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God Bless America
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Autor:  Lazarus [ Mo 24.Jun 2013 17:36 ]
Betreff des Beitrags:  God Bless America

Da ich gerade wieder von diesem :arrow: hirnlosen Brimborium lese, fiel mir doch glatt ein Film ein den ich kürzlich gesehen hatte: God Bless America :arrow:. Genau der richtige Streifen für alle, die von hirnloser Mediengeilheit, niveaulosen Großschnauzen, Falschparkern, rechthaberischen Idioten, religiösen Fanatikern und ähnlichem Gesocks genervt und abgestoßen sind.

Sujet: Frisch gekündigter Bürohengst Frank mit Krebsdiagnose, von seinen Nachbarn in den Wahnsinn genervt, macht seine Träume wahr und zieht mit Knarre und geklauter Karre gegen all jene ins Feld deren Hirnmasse schon auf präkolumbianische Zeit degeneriert ist. Begleitet von einer offenbar seelenverwandten Außenseiter-Teenagerin Roxy die fleißig mitmacht.

Der Streifen kommt ein wenig plump und belehrend daher, es wird immer schön dargestellt gegen welche Art von Degenerativ-Schimpansen im nächsten Abschnitt ins Feld gezogen wird (Zielgruppe Amerika eben), dafür muss man sich nicht so anstrengen dem bisschen Handlung zu folgen. Leider ist er auch "etwas" blutig geraten (Amerika halt - Gedärm ja, Brüste nein), weswegen ich ihn nur bedingt empfehlen kann - zarteren Gemütern schlägt das viele Kunstblut halt aufs Herz.

Wobei ich mich selbst allerdings immer wieder ertappe ist eine gewisse Befriedigung, wenn die Protagonisten genau die Sorte von Arschloch um die Ecke gebracht haben die man selber nur zu gut kennt - und die bange Vorstellung ob man es wohl genauso angehen würde, vorausgesetzt man hätte ähnlich tödliches Equipment zur Hand.

Die zwei Hauptdarsteller tragen den Film ganz akzeptabel. Erinnerungen an Bonnie und Clyde oder auch Léon und Mathilda werden wach, erstere werden auch explizit referenziert. In ihrer Gegensätzlichkeit - er der phlegmatische, ältere, todkranke Büromensch, sie der hippelige ADS-Teenager - ergänzen sich die Charaktere und verblüffen sich oft genug gegenseitig. Verstärkend für Franks Frust wirkt noch seine eigene Tochter, die bei seiner Exfrau und ihrem neuen Liebhaber lebt und genau das im Fernsehen beobachtete Verhalten an den Tag legt: "Ich will nicht zu Papa, ich will ein iPhone!!!" Hachja.

Was mir ein wenig fehlt ist ein philosophischer Blick auf die andere, dem Abschuss freigegebene Seite der Gesellschaft. Darf jemand, der sich für klüger, niveauvoller, rücksichtsvoller hält über jene richten die seinen Ansprüchen nicht gerecht werden? Wenn man vom "Unterschichtenfernsehen" dermaßen angewidert ist, darf man dann die "Unterschicht" verurteilen oder sollte man stattdessen nicht einfach den Fernseher eleminieren? Wer entscheidet was hirnlos und was niveauvoll ist? :D Vielleicht - so meine Hoffnung - kommt ja der Betrachter des Werks auch von allein auf solche Fragen. Dann wär noch nicht alles verloren. ;)

God Bless America (USA 2011)
Regie: Bobcat Goldthwait
Buch: Bobcat Goldthwait
Darsteller: Joel Murray, Tara Lynne Barr, Melinda Page Hamilton
IMDB-Link: http://www.imdb.com/title/tt1912398/
IMDB-Wertung: 7,2
Genre: Comedy, Drama
Laufzeit: 105 min.
FSK: 16

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