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Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Heinrich
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Autor:  archivar [ Fr 14.Jun 2024 17:11 ]
Betreff des Beitrags:  Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Heinrich

Zum gestrigen Stammtisch sprachen wir über das Thema, wie die Regelung an der Heinrichsbrücke waren, als Strassenbahn und Eisenbahn sich auf gleicher Ebene kreuzten.
Die Strassenbahn in Gera war von Anbeginn elektrisch und der Bahndamm erst ab 1911 gebaut.
Wie also wurde es gelöst, dass die sich schließenden Bahnschranken nicht mit dem Fahrleitungsdraht der Strassenbahn ins Gehuddel kamen.
Es gibt mehrere Theorien, aber vielleicht kann Max ja hier eine Kklärung finden.
Die im Bild zu sehenden Bahnschranken sehen mir nicht aus wie Halbschranken, und der Fahrleitungsdraht hing gewiss nicht in einer Höhe von 5 Metern.

Dateianhänge:
IMG_20240614_0001.jpg
IMG_20240614_0001.jpg [ 618.02 KiB | 4507-mal betrachtet ]

Autor:  Aschemännl [ Fr 14.Jun 2024 18:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Die Schranken stehen sehr weit weg vom Gleisbett.
Nur im unteren Bereich würden die Schlagbäume bis über die Straßenbahngleise reichen.
Vielleicht waren sie sogar nur für den Kutschen- und Personenverkehr.

Autor:  pfiffikus [ Sa 15.Jun 2024 15:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

archivar hat geschrieben:
Wie also wurde es gelöst, dass die sich schließenden Bahnschranken nicht mit dem Fahrleitungsdraht der Strassenbahn ins Gehuddel kamen.
Es gibt mehrere Theorien, aber vielleicht kann Max ja hier eine Kklärung finden.
Die Lösung ist schon auf dem Bild zu sehen.

Wir hatten dort vier Halbschranken. Fuhr die Straßenbahn damals schon ein- oder zweigleisig?

Schau Dir zuerst einmal die Schranke ganz am rechten (südlichen) Bildrand an. Die könnte nicht einmal die Straßenbahn treffen, wenn sie herunter fallen würde. Geschweige denn die Oberleitung.
Wir dürfen davon ausgehen, dass die Seiten symmetrisch beschrankt waren, also dass die andere rechte Schranke auch nicht bis zur Bahn reichte.

Die Schranken auf der Nordseite sind kürzer. Die könnten zwar möglicherweise die Bahn treffen, aber waren mutmaßlich so bemessen, dass sie die Oberleitung nicht getroffen haben.

Ja und wenn zwischen diesen Halbschranken noch Platz war, dürfte trotzdem kaum mal jemand dazwischen durch gegangen sein. Es dürfte ja rund um die Uhr ein Schrankenwärter dort gesessen haben.


Pfiffikus,
der darauf hinweist, dass auch der Schutzmann damals eine wesentlich größere Autorität hatte, als das heute der Fall ist

Autor:  Aschemännl [ Sa 15.Jun 2024 15:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Der kleine @Archi (rechts vorn im Bild) müsste das eigentlich wissen.
Er hat ja früher gleich dort in den Häusern gewohnt.

:wink:

Autor:  clarino [ Sa 15.Jun 2024 20:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

eine plausible Erklärung der Eisenbahnquerung ist in dem Heft
"100 Jahre Geraer Straßenbahn" beschrieben worden.
Zu finden von Seite 31 (rechts unten) bis Seite 34.

Autor:  Aschemännl [ So 16.Jun 2024 13:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Lässt du uns an deinem Wissen teilhaben?

Autor:  James T. Kirk [ So 16.Jun 2024 15:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Vielleicht bietet er das Heft ja hier in einer Auktion an … :mrgreen:

Autor:  clarino [ Di 18.Jun 2024 15:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Auszug aus „!00 Fahre Geraer Straßenbahn"
Besondere Schwierigkeiten bereiteten die schienengleichen Kreuzungen mit der Eisenbahn,
da sie manchmal nicht im rechten Winkel erfolgen konnte, also für jedes Rad einzeln,
wodurch eine sehr starke Inanspruchnahme der Wagen erfolgte und diese zu klappern begannen.
Die Eisenbahnverwaltung lehnte es ab, an den Schranken irgendwelche Veränderungen vorzunehmen.
Infolgedessen musste die Fahrleitung der Straßenbahn so hoch wie möglich gelegt werden,
dass sich die Schranken beim Öffnen und Schließen ohne Berührung der Fahrleitung unter dieser hinwegbewegen konnten.
Durch den Bewegungsradius der Schranken kam es unterhalb der Fahrleitung erst zum Zusammenschluss der Schranken.
Die verschiedenen Längen der Schranken haben sich durch die querenden Straßenbahnschienen und den Winkel der Überfahrt ergeben.
Wegen der großen Höhe des Fahrdrahtes sprangen die Rollen des Öfteren von der Fahrleitung ab und die Wagen blieben auf den Gleisen stehen.
Deshalb schlossen auch die Schrankenwärter beizeiten die Schranken, um Unfälle zu vermeiden.
Die Folge waren Verspätungen, die sich durch das Ausweichen auf die ganze Strecke übertrugen.
Auch der Bau eines zweiten Straßenbahngleises 1894 brachte keine Verbesserung.
Eine veränderte Linienverlegung wurde dadurch notwendig, zumal die Bahn einige Gleise mehr verlegte.
Erst nach dem Bau des hohen Eisenbahndamms wurde eine Endlösung der Querungen in der Schleizer- und in der Bahnhofstraße/Tollerstr. gefunden.
Bild: Blick vom Comma Richtung Heinrichsgrün

Dateianhänge:
Bild38.jpg
Bild38.jpg [ 175.06 KiB | 4409-mal betrachtet ]

Autor:  Aschemännl [ Mi 19.Jun 2024 0:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kreuzung zwischen Strassenbahn und Eisenbahn an der Hein

Danke.
Also ging das durch den Schrankenradius und die höhere Aufhängung der Oberleitung.
Der Bau der Hochbahn hat das Problem dann entschärft.

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