keine öffentlichen Einrichtungen?

Ein solcher Ort wäre weit unter dem Lebenswert einer beliebigen anderen Stadt und hielte auch keine 80.000 Einwohner mehr. Dann müßte auch die restliche Industrie gehen, denn sie bekäme keine Arbeitskräfte mehr. Es wäre dann am ehrlichsten, den Geraer Einwohnern eine Frist zu setzen, sagen wir binnen 5 Jahren sich irgendwo anders eine neue Existenz zu suchen und die Stadt zu verlassen, um sie dann komplett von den Versorgungsleitungen zu trennen, nicht mehr zu bewirtschaften und ggf. noch als Übungsgebiet für die Bundeswehr zu nutzen.

Rein nach heutigen Wertmaßstäben wäre das die beste Lösung: keine Kosten mehr durch die Stadt und deutlich höhere Gewinne anderswo aufgrund des Reinpressens von knapp 100.000 Menschen mehr. Soweit kanns / darfs aber nicht kommen.

Da es anderen Kommunen finanziell nicht wesentlich anders geht, wäre das ein Prozess, der bundesweit an vielen Orten ablaufen würde. Dann wird auch manche hunderttausender NRW-Stadt aufgegeben und Bremen wird umgesiedelt. Das kann sich die Gesellschaft als ganzes nicht leisten. Es muß also einen alternativen Weg geben. So wie es in Thüringen jetzt läuft, reduziert sich das Land auf Jena, Weimar und Erfurt. Das ist logistisch aber nicht auf die Reihe zu bekommen. Also?

pfiffikus hat geschrieben:
Sagen wir es einmal so: Vernünftige Menschen prüfen nach, bevor sie versuchen, ein Fass zu füllen, ob dieses Fass einen Boden hat.


Natürlich prüft man. Ich prüfe auch. Wenn mein Geld alle ist, ist es auch alle. Der Nahverkehr ist in der Tat in seiner derzeitigen Finanzierung ein "Faß ohne Boden" - das ist er überall, bundesweit. Dieses Faß wird auch heute überall von der Bevölkerung gefüllt, nur halt nicht auf direktem Wege. Würde auf den Nahverkehr verzichtet, bräche das Leben in den Städten zusammen - auch der Autoverkehr käme letztlich zum Erliegen. Auf anderen Kontinenten baute und baut man sich deshalb heute Nahverkehrsnetze und finanziert sie offenbar so, daß es funktioniert. Das Geld dazu kann letztlich auch nur aus der Bevölkerung kommen, woher denn sonst?

In Gera geht es aber um die Sicherung des bestehenden Systems, das nun binnen kürzester Zeit ausgeschlachtet werden wird. Danach besteht nie wieder die Möglichkeit, so etwas aufzubauen, wenn sich nichts entscheidendes in der deutschen Prioritätensetzung ändert. Ein gut funktionierender Nahverkehr ist aber Grundvoraussetzung, um in Zukunft eine Stadt am Laufen zu halten. Das Thema privat-Auto wird sich erledigen, und zwar recht bald. Deshalb ist hier kollektives Handeln gefordert, um die Autonomie wiederherzustellen, um zu verhindern, daß andere Zugriff erhalten und der Stadt (und ihren Einwohnern!) damit noch weit mehr Schaden zufügen. Um eine 100-Prozent-Finanzierung des Regelbetriebes auf diesem Wege geht es mir dabei nicht. Der finanziert sich weiterhin wie überall sonst auch auf den "Schleichwegen" der Subventionierung, niemand weiß, woher die Zuschuss-Summe wirklich kommt, aber von jedem ist wohl ein Beitrag dabei.

Im gelobten und immer als Vorbild herumgereichten Jena finanziert die Bevölkerung doch auch massiv Stadt-Infrastruktur (oder meinetwegen auch den Wasserkopf der Herrlichen) mit, weitaus mehr als in Gera. Niemand fragt danach, ob sie das wollen, sie haben die Wahl, alternativ wegzuziehen. Allein die Mietmehreinnahmen des kommunalen Wohnungsgroßeigentümers würden, gäbe es sie so in Gera, zu weitaus mehr als nur zum kostendeckenden Betrieb des GVB reichen. In Jena kann man das hinter den Kulissen rüberschieben.

Ich weiß, wie teuer das Wohnen in Jena ist. In Jena leben aber nicht nur Manager und Top-Akademiker, sondern vorrangig auch ganz normale Menschen mit den üblichen Niedriglöhnen. Sie werden nicht gefragt, ob sie die Miete zahlen wollen, sie müssen. In Gera lebt man dagegen im Mittel zum Schnäppchenpreis, stellt dann fest, daß die Infrastruktur bröckelt und denkt nicht einmal im Traum daran, den eigenen Beitrag zu erhöhen. Das fährt natürlich gegen die Wand.

Ich behaupte: das haben wir ein Stück weit selbst in der Hand und in der Verantwortung. Aber Gera wäre wohl nicht Gera, wenn wir das weit von uns weisen würden und darauf bestünden, daß wir bereits genug zahlen und die Politik doch gefälligst mal...

Was ich definitiv nicht meine: die kollektive Finanzierung von Mißwirtschaft, Schlamperei, Inkompetenz und durch Lustlosigkeit erfolgte Verschleppung.

pfiffikus hat geschrieben:
der die meisten Gerschen für vernünftig hält

Ist es vernünftig, den GVB jetzt ausschlachten zu lassen und in wenigen Jahren Theater, Sportstätten und weiteres abzuwickeln? Es wäre möglicherweise vernünftig, wenn alle in Gera wüßten, wo sie kostenneutral (!) hinziehen könnten, um die Stadt als ganzes aufzugeben. Da dem nicht so sein kann, halte ich es für Wahnsinn.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 23.Okt 2014 14:12 
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Radiowaves hat geschrieben:
Dann machen wirs doch mal andersrum: was ist Gera im Jahre 2020? Eine Stadt mit 80.000 Einwohnern, die sich fast auf der bisherigen Fläche verteilen, keinen öffentlichen Nahverkehr mehr haben, keine Kultur (kommerzielle Bespaßungsangebote wie 80s-Parties zähle ich nicht dazu) und keine öffentlichen Einrichtungen?

Das ist zu befürchten, wir werden später allenfalls noch die Jahreszahl konkretisieren müssen.


Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
der die meisten Gerschen für vernünftig hält

Ist es vernünftig, den GVB jetzt ausschlachten zu lassen und in wenigen Jahren Theater, Sportstätten und weiteres abzuwickeln?

Die Alternative hieße, weiter wurscheln, wie bisher? Sollen die Geraer von Ihrem Geld freiwillig noch etwas abdrücken, damit sich der GVB solche Schilder leisten kann?

Radiowaves hat geschrieben:
Der Nahverkehr ist in der Tat in seiner derzeitigen Finanzierung ein "Faß ohne Boden" - das ist er überall, bundesweit.

Stimmt. Aber warum muss man Löcher künstlich offen halten?

Inzwischen mussten 29 Mitarbeiter vom GVB am eigenen Leibe spüren, dass Schluss ist. Aber der GVB leistet sich auch heute immer noch sogar zwei Verkäuferinnen für Fahrscheine im H35. Mein Gespür von Vernunft sagt mir, dass ich sowas nicht freiwillig finanzieren möchte.


Vor einigen Jahren war ja schon einmal so ein Gedanke im Raum. Du erinnerst Dich: "Wenn jeder Geraer nur 1 Euro spenden würde, dann würde das Kunsthaus....." Letztendlich kam nicht ansatzweise die nötige Spendensumme zusammen, um das Haus zu finanzieren.


Pfiffikus,
der damals nichts für die Dix-Fans und heute nichts für den GVB spenden möchte


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 27.Aug 2020 8:00 
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Hier gibt es einen sehr schönen Artikel in der Journalie die sich sonst eher durch Nichtrecherche einen Namen macht.
https://www.otz.de/regionen/gera/seit-8 ... 64454.html
Offenbar sollen da noch mehrere Teile folgen.
Das war damals noch ausgefeilte und wohl durchdachte Technik.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 27.Aug 2020 13:19 
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Lea hat geschrieben:
Das war damals noch ausgefeilte ... Technik.


Ja.
Aus dem Ganzen gefeilt. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 18:45 
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Heute war ja nun durch ver.di Betriebsruhe angekündigt beim GVB und vielen anderen Verkehrsbetrieben... Aber nein, hier in Gera nicht ganz - man wollte von Seiten des Verkehrsbetriebs mit einem "Notbetrieb" im Halbstundentakt auf den Linien 1, 3 und 17 ein wenig Verkehr aufrechterhalten. Den ganzen Tag konnte ich die Tatrabahnen, die auf der Linie 1 hin und her gefahren sind, vom Arbeitsplatz aus hören - und pünktlich zum Feierabend um 16.00 Uhr kommt die Durchsage von der Leitstelle aus dem Fahrscheinautomaten: "Wir stellen den Notbetrieb mit sofortiger Wirkung ein." Hätte man das nicht irgendwie ein bisschen geschickter lösen können?


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 18:55 
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Ja, für die maßlos überzogenen Vorstellungen dieser Gewerkschaft muss eben und vor allem der bluten, der für das Dilemma nichts kann.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 19:27 
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archivar hat geschrieben:
... für die maßlos überzogenen Vorstellungen dieser Gewerkschaft ...


Es sind die Vorstellungen der Arbeiter und Angestellten in den Betrieben.
Dass diese Vorstellungen in bestimmten Branchen überzogen sind, da gebe ich dir recht.
Aber wer will schon ewig für knapp über dem Mindestlohn arbeiten?


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 19:32 
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Sicherlich die wenigsten, denn "mehr" geht bekanntlich immer.
Ich finde diese Forderungen per se nicht unbedingt als überzogen, aber die jetzige Situation gebietet auch mal einen Verzicht und das Verschieben dieser Forderungen in eine wirtschaftlich bessere Zeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 21:04 
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Den Zonk haben alle, die nicht in tariflich gebundenen Firmen arbeiten.
Für die kämpft keiner, wohingegen Nicht-Gewerkschafts-Mitglieder automatisch auch von den
erkämpften Lohnerhöhungen profitieren. Das sind eigentlich die größten Duckmäuser.

Und der Unterschied bei den Löhnen wird immer größer.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Di 29.Sep 2020 21:20 
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Aschemännl hat geschrieben:
archivar hat geschrieben:
... für die maßlos überzogenen Vorstellungen dieser Gewerkschaft ...

Dass diese Vorstellungen in bestimmten Branchen überzogen sind, da gebe ich dir recht.
Aber wer will schon ewig für knapp über dem Mindestlohn arbeiten?
Ob diese Vorstellungen überzogen sind oder nicht, das wird traditionell zwischen den Tarifpartnern ausgekungelt und das ist auch gut so. Uns Außenstehende geht das nichts an.



Normalerweise läuft es so: Wird in der Gießkannenfabrik Gießenhausen gestreikt, so werden weniger Gießkannen produziert. Das Unternehmen kann wegen des Streiks weniger Gießkannen verkaufen und erleidet dadurch einen finanziellen Schaden. Für die Kundschaft ist das kein Problem, denn in den Gartenmärkten können sie auch Gießkannen aus anderen Gießkannenfabriken kaufen. So muss es sein, ein Streik muss sich gegen den Arbeitgeber richten und diesem weh tun. Nicht der Kundschaft!


Leider ist es bei diesem heutigen Streik wieder einmal so, dass die Kundschaft in Sippenhaft genommen wird, die die Folgen des Streikes auszubaden hat, während der Arbeitgeber, hier der GVB und die Stadt Gera, finanzielle Vorteile durch den Streik genießen. Die Arbeitgeberseite hat ja überhaupt kein Interesse an einem möglichst baldigen Ende des Streikes. Diese verkehrte Situation wird von der Gewerkschaft seit Jahren wohlwollend billigend in Kauf genommen.


Pfiffikus,
der den Gewerkschaften hier vorwirft, dass sie nicht gegen den Arbeitgeber, sondern gegen die Kundschaft streiken


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BeitragVerfasst: Do 01.Okt 2020 13:03 
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Was mich am meisten stört, ist das Gefasel von der angeblichen Solidarität. Da bemüht Verdi immer gern das Bild der schlechtbezahlten Altenpflegerin oder des Busfahrers - was auch stimmt -, vergisst aber zu sagen, das neben diesen Berufsgruppen aber vorrangig die Beschäftigten in den Verwaltungen, den Ämtern und Behörden vom Tarifabschluss profitieren, denn diese stellen den weit überwiegenden Grossteil der öffentlich Beschäftigten dar.
Solidarität wäre zu sagen, die unproduktiven Verwaltungen mit ihren mehrheitlich gut bezahlten, sicheren Jobs, nehmen mal nur einen kleinen Schluck aus der Pulle, dafür erhalten die o.g. mit Nachholebedarf einen wirksamen Aufschlag.
Gerade in Anbetracht, wie sich die Staatsfinanzen nach Corona noch entwickeln werden, wäre dies ein Zeichen.
Aber dieser Gedanke ist für die Gewerkschaften wohl Teufelszeug.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 01.Okt 2020 16:28 
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Ein weiteres schönes Beispiel zum "Schutz" der Arbeitnehmer und zum Schaden für die Arbeitgeber lieferte diese Gewerkschaft mit ihrer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Weimar gegen die Ladenöffnungen zur Höhlermeile in Gera.
Wozu auch sollten die Läden zusätzlich öffnen dürfen?
Sie haben doch im Frühjahr wegen der Zwangsschließungen jede Menge Geld gespart, hatten keine Kosten für Beleuchtung, Wasser und sonstige Medien, brauchten ihre Angestellten nicht zu bezahlen und fordern nun dreist Sonderöffnungszeiten.
So geht es aber nun auch nicht, ihr elenden Kapitalisten!

Und wenn die Firma dann schließen muß, stehen die scheinheiligen Brüder mit Trillerpfeifen in der Gegend herum und motzen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Do 01.Okt 2020 20:07 
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123yxc hat geschrieben:
Da bemüht Verdi immer gern das Bild der schlechtbezahlten Altenpflegerin oder des Busfahrers...
Wie dem auch sei, uns als Außenstehende darf so etwas nicht interessieren. Es ist ein Arbeitskampf zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in den wir uns nicht einzumischen haben.


123yxc hat geschrieben:
Gerade in Anbetracht, wie sich die Staatsfinanzen nach Corona noch entwickeln werden, wäre dies ein Zeichen.
Der war gut!
Erstens kann das doch kein Entscheidungskriterium sein! Seit wann ist eine knappe Kasse ein Kriterium dafür, wie viel zu bezahlen ist? Zum Beispiel wenn ein Bürger irgend einen Bescheid bekommt, dieses oder jenes ist zu bezahlen. Bescheid ist Bescheid. Warum soll das in umgekehrter Richtung plötzlich ein Argument sein?

Zweitens haben die Arbeitnehmer auch keinen besonders großen Schluck aus der Pulle bekommen, als es dem Staat in den letzten Jahren bei sprudelnden Steuereinnahmen besonders gut ging. Warum wird der Blick ausgerechnet jetzt auf die Kassenlage gelenkt?


123yxc hat geschrieben:
Aber dieser Gedanke ist für die Gewerkschaften wohl Teufelszeug.
Es wäre für die Gewerkschaften in der Tat Teufelszeug, wenn sie aus den gut verdienenden (und zahlenden) Kreisen Mitglieder verlieren.



Pfiffikus,
der nicht an so viel Gerechtigkeitssinn seitens der Gewerkschaft glaubt


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Sa 03.Okt 2020 12:11 
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pfiffikus hat geschrieben:
Wie dem auch sei, uns als Außenstehende darf so etwas nicht interessieren. Es ist ein Arbeitskampf zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in den wir uns nicht einzumischen haben.
In dem Moment, wo die die Bevölkerung als Geisel und Erpressungspfand benutzen, ist man nicht mehr Außenstehender. Niemand will sich in deren Scheiß einmischen aber die zerren einen rein. Geiselnahme und Erpressung sind meines Wissens nach strafbar.


pfiffikus hat geschrieben:
Pfiffikus,
der nicht an so viel Gerechtigkeitssinn seitens der Gewerkschaft glaubt
Gibt es jemand der das tut (außer die selber)?


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: Sa 03.Okt 2020 18:13 
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Pfiffikus: Wir reden hier vom öffentlichen Dienst.
Da möchte ich als Bürger UND Steuerzahler schon wissen, was zwischen der Tarifparteien so abgeht.
Und gerade die Staatsbediensteten haben mit durchschnittlich 7,5 Prozent in der letzten Runde 2018 doch ganz ordentlich profitiert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Busse und Bahnen fahren (noch)
BeitragVerfasst: So 04.Okt 2020 11:50 
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123yxc hat geschrieben:
Pfiffikus: Wir reden hier vom öffentlichen Dienst.
Da möchte ich als Bürger UND Steuerzahler schon wissen, was zwischen der Tarifparteien so abgeht.
Kein Problem, Du wirst es erfahren. Die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes werden üblicherweise veröffentlicht.



Pfiffikus,
der es allen Arbeitnehmern das Recht zubilligt, sich in Arbeitskämpfen (gegen den Arbeitgeber) eine angemessene Entlohnung zu erstreiten


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