Am
15. und 16. September 1923 veranstaltet der Gemeinnützige Schrebergartenverein Gera in der Lützowturnhalle eine Gartenschau. Typische Kleingärtnerthemen wie Umgang mit Schädlingen, Ertragsverbesserung beim Obst- und Gemüseanbau und Gartenbebauung (Schuppen, Lauben usw.) standen auf der Tagesordnung... (Quelle: Klaus Brodale/ Heidrun Friedemann, Das war das 20.Jahrhundert in Gera, 2002)
Schrebergärten gab es zur damaligen Zeit in allen Ecken Geras (Galgenberg, Untermhaus, Zwötzen, Debschwitz, Pforten,...). Gerade in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit, Lebensmittelkarten und Geldentwertung war für viele Geraer ein solcher Garten eine wichtige Ernährungsgrundlage. Der Schrebergartenverein hatte sich am 15.November 1921 gegründet (Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht) und bildete die Dachorganisation für alle Kleingärtnervereine in Gera.
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Exkurs: Schrebergarten und Moritz Schreber (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Schreber )
"...Daniel Gottlob Moritz Schreber (* 15. Oktober 1808 in Leipzig; † 10. November 1861 in Leipzig) war ein deutscher Arzt und Hochschullehrer an der Universität Leipzig...
...Er lernte an der Thomasschule und studierte an der Universität Leipzig. Im Jahr 1844 übernahm er schließlich die Leipziger orthopädische Heilanstalt. In seinen Schriften beschäftigte er sich vor allem mit der Gesundheit der Kinder und den sozialen Folgen des Stadtlebens am Beginn der Industrialisierung. Neben „systematischer Heilgymnastik“ warb er auch für eine Ertüchtigung der Stadtjugend durch Arbeit im Grünen, etwa in Armen- und Specialgärten, da das Umfeld der Mietskasernen wenig entsprechende Möglichkeiten bot...
...Im programmatischen Vorwort des Erziehungsratgebers Kallipädie (1858) schrieb er: Selbst sehr mangelhafte Naturmitgabe ist oft in staunenswerter Weise ausgleichbar durch wohlberechnete Erziehung, wovon die augenfälligsten maßgeblichen Beispiele in den immer höher steigenden Resultaten der Erziehungsanstalten für Taubstumme, Blinde, Blödsinnige, Cretinen, sittlich verwahrloste Kinder u. s. w. zu erblicken sind. Die glücklichste Naturmitgabe ist aber der Verkümmerung preisgegeben, wenn die erziehende Entwicklung derselben fehlt[1] Der Begriff der Gesundheit schloss in dieser Zeit auch den Gedanken an „gesunde Triebabfuhr“ mit ein, weshalb Schreber unter anderem mit mechanischen Geräten zur Verhinderung der Masturbation experimentierte. Überdies empfahl er Axthauen und Sägebewegungen, in schwierigen Fällen abendliche kalte Sitzbäder, Kaltwasserklistiere und das Abreiben der Schamgegend mit kaltem Wasser.[2] Um gesunde Körper zu formen, konstruierte Schreber außerdem zahlreiche Apparaturen: etwa orthopädische Kinnbänder, um Fehlbissen vorzubeugen, Schulterriemen die das Kind im Bett in Rückenlage hielten und „Geradhalter“ für aufrechtes Sitzen.[3]...
...Die bekannten Schrebergärten gehen nicht auf eine Initiative Schrebers zurück: Der erste „Schreberverein“ wurde nach Schrebers Tod 1864 von dem Leipziger Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild gegründet und Schreber zu Ehren so benannt. In unmittelbarer Nähe des Vereins tragen auch Schreberbrücke, Schreberstraße und Schrebergäßchen seinen Namen..."