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Was wird aus DAGRO?
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Seite 1 von 2

Autor:  kati [ Fr 27.Feb 2009 12:57 ]
Betreff des Beitrags:  Was wird aus DAGRO?

Beschämend, aber ich muss es zugeben: von der Firma Dagro wusste ich bisher nichts. 420 Jobs in Gera, Zulieferer für Innenausstattungen für Bugatti, Audi usw.
Die Commerzbank (Ja. Genau die, die vom Staat gerettet wurde), hat die Kredite gestrichen. Jetzt droht die Insolvenz. Vielleicht hilft noch eine Bürgschaft der Aufbaubank. Hoffen wir das Beste!

Autor:  phoenix66 [ Fr 27.Feb 2009 13:56 ]
Betreff des Beitrags: 

ich war als Mitarbeiter einer Reinigungsfirma schon mehrmals drin, bevor dort mit der Produktion begonnen wurde. Die Firma gibt es erst seit Anfang 2000. Ich würde es bedauern, wenn die firma kaputt geht.

Gruß Phoenix66

Autor:  archivar [ Fr 27.Feb 2009 16:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Als Konsequenz sollte jeder, der noch einen Funken Anstand und sein Konto bei der Commerzbank hat, dieses dort auflösen.

Autor:  strubbelmiez_1975 [ Fr 27.Feb 2009 17:45 ]
Betreff des Beitrags: 

*mal Freundin alarmiert* :-D

ich kenne die Firma auch nicht, aber unabhängig davon.... :?

Autor:  Lazarus [ Fr 27.Feb 2009 18:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Die kennen nur Insider (für Archivar: Eingeweihte), die Lamborghini-Cockpits haben die auch gemacht.
Aber eine Firma die nach 9 Jahren immer noch von Krediten leben muss hat meines Erachtens eh das falsche Geschaeftsmodell. Und wenn die Kredite so von Anfang an geplant sind, sollte man sie sich wenigstens vertraglich zusichern. Und zu einem Vertrag gehoert auch eine ordentliche Konventionalstrafe.

Autor:  phoenix66 [ Fr 27.Feb 2009 19:05 ]
Betreff des Beitrags: 

archivar hat geschrieben:
Als Konsequenz sollte jeder, der noch einen Funken Anstand und sein Konto bei der Commerzbank hat, dieses dort auflösen.


Commerzbank? Welcher normaler Arbeitnehmer hat dort ein Konto
?

Gruß Phoenix66

Autor:  kati [ Sa 28.Feb 2009 16:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Lazarus hat geschrieben:
Die kennen nur Insider (für Archivar: Eingeweihte), die Lamborghini-Cockpits haben die auch gemacht.
Aber eine Firma die nach 9 Jahren immer noch von Krediten leben muss hat meines Erachtens eh das falsche Geschaeftsmodell. Und wenn die Kredite so von Anfang an geplant sind, sollte man sie sich wenigstens vertraglich zusichern. Und zu einem Vertrag gehoert auch eine ordentliche Konventionalstrafe.


Da ich mich in der freien Wirtschaft nicht so auskenne, kann ich das nicht beurteilen. Ist es aber nicht so, dass man für diverse Investitionen (um neue Aufträge zu bekommen) Kredite aufnehmen muss? Das Bezahlen dieser ist ja theoretisch kein Problem; Aufträge hat die Firma ja...

Autor:  socialist [ Sa 28.Feb 2009 23:50 ]
Betreff des Beitrags:  Geraer Unternehmen DAGRO wird Thema bei Sitzung der SOFFIN

Auf der Homepage der Geraer LINKEN ist zu diesem Thema folgende Presseinformation zu finden:

Geraer Unternehmen DAGRO wird Thema bei Sitzung der Bundesanstalt SOFFIN
Mit großer Besorgnis reagiert der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag Bodo Ramelow auf die Kündigung der Kreditlinie beim Geraer Automobilzulieferer DAGRO durch die Commerzbank.

Es könne nicht sein, dass eine Bank, die derzeit Milliarden vom Steuerzahler erhält und wo der Staat jetzt Miteigentümer ist, die Mittelständigen Unternehmen in die Insolvenz treibe, erklärte Ramelow nach seinem Gespräch mit der Geschäftsleitung des Unternehmens. Daher habe er veranlasst, dass die Vorgehensweise der Commerzbank gegenüber DAGRO in der nächsten Woche auf der Sitzung der Bundesanstalt „Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung“ (SOFFIN) sein wird. Der Geraer Bundestagsabgeordnete sicherte der Geschäftleitung und dem kürzlich gegründeten Betriebsrat seine volle Unterstützung zu. „Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie Unternehmen durch insolvente Banken in den Ruin geführt werden“.

Bodo Ramelow hatte das Unternehmen DAGRO am 4. November 2008 während seiner Thüringen-Tour besucht und sich über die ausgezeichnete Arbeit der Mitarbeiter und die guten Marktchancen des Unternehmens informiert.
Gera, 27. Februar 2009

Autor:  strubbelmiez_1975 [ So 01.Mär 2009 5:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Hmm.... :? Sind ja einige Betriebe davon betroffen (wenn man mal so rumliest). Na da hoffe ich mal, dass die Banken in jeder Hinsicht "dran" sind. Schon schlimm genug, dass Gelder dafür verpuffen.

Autor:  pfiffikus [ So 01.Mär 2009 10:21 ]
Betreff des Beitrags: 

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Na da hoffe ich mal, dass die Banken in jeder Hinsicht "dran" sind.

Siehst du irgend ein realistisches Szenario, dass die Banken oder der dort handelnde Personenkreis zur Verantwortung gezogen wird?

strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Schon schlimm genug, dass Gelder dafür verpuffen.

Quatsch! Geld verpufft doch nicht! Geld wechselt nur seinen Besitzer.


Pfiffikus,
der dazu auf die Einkommensstatistik verweist

Autor:  phoenix66 [ So 01.Mär 2009 11:57 ]
Betreff des Beitrags: 

pfiffikus hat geschrieben:
Quatsch! Geld verpufft doch nicht! Geld wechselt nur seinen Besitzer.


Pfiffikus,
der dazu auf die Einkommensstatistik verweist


Stimmt, sie hat sich nur "verdrückt ausgekehrt".

Gruß Phoenix66

Autor:  Lazarus [ So 01.Mär 2009 13:27 ]
Betreff des Beitrags: 

kati hat geschrieben:
Da ich mich in der freien Wirtschaft nicht so auskenne, kann ich das nicht beurteilen. Ist es aber nicht so, dass man für diverse Investitionen (um neue Aufträge zu bekommen) Kredite aufnehmen muss? Das Bezahlen dieser ist ja theoretisch kein Problem; Aufträge hat die Firma ja...


Ja, sein Geschaeftsmodell kann man so ausrichten dass man einen Kredit aufnimmt, irgendwas gewinnbringendes damit anstellt und damit den Kredit zurueckzahlt. Das erlaubt "große Sprünge" bei relativ kleiner Firmenmasse in relativ kurzer Zeit, wenn man denn jemanden überzeugen kann einem das Geld zu leihen. Der Nachteil ist dass man dann von solchen Geldgebern abhängig ist. Wenn die nicht mehr wollen/können, steht man blöd da. Bei den Amis hat sich noch eine private Kreditvergabe entwickelt, das ist in Deutschland aber nicht ueblich, hier sind es praktisch nur die Banken die Geld geben.

Man kann sein Geschaeft aber auch so ausrichten dass man Investitionen aus eigenem Kapital tätigt. Das erlaubt natürlich nicht so "große Sprünge" und bedingt natürlich auch daß man ein ordentliches Finanzpolster hat, dafür ist man von Kreditgebern nicht abhängig. Ich muß z.B. so arbeiten, mit meinen Projekten konnt ich noch keine Bank überzeugen. :D Nachteil ist noch, daß Gewinne potentiell vom Staat durch Steuern wieder weggeschöpft werden, so dass man als Unternehmer sein "Zuviel" an Geld innerhalb von 2 Jahren wieder investieren sollte. Dadurch werden Investitionen natürlich etwas gebremst, weil keiner dran interessiert ist zuviel Gewinn (in Form von Bargeld) zu machen - lieber wird in sinnfreiere Aktiva investiert.

Wohl auch deshalb und weil es vor allem auch effizienter ist gibt es (zu) viele Firmen die nach Variante 1 arbeiten. Es sei ihnen ja auch gegönnt, aber wenns schief geht sollen sie doch gefälligst nicht noch extra Steuergelder abschöpfen wollen.

Autor:  kati [ Di 03.Mär 2009 14:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Heute Mittag grosses Gewusel vor der Commerzbank. Die 420 Dagrosler haben beinahe die Türen der Bank eingerannt, es war schon eine recht explosive Stimmung!
Erreicht haben sie heute noch nichts. Morgen (mittwoch) muss die Firma vielleicht Insolvenz anmelden - oder es wird in letzter Minute noch was "gerissen". Es soll ja immer wieder Gespräche mit italienischen Autobauern geben.. Die Hoffnung stirbt zuletzt usw. usw.

Autor:  archivar [ Di 03.Mär 2009 20:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Wie diszipliniert doch die Deutschen beim Streiken sind. Respekt!
In Frankreich wäre die Bank wohl nach der Demo ein Fall für den Abrissbagger gewesen.
Nur gut, daß wir dort nicht leben!!!

Autor:  Lazarus [ Mi 04.Mär 2009 14:44 ]
Betreff des Beitrags: 

archivar hat geschrieben:
Wie diszipliniert doch die Deutschen beim Streiken sind. Respekt!


Genau. Und genau deswegen wird sich hier auch nix ändern. Die Banker machen weiter wie bisher, ham ja nix zu befürchten, im Gegenteil, wenn sie Scheisse baun kriegen sie sogar noch Staatsgelder in den Arsch geschoben.

Vor ein paar Wochen gabs in Dresden eine NPD-Demo, und zeitgleich eine linke Anti-Demo. Alles schoen angemeldet, alles schoen ordentlich und ruhig, null Zwischenfaelle.

HALLOOOO????

Gehts noch? Welchen Sinn hat eine Demo bei der die Teilnehmer nur so bissl rumlaufen? Hat das jemals schon was geändert? Demonstrationen sind dazu da um mit der Macht der Masse Änderungen im Machtgefüge herbeizuführen. Das geht nicht wenn man nur mal von aussen durchs Fenster guckt.

Deutschland, lern endlich wieder demonstrieren. Aber dazu gehts uns hier wohl noch zu gut.

Autor:  nurmalso [ Mi 04.Mär 2009 14:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Schade das wir nicht dort leben.

Zitat:
Als Konsequenz sollte jeder, der noch einen Funken Anstand und sein Konto bei der Commerzbank hat, dieses dort auflösen.


Hilft nichts.
Es ist doch völlig egal wie die Bank heißt, die die Kredite der Firma platzen lässt.

Alle Bürger sollten zu Ihrer Bank gehen und sich die Gelder ihre Konten in bar auszahlen lassen.

Keine 24 Stunden später haben wir Panik und Chaos.

Keine 24 Stunden später zwingt die Masse dieses System in die Knie.

Da aber kein Volk so feige ist wie die Deutschen, wird alles bleiben wie es ist.

Und deshalb:

Die Firma wird nicht das letzte Opfer der Krise in Gera sein.

Sag ich nurmalso.

Autor:  strubbelmiez_1975 [ Mi 04.Mär 2009 16:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Tja, lazi, die haben draus "gelernt", dass ohne Anmeldung "zuviel" Stimmung aufkommen würde :D und die eigentliche Wirkung einer Demo wird irgendwie von "oben" unterdrückt.

ich geh mal Sch...bauen für mein Einkommen :wink:

Autor:  archivar [ Mi 04.Mär 2009 21:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Lenin hatte wohl Recht mit seinem Ausspruch "Wenn die Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen sie vorher eine Bahnsteigkarte."

@nurmalso: Hast das schon richtig gesagt. Denn was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank...

Autor:  strubbelmiez_1975 [ Mi 04.Mär 2009 21:19 ]
Betreff des Beitrags: 

der Spruch ist klasse und passt :D , den nehm ich jetzt mal mit zu den anderen verbohrten leuten in einem anderen Forum....

*muttiheftrausholeundnotiere* :twisted:

Autor:  kati [ Di 10.Mär 2009 19:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Nu isses soweit: Morgen meldet Dagro Insolvenz an.
Es war natürlich nicht nur das Kreditstreichen der comm.bank. Man hatte auch versäumt, in den fetten Jahren zu sparen usw usw.
Die 420 leute bekommen nun erstmal drei Monate Insolvenzgeld. Es soll aber weitergehen. Interessenten zur Übernahme sind da, auch neue Aufträge - z.B. von Daimler. Hoffen wir das Beste!

Autor:  reallocksley [ Di 10.Mär 2009 20:47 ]
Betreff des Beitrags: 

So ähnlich gehts ja zur Zeit der Massivhaus GmbH in der Leibnisztraße...

Nur sind immer noch 250 Häuser im Bau... Bauherr möchte ich da gerade nicht sein...

Autor:  pfiffikus [ Di 10.Mär 2009 22:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Wenn die Bilanzen von Dagro so gut aussehen, die Auftragslage stimmt - warum haben sie denn bei keiner anderen Bank Kredit bekommen?


Pfiffikus,
der sich fragt, wer diese lobenden Worte formuliert hatte

Autor:  kati [ Mi 11.Mär 2009 14:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Dass die Bilanzen stimmen, hat ja keiner gesagt. Der chef hat gestern selbst zugegeben, dass früher mit dem geld "geschlampt" wurde. heute wurde ein Insolvenzverwalter bestellt.
Es ist ja auch so: wenn z.B. Audi jetzt noch Rechnungen bezahlt, geht das Geld in die Insolvenzmasse von der z.b. die Kredite getilgt werden. Der Lohn wird davon wohl nicht bezahlt. Und ob davon neues Material gekauft wird, dass weitergearbeitet werden kann, ist wohl eine Entscheidung dieses Insolvenzverwalters. Es gibt also immernoch Hoffnung.
Egal wie - früher haben in der Firma wohl Einige geschlampt. Die Angestellten heute müssen es ausbaden... :(

Autor:  untermhäuser [ So 15.Mär 2009 12:44 ]
Betreff des Beitrags: 

ab nächster woche geht die produktion bei dagro weiter.
der insolvenzverwalter rombach erklärte, dass es im moment keine entlassungen gibt, die zukunft sieht positiv aus. audi hat finanzielle hilfe zugesagt. in korbußen wird weiter für audi-modelle produziert.


(quelle: otz am 13.03.08)

Autor:  kati [ Mi 15.Apr 2009 14:06 ]
Betreff des Beitrags:  Geschafft!

Drei potentielle Investoren interessieren sich für die Firma. Namhafte und vernünftige mittelständige Firmen, nach Aussagen der Geschäftsleitung heute. Allerdings müssen rund 120 Leute erstmal gehen. Mit 250 wird weiter gearbeitet. Hoffnungsschimmer: der Neue von AMG. Die Mercedes-Kiste soll ab Januar gebaut werden, dann werden auch wieder rund 80 Leute eingestellt. Verhaltener Optimismus...hoffen wir das Beste!

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