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BeitragVerfasst: So 23.Okt 2016 16:50 
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Beiträge herausgelöst aus dem Thema "Angekommen in Gera"

Lea hat geschrieben:
Um alternativ und ökologisch zu leben muß man eben nicht bei den 68er anlernen

Allerdings. Sonst endet man noch mit gelbem Gesicht und miesen Leberwerten in einem Kreuzberger Hinterhof.

Lea hat geschrieben:
die grüne Sekte in Deutschland und die zugehörigen vermummten Schläger

Wen meinst Du? Beziehst Du Dich auf die Partei, die sich "grün" nennt und deren reale Vertreter in Jena dann das Stadtgrün vernichten lassen? ode rmeinst Du wen anderes? Ich habe zumindest noch keine entsprechenden "vermummten Schläger" erlebt.

Lea hat geschrieben:
Jemand der Alternativität und Ökologie ernst nimmt kann nicht bei denen sein.

Für mich steht jede Form von Politik einem ökologischen Wandel entgegen. Ich nehme Politik i.d.R. als eine Methode wahr, sich einreden zu können, Naturgesetze wären verhandelbar wie juristische Gesetze. Sind sie aber nicht.

Lea hat geschrieben:
Würden die 68er und was daraus wurde ihre ursprünglichen Vordenker ernstnehmen hätten sie niemals Angriffskriege geplant und durchgeführt, und würden auch niemals Wälder abholzen und Fledermausschredder hinzustellen wodurch der Strompreis jedes Jahr aufs neue steigt und die Leute reihenweise in Armut stürzt (außer die, die fette Pacht kassieren für das Stück ehemaligen Wald wo nun das Windrad steht).

Das Elend hat sich Deutschland aber selbst eingehandelt, indem es die Energiewende nicht so in Gang bringen konnte, wie es idealerweise der Fall sein sollte: aus dem Wunsch der Menschen heraus, keine Belastung des bislang einzigen bewohnbaren Planeten zu verursachen, die nachfolgenden Generationen zum Problem werden könnte. Ich kenne Menschen, die genau so empfinden und denen es ein dringendes Bedürfnis ist, so sparsam wie möglich mit Ressourcen umzugehen und so weit wie möglich auf regenerative Energiequellen zu setzen. Das sind die Menschen, denen es weh tut, wenn sie an einer Tankstelle dem Betankungsprozess zuschauen müssen, weil sie direkt sehen können, wie das Erdinnere in den Tank gepumpt wird, um es danach zu verbrennen und damit die Atmosphäre zu vergiften.

Leider sind das nur sehr wenige Menschen (ich behaupte: weil wir fast alle jegliche Verbindung zu unserem Heimatplaneten verloren haben, das ist die gleiche seelische Störung, die zu Kriegen führt und zu der innenpolitischen Situation, die wir in Deutschland zunehmend haben). Also setzte man auf das Modell "Gier" und verprach hohe Rendite für die Installation von "Einfanganlagen" für erneuerbare Energie. Ich habe in der Solarbranche gearbeitet, ich weiß, wie kurz vor der Absenkung der Vergütung in Panik die Läger leergekauft wurden, direkt danach lagen die Solarmodule wie Blei im Lager. Der ganze Aufbau der erneuerbaren Energie ist zu fast 100% aus Gier erfolgt. Die, die sich eine Solaranlage gekauft haben, taten das nicht, weil sie Planetenschützer sind, sondern weil sie Geldschützer sind. Eine bessere Rendite gab es offenbar nicht, man hätte ja sonst auch in Rüstungsaktien oder so...

Das ist ethisch eklig, aber mancher sagt, der Zweck heiligt die Mittel, wir haben nun einen soliden grundstock an erneuerbarer Energie und werden dadurch auf die nun aufpoppenden Schwachstellen / nächsten Baustellen aufmerksam gemacht.

Für mich ist Tatsache, daß ein Beharren auf Kohleförderung hirnrissig ist angesichts der sehr eindeutigen Endlichkeit der Vorräte. Wenn Deutschlands Mutterboden einmal umgegraben ist, wenn alle Dörfer, Kirchen und Friedhöfe über den Lagerstätten vernichtet sind, wars das. Zurück bleibt eine Kraterlandschaft (die nach Füllen mit Wasser und jahrelanger Pflege vielleicht sogar ökologisch stabil wird und ganz nett aussehen kann), aber die Geshcichte unseres Volkes ist damit um große Beiträge ärmer, ganze Regionen sind geschichtlich vernichtet und die Ruhestätten unserer Ahnen sind geschändet. Ich war im August 2014 in der Kirche zu Kerkwitz beim Gottesdienst, draußen vor der Tür das Schild "wir sind kein Abraum". Das Klima dort muß man erlebt haben, dann versteht man vielleicht auch, was "Heimat" bedeutet.

Hinzu kommt die Belastung der Umwelt duch CO2 und Quecksilber. Mit Prof. Stock vom PKI habe ich 2014 gesprochen und bin mit ihm seine Vortragsfolien nochmal durch, habe meie Unklarheiten geklärt, habe nachgehakt und bin mit den Antworten recht zufrieden gewesen. Das wirkte auf mich wie seriöse Wissenschaft. Und die PKI-Truppe ist ja bei weitem nicht die einzige, die den Beitrag der menschengemachten CO2-Emission auf das Klima deutlich herausarbeitet. Das haben sogar schon Forschergruppen als Ergebnis gehabt, dieren Auftraggeber (Ölkonzerne) was ganz anderes als Ergebnis haben wollten. Selbst wenn es keine 100%ige Sicherheit gibt, daß diese Korrelation in dieser Stärke besteht, so ists doch immer noch weitaus wahrscheinlicher, als daß diesmal im herrenlosen Koffer im ICE eine Bombe drin ist. Und dennoch halten wir das ganze Land an, wenn wir auf so einen Koffer treffen. Gingen wir als gesellschaft mit der gleichen Vorsicht an das Energiethema ran, müßten alle fossilen Wärmeerzeuger sofort stillgelegt werden. Wir messen hier mit zweierlei Maß.

Für mich ist ebenfalls Tatsache, daß Atomkraftnutzung ethisch nicht vertretbar ist. Ein GAU kann jederzeit auftreten, die Statistik komplexer Maschinen erlaubt keine 100-%ige Sicherheit. Du bist vom Fach, Du weißt das. Hinzu kommt, daß AKW feine Atombomben sind, wenn eine Terrorgruppe mal ein Flugzeug draufkrachen lässt. Hinzu kommt, daß man mit dem radioaktiven Abfall Sauereien machen kann (und damit meine ich nicht nur das Einlagern in rostigen Fässern in irgendeinem Salzstock). Vielleicht ist bekannt, daß keine versicherung ein AKW versichert hat, weil der Strompreis dann irgendwo bei 4,xx EUR je kWh läge, also um Faktor 100 über der Wettbewerbsfähigkeit. Und gerade eben hat die deutsche Bundesregierung den Ablasshandel mit der Atomindustrie perfekt gemacht, das deutsche Volk darf perspektivisch Milliarden zahlen für die Folgekosten - auf mehr als nur ein paar jahrzehnte.

Ebenfalls Tatsache ist, wie Fracking den Planeten zerstört, Erdbeben verursacht etc. Tatsache ist auch, wie die Gewinnung von ölhaltigem Schlamm (!) Landstriche von der Größe eines Bundeslandes vernichtet und jegliches Leben dort dauerhaft auslöscht.

Und Tatsache ist auch, daß der Kampf um fossile Energiequellen seit Jahrzehnten zu weltweiten Kriegen führt und letztlich auch die Entstehung des IS damit verbunden ist, so daß das ganze jetzt faierweise (!?) nach Europa zurückkommt.

Fragt man Menschen, die eine Verbindung zu diesem Planeten haben, kommt immer die gleiche Antwort, egal ob man Australier oder Neuseeländer, Nord- oder Südamerikaner, Asiaten, Europäer oder Afrikaner fragt. "Dezentral und regenerativ" heißt diese Antwort, mitunter noch um ein "genossenschaftlich" oder "als gemeingut" ergänzt. Das ist keine Doktrin der ach so grünen Bundesregierung, das ist weltweites und uraltes Wissen. Und ich bin froh, daß, wenn auch mit etwas fragwürdiger Anreizgestaltung, der Übergang zu erneuerbaren Energien auf den Weg gebracht wurde.

Das Ergebnis: der nackte Strompreis vor Abgaben und Steuern ist seit 2011 gesunken (!) und liegt derzeit auf dem Niveau von 2002. Der EEG-Strom drückt die Preise. Verglichen mit 2014 lag der Strompreis im Jahre 2015 nochmals um 3,5% niedriger, bei nun 3,16 Ct/kWh. Das ist etwa 20% günstiger als in der Schweiz und in Frankreich.

Nun rächt sich der Erfolg der Energiewende, weil man sie auf dem Modell "Gier" aufgebaut hat: die sinkenden Strompreise liegen unter den vertraglich zugesicherten Einspeisevergütungen. Die Differenz wird als EEG-Umlage vom Endkunden draufgezahlt. Und die sinkenden Strompreise vor Steuer gehen in den Gewinn der Stromkonzerne, statt kostendämpfend zu wirken. Das hat sie vorherige Bundesregierung verzapft. Bitte alles weitere hier nachlesen http://www.iwr-institut.de/de/presse/pr ... ekordtiefs - da sind auch die Grafiken dazu drin.

Ohne erneuerbare Energien gäbe es aber weder kurz- noch langfristig Anlaß zu niedrigeren Strompreisen, sondern die Knappheit, die durch die Knappheit von Kohle und auch Öl (im Kriegsfall, bei Embargo) zustande käme, würde den Strompreis nur noch höher treiben. Wir sind nun immerhin in der Situation, daß die Strompreise aufgrund des hohen Angebots an Strom aus regenerativen Quellen sinken könnten (!), es aber wegen der kranken Regelungen nicht tun. Das ist schonmal "halb-gut", denn hier kan man etwas auf der juristischen Seite ändern. Im Falle keiner regenerativer Energie könnte man das nicht, man wäre schlichtweg durch ein Naturgesetz (wo keine Kohle und kein Öl, da auch kein Strom) festgenagelt.

Fazit: wir sind erst den halben Weg gegangen, aber wir sind eben auch schon den halben Weg gegangen. Ich bin froh drüber, daß wir wenigstens so weit sind. Andere Nationen beneiden (!) uns darum, zumindest die Menschen von dort, die noch eine Verbindung zum Planeten haben.

Ich habe derzeit kein Einkommen, beziehe keine Unterstützung, lebe vom Ersparten und habe einen Ökostromtarif bei einem genossenschaftlichen Erzeuger. Und bin froh drüber. Verhungern werde ich an den 15 EUR Abschlag monatlich nicht. Lebte ich dauerhaft in dieser Wohnung und nicht nur 50%, wären es vermutlich ca. 30 EUR/Monat. Und da ist schon ein Wahnsinn drin, den ich mache: ich heize mein kleines Badezimmer ausschließlich mit einem 2-kW-Heizlüfter: geht schnell (Luft in 30 Sekunden warm) und ist im Unterschied zu meiner Fernwärme-Heizung, die wohl an einem Berliner Kohlekraftwerk hängt, aus 100% Wasserkraft erfolgt. Kostet mich auch grob das Dreifache von Fernwärme je kWh, ist dafür aber sauber. Und ich kanns dennoch bezahlen. Das Bad leidet dank guter Belüftung übrigens weder an Muffigkeit noch gar an Schimmel.

Der Strompreis kann niemanden in "Armut stürzen", der ohne die Stromrechnung nicht bereits anderweitig in Armut gestürzt wurde. Ich bräuchte für eine 50-qm-Wohnung mit teilweise elektrischer Heizung also ca. 30 EUR im Monat. Hinzu käme das, was ich mit dem Gasherd erledige. Das sind bei meinem Nutzungsverhalten ca. 2 m³ Erdgas im Jahr (!) - mehr als alle 4 Wochen mal eine Pizza, alle 4 Wochen zwei überbackene Käsebrote mit Tomate, mein Teewasser und alle halbe Jahre mal einen Kuchen mache ich da kaum. 2 m³ Erdgas sind etwa 20 kWh, wären also in teurem Strom ca. 6 EUR - im Jahr. Ich zahle faktisch nur Gas-Grundgebühr, was mich durchaus ärgert, sind 72 EUR/Jahr, aber der Gasherd steht halt dort. Selbst mit 4 mal so intensiver Nutzung des Herdes wären das nur 2 EUR Stromkosten zusätzlich im Monat, wenn es ein Elektroherd wäre. Und mein Kühlschrank ist ein Model von 1993, das ich grob als "Energieffizienzklasse B" einsortieren müßte, wenn es diese Klassifizierung damals schon gegeben hätte. Das könnte ich also locker nochmal 50% Stromkosten sparen mit einem gleichgroßen A+++, also ca. 30 EUR / Jahr, mithin einen Monats-Abschlag meiner gesamten Stromrechung bei kompletter Anwesenheit in dieser Wohnung. Zum Verglich: 50 EUR monatliche Smartphone-Rechnung zzgl. nochmal zu Hause 30 EUR monatlich für Internet und Festnetztelefon zzgl. bei nicht wenigen nochmal 30 EUR für gebuchte Sky-Pakete zzgl. Energy-Drinks für 2 EUR/Liter, Markenprodukte für 5-6 EUR/Liter) statt viel gesünderem Leitungswasser, die Schachtel gesundheitsschädliche Zigaretten am Tag (150 EUR/Monat), ... nee, komm mir bitte nicht mit "durch den Strompreis ruiniert".

Lea hat geschrieben:
Jede Wette daß die nicht wissen was eine Parabel ist.

In Jena? :shock: Wo einem in der Fußgängerzone Jugendliche entgegenkommen und sich freiwillig über Physik unterhalten?

Lea hat geschrieben:
Nö. Das sind Erfahrungswerte.
Der Staatsschutz hat in letzter Zeit allein schon wegen Papierzetteln ermittelt auf denen z.B. nichts weiter stand als "EU tötet: Völker, Kultur, Freiheit, Souveränität, Familien.". Un de facto ist das ja die Wahrheit, man sehe sich nur Griechenland an. Da frage ich mich in welchem Auftrag welchen Staates der "Staatsschutz" ermittelt und wer hier geschützt werden soll.

Ah, da gehts lang. Dann stimme ich Dir zu. Wenn ich mir anschaue, wie sie unbedingt ihr CETA und ihr TTIP durchziehen wollen, obwohl das die Gemeingüter noch effizienter vernichtet, den Mittelstand noch effizienter ruiniert, den Planeten noch effizienter zerstört, wird sehr klar, wer hier profitiert: das Großkapital. Und welche Marionette dient dem Großkapital? Die herrschende Politik (und jede andere müßte es auch und würde es auch, sonst wäre sie per Definition sofort wieder in der Versenkung - also nix da "Alternative" und so als Alternative).

Dazu empfehle ich unbedingt den Film "Tomorrow". Da drin kommt eine Inderin vor, die einst Kernphysik studiert hat und sich nun den wichtigen Themen dieses Planeten widmet (was auch nicht ohne Kontroversen bleibt). Die Frau äußert in de Film die aus ihrer Sicht Notwendigkeit von gewaltfreiem Ungehorsam der Zivilbevölkerung, wenn bestehende (juristische) Gesetze nicht im Einklang mit Naturgesetzen sind. Man habe dann diese juristischen Gesetze abzulehnen und einen Wechsel hin zu Regelungen, die im Einklang mit den Naturgesetzen sind, zu fordern. Da ging es z.B. um die idiotischen Wirtschaftsgesetze vom ewigen Wachstum. Den genauen Wortlaut habe ich mir nicht gemerkt, ich wage mich zu erinnern, daß es möglicherweise sogar um die universellen Gesetze der Liebe gegangen sein könnte.

Wegen Kotze vor der Flüchtlingsunterkunft wird aber dennoch niemand ermitteln. Die Deutschen, die vorbeikommen, werden nur sagen, schau dir an, was das für Schweine sind.


Zuletzt geändert von Radiowaves am So 23.Okt 2016 16:51, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 24.Okt 2016 0:37 
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Radiowaves hat geschrieben:
Das Elend hat sich Deutschland aber selbst eingehandelt,

Mach mal halblang! Der Mensch ist kein "Elend", keine Belastung für den Planeten, sondern eine Bereicherung!

Radiowaves hat geschrieben:
keine Belastung des bislang einzigen bewohnbaren Planeten zu verursachen, die nachfolgenden Generationen zum Problem werden könnte.

Keine Spezies, die in einem Biotop auftaucht, wird ohne Wechselwirkung mit den restlichen Bestandteilen der Biomasse darin leben können.
Die Menschen haben schon vor langer Zeit ohne Kohleverstromung und ohne Kernkraft zu Artensterben beigetragen. Erinnert sei an die Mammuts, die Auerochsen und viele andere Tierarten.


Radiowaves hat geschrieben:
Ich kenne Menschen, die genau so empfinden und denen es ein dringendes Bedürfnis ist, so sparsam wie möglich mit Ressourcen umzugehen und so weit wie möglich auf regenerative Energiequellen zu setzen. Das sind die Menschen, denen es weh tut, wenn sie an einer Tankstelle dem Betankungsprozess zuschauen müssen, weil sie direkt sehen können, wie das Erdinnere in den Tank gepumpt wird, um es danach zu verbrennen und damit die Atmosphäre zu vergiften.

Nützt nix. Perspektivisch könnte es mal so weit kommen, dass es möglich wird, rein regenerativ zu leben. Derzeit gibt es dazu keine Chance. Der damit verbundene Verzicht wäre zu groß. Unsere arbeitsteilige Welt könnte ohne Unmengen von Transportleistungen und ohne den Verbrauch von gewaltigen Energiemengen nicht funktionieren.

Du müsstest versuchen, die Menschen zu Produktionsmethoden des vorvergangenen Jahrhunderts verpflichten. Mit der Konsequenz, dass damit auch nur so viele Produkte zur Verfügung stehen, wie damals. Welchen Einfluss hätte das auf den Lebensstandard? Moderner Schienenverkehr, Computer, zeitgemäße Kommunikationsmittel wären nicht komplett mit erneuerbaren Energien herzustellen und zu betreiben. "Dezentral und regenerativ" ist das nicht machbar. Zumindestens nicht heute.
Eine solche "heile Welt" kann aus diesem Grunde in einer Demokratie keine Mehrheit finden. Das könnte uns nicht einmal einmal ein Diktator befehlen.


Radiowaves hat geschrieben:
wir haben nun einen soliden grundstock an erneuerbarer Energie

Ja, das finde ich auch gut. Und weißt Du, was ich auch gut finde? Dass irgendwann 2017 bzw. 2018 damit begonnen werden kann, CO2 mittels Solarstrom einzusparen. Schade, dass es vorher nix wird!


Radiowaves hat geschrieben:
Das Ergebnis: der nackte Strompreis vor Abgaben und Steuern ist seit 2011 gesunken (!) und liegt derzeit auf dem Niveau von 2002.

OK, aber was hat das mit den erneuerbaren Energien und Solarstrom zu tun?
Schau mal in die Lobbyistenseite, die Du da verlinkt hast! Da steht:
Zitat:
Gegenüber dem Jahr 2014 ist der Preis für Grundlaststrom (Baseload) von Januar bis Dezember 2015 im Durchschnitt um 3,5 Prozent von 3,28 Cent pro kWh auf 3,16 Cent ct/kWh gesunken.

Aber Photovoltaik produziert ja überhaupt keine Grundlast! Und bei Wind kann man nur einen geringen Teil davon als Grundlast bezeichnen.
Habe mir die Seite mal angesehen. Die verschwurbeln da noch mehr Zeug, Dir ist es entgangen oder wolltest Du das nicht lesen?


Radiowaves hat geschrieben:
Ohne erneuerbare Energien gäbe es aber weder kurz- noch langfristig Anlaß zu niedrigeren Strompreisen, sondern die Knappheit, die durch die Knappheit von Kohle und auch Öl (im Kriegsfall, bei Embargo) zustande käme, würde den Strompreis nur noch höher treiben.

Richtig. Wenn es dann soweit ist, dann werden die fossilen Rohstoffe tatsächlich und nachhaltig knapp. Dann werden die Energiepreise automatisch steigen. Und dann wird man kein EEG-Gesetz brauchen, dann werden die erneuerbaren Technologien von selbst rentabel.
(Ob dann noch die Photovoltaik oder Windkraft zeitgemäß sein wird, kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich wird dann derjenige der Energiebaron sein, der die Kernfusion beherrscht und die Welt mit billiger Energie fluten kann.)


Radiowaves hat geschrieben:
Und da ist schon ein Wahnsinn drin, den ich mache: ich heize mein kleines Badezimmer ausschließlich mit einem 2-kW-Heizlüfter: geht schnell (Luft in 30 Sekunden warm) und ist im Unterschied zu meiner Fernwärme-Heizung, die wohl an einem Berliner Kohlekraftwerk hängt, aus 100% Wasserkraft erfolgt.

Ja glaubst Du denn der Lobbyistenseite nicht mehr, die Du verlinkt hast? Da steht:
Zitat:
Auch der im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erzeugte Strom aus Wind-, Solar-, Wasserkraft- oder Biogasanlagen wird am Spotmarkt vermarktet. Eine Besonderheit ist es, dass der Strom am Spotmarkt unkenntlich, d.h. ohne Herkunftsnachweis als neutraler "Graustrom" verkauft werden muss.

Und wie soll Dir jetzt ein Stromversorger diesen Strom, der doch als "Graustrom" vermarktet wird, als 100% Wasserkraft verkaufen?
(Ja das geht, wird in Gera auch praktiziert. Der Versorger kauft billigen Atomstrom, zum Beispiel aus Frankreich. Dieser wird nach Norwegen verkauft. Ahnungslose Norweger nutzen deshalb französischen Atomstrom. Und dann wird die identische Menge norwegischer Wasserkraftstrom eingekauft und den Deutschen als "Ökostrom" verkauft. In Wirklichkeit ist es nur grün gestrichener Atomstrom. Und das Geniale daran: Man braucht dazu die Leitung gar nicht! NorGer wird wohl erst 2020 in Betrieb gehen!)
Was Du machst, ist irrwitzig. Du boykottierst die Fernwärme. Damit zwingst Du den Fernwärmeversorger, diese Menge der bei einer Kohleverstromung ohnehin entstehende Abwärme an die Luft oder an die Spree abzugeben.
Zusätzlich schaffst Du noch 2kW zusätzliche Nachfrage nach grün lackiertem Atomstrom.
Aber ich gebe zu, es beruhigt das Gewissen, solange man vermeidet, über die physikalischen Grundlagen nachzudenken.


Nun bitte ich Dich, lass Dich nicht von der Partei der Besserverdienenden (die sich den Einkauf im Bioladen und die PV-Anlage auf dem Dach leisten können) und deren Politik zu sehr einlullen. Du hast ja schon den ersten Ansatz richtig erkannt. Es geht denen ums Geld. Die kleinen Leute, die nicht in den Bioladen, sondern zur Tafel gehen, die zahlen die Zeche, auch wenn Du die in Deinem Beitrag zu bagatellisieren versuchst.



Pfiffikus,
der sich auch wünschen würde, dass die EEG-Förderung anders organisiert würde


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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 26.Okt 2016 22:23 
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Sooo, sorry, hat ein bissl gedauert. Habe ja auch noch andere Baustellen und auch wieder mal nen Ortswechsel.

pfiffikus hat geschrieben:
Radiowaves hat geschrieben:
Das Elend hat sich Deutschland aber selbst eingehandelt,

Mach mal halblang! Der Mensch ist kein "Elend", keine Belastung für den Planeten, sondern eine Bereicherung!

Mit "Elend" meinte ich die EEG-Modalitäten, die jetzt die Umlage steigen lassen. Oder allgemeiner: die praktizierte Verfahrensweise, bei der Energiewende auf das Modell "Gier" zu setzen.

pfiffikus hat geschrieben:
Keine Spezies, die in einem Biotop auftaucht, wird ohne Wechselwirkung mit den restlichen Bestandteilen der Biomasse darin leben können.
Die Menschen haben schon vor langer Zeit ohne Kohleverstromung und ohne Kernkraft zu Artensterben beigetragen. Erinnert sei an die Mammuts, die Auerochsen und viele andere Tierarten.

Das ist mir völlig klar. Und unsere mitteleuropäischen Wälder / unbeackerten Flächen sind i.d.R. Kulturlandschaften und sähen, hätte der Mensch nicht massiv eingegriffen, ganz anders aus.

Was aber zum Problem wird, ist die massive Freisetzung von CO2 aus vor Jahrmillionen, weit vor dem Zeitalter der heutigen Erdenbewohner und ihrer Anpassung an die Zusammensetzung der Atmosphäre eingelagerten, also der Atmosphäre entzogenen Kontingente. Die Änderung der Atmosühärenzusammensetzung erfolgt somit rasant, auf einer Zeitskala, bei der keine evolutionäre Anpassung möglich ist. Hinzu kommt die extreme Flächenversiegelung, der massive Einsatz von Chemie (Bienensterben als nur eine Folge!) etc. Das geht weit über das hinaus, was dieser Planet ohne Folgen für die auf ihm lebenden Spezies verkraften kann.

Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hatte vor ein paar Jahren untersucht, warum der CO2-gehalt der Atmosphäre trotz unvermindernd anhaltender Freisetzung durch den Menschen nicht nennenswert weiter steigt. Man fand heraus, daß das hinzukommende CO2 in den Weltmeeren eingelagert wird. Zu deutsch: die Meere werden saurer (Kohlensäure). Es gibt Szenarien, daß das durchaus gefährlich für Schalentiere werden kann und somit die Anfänge von Nahrungsketten wegbrechen können. Nur als ein Beispiel.

pfiffikus hat geschrieben:
Nützt nix. Perspektivisch könnte es mal so weit kommen, dass es möglich wird, rein regenerativ zu leben. Derzeit gibt es dazu keine Chance. Der damit verbundene Verzicht wäre zu groß. Unsere arbeitsteilige Welt könnte ohne Unmengen von Transportleistungen und ohne den Verbrauch von gewaltigen Energiemengen nicht funktionieren.

Das ist unzweifelhaft korrekt, aber "nützt nix" ist eine Einstellung, die jede Chance auf auch nur einen "Teilerfolg" sofort im Ansatz zerstört. Es gibt viele Ansätze, die bezogen aufs Weltklima große Effekte haben, wenn sie nur massenhaft (wieviele Milliarden Menschen haben wir gerade?) umgesetzt werden. In erster Ableitung gibt es dabei keinerlei Verzicht auf echte Lebensqualität, höchstens Verzicht auf etwas vom gewohnten "Lebensstandard" - bei uns. Anderswo gibt es sogar steigende Lebensqualität durch den Übergang.

Alleine schon, wenn statt "jedes Jahr ein neues Smartphone" diese Hightech-Produkte etwas mehr Achtung und Wertschätzung erfahren würden und 2 oder 3 Jahre Nutzungsdauer erhielten, bevor sie irgendwo hinten im Schrank landen, wäre auf diesem Gebiet viel erreicht. Mein erstes handy nutzte ich von 2004 bis 2012, das zweite seit 2012. Ist halt kein Smartphone, dafür komme ich 1 Monat mit einer Akkuladung hin.

Oder: ich kann mit meinen Computern alles tun, was ich will und was ich brauche (Ausnahme: schnelles Internet, das liegt aber nicht an den Computern, sondern an der Tatsache, daß ich faktisch "Nomade" bin und nirgendwo so sesshaft, daß sich ein Breitband-Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit rechnen würde, so daß ich mit UMTS-Stick und 5 GByte / Monat hinkommen muß). Das letzte mal, daß ich Neuteile in einen meiner Computer eingebaut habe, war im Jahre 2000/2001, als ich auf einen Pentium III 850 MHz aufrüstete. Alles, was danach kam, waren Gebrauchtgeräte aus Industrie-Rücknahmen nach Ablauf der Miet/Leasingverträge. Zuerst ein IBM-Laptop, das ich 2007 als 3 Jahre altes Gebrauchtgerät erwarb. Dieses T40 nutzte ich bis September 2016, nun ist es wirklich durch wöchentliches Herumtragen im Rucksack kaputt (Southbridge löst sich vom Mainboard). Nun kommt ein Lenovo T420 zum Einsatz, das wieder als aufbereitetes Gebrauchtgerät gekauft wurde und 4-5 Jahre alt ist. Einzig die Festplatte ist neu und der RAM aufgerüstet (so viel wollte ich nicht, es wurde mir spendiert), der Rest ist alt. Und ich bin froh, daß es so ist und hoffe auf mindestens 5 Jahre Nutzungsdauer.

Wenn man, so körperlich fähig, die 400 m zum Bäcker doch nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegt, summiert sich ebenso was zusammen wie, wenn man bevorzugt regional hergestellte Produkte kauft und versucht, saisonal übliche Lebensmittel zu beschaffen. Nicht immer ist das möglich und i.d.R. ist es teurer als wesentlich weitergereiste Ware, aber man kann es versuchen.

Es ist bekannt, daß viele Heizungen in Deutschland weit unter dem möglichen Potential laufen. Es gibt Beispiele derart vergurkter Anlagen (atmosphärischer Kessel über Mischer an Fußbodenheizung angekoppelt und kochend heiß mit geringem Volumenstrom im Start/Stop-Betrieb gefahren anstelle Brennwertheizung mit niedrigen Temperaturen und vollem Brennwerteffekt direkt auf das Heizungssystem), daß sie statt möglichen 96% Jahrenutzungsgrad nur 50% erreichen - siehe hier http://www.beitzke.de/de/ref/seidenw.html . Wenn solche Systeme in Ordnung gebracht werden (in manchen Fällen sogar nur ordentlich eingestellt werden), wird der größte Energiefresser des Landes schonmal deutlich gezähmt.

Die heftigen Probleme nach all diesen problemlos machbaren Dingen kommen erst in der zweiten Ableitung: der partielle Konsumverzicht ruiniert unser Wirtschaftssystem, das nunmal so gestrickt ist, daß nur ständiges Wachstum (etwas, das man aus der Natur von Krebsgeschwüren kennt) honoriert wird. Damit sind wir zum städigen Mehrkonsum verdammt, ansonsten gehts weiteren Arbeitsplätzen an den Kragen - wenn auch im Falle der bunten elektronischen Welt weitgehend in Asien und nicht in Deutschland. Aber auch dort wollen die Menschen was essen.

Das Problem muß also grundlegend angegangen werden durch eine komplette Änderung der größten Selbstverständlichkeiten unserer Zeit. Von "oben" kann das kaum erfolgen, da nicht die Politik das Sagen hat, sondern das Kapital. Das Kapital selbst wird versuchen, so lange es geht, bei dem zu bleiben, was ihnen maximalen Profit beschert. Wenn das gegen die Zukunft der Menschheit gerichtet ist, dauerts ein bißchen, bis das auch dort ankommt und man ebenso versucht, sich neue Felder zu erschließen, die den Ast, auf dem man sitzt, nicht absägen. Nicht alle Branchen werden das schaffen, aber man erkennt teils Bewegung. In der Zeit des Solar-Booms waren auch Shell und BP dabei und hatten eigene Solarfirmen. Und die Rügenwalder Mühle, der Inbegriff für Teewurst, bietet nun Wurstersatz in perfekter optischer und fast perfekter geschmacklicher Tarnung an, weil nicht zu leugnen ist, daß die Zahl der sich fleischarm oder fleischlos ernährenden Menschen massiv zugenommen hat - aus welchen individuellen Gründen auch immer.

Am effizientesten ist aber Wandel von unten, aus der breiten Basis der Bevölkerung heraus. Das funktioniert teils sehr gut, nicht nur in ärmeren Ländern. In Großbritannien hat die Transition-Town-Bewegung viel erreicht und in anderen Staaten wurde das kopiert. Dabei geht es nichtmal primär darum, den ultrakrassen durchschlagenden Erfolg bei der Bekämpfung des Klimawandels zu machen (auch wenn das "weg vom Öl" ein ganz wichtiges Thema für Transition Town ist), es geht vielmehr darum, die Menschen wieder zu friedlichen, liebevollen Gemeinschaften zusammenzubringen, Nachbarschaftshilfe zu organisieren, gegen die Vereinzelung (und damit Verwarlosung) anzugehen und vor allem bei den Menschen Freude an der Teilnahme bei der Umgestaltung des menschlichen Lebensumfeldes hin zu einem liebevollen Umfeld auszulösen.

Es gibt also durchaus viel, was man machen kann. Jetzt schon.

pfiffikus hat geschrieben:
Du müsstest versuchen, die Menschen zu Produktionsmethoden des vorvergangenen Jahrhunderts verpflichten. Mit der Konsequenz, dass damit auch nur so viele Produkte zur Verfügung stehen, wie damals.

Nein. Das geht nicht, das dürfte (fast) allen klar sein. Es geht darum, die Industrie fit zu machen für die Produktionsmethoden des 21. Jahrhunderts. Und die Menschen sensibel zu machen für die Bedeutung ihres Tun und Lassens für ihre eigene Zukunft.

pfiffikus hat geschrieben:
Welchen Einfluss hätte das auf den Lebensstandard? Moderner Schienenverkehr, Computer, zeitgemäße Kommunikationsmittel wären nicht komplett mit erneuerbaren Energien herzustellen und zu betreiben. "Dezentral und regenerativ" ist das nicht machbar. Zumindestens nicht heute.

Hängt von der Region ab, von ihrer Geographie, von der Nähe der dortigen Menschen zu ihrer Herkunft (also ihrer Verbindung zum Planeten). In der Schweiz sind faktisch alle Bahnstrecken elektrifiziert und ca. 90% des Bahnstromes der Schweiz kommen seit langem aus Wasserkraft. Die spezielle geographie der Schweiz macht das möglich - in Deutschland schafft man das nicht. Siehe https://www.sbb.ch/content/dam/sbb/de/p ... gie_DE.pdf - durchaus auch so beeindruckend: mit 4% des Energiebedarfs des Schweizer Verkehrs erbringt die SBB 17% des Personen- und 38% des Gütervolumens in der Schweiz.

Andere Regionen, die wir hier üblicherweise gar nicht auf dem Schirm haben, fangen erst an. In einer Siedlung in Kitale / Kenia war es üblich, daß die Frauen täglich viele Kilometer in den noch vorhandenen Rest-Wald liefen, um Brennholz zu holen, auch und vor allem für die Küche. Die ineffiziente Verbrennung hat viele Emissionen verursacht. Nun geht man mit Solar (teils mit saugefährlichen umgemodelten Satschüsseln - kleine Spiegelscherben aufgeklebt, in deren Brennpunkt ein Kochtopf ist und wenn jemand versehentlich in den Lichtstrahl guckt, ist das Auge verdampft) und Biogas an die Sache heran. Die landwirtschaftlichen Abfälle werden in selbstgebauten Biogasmeilern einfachster Art verwendet. Natürlich reicht das nicht, um ein Las-Vegas-beleuchtetes Highlife zu veranstalten, wie wir es kennen, aber für die Menschen dort ist es eine massive Verbesserung der Lebensqualität bei gleichzeitig sinkender Umweltbelastung.

Daß die Industrie als Goßabnehmer von Energie nicht auf Solar-Insellösungen umsteigen kann, versteht sich natürlich von selbst. Aber auch hier gibt es abseits der Schwerindustrie durchaus Möglichkeiten, die man künftig nutzen kann.

pfiffikus hat geschrieben:
Eine solche "heile Welt" kann aus diesem Grunde in einer Demokratie keine Mehrheit finden. Das könnte uns nicht einmal einmal ein Diktator befehlen.

Ich weiß. Und deshalb sehe ich auch schwarz, was die Zukunft (Ost)deutschlands betrifft. Es ist offenbar mit Völkern so wie mit kleinen Kindern: sie müssen durch jede Phase selbst durch und können keine Phase überspringen. Und so müssen wohl die Ostdeutschen auch durch die Wirtschaftswunderzeit mit Schöpfen aus dem Vollen", obwohl das planetar gar nicht mehr möglich ist, weil die Ressourcen nicht mehr zur Verfügung stehen und die Steigerungsraten nicht mehr möglich sind. Entsprechend frustriert gibt man sich ja auch im Osten, flucht man über die "linksgrüne Diktatur" Mir fällt das massiv im Kontrast zu den Leuten auf, die ich z.B. aus BaWü kenne. Da ist ein ganz anderes Bewußtsein vorhanden für den eigenen Beitrag zur Zukunft dieses Planeten. Ich habe inzwischen etliche dieser Menschen kennengelernt, es ist immer wieder ein Energieschub für mich.

pfiffikus hat geschrieben:
Und weißt Du, was ich auch gut finde? Dass irgendwann 2017 bzw. 2018 damit begonnen werden kann, CO2 mittels Solarstrom einzusparen. Schade, dass es vorher nix wird!

Wie meinst Du das?

pfiffikus hat geschrieben:
Radiowaves hat geschrieben:
Das Ergebnis: der nackte Strompreis vor Abgaben und Steuern ist seit 2011 gesunken (!) und liegt derzeit auf dem Niveau von 2002.

OK, aber was hat das mit den erneuerbaren Energien und Solarstrom zu tun?

Sehr viel. Es ist vor allem der massiv in den Markt gebrachte Ökostrom, der den Strom-Grundpreis sinken lässt. Es ist zwar schwierig, dazu kondensierte und unabhängige Aussagen zu erhalten, aber man kann sich dazu z.B. hier orientieren. Achtung, ist knapp 2 Jahre alt!

pfiffikus hat geschrieben:
Schau mal in die Lobbyistenseite, die Du da verlinkt hast! Da steht:
Zitat:
Gegenüber dem Jahr 2014 ist der Preis für Grundlaststrom (Baseload) von Januar bis Dezember 2015 im Durchschnitt um 3,5 Prozent von 3,28 Cent pro kWh auf 3,16 Cent ct/kWh gesunken.

Aber Photovoltaik produziert ja überhaupt keine Grundlast! Und bei Wind kann man nur einen geringen Teil davon als Grundlast bezeichnen.

Eine einzelne Windkraftanlage / ein Windkraft-Cluster stellt für sich allein natürlich keine "Grundlast" dar, aber die Vernetzung, die heute schon gegeben ist, sorgt für den nötigen Ausgleich und entgegen aller postulierten Horroszenarien hat das Netz bislang auch durchgehalten, braucht aber natürlich dringend eine Ertüchtigung für die Anforderungen, die meterologisch schwankende Kraftwerke mit sich bringen.

pfiffikus hat geschrieben:
Habe mir die Seite mal angesehen. Die verschwurbeln da noch mehr Zeug, Dir ist es entgangen oder wolltest Du das nicht lesen?

Zugegeben: ich suchte ein paar Grafiken, aus denen ich selbst erstmal halbwegs aktuelle Zahlen holen kann. Und ich war wieder mit GSM-Geschwindigkeit unterwegs, also 50 kBit/s. Dementsprechend froh war ich, nach langer Suche wenigstens ein paar Abbildungen gefunden zu haben, die für mich verwertbar waren. Den Text habe ich kaum mal überflogen. Daß es eine Lobbyseite war, habe ich mitbekommen, war mir nicht recht, aber ich war froh, daß da paar Daten standen, die sie wenigstens nicht gefälscht haben sollten. Wenn, dann generiert man ja eher aus echten Daten bizarre neue Werte, die vernebeln sollen.

pfiffikus hat geschrieben:
Wenn es dann soweit ist, dann werden die fossilen Rohstoffe tatsächlich und nachhaltig knapp. Dann werden die Energiepreise automatisch steigen. Und dann wird man kein EEG-Gesetz brauchen, dann werden die erneuerbaren Technologien von selbst rentabel.

Dann sind sie aber nicht aufgebaut und man stünde bei Null. Jede andere Nation, deren Bevölkerung wachsamer gewesen ist, hätte sich dann einen handfesten Vorteil aufbauen können. Es wäre mehr als nur dumm und fahrlässig, Deutschlands Zukunft durch Verpennen der Energiewende-Zeitfenster zu riskieren. man ist auf dem besten Wege, das nun nachträglich noch zu versauen.

pfiffikus hat geschrieben:
(Ob dann noch die Photovoltaik oder Windkraft zeitgemäß sein wird, kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich wird dann derjenige der Energiebaron sein, der die Kernfusion beherrscht und die Welt mit billiger Energie fluten kann.)

Könnte sein. Ich vermute aber, daß die radikale Verknappung der fossilen Brennstoffe zeitiger kommt. Deutlich zeitiger. Wir können sie ja auch nicht bis auf 0 runterfahren, da wir Öl z.B. für weitaus "hochwertigere" Aufgaben brauchen als nur zum Verbrennen. Ganze Industriezweige und letztlich fast alle Konsumgüter brauchen Öl für irgendwas.

pfiffikus hat geschrieben:
Radiowaves hat geschrieben:
Und da ist schon ein Wahnsinn drin, den ich mache: ich heize mein kleines Badezimmer ausschließlich mit einem 2-kW-Heizlüfter: geht schnell (Luft in 30 Sekunden warm) und ist im Unterschied zu meiner Fernwärme-Heizung, die wohl an einem Berliner Kohlekraftwerk hängt, aus 100% Wasserkraft erfolgt.

Ja glaubst Du denn der Lobbyistenseite nicht mehr, die Du verlinkt hast? Da steht:
Zitat:
Auch der im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erzeugte Strom aus Wind-, Solar-, Wasserkraft- oder Biogasanlagen wird am Spotmarkt vermarktet. Eine Besonderheit ist es, dass der Strom am Spotmarkt unkenntlich, d.h. ohne Herkunftsnachweis als neutraler "Graustrom" verkauft werden muss.

Und wie soll Dir jetzt ein Stromversorger diesen Strom, der doch als "Graustrom" vermarktet wird, als 100% Wasserkraft verkaufen?

Mein Stromversorger ist die EWS Schönau. Die EWS kauft gar keinen Strom an der Strombörse, wie mir das Unternehmen gestern auf Nachfrage versichert hat. Man unterhält direkte Geschäftsbeziehungen zu Wasserkraft- und Windkraftanlagen-Betreibern in Norwegen und Österreich. In Deutschland hat man nur 3 Anlagen (1 Windkraft, 2 Solar) unter Vertrag. Der Bedarf wird ein Jahr im Voraus prognostiziert. Aufgrund der hohen Anforderungen der EWS an ihre Produzenten kann man den Bedarf zur Zeit fast ausschließlich durch den Einkauf in Norwegen und Österreich decken. Man arbeitet am Aufbau weiterer Lieferanten in Deutschland.

Der Öko-Ansatz dabei ist: man hat 70% des Stromes aus sogenannten "Neuanlagen" im Portfolio. Diese Anlagen sind, wie der Name schon sagt, nicht schon ewig am Netz und liefern damit keinen "entbündelten" vermeintlichen Ökostrom, der immer schon im "Graustrom" drin war. Neuanlagen verdrängen durch die Einspeisung ihres Ökostromes andere Stromlieferanten im entsprechenden Umfang (solange der Gesamt-Strombedarf nicht steigt) bzw. verhindern bei steigendem Bedarf wenigstens, daß dieser aus fossilen Anlagen gedeckt wird.

Dieser Strom kommt natürlich nicht "sortenrein" bei mir an, aber er gelangt ins europäische Stromnetz. Und da wirkt er, genau wie anderer Ökostrom auch, selbst wenn er mit konventionellem Strom zu "Graustrom" vermischt wird. Entscheidend ist hierbei nur, daß dieser Strom aus Neuanlagen kommt und nicht durch "grünrechnen" mittels Ablasshandel (Zertifikate) entstanden ist.

Es gibt in Deutschland kein Gesetz, das vorschreibt, dass der Strom an der Börse gehandelt werden muss. Die meisten (v. a. kleinen) Produzenten tun das, weil sie dort auf 20 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung bekommen. Jeder Versorger kann den Strom ankaufen. Der Preis ist dann Verhandlungssage und natürlich kommen auch Vorgaben dazu: Die Anlage muss fernsteuerbar sein, der Versorger muss die Produktion in sein "Verbrauchsband" (Angebot zeitgleich mit Nachfrage) aufnehmen etc.

Ärgerlich (und offenbar politisch gewollt) ist, daß ausgerehcnet die effizientesten und saubersten der fossilen Kraftwerke diesen Teil der Energiewende nicht überlebt haben, obwohl man sie eigentlich dringend braucht: die schnellen Gaskraftwerke. Das wird sich u.U. noch rächen, hier hätte regulierend eingegriffen werden müssen.

pfiffikus hat geschrieben:
(Ja das geht, wird in Gera auch praktiziert. Der Versorger kauft billigen Atomstrom, zum Beispiel aus Frankreich. Dieser wird nach Norwegen verkauft. Ahnungslose Norweger nutzen deshalb französischen Atomstrom. Und dann wird die identische Menge norwegischer Wasserkraftstrom eingekauft und den Deutschen als "Ökostrom" verkauft. In Wirklichkeit ist es nur grün gestrichener Atomstrom.

Das passiert und das passiert auch innerhalb Deutschlands. Dazu muß man nicht einmal solche Umwege gehen. Es genügt doch schon, wenn die Marketingabteilung des Energieversorgers sagt, die Leute wollen Ökostrom, lass uns mal den ohnehin vorhandenen Anteil an solchem im bezogenen Strommix entbündeln und separat verkaufen. Den "Egalstrom-Kunden" ist ja wurscht, welche Farbe das Tortendiagramm im Beiblatt ihrer nächsten Stromrechnung hat. Der Verdacht ist immer dann gegeben, wenn der ersorger nicht 100% Ökostrom im Angebot hat. Selbst wenn alles "grün" ist, funktioniert der Betrug noch auf die von Dir beschriebene Weise.

In Deinem Beispiel sind aber noch die Norweger als Stromkunden im Spiel. Und die müssen auch das Bewußtsein entwickeln, was sie da nutzen. Wie weit man dort im Volke damit ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn die Norweger auch darauf achten, was sie im Strommix beziehen, funktioniert der Betrug nicht mehr. Und wenn - wie im Falle der EWS - der Strombezug direkt aus Neuanlagen erfolgt und keine Kompensation durch anderen Strom erfolgt, funktioniert er auch nicht.

Die Geschäftspraktiken und Bilanzen der Ökostromanbieter werden überwacht durch diverse Einrichtungen. An dieser Stelle muß ich als Externer freilich die Verantwortung dorthin abgeben und unterstellen, daß man dort ordentliche Arbeit leistet. Sonst kann mans in der Tat gleich bleibenlassen.

pfiffikus hat geschrieben:
Was Du machst, ist irrwitzig. Du boykottierst die Fernwärme. Damit zwingst Du den Fernwärmeversorger, diese Menge der bei einer Kohleverstromung ohnehin entstehende Abwärme an die Luft oder an die Spree abzugeben.
Zusätzlich schaffst Du noch 2kW zusätzliche Nachfrage nach grün lackiertem Atomstrom.

Letzteres schonmal nicht, siehe oben.

Ersteres: ich werde mich nochmal erkundigen, woher unsere Fernwärme kommt. Ich bin da bei meinem Mini-Verbrauch (im Wohnzimmer heize ich selbstverständlich mit Fernwärme, wenn auch nur so, daß ich mit Pullover dort sitzen kann, das Schlafzimmer ist genau wie die Küche i.d.R. ungeheizt bis auf wirklich sehr kalte Tage) aber nicht wirklich relevant. Wir bekommen bei der Jahresabrechnung immer ein den beiblättern die Verbrauchwerte etlicher Blocks unserer Genossenschaft. Darunter befindet sich auch der Nachbarblock, steht parallel zu unserem, exakt gleiche Umweltbedingungen (Verschattung etc), exakt gleiche Größe (48 WE). Dieser Block bekam vor 3-4 Jahren Vollwärmedämmung, unserer hats noch nicht. Man hat dort signifikant weniger Heizbedarf (1/3 weniger) als bei uns. Das sind die handfesten Einsparungen (dafür gammelt nun dort halt die Fassade und will immer mal wieder giftige Anti-Algen-Farbe). Da wird ja auch niemand kommen und sagen, das ist ganz böse, da wird die Spree geheizt. Ich gehe der Sache aber noch nach.


pfiffikus hat geschrieben:
Aber ich gebe zu, es beruhigt das Gewissen, solange man vermeidet, über die physikalischen Grundlagen nachzudenken.

Ich bin zufällig Physiker. Auf dieser seite also hoffentlich keine Verständnisschwierigkeiten. Auf der juristischen / wirtschaftlichen siehts shcon ganz anders aus, da komme ich immer wieder ins Schwimmen, zumal die Modalitäten des EEG auch mehrfach geändert worden sind und man kaum alle in Frage kommenden Tricksereien kennen kann.

pfiffikus hat geschrieben:
Nun bitte ich Dich, lass Dich nicht von der Partei der Besserverdienenden (die sich den Einkauf im Bioladen und die PV-Anlage auf dem Dach leisten können) und deren Politik zu sehr einlullen.

Wer ist den die Partei der Besserverdienenden? Gibt es die überhaupt noch? Falls es die CDU sein sollte: wüßte nicht, daß ich mich von denen gerne einlullen lassen würde.

pfiffikus hat geschrieben:
Die kleinen Leute, die nicht in den Bioladen, sondern zur Tafel gehen, die zahlen die Zeche, auch wenn Du die in Deinem Beitrag zu bagatellisieren versuchst.

Niemand kann genau sagen, wo der Energiepreis wäre, wenn es kein EEG und keine nennenswerten Mengen erneuerbare Energie gäbe. Eins ist aber Tatsache: über die Verknappung der fossilen Energieträger, deren immer weiter steigenden Gewinnungskosten (Ölbohren in der Tiefsee oder Fracking ist halt irre teuer, das Öl sprudelt heute nicht mehr überall so einfach wie in Lucky-Luke-Trickfilmen) und den immer weiter steigenden Bedarf in Schwellenländern mit sehr vielen Einwohnern kennen Energiekosten nur eins: aufwärts. Da helfen auch vorübergehende strategische Maßnahmen, wie sie angewendet werden, um nur bei hohen Rohölpreisen profitabel arbeitende Unternehmen zu ruinieren, nicht dauerhaft ab. Deshalb ist es sinnvoll, die erneuerbaren Energien auszubauen, die nötigen Infratsrukturanpassungen vorzunehmen (auch übel teuer) und das ganze möglichst sozial verträglich (!!!) umzulegen. Das ist allemal besser als in nicht allzu ferne Zukunft dazustehen, mit den Schultern zu zucken und kein funktionierendes System mehr zu haben.

Außerdem ist regenerativ und "regional" (=im eigenen Lande, nicht zwingend vor der eigenen Haustür) gewonnene Energie ein Kriegsgrund weniger.

pfiffikus hat geschrieben:
der sich auch wünschen würde, dass die EEG-Förderung anders organisiert würde

Das wäre allerdings sehr dringend zu tun. Allein der psychologische Effekt, daß Zusatzkosten für die erstrebenswerte, zukunftsverträgliche Energieform bezahlt werden müssen, statt Folgekosten der überkommenen, "schmutzigen" Energieform zu bezahlen, richtet riesigen Schaden an. Eine konventionelle Energien-Umlage (also die Subventionen für Kohle und Atom in den Strompreis eingerechnet) würde bei ca. 10ct/kWh liegen. http://www.foes.de/pdf/2016-10-FOES-Kon ... e-2017.pdf - sollte man auch nicht vergessen. (Disclaimer: wieder ein Lobbyverein).


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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 26.Okt 2016 23:15 
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Und was ist mit naturgegebenen Ereignissen? Sonnenstürme, Polwechsel, Neigung der Erdachse ... z. B.


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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: Do 27.Okt 2016 0:18 
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Radiowaves hat geschrieben:
Was aber zum Problem wird, ist die massive Freisetzung von CO2 aus vor Jahrmillionen, weit vor dem Zeitalter der heutigen Erdenbewohner und ihrer Anpassung an die Zusammensetzung der Atmosphäre eingelagerten, also der Atmosphäre entzogenen Kontingente. Die Änderung der Atmosühärenzusammensetzung erfolgt somit rasant, auf einer Zeitskala, bei der keine evolutionäre Anpassung möglich ist.
...
Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hatte vor ein paar Jahren untersucht, warum der CO2-gehalt der Atmosphäre trotz unvermindernd anhaltender Freisetzung durch den Menschen nicht nennenswert weiter steigt. Man fand heraus, daß das hinzukommende CO2 in den Weltmeeren eingelagert wird. Zu deutsch: die Meere werden saurer (Kohlensäure). Es gibt Szenarien, daß das durchaus gefährlich für Schalentiere werden kann und somit die Anfänge von Nahrungsketten wegbrechen können.

Richtig. Die Meere nehmen viel CO² auf. Aber auch das Meerwasser wird dadurch nicht immer saurer. Auch hier werden Gleichgewichtsreaktionen wirksam, die unlösliche Carbonatverbindungen und neue Sedimente aus organischer Biomasse entstehen lassen. Also keine Panik!

Radiowaves hat geschrieben:
Hinzu kommt die extreme Flächenversiegelung, der massive Einsatz von Chemie (Bienensterben als nur eine Folge!) etc. Das geht weit über das hinaus, was dieser Planet ohne Folgen für die auf ihm lebenden Spezies verkraften kann.

Die wiederum hat nichts mit dem EEG und dem Klimawandel zu tun. Und auch nichts mit der Kirchentreppe.


Radiowaves hat geschrieben:
Das ist unzweifelhaft korrekt, aber "nützt nix" ist eine Einstellung, die jede Chance auf auch nur einen "Teilerfolg" sofort im Ansatz zerstört.

Vor allen Dingen, die ich unternehme, pflege ich eigentlich abzuwägen, welcher Aufwand ist zu erwarten und welcher Nutzen ist davon zu erwarten. Dabei komme ich bei manchen Dingen zu dem Ergebnis, dass es sich nur um Aktionismus handelt und ich lasse es lieber.
Bei derselben Aktion kannst Du in Deiner Abwägung natürlich zu dem Ergebnis kommen, es lohnt sich für Dich. Das akzeptiere ich, dann mach es einfach!


Radiowaves hat geschrieben:
Es geht darum, die Industrie fit zu machen für die Produktionsmethoden des 21. Jahrhunderts.

Ach weißt Du, um das Wohl dieser großen Konzerne, die uns versorgen, mache ich mir wirklich keine Sorgen. Die werden sich selbst zu helfen wissen.


Radiowaves hat geschrieben:
Hängt von der Region ab, von ihrer Geographie, von der Nähe der dortigen Menschen zu ihrer Herkunft (also ihrer Verbindung zum Planeten).

Korrekt!
Und ich dachte, wie sprechen hier von Deutschland. Island erzeugt schon seit Jahren keinen Strom mehr aus fossilen Brennstoffen, verwendet diese auch nicht zum Heizen. Ist aber hier nicht möglich.



Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
Eine solche "heile Welt" kann aus diesem Grunde in einer Demokratie keine Mehrheit finden. Das könnte uns nicht einmal einmal ein Diktator befehlen.

Ich weiß. Und deshalb sehe ich auch schwarz, was die Zukunft (Ost)deutschlands betrifft. Es ist offenbar mit Völkern so wie mit kleinen Kindern: sie müssen durch jede Phase selbst durch und können keine Phase überspringen.Und so müssen wohl die Ostdeutschen auch durch die Wirtschaftswunderzeit mit Schöpfen aus dem Vollen", ...

Das wird bei allen Völkern so sein, auch bei den Chinesen, Indern und Afrikanern. Die wollen auch mal Wirtschaftswunder erleben.
Und aus diesem Grunde ist es für das Weltklima relativ schnuppe, ob da ein paar Millionen Ostdeutsche mit ihren vergleichsweise effektiven Heiz- und Kochmethoden mehr oder wenig Verzicht üben.


Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
Und weißt Du, was ich auch gut finde? Dass irgendwann 2017 bzw. 2018 damit begonnen werden kann, CO2 mittels Solarstrom einzusparen. Schade, dass es vorher nix wird!

Wie meinst Du das?

Dann kommt endlich die Zeit, dass diese Paneele so viel CO² eingespart haben, wie für deren Herstellung, für die Herstellung der Alu-Rahmen und dem ganzen Zeug (und deren künftiger Entsorgung) emittiert worden ist. Will heute abend nicht mehr suchen, aber das dauert so in etwa 10 bis 12 Jahre - wenn die Analgen in Deutschland produziert worden sind und dafür ein CO²-armer Energiemix mit einiger Kernkraft eingesetzt wurde.

In der Spätphase wurde die Produktion nach China verlagert. Dort setzt man bekanntlich einen anderen Energiemix ein, die dortigen Steinkohlekraftwerke sind nicht gerade für Effizienz bekannt. Dort wird dann mehr CO² je m² produzierter Solarzelle emittiert. Zuverlässige Zahlen dazu liegen mir aber nicht vor.



Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
Radiowaves hat geschrieben:
Das Ergebnis: der nackte Strompreis vor Abgaben und Steuern ist seit 2011 gesunken (!) und liegt derzeit auf dem Niveau von 2002.

OK, aber was hat das mit den erneuerbaren Energien und Solarstrom zu tun?

Sehr viel. Es ist vor allem der massiv in den Markt gebrachte Ökostrom, der den Strom-Grundpreis sinken lässt.

Und auch das hast Du nicht hinterfragt? Das wird von grünen Aktionisten gerne in den Raum gestellt.

Dir als Physiker muss ich nicht erläutern, dass man weder ein konventionelles Kohlekraftwerk, noch ein Kernkraftwerk einfach so fahren kann, das es der Tageslast entsprechend Energie liefert. An Tagen wie heute müssen wir froh sein, dass wir noch die Kohlemeiler und einige Kernkraftwerke haben. Wir hatten zum Beispiel heute nur wenig Wind und bei diesem Schmuddelwetter haben die Solaranlagen auch nur wenig Strom produziert.

Schau dir doch mal diese Seite dieses Lobbyvereins an. Du findest die Verbräuche erläutert, am Beispiel des Monats Juni 2016. Mach Dir mal die Mühe und stelle Dir vor, wie das im Dezember 2016 aussehen wird!
Während des morgendlichen Berufsverkehrs ist es noch dunkel, aber die Straßenbahnen und Züge müssen rollen. Manchmal weht in der Weihnachtszeit etwas Wind. Manchmal nicht so viel.
Nachdem sich die Lage beruhigt sind, die Leute auf Arbeit sind, Licht und die Maschinen eingeschaltet haben, wird es hell und an klaren Tagen kommt der Solarstrom dazu. Wer soll den jetzt noch brauchen?
Jetzt kriegen die Netzbetreiber diesen Strom aufs Auge gedrückt, ob sie wollen oder nicht. Und sie müssen diesen Strom EEG-mäßig vergüten. Denn dieser ist gemäß EEG vorrangig einzuspeisen. Folge: In Böhlen werden am Tage verstärkt Wolken produziert bzw. Felder geheizt, denn der Kessel läuft ja.


Dir ist aufgefallen, dass Anfang dieses Jahrzehnts die Solarenergie massiv ausgebaut worden ist. Aber es wurde bislang noch kein einziges Kohlekraftwerk eingespart. Wegen der abgeschalteten Kernkraftwerke wurden nur die Kohlemeiler etwas effektiver genutzt. Hast es heute selber verlinkt. In dem Artikel von 2015 ist zu lesen:
Zitat:
Es klingt abstrus: Ausgerechnet der Boom der Erneuerbaren hat in Deutschland dafür gesorgt, dass die CO2-Emissionen steigen. In Deutschland konnte man diese paradoxe Entwicklung seit 2009 bestaunen. Windmüller und Solarwirte bauten fleißig ihre Anlagen. Und zugleich liefen die Kohlekraftwerke auf Hochtouren – und sorgten so für steigenden CO2-Ausstoß.

Eben weil es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen der Erzeugung von einer gewissen Menge Strom und der Versorgung der Bevölkerung mit derselben Menge Strom. Muss ich Dir das wirklich noch weiter erläutern?

Der Preis für Grundlast sank in den letzten Jahren tatsächlich. Das bestreite ich nicht. Doch ist die Ursache dafür die Einspeisung von teuren erneuerbarem Strom zu Unzeiten? Oder könnte es daran liegen, dass eine Reihe von Kraftwerken inzwischen abgeschrieben sind oder kurz davor stehen?


Radiowaves hat geschrieben:
Eine einzelne Windkraftanlage / ein Windkraft-Cluster stellt für sich allein natürlich keine "Grundlast" dar, aber die Vernetzung, die heute schon gegeben ist, sorgt für den nötigen Ausgleich und entgegen aller postulierten Horroszenarien hat das Netz bislang auch durchgehalten, braucht aber natürlich dringend eine Ertüchtigung für die Anforderungen, die meterologisch schwankende Kraftwerke mit sich bringen.

Auch hier hast Du Recht.
Aber die geplante Ertüchtigung des Netzes, die noch verwirklicht worden ist, kann doch nicht mitverantwortlich sein, dass durch diesen erneuerbaren Strom in der Vergangenheit schon diese signifikanten Preissenkungen ergeben haben.


Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
Wenn es dann soweit ist, dann werden die fossilen Rohstoffe tatsächlich und nachhaltig knapp. Dann werden die Energiepreise automatisch steigen. Und dann wird man kein EEG-Gesetz brauchen, dann werden die erneuerbaren Technologien von selbst rentabel.

Dann sind sie aber nicht aufgebaut und man stünde bei Null.

Keine Angst! Die stehen nicht von einem Tag zum anderen auf Null. Vielmehr wird sich zu gegebener Zeit eine allmähliche Verknappung und ein dadurch verursachter Preisanstieg ergeben. Mach Dir keine Sorgen, die Konzerne werden rechtzeitig reagieren und keinesfalls die Aktionäre verarmen lassen.


Radiowaves hat geschrieben:
Jede andere Nation, deren Bevölkerung wachsamer gewesen ist, hätte sich dann einen handfesten Vorteil aufbauen können.

Das wird keine Nation sein, die diesen "handfesten Vorteil" genießt, sondern es werden die Konzerne sein, die diese Vorteile einstreichen. Die deutsche Regierung hat natürlich dafür zu sorgen, dass die deutschen Konzerne einen solchen Wissensvorsprung erarbeiten können. Nur diese Vorarbeit lassen sie erstmal die kleinen Energieverbraucher über die EEG-Umlage bezahlen. So sehe ich die Rollenverteilung.

Sollten sich tatsächlich mal Vorteile ergeben, so werden große Konzerne und deren Eigner profitieren, für uns wird da nichts übrig bleiben, darauf kannst Du einen lassen. Praktisch haben wir Energieverbraucher schon viele Milliarden EEG-Umlage bezahlt. Aber das Know-How ist massenweise nach China abgewandert.



Radiowaves hat geschrieben:
Mein Stromversorger ist die EWS Schönau. Die EWS kauft gar keinen Strom an der Strombörse, wie mir das Unternehmen gestern auf Nachfrage versichert hat. Man unterhält direkte Geschäftsbeziehungen zu Wasserkraft- und Windkraftanlagen-Betreibern in Norwegen und Österreich.

Solche Geschäfte müssen ja auch nicht über die Börse laufen. Dann wären sie womöglich zu transparent!
Hast Du Dich auch erkundigt, ob der norwegische Wasserkraftstrom per Schiff über die Ostsee nach Deutschland kommt? Noch einmal: NorGer geht etwa 2020 in Betrieb!


Radiowaves hat geschrieben:
In Deinem Beispiel sind aber noch die Norweger als Stromkunden im Spiel. Und die müssen auch das Bewußtsein entwickeln, was sie da nutzen. Wie weit man dort im Volke damit ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Denkst Du, irgendein Norweger kommt auf die Idee, dass er mit Kohle- oder Atomstrom heizt, wenn doch da oben keine solchen Kraftwerke stehen?



Radiowaves hat geschrieben:
Ärgerlich (und offenbar politisch gewollt) ist, daß ausgerehcnet die effizientesten und saubersten der fossilen Kraftwerke diesen Teil der Energiewende nicht überlebt haben, obwohl man sie eigentlich dringend braucht: die schnellen Gaskraftwerke. Das wird sich u.U. noch rächen, hier hätte regulierend eingegriffen werden müssen.

Sage ich doch, die Förderung der erneuerbaren Energien, die ich übrigens auch für richtig halte, müsste nur anders organisiert werden.


Radiowaves hat geschrieben:
pfiffikus hat geschrieben:
Nun bitte ich Dich, lass Dich nicht von der Partei der Besserverdienenden (die sich den Einkauf im Bioladen und die PV-Anlage auf dem Dach leisten können) und deren Politik zu sehr einlullen.

Wer ist den die Partei der Besserverdienenden? Gibt es die überhaupt noch? Falls es die CDU sein sollte: wüßte nicht, daß ich mich von denen gerne einlullen lassen würde.

Nö, ich meine hier die Grünen, die hier diese Politik forcieren, die ganz subtil den Reichen dient. Die Mechanismen, die hier wirken, habe ich Dir hoffentlich deutlich beschrieben?

Radiowaves hat geschrieben:
Deshalb ist es sinnvoll, die erneuerbaren Energien auszubauen, die nötigen Infratsrukturanpassungen vorzunehmen (auch übel teuer) und das ganze möglichst sozial verträglich (!!!) umzulegen.

Wieso umlegen? Dieser grünen Floskel will ich nicht zustimmen!
Es sollen nach meiner Meinung diejenigen bezahlen, die dann künftig profitieren werden. Und nicht wir, denn von den künftigen Profiten werden wir nichts sehen.


Pfiffikus,
der sich in dieser Hinsicht keine Illusionen macht


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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: Do 27.Okt 2016 19:12 
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Zitat:
NorGer geht etwa 2020 in Betrieb!


Boah, wenn da einer die Kabelisolation ankratzt, dann entsteht ein riesiges UFO.
Da gibt es Kochfisch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Atomino_(Kocher)


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 Betreff des Beitrags: Re: Angekommen in Gera
BeitragVerfasst: So 30.Okt 2016 22:14 
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So, ich bin nu wieder zurück von Honshu. Daher das Thema etwas schleifen lassen müssen. Jetzt wirds meienr meinung nach erst richtig interssant. Darf man noch was dazu sagen oder soll die Verschiebung abgewartet werden? Ich hätte da schon noch ein paar Einwände zu machen.

HaPe hat geschrieben:
angekommen in Gera? <<< hier passen einige Beiträge NICHT zum Thema :?
ich finde das paßt ausgezeichnet zum Thema, vielleicht nicht unmittelbar sondern nur mittelbar zu dem Foto mit dem Kirchenbesucher, aber zum Thema allemal.


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BeitragVerfasst: Do 03.Nov 2016 22:38 
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So, das Thema wurde geteilt. Inzwischen sollte sich der Radiomann auch erkundigt haben, wie sein Strom über die Ostsee nach Deutschland nach Deutschland transportiert wird.


Pfiffikus,
der es ihm nun ohne schlechtes Gewissen ermöglicht hat, die Antwort hier zu posten


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BeitragVerfasst: Di 08.Nov 2016 13:26 
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Radiowaves hat geschrieben:
Ich nehme Politik i.d.R. als eine Methode wahr, sich einreden zu können, Naturgesetze wären verhandelbar
Sehr richtig. Daher sind die Laberkonferenzen wie derzeit wieder in Marrakesch, um festzulegen, wieviel Grad Celsius Erderwärmung erlaubt sind, auch völlig schwachsinnig. Klimawandel hat schon immer stattgefunden, auf größeren und kleinere Zeitskalen, und völlig unabhängig vom Homo Sapiens. Das wird auch fürderhin der Fall sein. Es gibt auch andere Untersuchungen, die es natürlich nicht in die Panikmachemainstreampropagandapresse schaffen, und da wird dargelegt, z.B. anhand von Bohrkernen, daß ein wesentlicher klimabeeinflußender Faktor die Sonnenaktivität und deren Zyklus ist, also der 11-jährige, der 90-jährige, einen reichlich 200-jährigen und noch längere. Über mehrere Jahrtausende zurück sieht man, daß die heutigen Verhältnisse alle schon mal da waren, auch ohne Industrie. Die meisten seriösen Forscher sind sich auch einig, daß wir demnächst, wenn es nicht schon angefangen hat, mit einer Abkühlung rechnen müssen, die sich über Jahrzehnte hinzieht.
Ein weiterer wesentliche Punkt, der das Klima weltweit kurzfristig beeinflußt, sind Vulkanausbrüche. Auch das ist sehr gut untersucht, und nach ein paar Jahren hat sich alles wieder auf 'Normal'werte eingeregelt. Also kein
Grund zur Panik. Das Armageddongeschreie rührt nur daher, daß die Zeitskalen, die betrachtet werden, viel zu kurz sind und dann linear (oder wenn das zur Panik nicht reicht gerne auch exponentiell) extrapoliert wird.
Der Mensch wird es niemals schaffen, das Klima derart zu verändern, daß er oder die Natur, was ja dasselbe ist,
daran zugrunde geht. Das schafft höchstens ein Asteroideneinschlag, wenn überhaupt, und selbst dann geht es weiter, die Geschichte beweist es. Vielleicht dann ohne Homo Sapiens, aber der selbst ist ja auch erst zum Zuge gekommen als der Asteroid die Dinosaurier ausrottete.
Die Natur besitzt extreme Selbstheilungskräfte, da kommt der Mensch nicht dagegen an.
Das heißt natürlich nicht, daß der Mensch nicht temporär und lokal die Umwelt zerstört und versaut, das ist natürlich sehr richtig. Aber das hat keine langfristigen Auswirkungen auf die Gesamtkugel.
Putzig ist es ja immer wieder, wenn der deutsche Rentner vom Dorf mit seiner alten Karre (weil er sich was neueres nicht leisten kann) zum Einkaufen fährt, und dann von den Pöbelpolitikern beschuldigt wird das Weltenklima zu zerstören, währenddessen aber im chinesischen oder indischen Moloch eine Fabrik täglich soviel Abgase raushaut wie eine deutsche Großstadt im Jahr. Ich weiß aus erster Quelle, daß vor noch nicht einmal zehn Jahren, ein großer deutscher Anlagenbauer aus München von den chinesischen Fabrikverantwortlichen angehalten wurde sämtliche Filter in der neu zu errichtenden Anlage wegzulassen, weil denen 1% mehr Effizienz wichtiger war als 98% Abgasreinigung.


Radiowaves hat geschrieben:
Für mich ist ebenfalls Tatsache, daß Atomkraftnutzung ethisch nicht vertretbar ist. Ein GAU kann jederzeit auftreten.
Das kommt auf den Typus an. Fusionskraftwerke sind in der Regel völlig unproblematisch, da gibt es keinen Gau. Bei Kraftwerken basierend auf Kernspaltung sieht das etwas anders aus, das ist korrekt. Aber es gab auch da bisher nur drei gravierende Unfälle. Also eigentlich nur einen, den in Majak. Tschernobyl war ja kein Unfall sondern vorsätzlich/fahrlässig herbeigeführt durch das Abschalten sämtlicher Sicherheitstechnik. Fukushima war eine Naturkatastrophe, ein Tsunami, der tausende Menschenleben kostete und jede Menge Infrastruktur vernichtete, und dabei auch ein Kernkfraftwerk beschädigte. Hier kann man höchstens den Vorwurf machen auf geologisch aktivem Gebiet solch eine Anlage gebaut zu haben.
Kernspaltungskraftwerke sind sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluß, aber ich sehe sie als notwendige Etappe in der Entwicklung. Die Menschheit entwickelt sich weiter, man will ja nicht ewig Kohle und Holz verbrennen. Bessere Alternativen entwickeln sich, Kernspaltung war eine, Fusion ist eine, Nullpunktsanzapfung wäre noch besser. Wasserkraft, Wind und Sonne nutzen ist auch gut, aber eben nur dort wo es natürlich möglich ist und Sinn macht und nicht pauschal. Und es macht keinen Sinn Wälder abzuholzen um
Windmühlen hinzustellen und das ganze dann als ökologisch zu bezeichnen. Desweiteren bin ich der Meinung, daß der Mensch sowohl im Einklang mit der Natur leben als auch gleichzeitig den wissenschaftlich-technisch-geistigen-erkenntnistheoretischen Fortschritt gleichermaßen voranbringen kann und es sollte sein Anspruch sein. Die geistige Größe einiger weniger Menschen schaffte es, die gesamte Menschheit auf eine Entwicklungsstufe zu heben, wo sie in gewissen Grenzen unabhängig von den Naturgewalten sind und diesen trotzen. Das alles rückabwickeln zu wollen halte ich für einen Frevel und widernatürlich.


Radiowaves hat geschrieben:
"Dezentral und regenerativ" heißt diese Antwort,
Sehe ich auch so. Daher bin ich für Fusionsmaschinen oder besser noch Nullpunktsanzapfung, noch dezentraler geht es ja gar nicht mehr. Genau aus diesem Grund halte ich ja auch nichts von riesigen Windparks in der Nordsee oder im Thüringer Wald. Das sind wieder gigantische Infrastrukturen in der Hand von Konzernen die das zur Erpressung nutzen. Daher bin ich auch heil froh darüber, daß man dieses von vornherein blödsinnige DesertTech in den Schredder geschmissen hat.

Radiowaves hat geschrieben:
ach so grünen Bundesregierung,
Die grünen Spinner sind der Wolf im Schafspelz. Jemand dem was an der Umwelt liegt kann aus Gewissensgründen nicht diesen Grünen anhängen. Alles was die machen ist antiökologisch, weil religiös verblendet. Immer wenn diese Spinner einen Vorschlag machen, weiß man ganz genau, daß das Gegenteil gut ist.

Radiowaves hat geschrieben:
Nun rächt sich der Erfolg der Energiewende, weil man sie auf dem Modell "Gier" aufgebaut hat
So ist da im Kapitalismus, das ist dessen Wesen. So richtig erfolgreich funktioniert die Energiewende ja auch gar nicht. Nur ca 16 Prozent der installierten Windenergieleistung in Deutschland werden auch tatsächlich in das Stromnetz eingespeist, aber, auch für den nicht erzeugten Strom muß der Verbraucher bezahlen. Denn wenn die Dinger abgeschaltet werden müssen weil, all der Strom den gerade niemand braucht die Netze destabilisiert, bekommen die Betreiber horrende "Schaden"ersatzzahlungen, 2014 waren das hundert Millionen Euro. Das ganze ist also völlig am Bedarf vorbei geplant. Und grün ist es schon gar nicht. Die Umsetzung ist reiner Lobbyismus, Günstlingswirtschaft und Umverteilung von unten nach oben. Desweiteren führt das über den Handel mit Kohlendioxidzertifikaten sogar zu einer Steigerung des CO2-Ausstoßes, und nicht zu einer Verringerung, denn aufrund der dadurch fallenden Preise für die gehandelten Zertifikate wird speziell in Osteuropa mehr Strom aus alten konventionellen Kraftwerken billig produziert.

Radiowaves hat geschrieben:
Wo einem in der Fußgängerzone Jugendliche entgegenkommen und sich freiwillig über Physik unterhalten?
Traf ich noch keinen.

pfiffikus hat geschrieben:
Keine Spezies, die in einem Biotop auftaucht, wird ohne Wechselwirkung mit den restlichen Bestandteilen der
Biomasse darin leben können.
Die Menschen haben schon vor langer Zeit ohne Kohleverstromung und ohne Kernkraft zu Artensterben beigetragen.
Das ist richtig. Aber Arten entstehen und vergehen seit jeher. Mir kommt da immer das Räuber-Beute-Modell in den Sinn. Wenn sich eine Spezies die eigenen Lebensgrundlagen entzieht wird sie auch nicht lange überleben. Für den Mensch ist das nicht anders. Wenn er eines Tages weg ist, na dann ist er eben weg, das ist nicht die erste und nicht die letzte Art, die diesen Weg geht. Davon geht die Welt nicht unter, im Gegeneil, das ist das Wesen des biologischen Gesamtsystems.

pfiffikus hat geschrieben:
Dass irgendwann 2017 bzw. 2018 damit begonnen werden kann, CO2 mittels Solarstrom einzusparen. Schade, dass es vorher nix wird!
Ich verstehe immer nicht
warum die gesamte Welt CO2 verteufelt. CO2 ist lebensnotwendig. Ohne CO2 funktioniert die Photosynthese nicht.
Außerdem ist CO2 bei weitem nicht das stärkste für den Treibhauseffekt verantwortliche Medium.

Radiowaves hat geschrieben:
Die Änderung der
Atmosphärenzusammensetzung erfolgt somit rasant, auf einer Zeitskala, bei der keine evolutionäre
Anpassung möglich ist. Hinzu kommt die extreme Flächenversiegelung, der massive Einsatz von Chemie
(Bienensterben als nur eine Folge!) etc. Das geht weit über das hinaus, was dieser Planet ohne Folgen
für die auf ihm lebenden Spezies verkraften kann.
Dem kann ich in der Sache zustimmen. Aber, für mich ist der Mensch nur ein
kleiner Teil des Gesamtsystems. Wenn sich die Dinge ändern, dann wird es zwangsläufig Anpassungen geben, alles entwickelt sich weiter.
Siehe oben. Der Mensch neigt dazu, den status quo zu bevorzugen, weil er sich da bequem eingerichtet hat und es so kennt.
Heute gibt es Bienen, schöne Blumen, und natürlich will man das alles behalten. Aber früher gabs auch mal Säbelzahntiger und Libellen so groß wie Adler,
die haben leider nicht überlebt, dafür haben wir heute Bienen und Hauskatzen. Man kann das nicht gegeneinander aufwiegen. Alles unterliegt dem Wandel. Da kann man nichts machen.
Und der Wandel kommt manchmal sehr schnell, spätestens dann wenn der Yellowstone oder die Phlegräischen Felder ausbrechen, oder mal wieder
ein Asteroid einschlägt, dann sind die Konsequenzen ganz viel schneller vorhanden als durch das Industriezeitalter, und es wird Veränderungen geben.
Aber das ist der normale Ablauf der Dinge. Ich bin da sehr entspannt, denn wir haben darauf keinen Einfluß. Demgegenüber sind die
menschengmachten Veränderungen zweitrangig, und selbst wenn diese so massiv werden, daß es globale existenzbedrohende
Konsequenzen haben sollte, was ich nicht glaube, findet das alles immer noch im Rahmen der gesamtevolutionären natürlichen Entwicklung
statt. Msn sollte sich von der Vorstellung lösen, daß wir hier großartig etwas entscheiden oder regeln könnten. Wir sind nur temporärer Teil
des Gesamtsystems, und das Gesamtsystem reagiert auf unsere Aktivitäten, genauso wie auf andere. Wir können zwar unsere eigenen
Aktivitäten kontrollieren, aber auf den langzeitlichen Ablauf der Zeiten hat das vernachlässigbaren Einfluß. Man sollte sich nicht so wichtig nehmen.
Wir schwimmen hier auf der Scholle den Raumzeitfluß entlang, das ist alles.


Radiowaves hat geschrieben:
Am effizientesten ist aber Wandel von unten
Im übersetzten Sinne Revolution, wenn die herrschende Klasse nicht mehr so kann wie bisherund die
beherrschte Klasse nicht mehr so will wie bisher. Das ist grundsätzlich richtig. Aber ob die Zeit dazu schon reif ist?
Die Krisen des Turbokapitalismus mehren sich wahrlich, aber der gemeine Mensch, die breite Masse, ist immer noch viel zu zufrieden
als daß sie den Arsch hochkriegen. Einmal pro Jahr nach Malle und Sonntag Bundesliga bei der Lieblingssorte Bier sind für die meisten
ausreichend um Erfüllungsgefühle zu genießen.

Radiowaves hat geschrieben:
Ich vermute aber, daß die radikale Verknappung der fossilen Brennstoffe zeitiger kommt.
Deutlich zeitiger.
Von peak-oil hat man in den 70er schon geredet (im Nachhinein eine Lüge die politisch ausgenutzt wurde).
Heute sind mehr Öllagerstätten bekannt denn je. Die Vorräte sind nicht unerschöpflich, das ist korrekt, aber oft braucht es erst den Engpaß
um neue Entwicklungen anzustoßen. Not macht erfinderisch.

Barbara hat geschrieben:
Und was ist mit naturgegebenen Ereignissen? Sonnenstürme, Polwechsel, Neigung der Erdachse ... z. B.
Die werden immer verschwiegen weil
man die schlecht zur politisch-ökonomischen Erpressung nutzen kann.


Die gesamte Energie-Klima-Debatte ist in meinen Augen politisch-ökonomisch instrumentalisiert um nicht zu sagen mißbraucht.


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BeitragVerfasst: Di 11.Apr 2017 10:13 

Barvermögen: Gesperrt
Klar ist die Energie Klima Debatte total politisiert, dennoch finde ich es wichtig, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen.
Wir sind gerade beim Hausbau und überlegen nicht nur jetzt, sondern auch schon im Zuge der Planung, wie man sinnvoll und nachhaltig bauen und in weiterer Folge leben kann.


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BeitragVerfasst: Di 11.Apr 2017 10:38 

Barvermögen: Gesperrt
Hallo,

@joerg, das sehe ich genau wie du.
Ich finde es sehr wichtig, dass man bereits im ersten Planungsprozess auch diese Komponente mitbedenkt.
Meine Geschwister und ich haben von unseren Großeltern ein Haus in Klagenfurt in Kärnten geerbt. Beide waren Teil der 68er Bewegung. Sie haben sehr kritisch gehandelt und bedacht gelebt. Bereits vor einigen Jahren haben sie zum Beispiel auch bei einem Bürgerbeteiligungsprojekt mitgemacht und fünf Photovoltaikmodule installiert. Nachzulesen auf stw.at/privatkunden/energie/photovoltaik.
Solche Projekte finde ich wirklich sinnvoll. Meiner Meinung nach ist das ein erster Schritt zu bewussterem Leben, auch Strom zu sparen, auf Plastik zu verzichten etc.
Wir werden auch weiterhin Teil dieses Projektes bleiben, auch wenn wir mit dem Erbe die Möglichkeit hätten auszusteigen.
LG Anke


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BeitragVerfasst: Do 13.Sep 2018 16:36 
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Oberster Prügelknabe

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4.204,90 Groschen

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So, es ist geschafft. Ein weiteres Mal konnte das St.-Florians-Prinzip durchgesetzt werden.


Pfiffikus,
der damit nicht einverstanden ist


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BeitragVerfasst: Do 13.Sep 2018 18:24 
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Strippenzieher

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Das ist das Prinzip des chinesischen Windgottes:

Lieber guter Fei Lian, treib doch ein andres Windrad an.


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