Hallo Holger,
hab nochmal Dank für den Vergleich mit den Affen. Ich steh drüber. Auch beruflich bin ich gezwungen, hin und wieder mit solchen Dingen umzugehen. Während du noch damit beschäftigt bist, die bekehrten Schäfchen zu zählen, will ich mal versuchen, der Sache ein wenig tiefer auf den Grund zu gehen.
- In der Antike bis zum Mittelalter wurden die Überbringer schlechter Nachrichten bestraft, obwohl diese keinerlei Verantwortung für das unschöne Ereignis hatten.
- Da sind manche Leute nicht mit der Bonität einiger Staaten zufrieden. Als Konsequenz wollen sie die Rating-Agenturen verbieten.
- Ich bin mit den Temperaturen dieses Sommers überhaupt nicht zufrieden. Aus diesem Grunde werde ich wohl mein Thermometer zertrampeln müssen!
- Es gibt in diesem Lande Menschen, bei denen sich aus verschiedenen Gründen Frustration und Hass angestaut hat. Die finden auf verschiedene Weise Halt. Da gibt es eine Gruppe, die ihr Seelenheil in legalen und illegalen Drogen finden. Und eine andere Gruppe findet Gleichgesinnte in den Nazi-Gruppierungen.
Da hilft nur eins: Drogen und Nazikonzerte verbieten?
Das sind hoffentlich genügend Beispiele für sinnloses Herumfummeln an den Symptomen, ohne die wahre Ursache überhaupt im Blickfeld zu haben.
Die NPD hat in diesem Jahr ein Konzert der Band "Burning Hate" (Brennender Hass) veranstaltet. Und offensichtlich fanden sich Hunderte Zuhörer ein. Gehen wir doch mal der Sache auf den Grund, warum politische Rattenfänger mit dem Thema "Hass" so reichlich Publikum erreichen können.
Nehmen wir mal als Beispiel den kleinen Leon, 3 Jahre alt. Das Bild zeigt ihn, wie er gerade Hass auf ganz gewisse Personen entwickelt.
(Bildquelle OTZ)
In diesem Jahr haben ihm die Eltern wahrscheinlich verboten, das Konzert zu besuchen. Aber im Verlauf der nächsten 15 Jahre wird er noch viele weitere Erfahrungen sammeln. Ganz sicher wird das weitere Leben nicht nur angenehme Erfahrungen für ihn mit sich bringen.
- Er wird einen Kindergarten besuchen.
- Es wird sich herausstellen, ob er seine Freizeit am Nachmittag im Schulgebäude verbringen muss oder ob er den Hort in seinem Kindergarten besuchen darf, in dem es ihm so gut gefallen hatte.
- Er wird als Heranwachsender auch Freizeit haben, in der er sich auch mal mit Dingen beschäftigen will, die nicht ganz geräuschlos gehen (Skateboard, ...)
- Er wird eventuell etwas lesen wollen. Wenn er Glück hat, wird wenigstens im Stadtzentrum noch eine Bibliothek zur Verfügung stehen.
- Er wird als Jugendlicher mal ausgehen, auch mal Party machen wollen. Bekanntlich haben ja die Hass-Erzeuger in der Stadtverwaltung erst kürzlich eine Diskothek in einem Geraer Gewerbegebiet geschlossen.
Und wenn er alle diese Erfahrungen gesammelt hat, wird sich herausstellen, ob sich so viel Hass angestaut hat, dass er sich zu solchen Hass-Veranstaltungen hingezogen fühlt.
Dieser Bernd Stoppe lobt in seinem Fazit den Bürgermeister und die Stadtverwaltung.
Bernd Stoppe hat geschrieben: Wir haben den Oberbürgermeister dieser Stadt auch an diesem Tag in einer Rolle erlebt, in der er unseren Protest in jeder Weise politisch und moralisch unterstützte. Unser Dank schließt das Engagement einiger Mitarbeiter der Stadt Gera ausdrücklich ein.
Nur zur Erinnerung: Er lobt genau die Leute, die dafür verantwortlich sind, dass dem Leon sein Spielplatz weggenommen wurde und die den Jugendlichen das Infinity genommen haben. Er lobt genau die Leute, die unnötigen Hass erzeugen und den Nazis ihre Schäfchen zu treiben.
Manno, ist das kurzsichtig!!!
Und Norbert Vornehm? Er träumt von einem NPD-Verbot. Erstens hab ich ja bereits geschrieben und begründet, dass das ebenso effektiv wie das zertrampeln eines Thermometers ist. Eigentlich hatte ich ihm mehr juristischen Sachverstand zugetraut. Eigentlich sollte er wissen, dass dann ganz schnell Parteien wie die DVU oder Republikaner wieder aufleben werden, für die es dann ein neues Verbotsverfahren bräuchte. Er sollte wissen, wie niedrig die Hürden für die Neugründung von Parteien und Vereinen ist. Selbst wenn die NPD verboten würde, meldet eben eine Gruppierung "Von Hass Betroffene e.V" eine Demo an.
Naja, dem leichtgläubigen Teil vom Volk kann er mit einer solchen Forderung Eindruck machen. Und vor allem versucht er einen ganz gemeinen Trick anzuwenden: Er schiebt Verantwortung nach Karlsruhe ab und lenkt vom gehörigen Anteil der Mitschuld ab, die die von ihm kontrollierte Truppe in der Stadtverwaltung auf sich geladen hat.
Werter Herr Dr. Vornehm!
Bitte sorgen Sie wenigstens in dem Bereich, den Sie als Oberbürgermeister der Stadt Gera verantworten, dafür, dass unter jungen Leuten nicht noch weiterer Frust entsteht, der als Nährboden für nazistische Gruppierungen dienen wird. Je erfolgreicher Sie dabei sind, desto weniger Zulauf wird die NPD finden.
Wenn Ihnen das gelingt, wird eine solche Partei wieder bedeutungsloser und Sie werden sich nicht mehr als Vermittler bei einer Blockade in Szene setzen müssen.
holgersheim hat geschrieben: Das!!! kann nicht das Ziel sein im Umgang mit demokratiefeindlichen Personen.
Es muss das Ziel im Umgang mit solchen demokratiefeindlichen Personen sein, ihnen die Grundlage unter den Füßen weg zu nehmen, genau so wie ich es beschrieben habe.
Ihr habt mit den Blockaden weiteren Hass geschürt.
Das Mobbing mit einer leeren Pappschachtel hat weiteren Hass gesät.
Die Veranstalter brauchten ja eigentlich nur zu ernten, was von anderen (oft in ganz anderer Absicht) gesät worden ist.
Dir sind selber ausreichend Beispiele bekannt, in denen Dinge erfolgreich in den Medien totgeschwiegen werden. Warum sollte das hier nicht funktionieren? Das hat sicher nichts mit Wegsehen zu tun.
Pfiffikus,
der euren Erfolg nicht an der Eigen-Beweihräucherung des Herrn Bernd Stoppe festmacht, sondern an der Anzahl der geläuterten Nazis
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Und man kann sie nicht verbieten...
das mit der disco war ja zu leicht, da hat er die kompetenzen der verwaltung hinter sich gehabt (wenn vielleicht auch indirekt) 
lange genug war ja tamtam drum, wie gewohnt...oder der spam andernorts war nicht ausreichend 