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bildhauer schenkt großplastik
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Seite 1 von 2

Autor:  untermhäuser [ Mo 24.Mär 2003 12:02 ]
Betreff des Beitrags:  bildhauer schenkt großplastik

der bildhauer volkmar kühn schenkt der stadt gera seine plastik "tiertorso", welche im küchengarten vor der orangerie steht und bedankt sich damit für die große ausstellung anlässlich seines 60.geburtstages im jahre 2002. die ausstellung hatte in untermhaus und in der stadt für großes aufsehen und vielfältige diskussionen gesorgt...
für die city ist noch der ankauf einer zweiten großplastik geplant.

fazit: kunst die derart zu diskussionen anregt verdient einen würdigen platz, einen platz der den gerschen zugänglich ist... das an der bronzeplastik angebrachte namensschild verdeutlicht den schenkungsakt...

was stellt eigentlich die plastik "tiertorso" dar??? ein gestürztes, gefesseltes, gequältes pferd... auch für aktuellpolitische interpretationen, gewissenhaftere ausdeutungen, symbolische erleuchtungen bietet das gute stück raum und gelegenheit...

also, lasst uns weiter beobachten und vermuten..., der künstler hat zumindest unseren blick und unsere gedanken verdient...

Autor:  subi [ Mi 26.Mär 2003 11:25 ]
Betreff des Beitrags:  pferde- torso = kinderschreck

der künstler hat sich bestimmt einige gedanken zu seinem kunstwerk gemacht, aber ob er auch darüber nachdachte, wie eltern ihren kindern dieses "kunstwerk" erklären, wenn sie einen schönen familienspaziergang durch die orangerie machen und welche alpträume damit verbunden sind, dies bezweifle ich

Autor:  Barbara [ Mi 26.Mär 2003 22:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich mag Kunstwerke nicht, vor denen man sich den Kopf verrenkt und sich fragt: "Was wollte der Künstler uns damit sagen?" Wahrscheinlich liegt man mit seiner Meinung dann sowieso daneben.
Dazu fällt mir eine Story aus meiner Schulzeit ein, 10. oder 11. Klasse. Wir hatten einen sehr guten Deutschlehrer. Der las eines Tages mit uns das bekannte Goethe-Gedicht :"Es lächelt der Teich, er ladet zum Bade .... halb zog sie ihn, halb sank er hin .... ". Und wollte dann wissen, was denn der Dichter damit ausdrücken wollte. Das war noch in tiefster DDR-Zeit und wir ideologisch geschulten Schüler haben alles mögliche in das Gedicht hineininterpretiert: Vom sterbenden Feudalismus, Kapitalismus, falsche Versprechungen der Fürsten und Junker, denen man nicht glauben durfte uswusf. - wie gesagt, wir waren ideologisch gut geschult. Unser Lehrer ist nur immer hin und her gegangen, hat uns reden lassen und hat ein bißchen gegrinst. Als uns dann nichts mehr einfiel, hat er aus einem Text vorgelesen, was Goethe an jemanden (weiß nicht mehr an wen) geschrieben hatte zu diesem Gedicht: Er wollte nur ausdrücken, wie es ihn an einem heißen Sommertag zum Baden in einem See verlockte. Auf sowas Banales waren wir natürlich nicht gekommen ....

Autor:  Lea [ Do 27.Mär 2003 11:47 ]
Betreff des Beitrags: 

ja mit der kunst das ist eine schwierige diskussion, hatte ich schon desoefteren mit den verschiedensten leuten. laut BROCKHAUS ist kunst:
1) im weitesten Sinn jede auf Wissen und Übung gegründete Tätigkeit (z. B. Reit-K., Koch-K.);
2) in einem engeren Sinn die Gesamtheit des vom Menschen Hervorgebrachten (Ggs.: Natur), das nicht durch eine Funktion eindeutig festgelegt ist oder sich darin erschöpft (Ggs.: Technik), zu dessen Voraussetzungen die Verbindung von hervorragendem Können und großem geistigem Vermögen gehören. Der Ggs. der K. zum Handwerk und zur Wiss. bildete sich erst im Übergang vom 18. ins 19. Jh. aus. Im heutigen Verständnis ist die K. in die Teilbereiche Literatur, Musik, darstellende K. sowie bildende K. gegliedert (Grenzüberschreitungen sind in derModerne häufig);
3) im engsten Sinn steht K., v. a. im alltägl. Sprachgebrauch, für bildende Kunst.

naja, kunst sollte sich meiner meinung nach schon vom alltaeglichen abheben, denn sonst ist dieser begriff ja ueberfluessig, wie ein redundanter index. das ist auch im gegensatz zu dem was einige leute behaupten, naemlich "kunst ist was man als kunst definiert". aber der begriff kunst hast schon eine bedeutung und es liegt nicht im ermessen eines jeden das neu zu definieren (da koennte man ja auch immer neu definieren was menschen oder autos oder brote sind).
die geschmaecker sind eben verschieden. dennoch ist das was jeder jeden tag als massenprodukt herstellen kann nach meiner auffassung keine kunst. man denke zb an die stella-kunst in jena (einfach haufen von metallschrott). denn das hat nichts mit koennen zu tun und man braucht sich als kuenstler auch keine gedanken darueber zu machen. leute die sowas als kunst deklarieren muessen auch einen umgekippten muelleimer oder einen unaufgeraeumten schreibtisch als kunst akzeptieren. aber damit hat der begriff kunst seine bedeutung verloren.

Autor:  untermhäuser [ Do 27.Mär 2003 12:19 ]
Betreff des Beitrags: 

@lea,

einen unaufgeräumten schreibtisch habe ich auch. bin ich jetzt ein künstler??? ein überlebenskünstler schon, denke ich, zumindest weil ich mich in diesem chaos noch zurechtfinde... :)

Autor:  Barbara [ Do 27.Mär 2003 13:32 ]
Betreff des Beitrags: 

untermhäuser hat geschrieben:
weil ich mich in diesem chaos noch zurechtfinde... :)


Ordnung ist was für Dumme, nur das Genie beherrscht das Chaos .. . :wink:

"Kunst" kommt von "können" .... aber ich habe das Gefühl, "Kunst" wird danach definiert, ob der Normalo das NICHT versteht. Je unverständlicher, desto höhere Kunst! Und alles das, was der mittelmäßig gebildete Normalbürger schön findet und auch erkennt, ist dann eben höchstens gutes Handwerk, gut gemacht oder so ähnlich aber bei weitem keine Kunst.

Autor:  Lea [ Do 27.Mär 2003 14:12 ]
Betreff des Beitrags: 

wenn der musiker nicht mehr musizieren kann muss er aufhoeren. wenn der maler nicht mehr malen kann geht er ins abstrackte. dann braucht man nur noch phantasie um geschichten dazu zu erfinden was das alles ist. solche leute sind weniger kuenstler sondern vielmehr geschcihtenerzaehler :) man muss sich eben erstmal einen namen gemacht haben, schon klappt das und alle kaufen das zeug fuer'n haufen geld.

Autor:  sterngucker [ Fr 28.Mär 2003 8:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich habe diese Plastik noch gar nicht gesehen, sie hätte mehr in luftiger Höhe positioniert werden sollen. :oops:

Autor:  untermhäuser [ Fr 28.Mär 2003 8:12 ]
Betreff des Beitrags: 

vielleicht solltest du nicht so viel in den sternen suchen, sondern ab und zu auf den boden der irdischen tatsachen zurückkehren... :wink:
nicht, dass du beim nächsten spaziergang durch den küchengarten über weltliche kunstwerke stolperst... :oops:

Autor:  sterngucker [ Fr 28.Mär 2003 8:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Vielleicht machst du Untermhäuser oder ein anderer Kunstfreund mal ein Foto von der Plastik und stellst es ins Netz, bitte mit Positionsangabe. Dann kann ich meine Route darauf einstellen. 8)

Autor:  Gast [ So 30.Mär 2003 22:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Kunst ist auch – was gefällt.
Bei diesem nichtvollendetem Kunstwerk (Torso) kann ich dieses von mir nicht behaupten.
Ich werde das Objekt mal von der kommerziellen Seite betrachten.
Der Hersteller des „Hundehaufens“ hat sich vermutlich durch seine Ausstellung einen zahlungskräftigen Pferdestall- oder Rennbahnbesitzer erhofft, um einen würdigen und internationalen Standplatz für seine Idee zu bekommen, natürlich mit Nachfolgeaufträgen.
Leider ist seine pathologische, zum Objekt gewordene Idee, zu einem Ladenhüter größerer Abmessung geworden. Wohin nun damit? Die beste Idee, gleich dort lassen, wo sie nicht verkauft werden konnte, mit dem großzügigem Zusatz: „Ein Dankeschön und ein großzügiges Geschenk an die Stadt Gera“ Im Gegenzug musste sich Gera ehrenhalber gleich dazu verpflichtet noch so ein Kunstwerk des edlen Spenders anzukaufen.
Der Deal ist also gelungen. Diesmal aber mit Steuergeldern und bestimmt zu einem ordentlichen Preis. Wenn’s auch keiner will, auf den Brachflächen der BUGA ist genügend Platz.
Ich möchte den Japaner, oder Touristen sehen, der sich neben diesem Objekt fotografieren lassen möchte.

Autor:  Lea [ Mo 31.Mär 2003 11:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Vermarktung ist alles! da kann man es schaffen dass die Leute noch eintritt bezahlen. vgl. hierzu zb die osbourns.

Autor:  untermhäuser [ Sa 26.Mai 2007 13:23 ]
Betreff des Beitrags: 

Volkmar Kühns Plastik von 1992 wanderte nun im Zuge der Umgestaltung des Küchengartens in die Küchengartenallee...

Autor:  Alter Schotte [ Sa 26.Mai 2007 21:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Wie subi schon richtig meinte, weiß ich wirklich nicht, was ich sagen soll, wenn unser Kleiner mal fragen sollte, was DAS ist. Der Gedanke kommt mir jedes Mal, wenn wir an dem "Kunstwerk " vorbeigehen, denn die "Hoppepferdchen", die er kennt, sehen ein kleines Bisschen anders aus :?

sterngucker hat geschrieben:
Vielleicht machst du Untermhäuser oder ein anderer Kunstfreund mal ein Foto von der Plastik und stellst es ins Netz, bitte mit Positionsangabe. Dann kann ich meine Route darauf einstellen. 8)


Der Torso steht an der Küchengartenallee gegenüber dem Eingang der Orangerie...

Bild
Bild

sterngucker hat geschrieben:
Ich habe diese Plastik noch gar nicht gesehen, sie hätte mehr in luftiger Höhe positioniert werden sollen. :oops:

...und wurde wie Du siehst extra für Dich in luftiger Höhe positioniert :wink:

Autor:  Barbara [ Di 29.Mai 2007 23:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Ach du meine Güte, und WAS soll das darstellen?

Autor:  archivar [ Di 29.Mai 2007 23:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Versteinerte Schlachthofabfälle.

Autor:  pfiffikus [ Mi 30.Mai 2007 11:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Barbara hat geschrieben:
Ach du meine Güte, und WAS soll das darstellen?

Das siehst du doch!

Dem Künstler ist ein Missgeschick passiert. Bei der Schaffung eines Pferdes sind ihm einige Teile abgebrochen. Was macht man nun mit diesem Stück, welches zu groß für eine herkömmliche Mülltonne ist?

Richtig! Man schenkt es der Stadt Gera.


Pfiffikus,
der eher auf solche Pferdedarstellungen steht
Bild

Autor:  jandark [ Mi 30.Mai 2007 13:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Über Kunst läßt sich immer streiten. Sie muß auch nicht unbedingt gefallen. Daß wir darüber diskutieren, beweist zumindest, daß wir versuchen, uns mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Wir machen uns Gedanken. Insofern hat der Künstler uns immerhin erreicht.

Die Interpretation von archivar finde ich gar nicht so schlecht. Schlachthofabfälle und Tiertorso miteinander in Verbindung zu bringen, zeugt doch von einem gewissen Kunstverständnis, daß in unserer heutigen von Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit geprägten Zeit nicht selbstverständlich erscheint.
Ich nehme an, Du wirst künftig Deine Roster mit noch größerem Respekt vor der tierischen Kreatur zu Dir nehmen. :wink:


gruß

jandark

Autor:  James T. Kirk [ Mi 30.Mai 2007 13:47 ]
Betreff des Beitrags: 

PFERDEROSTER ???

Autor:  jandark [ Mi 30.Mai 2007 14:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Mein lieber James T. Kirk, mir scheint, Du engst den Kunstbegriff mit Deiner Interpretation wieder ein wenig ein. Am Ende werfen wir noch Äpfel mit Rostern durcheinander.


gruß

jandark

Autor:  James T. Kirk [ Mi 30.Mai 2007 14:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich wollte ja nur nachfragen, mein Opa hat ´45 damit noch gutes Geld verdient ...

Autor:  Barbara [ Mi 30.Mai 2007 15:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Hihi, ich kann mich noch an die Hopser-Diele in der Florian-Geyer-Straße erinnern.... "Eisenberger Bierstube" hieß die, glaube ich.

Autor:  phoenix66 [ Mi 30.Mai 2007 15:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Barbara hat geschrieben:
Hihi, ich kann mich noch an die Hopser-Diele in der Florian-Geyer-Straße erinnern.... "Eisenberger Bierstube" hieß die, glaube ich.


@Barbara,

da liegst du richtig und ihr glaubt nicht, was es da für feine Sachen gab.
Mir haben sie jedenfalls geschmeckt.

Gruß Phoenix,der Pferdefreund.

Autor:  untermhäuser [ Mi 30.Mai 2007 15:30 ]
Betreff des Beitrags: 

in leipzig, wenn wir mit den kindern auf dem flohmarkt waren, hat die pferderoster immer zum abschluss einer gelungenen schnäppchenjagd gehört... :wink:

Autor:  James T. Kirk [ Mi 30.Mai 2007 17:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Barbara hat geschrieben:
Hihi, ich kann mich noch an die Hopser-Diele in der Florian-Geyer-Straße erinnern.... "Eisenberger Bierstube" hieß die, glaube ich.


Die gehörte aber nicht meinem Opa, der trieb sein Unwesen in Lüchow ...

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