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so geht es also auch, man muß eben nur wissen, wie.........
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Seite 1 von 1

Autor:  Tashina [ So 30.Okt 2005 14:08 ]
Betreff des Beitrags:  so geht es also auch, man muß eben nur wissen, wie.........

Zum Thema Sparen!


Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus
Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von
Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal
gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich
lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich
stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie
schön und sorgt dafür, daß sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie
dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der
Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.
Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in
Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel
zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte
produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze
haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit
Geld.
Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.
Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post
gebracht und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren
von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen
Euro geschickt.

70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
eingestellt. Hurra, Herr Müller.
Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann,
denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom
Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist
nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist
ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik.
Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr
Müller sie gekauft.
Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr
Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat
sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher
schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger
geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro
bekommen.

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig
einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für
jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es
ihm geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch
dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.

Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn
Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein,
das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller
seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern.
Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen
hübsch aus.
Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart
er was,
der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der
Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann
muß Ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.

Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch
einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die
Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens
billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für
den der
Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.

Autor:  Alter Mann [ So 30.Okt 2005 17:04 ]
Betreff des Beitrags: 

Die Unternehmer mit "sozialer Verantwortung" dürften bereits pleite sein.

Autor:  Rasskasowo [ So 30.Okt 2005 18:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: so geht es also auch, man muß eben nur wissen, wie......

Tashina hat geschrieben:
Mueller-Milch-Geschichte

Hatte nicht dieser Milch-Mueller auch mit unserem Milchhof was zu tun ...?
Zumindest lief das AFAIR, mit wem auch immer, damals so aehnlich ab. Muss ich gleich mal bischen googeln.

Noch ein Hinweis auch zu deinem eigenen Schutz:
Solche Sachen immer mit Quellenangaben posten ...

-rass-

Autor:  Wessi-Gast [ So 30.Okt 2005 19:31 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich verstehe zwar die persönliche Aufregung über die 500/400ml Inhalt...

...aber freie Marktwirtschaft ist nunmal freie Marktwirtschaft und da ist "Müllermilch" nicht der einzige, der das tut! Ist ja auch sein gutes Recht, so wie es jedem Bürger sein Recht ist, selbst zu entscheiden was er wo und von wem einkauft!

Ausserdem war es, glaube ich zumindest, den neuen "SachsenMüllerMilchler" ziemlich egal, ob ein paar "NiedersachsenMüllerMilchler" ihren Job verloren haben, weil nun sie deren Job haben...! Das eigene Hemd ist doch jedem das nächste! :wink:

Autor:  Barbara [ So 30.Okt 2005 20:28 ]
Betreff des Beitrags: 

Das eigentliche Ärgernis dabei ist doch, daß die Firma Fördergelder erhält für neu geschaffene Arbeitsplätze - aber im gleichen Zeitraum einen Betrieb in einem anderen Teil Deutschlands zumacht und dabei mehr Arbeitsplätze vernichtet als sie neu geschaffen hat. Kontrolliert das keiner, gibt es da keine Auflagen oder? :?: Das macht nicht nur Müller so, ich denke, das ist ziemlich üblich so - und das ist die eigentliche Schweinerei!

Autor:  Lea [ Mo 31.Okt 2005 20:01 ]
Betreff des Beitrags: 

das bezahlen alles wir. wenn ihr wollt dass euch gerechtigkeit widerfaehrt dann muesst ihr selbst dafuer sorgen -> nicht reden sondern handeln.

Autor:  Rasskasowo [ Mo 31.Okt 2005 21:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Lea hat geschrieben:
das bezahlen alles wir. wenn ihr wollt dass euch gerechtigkeit widerfaehrt dann muesst ihr selbst dafuer sorgen -> nicht reden sondern handeln.
Das bezahlen alles wir, wenn Ihr wollt dass Euch ... :?

Was bleibt denn als halbwegs zivilisierter Buerger in einer Demokratie?
Bei einer Wahl kannst du dich nur fuer das grobe, also das Grosse und Ganze, entscheiden, was ja meist auch heisst: "Fuer das kleinere Uebel".
Bei einzelnen Entscheidungen hat der Einzelne, was ja auch normal ist, kein Mitspracherecht. Wenn nun die Staedte und das ist nun wahrlich nicht nur auf den Osten beschraenkt, Vertreter mit den Gespraechen und Entscheidungen beauftragen, die sich von ausgefuchsten Unternehmern ueber den Nuckel ziehen lassen, dann koennen wir das nur hinnehmen. Die Gesetze und auch die Organisation sind nun mal so, bei der Gesetzgebung hat der Einzelne nur sehr beschraenkte Moeglichkeiten sich einzubringen.
Wenn du heuer als Privater startest, bekommst du vom Staat eine "Einstiegshilfe". Wenn du die ersten drei Jahre durchhaelst, brauchst du dieses Geld nicht mehr zurueckzahlen ...
Bei den grossen Geschaeften scheint es solche Klauseln nicht zu geben, oder die Auskenner lassen sich auf so etwas nicht ein und gehen dahin, wo es solche Einschraenkungen - siehe auch Besteuerung - nicht gibt und das ist nicht immer zwangslaeufig das Ausland ...

-rass-

Autor:  Barbara [ Mo 31.Okt 2005 21:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Rasskasowo hat geschrieben:
....Bei den grossen Geschaeften scheint es solche Klauseln nicht zu geben, oder die Auskenner lassen sich auf so etwas nicht ein und gehen dahin, wo es solche Einschraenkungen - siehe auch Besteuerung - nicht gibt und das ist nicht immer zwangslaeufig das Ausland ...-rass-

Da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Die "Großen" kennen sich aus im Steuer- und Förderdschungel, bzw. haben ihre Leute, die das ausklamüstern und jede Gesetzeslücke aufspüren. Weil bei der Gesetzgebung zur Förderung nicht immer alles genauestens bedacht wird - oder werden kann - geraten dann solche Förderinstrumente, die immer "gut gemeint" sind, zu Bumerangs. Entweder die entsprechenden Gesetze sind schlampig gemacht worden oder es fehlen Auflagen und Kontrollmöglichkeiten - aber vielleicht ist es gar nicht möglich, soweit um die Ecke zu denken?

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