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Offener Brief an die Bundeswehr. https://www.untermhaus.ozongenie.de/forum/viewtopic.php?f=5&t=3149 |
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Autor: | Alter Mann [ So 26.Nov 2006 0:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Offener Brief an die Bundeswehr. |
."...AfKDV c/o Kreiswehrersatzamt München Dachauer Strasze 128 80637 München Aktenzeichen: AfKDV-M-583-02-83 Faktenzeichen: Krieg, Mord, Vergewaltigung München, den 03. 04. 2003 Sehr zu verachtende Damen und Herren, In Ihren Schreiben vom 13. 3. 2003 fordern sie mich zum vierten Mal auf, Ihnen diverse Daten, Tabellen, Lebensläufe, Führungszeugnisse und sonstigen bürokratischen Schwachsinn zukommen zu lassen. Ich habe mich nun, seit der Aufforderung zur Musterung zu kommen, genug mit Ihnen auseinandergesetzt. Meinen Wunsch, Zivildienst zu leisten, haben Sie ignoriert - die Unterlagen, die ich Ihnen geschickt habe sind in Ihrem bürokratischen Tohuwabohu "verloren gegangen". Dass das einmal passieren kann, sehe ich ein. Als das zweite Paket mit Lebenslauf, Verweigerung, Führungszeugnis und sonstigen Papieren ebenfalls verloren ging, bin ich misstrauisch geworden. Nun ist zumindest die dritte Ausfertigung meiner Verweigerung nicht verloren gegangen. Jedoch, so schreiben Sie, ist diese - im Hinblick auf die "nicht eingereichten" letzten zwei Verweigerungen zu unvollständig und lückenhaft. Ich möge doch bitte - wie sei mir ausführlichst schrieben - eine neue und ausführlichere Ausfertigung verfassen. Vor lauter gutem Willen habe ich auch diese Leistung erbracht. Mit einem vierten Führungszeugnis (Welches mich nun schon zum vierten mal 10 Euro gekostet hat), einem vierten tabellarischen Lebenslauf und einer vierten, fünf Seiten dicken Erklärung, dass ich mich entgültig und unumkehrbar gewissentlich dazu entschieden habe, keinem Menschen - nicht einmal Ihnen - Gewalt anzutun. Eine fünfte Verweigerung - von Ihnen gefordert bis zum 10. 4. 2003 - werde ich nun nicht mehr verfassen. Ich lege es darauf an, dass sich mich holen kommen, mit Feldjägern, Militärpolizei, Waffen und Hunden. Ja, ich bitte Sie, mir diesen letzten Beweis abzuringen, dass ich Pazifist war, Pazifist bin und Pazifist bleibe, auch wenn Ihre geliebte Bürokratie aus mir einen Soldaten machen möchte. Ich werde meinen Spass haben, nicht das zu tun, wass Sie und Ihr ausgeklügelter hierarchischer Apparat mir zu befehlen vermögen. Mit Genugtuung werde ich mich von Ihnen wegen Befehlsverweigerung einsperren lassen und mit Stolz werde ich meinen Kindern und Kindeskindern erzählen, wie ich unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen wurde. Ich finde es durchaus höchst bemerkenswert, wie die Bundeswehr versucht, Ihr Petto an Soldaten zu erweitern. Die Mittel die dabei angewandt werden erinnern mich durchaus an jene des 18. Jahrhunderts. Die Truppen des Kaisers zogen zu jener Zeit aus, um naive Menschen betrunken zu machen und Ihnen in diesem Zustand eine Unterschrift unter die Verpflichtungsurkunde zur Armee abzuringen. Gerade jetzt in Zeiten des Krieges ist menschliches Kanonenfutter knapp. Gerade jetzt wird wohl eine Kopfgeldprämie fällig, für jeden Soldaten, den ein findiger Bundeswehrsachbearbeiter aus der Kartei zu fischen weiss. Da Sie mich im letzten Jahr oft genug gefragt haben, warum ich nicht zum Bund will, erlaube ich mir, Ihnen nun ein paar Fragen zu stellen. Ist Ihnen nicht klar, dass PazifistInnen keine SoldatInnen sind? Was bewegt Sie dazu, Jugendliche dazu zu nötigen, in einem - wie sie so schön betonen Verteidigungsfall, wie zum Beispiel während des Angriffskrieges im Kosovo, der Bombardierung Afghanistans (wo entgegen Ihrer Behauptungen durchaus Deutsche Soldaten an (verzeihen Sie mir diesen Anfall von Polemik) Angriffshandlungen teilgenommen haben), oder im Krieg für billigeres Benzin im Irak, den in der Türkei stationierte Deutsche AWACS-Einheiten unterstützen - ein Gewehr in die Hand zu nehmen, und damit auf Menschen zu schiessen? Wie erklären Sie sich die Widersprüche in Ihren Äusserungen und in Ihrem Handeln. Ist Gewalt - auch die jungen Kriegsdienstverweigerern gegenüber - für Sie eher eine Lust oder eine krankhafte Besessenheit? Ich erwarte ihre Antwort sowie einen Ausführlichen Lebenslauf und ein polizeiliches Führungszeugnis bis zum 10. 4. 2003. Sollten Sie bis zu jenem Zeitpunkt nicht reagiert haben, werde ich mich Aufgrund der mir vorliegenden Unterlagen dazu entscheiden, den Kriegsverhinderungsdienst so allumfassend und ausführlich wie nur möglich zu verweigern. Und machen Sie sich ruhig die Mühe, mich zu suchen. Ich werde nicht da sein. Ein letzter pazifistischer Gruss...." http://www.anarchie.de/main-24943.html ![]() |
Autor: | reallocksley [ So 26.Nov 2006 1:30 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Nett geschrieben, denoch sollte man sich auf der HP alle Kommentare dazu durchlesen. Leider wird nicht geschrieben, was aus dem armen Kerl geworden ist... |
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