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Veolia in Gera?
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Autor:  Lazarus [ So 01.Mai 2011 23:51 ]
Betreff des Beitrags:  Veolia in Gera?

War ich doch Samstag auf dem Hofwiesenparkfest (HoWiPaFe) und musste mit Erschrecken feststellen, dass die große Hauptbühne mit Veolia-Werbung und -Namen verunstaltet ist, welche wohl als Sponsor auftreten. Hab dann mal auf die OTWA-Seite geschaut und festgestellt dass die wohl nun auch Gera unterwandert haben ("Ostthüringer Wasser und Abwasser GmbH - Ein Unternehmen der Veolia Environnement"). So wie's aussieht wohl schon seit ein paar Jahren, naja man kriegt im hohen Alter halt nicht mehr alles mit. ;)

Warum mich das erschreckt? Vor einiger Zeit kam auf Arte eine Dokumentation über Veolia, die in der Mediathek leider nicht mehr verfügbar ist. Auf der Homepage des Films sind Bezugsmöglichkeiten genannt, evtl. lässt sich auch mal eine Aufführung im Comma organisieren. Ich lege jedem nahe sich diese Doku mal anzutun, den Inhalt hier auszubreiten würde zu weit führen, auf der Homepage steht ja einiges. Mir jedenfalls hat sich diese Firma Veolia deutlich genug ins Hirn gebrannt, um Brechreiz auf dem HoWiPaFe hervorzurufen. :bitter:

Grundtenor: Privatisierung von Infrastruktur ist echt böse. Das sieht man nicht nur an der Deutschen Bahn, sonder halt auch an so einem Wasserunternehmen, welches zudem praktisch schon eine Monopolstellung hat.

Autor:  Alter Schotte [ Mo 02.Mai 2011 15:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Veolia in Gera?

Tja, ohne LVM keine LVM-Arena, ohne Allianz keine Allianz-Arena, ohne Veltins keine Veltins-Arena... und ohne Veolia keine Veolia-Bühne. Ohne Sponsoren wäre man allerorts aufgeschmissen, egal welchen Ruf sie haben. Und die dürfen dann mit Recht auch überdimensionale Eigenwerbung machen.

Autor:  pfiffikus [ Di 03.Mai 2011 18:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Veolia in Gera?

Veolia- die haben uns doch vor einigen Jahren diese Nabucco-Vorstellung präsentiert, die uns mit diesem überwältigenden Bühnenbild angepriesen wurde. Klick

Dateianhang:
Nabucco-Vorstellung.jpg
Nabucco-Vorstellung.jpg [ 144.01 KiB | 2907-mal betrachtet ]



Pfiffikus,
der sich noch mit Grausen an diese Vorstellung erinnert

Autor:  kati [ Di 10.Mai 2011 6:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Veolia in Gera?

oh ja, das war wirklich grauenhaft schlimm. Aber uns bleibt in Erinnerung, dass sich im Rücken der Zuschauer ein wunderbarer Sonnenuntergang abspielte. Die besten Schauspiele liefert noch immer die Natur!

Aber zurück zum Thema; die Bühne heißt schon ganz lang so - und klar: ohne Sponsoring geht doch fast nichts mehr. Und dass große Konzerne allesamt Verbrecher sind, ist leider auch keine aufregende Neuigkeit mehr... :(

Autor:  Lazarus [ Di 10.Mai 2011 11:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Veolia in Gera?

kati hat geschrieben:
ohne Sponsoring geht doch fast nichts mehr.

Das ist schon klar, und auch nicht das was ich hier schlimm finde - ständen da nicht die Franzosen dran würde halt ein Bettlaken mit OTWA oder EGG beschriftet.

Zitat:
Und dass große Konzerne allesamt Verbrecher sind, ist leider auch keine aufregende Neuigkeit mehr... :(

Damit hab ich auch kein Problem, hat ja prinzipiell jeder die Möglichkeit einen Konzern hochzuziehen. Als Verbrecher geht das am schnellsten. :)
Das Problem ist eher, dass kommunale Infrastruktur an solche zwangsweise gewinnorientierten Unternehmen abgegeben wird.

Ich will das mal kurz beispielhaft erläutern, im Film wird das auch erklärt, aber es wird sich ja sicher nicht jeder den Film kaufen (wollen):

Unternehmen, deren Finanzen von Kapitalgebern stammen (AGs, KGs usw.) sind gezwungen, die Renditevorgaben dieser Geldgeber zu erfüllen. Die lauten eigentlich immer, dass sich investiertes Geld nach x (1 bis 3, seltener mal 5) Jahren vermehrt haben muss. D.h. die Betriebsmittel, für die dieses Geld ausgegeben wurde, müssen nach 3 Jahren Gewinne abwerfen.
Und genau das funktioniert vor allem mit Infrastruktur sehr schlecht, da diese sich mitunter erst nach Jahrzehnten amortisieren: Straßen, Schienenwege, Strom-/Gas-/(Ab)Wasser-/Telefon- und jede Menge andere Leitungen.

Ich hab das einerseits selbst im Telekommunikationsbereich erlebt, dass große Gesellschaften wie z.B. die Versatel überhaupt nichts in eigene Leitungswege investieren, da diese sich erst nach 10..15 Jahren rentieren würden. Investiert haben am Ende kleine mittelständische Unternehmen, die keinem Kapitalgeber Rechenschaft schulden - eigentlich paradox.

Auch im o.a. Film wurde dargestellt, dass die Franzosen zwar z.B. kommunale Abwasseranlagen mit übernommen haben, aber keine Mittel zur Instandhaltung derselben eingesetzt haben, eben weil diese Mittel erst nach 10..20 Jahren refinanzierbar wären - die Abwasserinfrastruktur ist dort einfach verrottet und musste im Nachhinein mit Steuergeldern teuer wieder instand gesetzt werden - der Bürger hat zwei mal bezahlt.
Ich kenne zwar die genaue Vertragslage in Gera nicht, aber passieren kann so was offensichtlich auch hier. Dumm nur, dass der Verfall solcher Betriebsmittel erst nach Jahren der Sparerei auffällt - dann wenn's zu spät ist.

Deswegen finde ich es wichtig, dass solcherart Infrastruktur nicht in kurzfristigrenditeorientierte Unternehmen gehört, sondern in kommunaler/staatlicher Hand verbleibt.
Aber bringt das mal einem desinteressierten Gerschen Bürger oder kurzsichtigen Stadträten bei. ;)

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